Die Anatta-Lehre Buddhas

opti schrieb:
Wie aber habe ich mir die Leerheit dann vorzustellen?
Und hieran erkennt man, ob's jemand verstanden hat, oder nicht:
Das, was "leer" ist, kann nicht das Charakteristikum haben, dass du es dir vorstellen kannst. Könntest du es dir vorstellen, so wäre es nicht mehr "leer", sondern besässe mindestens EIN Charakteristikum - nämlich, dass es grundsätzlich (für dich) vorstellbar ist.

Leere ist das, was nicht verstanden, nicht vorgestellt werden kann und keine Charakteristika besitzt. Warum können wir dann trotzdem davon reden? Können wir gar nicht. Leere kann nicht etwas sein, worüber diskutiert werden kann. Das, worüber wir hier diskutieren, ist also nicht die Leere. Worüber diskutieren wir denn hier sonst? Bloss über eine weitere Form, von uns fälschlicherweise mit dem Begriff "Leere" bezeichnet. Und was wäre demnach echte "Leere"?

Wäre ich imstande, das jemandem zu sagen, dann hätte ich's längst getan. Alles, was ich hier schreibe, geht am Kern der Sache vorbei.
 
Werbung:
fckw schrieb:
@Ela:
Ich verstehe deinen Spott nicht so richtig. Opti stellt exakt die gleichen Fragen, die ich mir auch gestellt habe. Es ist ein schrittweises Annähern an die Wahrheit.
Weil @Ela keine Ahnung (von sich selbst aber glaubt - er habe als einziger den Durchblick) hat, und immer auf sich aufmerksam machen will.
 
satnaam schrieb:
Weil @Ela keine Ahnung (von sich selbst aber glaubt - er habe als einziger den Durchblick) hat, und immer auf sich aufmerksam machen will.
Hm, da würde ich nun auch nicht zustimmen. Aber vermutlich gibt's in opti etwas, was viele Leute - inklusive mich - stört und zum Widerspruch reizt. Ich versuche schon lange herauszufinden, was das bei mir ist, aber ganz ist mir das bis jetzt noch nicht gelungen.
 
fckw schrieb:
Und hieran erkennt man, ob's jemand verstanden hat, oder nicht:
Das, was "leer" ist, kann nicht das Charakteristikum haben, dass du es dir vorstellen kannst. Könntest du es dir vorstellen, so wäre es nicht mehr "leer", sondern besässe mindestens EIN Charakteristikum - nämlich, dass es grundsätzlich (für dich) vorstellbar ist.

Leere ist das, was nicht verstanden, nicht vorgestellt werden kann und keine Charakteristika besitzt. Warum können wir dann trotzdem davon reden? Können wir gar nicht. Leere kann nicht etwas sein, worüber diskutiert werden kann. Das, worüber wir hier diskutieren, ist also nicht die Leere. Worüber diskutieren wir denn hier sonst? Bloss über eine weitere Form, von uns fälschlicherweise mit dem Begriff "Leere" bezeichnet. Und was wäre demnach echte "Leere"?

Wäre ich imstande, das jemandem zu sagen, dann hätte ich's längst getan. Alles, was ich hier schreibe, geht am Kern der Sache vorbei.

Das hatte ich im Post #145 und #161 auch schon mal gesagt.
*Leere* ist, wenn sich ein Spiegel im Spiegel spiegelt. Schaut aber jemand rein, um zu sehen *was* sich da spiegelt, wird er immer nur sich selber sehen.
Vampire haben es da einfacher das zu begreifen, da sie in Spiegeln nicht zu sehen sind. Sind sie vielleicht deshalb *böse* ???
 
fckw schrieb:
Hm, da würde ich nun auch nicht zustimmen. Aber vermutlich gibt's in opti etwas, was viele Leute - inklusive mich - stört und zum Widerspruch reizt. Ich versuche schon lange herauszufinden, was das bei mir ist, aber ganz ist mir das bis jetzt noch nicht gelungen.
Opti ist da einfach nur provokativ, das wirkt immer - auf fast jeden. Da geht es überhaupt nicht um inhaltliches.
Seit dem ich ihm ebenfalls mal provokativ gekommen bin - ignoriert er das. Ist ja verständlich. Dann funktioniert sein Spiel nicht mehr - da es sich gegenseitig aufhebt. Mich stört das nicht - ich arbeite damit.
Von daher informatorisch recht interessant, was da so alles zustandegekommen ist.
 
satnaam schrieb:
Man beachte den typischen kleinen unbedeutenden Freudschen Verschreiber (Ich statt Ihr)
:) Hast recht - den hab ich glatt zurechtgelesen! :) Freud schau oba...

Opti, mich fasziniert an dir vor allem, wie man es fertigbringt, wochenlang, nachdem bereits 5 oder 6 verschiedene Menschen zu erklären versucht haben, daß Leere nicht Nichtexistenz bedeutet, heldenhaft immer noch an dieser Definition festzuhalten und auf dieser schrägen Ebene die Argumentation aufzubauen (die selbstverständlich dann in sich stimmt, aber als Ganzes eben schief steht). Das fordert einen immer wieder heraus!
 
Was mir an Opti gefällt, ist die Entschiedenheit seiner Aussagen.

Das regt die eigenen Gedanken an, sich drüber klar zu werden,
was es ist, dass er nicht verstanden hat.
Und dann werde ich mir drüber klar, was ich anders verstehe...
und was ich nicht genau verstehe.
Ohne ihm recht geben zu müssen.
Wenn es gelingt, sich in keine persönliche Resonanz zu begeben,
sondern Optis Fragen und Antworten als Spiegelfläche zu erleben,
dann kann ich nur kommentieren:
Er macht einen guten Job :party02:

lg Kalihan
 
FrischMilch schrieb:
Opti

"Wenn du wirklich wissen willst, was Erleuchtung ist, dann lege alle Bücher beiseite und suche dir jemanden, der es verwirklicht hat"

Hab ich. Guter Tip. Ich wünsche den Leuten auch immer derartige Begegnungen.

Von wem redest Du? Wo hast du diese Person kennen gelernt? Wie intensiv hast du diese Person kennen gelernt? Welchen Eindruck hattest du von diesem Menschen? Welchen Weg hat er konkret beschritten? Wie lange hat er gebraucht, um "Erleuchtung" zu erlangen? Wie lebt er heute?

Und noch eine Frage. Welches war das erste Buchdruckerzeugnis der Menschheit? - Das Diamant-Sutra
 
Werbung:
Ich habe eben zum allerersten Mal verstanden, wie man sich diese Leere eigentlich vorstellen soll:

Nach der Lehre des Buddha existieren zwei Wirklichkeiten/zwei Wahrheiten:

1.) einerseits die Welt der Form, die Welt der sinnlich erfahrbaren Phänomene, die Welt der in Zeichen und Begriffen geronnenen trügerischen, da einseitigen, Wahrnehmungen

2.) auf der anderen Seite: die Welt der Leerheit (Shunyata), die Welt der "Soheit", eine Sphäre jenseits der Form, jenseits von Geburt und Tod, Anfang und Ende, Selbst und Nichtselbst, eine Welt jenseits aller Begriffe.

Der Buddha wäre aber nicht der Buddha, wenn er sich darauf beschränkte, diese beiden Wirklichkeiten einander gegenüber zu stellen. Form und Leerheit sind letztlich eins, es gibt keine Dualität von Form und Nicht-Form - beide sind Ausdrucksformen ein und derselben Wirklichkeit, zwei Gesichter ein und der gleichen Welt.

Ein Gleichnis mag diesen Gedanken illustrieren: Eine Welle im Ozean ist nur scheinbar ein isoliertes, selbsthaftes Phänomen: sie ist Teil des Ozeans, geht aus ihm hervor. Die Welle besteht also letztlich ausschließlich aus Elementen, die Nicht-Welle sind (Form ist Leerheit). Trotzdem geht die Welle nicht völlig im Ozean auf, sie bleibt trotz ihres Eingebettet-Seins in den Ozean des Universellen eine Welle, ein individuell existentes Phänomen (Leerheit ist Form).

Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es einen einen Seite eine Form (Materie), ein Sein (Mensch), und auf der anderen Seite die Leere. Die Form bzw. das Sein sind letzten Endes aber nur Ausprägungen der Leere. Damit sind Form und Leere eins.

Mich erinnert das übrigens stark an die Äthertheorie, die besagt, dass das ganze Universum von Äther durchzogen sei und die matetiellen Dinge (Form, Sein) gewissermaßen nur energetische Konzentrationspunkte des Äthers sind.

Die Frage ist aber, wie berechtigt ist dieses Modell? Man könnte einerseits dazu neigen, die Leere als etwas Göttliches zu betrachten, aus der alles Sein entsteht. Macht man das allerdings, dann bewegt man sich auf der Ebene des Glaubens. Gleiches gilt ebenfalls für die Reinkarnation, wenn man meint, dieses Sein würde gewissermaßen als Welle auf dem Ozean existieren, dann wieder in die Leere hinabtauchen, um irgendwann wieder als Welle aufzutauchen.

Und es drängt sich mir natürlich die Frage auf, wie berechtigt ist es eigentlich, diesen universellen Ozean als Leere zu bezeichnen? Gibt man dem Kind einen Namen, so sind damit immer ganz bestimmte Vorstellungen vorbunden, die im Endeffekt nur zu Missverständnissen führen.

Wenn ich über dieses Modell nachdenke, kann ich eigentlich nur zu dem Schluß kommen, dass es nicht besonders hilfreich ist, die Realität zu beschreiben. Man kann es höchstens als einen Versuch ansehen, die Realität verstehen zu wollen. Das Modell beschreibt aber keineswegs die Realität. Die Realität wird uns immer verschlossen bleiben. Und damit sollten wir uns abfinden. Dieses Modell ist nichts anderes als eine willkürliche Darstellung und Vereinfachung der Realität. Da die Menschen aber zu dieser Vereinfachung neigen, um sich das Unvorstellbare vorstellen zu können, kann es vielleicht helfen, den Menschen eine gewisse Orientierung zu geben.

Aber ich muss sagen, ich orientiere mich lieber an einer Welt, so wie ich sie wahrnehme, so wie ich sie verstehe. Mir selber gefallen solche Modelle nicht so sehr. Außerdem gefällt mir die Bezeichnung Leere für den universellen Ozean nicht. Ich meine, man dürfte ihm eigentlich keinen Namen geben, weil er sich vollkommen unserem Verständnis entzieht.

Diamant-Sutra
 
Zurück
Oben