Ich habe einen schönen Satz gelesen:
"Nicht Moral, nicht trennende Wertung darf das Hauptanliegen von Religionen sein, sondern: Zugänge zur Liebe erschließen (Peter Schellenbaum).
Ein sehr schöner Satz, auch mir gefällt er. Doch wir haben diese Religion nicht. Die Realität wertet, auch die weltlichen Gesetze. Hier müssen wir uns innerhalb der Moral zurechtfinden. Das Auge des Gesetzes ist starr.
Und es fragt sich eben, inwieweit unter diesen Umständen es möglich ist, der Wahrheit und der Liebe zu leben.
Und das ist es. Das ist Wahrheit. Jede Religion , und sei es die ureigenste, die nicht auf Verbindung, sondern auf Trennung und moralische Ansprüche fixiert ist, kann nicht funktionieren. Da ist sehr viel mehr von uns gefordert, wenn wir wirklich mal ein Schrittchen weitergehen möchten. Liebe nämlich. Leicht und schwer zugleich.
Die Nächstenliebe ist im christlichen Glauben neben dem Gottglauben das wichtigste Gebot. Meinst Du, dass eine Religion sich nur mit der Liebe beschäftigen sollte? Wäre vielleicht schön, so genau habe ich es noch nicht untersucht, doch zurzeit gibt es diese Religion nicht. Es haben sich zwar andere religiöse Institutionen immer wieder von den Hauptreligionen abgespaltet um es angebblich besser zu machen, doch was haben sie erreicht? Ich glaube, dass man bei der Wahrheit genauso viele Schwierigkeiten hat sie zu leben wie in der Liebe.
Und es schaut so aus, als ob der Mensch eine gewisse Moral oder Ethik, wir können es auch Grenzen oder irgendwie anders benennen, das er anzustreben hat, braucht.
Somit komme ich zu dem Schluss, dass jeder Mensch, die Wahrheit in seinem Denken, Fühlen und Handeln anstreben soll, auch wenn es ihm nicht immer gelingt. So sehe ich es auch mit der Liebe, bzw. mit der Toleranz.
Aber es krankt unsere Zeit auch an dem guten Willen. Dieser ist nämlich die Voraussetzung zur Wahrheit und Liebe.
Wenn die Menschen nämlich glauben, dass man wertvolle Lebenseinstellungen ohne guten Willen, der manchmal auch unbequem sein kann, erreicht, solange werden sie in die Irre gehen.
Sehr viele Verführer, welche eine sofortige Göttlichkeit, etc. versprechen, gibt es bereits zuhauf. Die Enttäuschung ist damit vorprogrammiert. Ohne dass wir uns zurücknehmen, was eben nicht angenehm ist, und uns ein wenig Geduld auferlegen, werden wir uns der Wahrheit und Liebe nicht annähern, geschweige denn diese anzustrebenden Eigenschaften in unser Leben fruchtbringend einbauen können.

Grüße
eva07