Anevay #440
Das, was gut ist in und an der Medizin, ist sicherlich der handwerkliche Aspekt. Einen Bruch schienen. So etwas.
Das ist echt herzig

(und möglicherweise einer etwas eingeschränkten Expertise geschuldet).
Du könntest ja mal mit PatientInnen reden, die Nierenersatztherapie brauchen, mit KunstherzpatientInnen, PatientInnen mit schwerer Herzinsuffizienz, PatientInnen nach Schädelhirntrauma, ischämischen od. thrombo-embolischen Insulten, entzündlichen Darmerkrankungen, neurodegenerativen Erkrankungen, Anfallserkrankungen, Verbrennungsopfern, PatientInnen mit kongenitalen Missbildungen, Eltern von Frühchen, Paaren mit ungewollter Kinderlosigkeit
ob die auch das Gute an der Medizin im handwerklichen Aspekt, im Schienen eines Bruches sehen?
Anevay #448
Und wohin uns Antibiotika führen werden bleibt abzuwarten. Probleme tun sich bereits auf und es schaut gar nicht danach aus, das diese Erfindung ein Segen ist.
Antibiotika, als Sammelname verschiedener Arzneimittel zur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten, sind, trotz aller Resistenzprobleme, ein Segen.
Menschen, die an Lepra, NOMA, Legionärskrankheit, Borreliose, Salmonellose, Urosepsis, bakterielle Pneumonie, Tonsillitis, Phlegmone, einer Sepsis od. ähnlichem erkranken, haben dank diverser Antibiotika echte Heilungschancen bzw. können vor schweren Sekundärschäden bewahrt werden.
Die Resistenzbildung ist eine grundlegende Eigenschaft von Bakterien und mit Sicherheit eine der größten Herausforderungen bei der Behandlung bakterieller Infektionen.
Damit aber die Verdienste dieser Arzneien in Abrede zu stellen, hieße, das Kind mit dem Bade ausschütten.
Ich finde auch nicht, dass wir es hier "schön" haben, geschweige denn "gefüttert". Wir dürfen Dank der Medizin im Durchschnitt länger leben, aber macht das wirklich Sinn, Leben um jeden Preis zu verlängern?
Die einzige Alternative zu einem längeren Leben ist früher Sterben.
Selbst bei der Mehrheit der Schwerstkranken löst die Aussicht auf ein zeitnahes persönliches Dahinscheiden wenig Begeisterung aus. Und dem vergleichsweise geringen Anteil an Betroffenen, die selbstbestimmt sterben möchten, wird dies in unseren Breiten mit hanebüchenen Argumenten verwehrt.
Die destruktiven Auswirkungen der Antibabypille, genauer der in die Abwasser und somit Umwelt gelangten Hormone ist auch erst in Ansätzen zu messen. Und da schaut es gar nicht gut aus.
Hormonell wirksame Stoffe finden sich in vielen Bereichen unseres Lebens, der
medikamentöse Bereich ist nur ein Teil davon.
http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_25_hormonell_wirksame_umweltchemikalien.pdf
http://www.bund-lemgo.de/download/umweltschutz/hormonaktive-substanzen-im-wasser.pdf
So ist die östrogene Belastung in Wasser aus PET-Flaschen etwa doppelt so hoch wie in Wasser aus Glasflaschen. Ein Grund dafür ist das sogenannte Auslaugen von Plastikadditiven - wie zum Beispiel Weichmachern - aus den PET-Flaschen.
Pflanzliche Phytoöstrogene (Isoflavone, Lignane) sind in Bier (Hopfen), Soja, Leinsamen, Getreidekleie, Hülsenfrüchte uäm. enthalten. Auch Phytohormone gelangen ins Wasser.
So kann z.B. b-Sitosterol, ein Phytohormon welches in zahlreichen Pflanzen enthalten ist, in Kläranlagen nachgewiesen werden.
Die Reinigung und Wasseraufbereitung ist ein wichtiges Anliegen, aber es sind eben bei Weitem nicht nur Medikamentenrückstände, die sich da tummeln.
Und ja, ich war schon krank in meinem Leben und hatte auch schon eine deftige Blasenentzündung. Das lässt mich aber nicht in Dankbarkeit niederknien. Vor wem auch?
Mir geht diese Ärzte- und Technikhörigkeit schlicht gänzlich ab. Das gilt selbstverständlich auch anderen Dingen ggü. wie Gurus und anderen Gestalten.
Ich bin mir nicht sicher, ob Deine persönliche Verfasstheit hinsichtlich dankbarem Hinknien oder Hörigkeit wirklich Gegenstand dieses Threads sind.
Und was hat eine deftige Blasenentzündung mit Dankbarkeit zu tun?
Anevay #471
Zitat fantastfisch:
Ich denke, bis zu einem gewissen Punkt schon. Ob man wirklich noch unbedingt länger leben will, wenn man an Maschinen hängt, vollkommen unselbstständig ist, hilflos oder nicht zu lindernde Schmerzen ertragen muss - da stellt sich die Frage schon, doch auch die sollte vom Betroffenen (wenn möglich) selbst beantwortet werden.
Antwort Anevay:
Aber diese Frage darf genaugenommen nicht einmal gestellt werden, weil es juristisch nicht erlaubt ist, den Zeitpunkt selbst zu bestimmen. Das machen dann die Behandler für dich.
In Österreich und Deutschland ist es den Behandlern NICHT erlaubt, ohne Patientenverfügung oder ohne glaubhaften Nachweis einer mündlichen Verfügung seitens des Betroffenen durch die Angehörigen, passive Sterbehilfe zu leisten.
Auch für indirekte Sterbehilfe braucht es entweder das erklärte Verlangen und die Zustimmung des Betroffenen oder eine entsprechende Verfügung.