Die Kunst der Hohen Magie ;-)

Darauf würde ich gerne näher eingehen, aber vorher müsste ich wissen, was der Abyss deiner Ansicht nach ist. Für mich ist er sowohl Zustand als auch Ort und steht für die gewaltsame Zersetzung aller Konstrukte und Illusionen. Unbedingt tödlich ist er für jedes Wesen, das vollständig von Konstrukten oder Illusionen abhängt.

Bis hierher stimme ich dir komplett zu.

Gleichzeitig sehe ich ihn als unerschöpflichen Kraftquell, als Ableger des Urchaos im Herzen des Weltenbaumes, den er erschafft, durchdringt und nährt.

Ich vermute, dass es so ist... Das Problem bei unserer Wahrnehmung des Abyss ist, dass wir wahrscheinlich unterschiedlich geprägt sind. Ich würde das jetzt z.B. alles kabbalistisch aufschlüsseln.

Hm... Ungleichgewicht ist eine Voraussetzung für Leben. Und innere Einheit als Voraussetzung für wirksame Magie gilt m.E. nur dann, wenn es sich bei wirksamer Magie um Selbsttäuschung handelt, denn dann ist der Magier davon abhängig, dass es keine innere Stimme mehr gibt, die von der vorgegebenen Linie abweicht und ihm immer wieder sagt: "Deine Magie besteht aus selektiver Wahrnehmung und vorteilhafter Improvisation!"

Ja und nein. Ich meine ein Ungleichgewicht, das den Faden zum Reißen bringt.

Das lässt sich im Voraus schlecht beurteilen. Schick ihn mir bitte, wenn es dir nichts ausmacht.

Dann bräuchte ich deine Emailadresse, ist ne PDF-Datei.

Ging er im Abyss unter oder warum hat er die Einweihung nicht wiederholt?

Ob er im Abyss unterging, hm... kann ich dir gar nicht sagen. Die Sache ist auch immer, wiederholen und wiederholen können.
Manche Menschen, die einen magischen Grad erreicht haben, meinen sich darauf ausruhen zu können, anstatt Evolution folgt Involution. Die Involution kann aber nicht immer rückgängig gemacht werden.
 
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Schattenwächter;4530136 schrieb:
Ich vermute, dass es so ist... Das Problem bei unserer Wahrnehmung des Abyss ist, dass wir wahrscheinlich unterschiedlich geprägt sind. Ich würde das jetzt z.B. alles kabbalistisch aufschlüsseln.
Wenn ich jetzt mit kabbalistischen Begriffen anfinge, würde sich so mancher User an die Stirn fassen, denn da bin ich wirklich ein Banause höchsten Grades. Egal: Die höheren Sephiroth werden doch über Daath erreicht, nicht durch Daath, oder? Es findet eine Überquerung statt, keine Durchquerung. Eine Durchquerung soll dann notwendig sein, wenn man zu den Qelipoth will. Nun könnte diese Durchquerung nichts weiter sein als eine unvollständige Initiation, ein zeitweiliges Bad im Abyss, dass es uns erlaubt bzw. uns dazu zwingt, die Sephiroth in ihrer anderen Gestalt wahrzunehmen. Wir bewegen uns dabei aber immer noch im Paradigma der Schöpfung, klettern immer noch auf dem Baum herum.

Ich kann mich des Eindrucks kaum mehr erwehren, dass das eigentliche Ziel in der Emanzipation vom Baum besteht. Durch den Abyss nach draußen gelangen, zu den Ausläufern des Baumes, wo die dunklen Türme stehen, Stationen der fremden Pioniere, die diesen Weg vorher gegangen sind. Von dort aus ausschwärmen wie Samen, um in der großen Leere zu keimen und selbst zu Bäumen, zu Universen zu werden, oder in gänzlich anderer Gestalt eine endlose Reise durch die Ewigkeit antreten... dies ist meine persönliche romantische Vorstellung. Mit Magie im engeren Sinne hat das nicht viel zu tun, zugegeben. Es ist, als würde man durch ein tausende Kilometer langes Abflussrohr kriechen, um lebenslanger Gefangenschaft zu entkommen. Alles um dich herum ist Scheiße, aber es winkt die Freiheit.

Ja und nein. Ich meine ein Ungleichgewicht, das den Faden zum Reißen bringt.
Ich weiß nicht, ob die Seele selbst so anfällig ist. Es ist m.E. in erster Linie das niedere Ego, also der Teil unseres Bewusstseins, der sich voll mit der physischen Kreatur identifiziert, die wir darstellen, von dem diese ständigen Sorgen ausgehen. Ohne jetzt näher auf die schwärzeren der Botschaften eingehen zu wollen, die ich erhielt, will ich doch anmerken, dass die Emotionen, die die menschliche Kreatur zu erzeugen fähig ist, mächtige Werkzeuge sind. Wenn man es schafft, den eigenen Schmerz zu seinen Gunsten einzusetzen, braucht man sich um den Faden keine Gedanken zu machen, aber es erfordert die Überwindung des Tieres und seiner Triebe. Was dies angeht, sind mir viele Menschen weit voraus, die sich nie mit irgendeiner Form von Magie befasst haben, und diese Kränkung spielt auch eine Rolle.

Ob er im Abyss unterging, hm... kann ich dir gar nicht sagen. Die Sache ist auch immer, wiederholen und wiederholen können.
Manche Menschen, die einen magischen Grad erreicht haben, meinen sich darauf ausruhen zu können, anstatt Evolution folgt Involution. Die Involution kann aber nicht immer rückgängig gemacht werden.
Da hast du wohl recht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Daath ordnet man gern Luzifer zu, dem Lichtträger. Das Licht bedarf des Trägers und der Träger des Lichtes, insofern sehe ich den Abgrund nicht als etwas wirklich trennendes.
Es gibt verschiedene Einweihungen, welche diese Überschreitung ermöglichen.
Manches bleibt sehr im symbolischen Rahmen, wie der Meistergrad der Freimaurer, manche sind so intensiv, das der eine oder andere "drüben" bleibt, also tatsächlich stirbt.
Auch Luziferarbeiten prügeln regelrecht den Kandidaten über diesen Abgrund.

Die hohe Kunst ist eigentlich nur von "unten" betrachtet eine "hohe". Solange man eingekörpert ist trennt sich das nicht wirklich.

Die absolute Überschreitung geht m.E. nur mit einem Vergessen einher und dem tatsächlichen leiblichen Tod. alles andere ist mehr oder weniger intensive Übung mit mehr oder weniger großem Gewinn. Das sich jemand über drei Tage in diesem Abgrund aufhalten könnte wäre mir neu. Ich hatte mal das Vergnügen in einer afrikanischen Einweihung für eine Nacht, welche vereinzelt auch den tatsächlichen Tod brachte.
 
@PPMc

wenn Du wirklich jetzt die ganze Geschichte aufrollen willst, dann nimm auch

das mit:

http://de.wikipedia.org/wiki/Scientology

LG

Nee, wollte ich eigentlich nicht, aber da komm ich vielleicht in anderer Hinsicht drauf - ist ja ein nettes beispiel für die dinge die so laufen.
Mit dem was Du hier von mir zitiert hast, hat es aber, soweit ich verstehe, nichts zu tun - wenn Du da einen Bezug siehst, dann magst Du ihn vielleicht beschreiben?

LG
 
Nee, wollte ich eigentlich nicht, aber da komm ich vielleicht in anderer Hinsicht drauf - ist ja ein nettes beispiel für die dinge die so laufen.
Mit dem was Du hier von mir zitiert hast, hat es aber, soweit ich verstehe, nichts zu tun - wenn Du da einen Bezug siehst, dann magst Du ihn vielleicht beschreiben?

LG

Oh, wie kommst Du plöztlich auf meinen Beitrag von gestern?//Vorgestern?

Ich Denke, du könnstest selbst Dir alles erklären. So viel traue ich Deiner Intellignenz zu.


LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Brauche ich sie (moral und ethik stehen ja nicht für sich) oder brauchen sie nicht eher mich, um sich zu halten, ein system, das sie trägt, bejaht (oder verneint)? Wenn moral und ethik aber mich brauchen, um zu 'existieren', dann hängt die chose doch ganz von mir ab, ob ich sie will und wie etc.

Hm, klingt irgendwie als würdenst Du versuchen, Engel auf der Nadelspitze zu zählen... oder ich blicks nicht...

Sprichst du hier den stellenwert an, den ethik/moral im gegensatz zu primitivität/natur, im sinne von 'ad fontes' haben? Vielleicht verstehe ich dich auch falsch.

Nein, das wär mir zu philosophisch - das ist ne andere Ebene. Ich sprech an, dass es ganz einfach nicht funktioniert. will meinen, dass der Outcome nicht wünschenswert ist, wenn man entweder nur das "Tierische" pflegt, oder aber nur das "Göttliche".
Ich behaupte ganz pragmatisch - und das ist nun wirklich Binsenweisheit, find ich - dass "nur das Tierische" bewirkt, dass jegliche Disziplin und kritische Selbstbetrachtung aussen vor bleibt, während "nur das Göttliche" bewirkt dass ein Berg von Verdrängtem entsteht, welches dadurch eine Qualität von Verbrechen bekommt.
Von da ist es dann einfach zu sehen, dass man auf "du brauchst beides" kommt. Wie das dann freilich praktisch zu verwirklichen ist, d.h. wie eine gesunde Menschwerdung, eine Entwickelung des vorhandenen Potentials praktisch aussehen kann, das ist die nächste interessante Frage - und die ist dann gar nicht mehr so einfach zu beantworten. Und m.E. ist die nur individuell anzuschauen, nämlich, wie ist ein konkreter Mensch unterwegs, welche Aspekte von sich hat er entwickelt (und vielleicht sogar überentwickelt) und was fehlt zur Balance. Das wird bei jedem etwas anders sein, und deswgen führen für mich da allgemeine Betrachtungen über Werte und Stellenwerte nicht so viel weiter.

Ich weiss nicht genau. Ethik und moral brauchen uns, wir brauchen die natur. Was ist wertvoller? Geht es um generellen wert, wenn wir es ja sind, die bewerten, jeder einzelne?

Oh, das ist ein ganz anderer Blickwinkel!
Ich bin da viel einfacher rangegangen - mir ging es nur um das was jemand, du, ich, womöglich jeder, braucht um seine verschiedenen Qualitäten optimal zu erschliessen, d.h. um das bestmögliche aus jenem grandiosen Etwas, das der Mensch von der Anlage her ist, zu machen.

Naja, das ist die linie der dogmatiker, derjenigen, die stellung beziehen wollen, bzw. müssen und sich nur darüber definieren können oder wollen.
Ja, feste Regeln sind halt einfacher, da kann man sich dann dran festhalten.
Soweit ich mir das durchdenke, sieht es wohl so aus, dass die Frage, ob man lieber Disziplin/Ethik/etc entwickeln sollte oder lieber das "Tierische", sich nur pro Nase sinnvoll beantworten läßt, und nicht allgemein.


Gibts denn ein westliches denken als selbständige form?

Definitionsfrage. Es gibt halt diese typischen Muster, und wir haben uns halt angewöhnt, die in die Tüte "westliches Denken" zu packen. ;)
 
Die absolute Überschreitung geht m.E. nur mit einem Vergessen einher und dem tatsächlichen leiblichen Tod.
Richtig, denn der Gedanke, man könne Malkuth endgültig verlassen, ohne den Leib abzulegen, ist albern. Was allerdings das Vergessen angeht, sehe ich keine Notwendigkeit. Du musst keinen Trauminhalt vergessen, um aufzuwachen. Du wechselst einfach die Perspektive.

Das sich jemand über drei Tage in diesem Abgrund aufhalten könnte wäre mir neu.
Es kommt auch hier darauf an, wie stark man von seinem Lieblingsparadigma abhängig ist. Im Abyss würden deine Gewissheiten zerblasen, du sähest dich nackt und hilflos und jeder Rückweg wäre dir versperrt. Nur was unabhängig von Paradigmen existieren kann, kann im Abyss überdauern. Da du anscheinend die m.E. falsche Sicherheit profan interpretierter magischer Systeme bevorzugst, muss es dir natürlich absurd erscheinen, im Kraftstrom des Abyss zu (über-)leben. Das ist durchaus verständlich, aber falls noch Leben in dir sein sollte, wirst du früher oder später diesen Schritt wagen.

Ich hatte mal das Vergnügen in einer afrikanischen Einweihung für eine Nacht, welche vereinzelt auch den tatsächlichen Tod brachte.
Naja, für den physischen Tod braucht es keinen Abyss. Angst kann nicht nur Mäuse töten und ob es wirklich sinnvoll ist, sich der überzogenen Theatralik solcher primitiven Rituale auszusetzen, ist die nächste Frage. Oder spielst du auf reale Opferungen an?
 
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