Ha! Jetzt bin ich zufrieden.
opti schrieb:
Wenn man die einzelnen Elemente der 5 Daseinsgruppen untersucht, so wird man darin natürlich keine Persönlichkeit entdecken.
Richtig - genau darum sagt man, das Ich sei leer.
Aber alle 5 zusammen bilden eine Persönlichkeit. Das kann man doch nicht bestreiten.
Ebenfalls richtig - und genau darum ist das Ich nicht etwa "nicht-existent", sondern, wie bereits angemerkt, durchaus existent, aber eben leer.
Jetzt hammas z'samma.
Den Vergleich mit dem Wagen sollte man ohnehin vergessen. Ein Wagen besteht nämlich nur aus der ersten Daseinsgruppe, der Körperlichkeit. Alle anderen Daseinsgruppen sind beim Wagen nicht vorhanden.
Agree.
Ich halte die Annahme eines Ichs überhaupt nicht für ein Hindernis auf dem Weg zur Erleuchtung.
Ok, nachdem wir nun mal obiges geklärt haben - hier scheiden sich die Geister. Hier wird's semantisch so kringelig, dass man, wie die Schweizer sagen, wie ein Heftlimacher aufpassen muss, um nicht aneinander vorbeizureden. Und selbst wenn man aufpasst, ist die Chance noch immer gross, dass man aneinander vorbeiredet. Diese Erfahrung habe ich nun mehrmals machen müssen.
Ob die hier gemachte Aussage stimmt, hängt (wieder einmal - das Problem taucht leider regelmässig aufs Neue auf), davon ab, wie man Erleuchtung als Begriff definiert.
Wenn man Erleuchtung beispielsweise als das nachträgliche Verschwinden der Ich-Vorstellung auch im Alltag definiert, dann muss selbstverständlich das Ich als "Hindernis" betrachtet werden. Diese Definition könnte man anbringen, man muss aber nicht.
Man könnte Erleuchtung beispielsweise auch als höchstmögliche Ganzheit dieses Ichs resp. der Persönlichkeit definieren - in diesem Falle wäre es ganz und gar sinnlos davon zu sprechen, das Ich sei ein Hindernis auf dem Weg zur Erleuchtung.
Es gibt auch andere mögliche Definitionen für Erleuchtung. Von der Definition hängt es aber ab, wie und ob das Ich als Hindernis betrachtet werden muss oder nicht.
Und auch wenn ihr mir tausendmal erzählt, dass dieses Ich nicht vorhanden sei, so bin ich davon überzeugt, dass ihr genau so von einem Ich ausgeht, wie ich.
Ja und nein. Im Alltag - also auf einer "relativen Ebene" - auf jeden Fall. Es macht keinen Sinn zu behaupten, da sei niemand, der das Auto gesteuert habe, welches aufgrund zu hoher Geschwindigkeit in eine Mauer gefahren ist. Selbstverständlich sollte man hier von einem Ich und einer Persönlichkeit ausgehen. Sobald wir aber den Boden der Metaphysik betreten, wird die Annahme eines Ichs äusserst problematisch. Angenommen, es gäbe eine letzte Wahrheit, wie verhält sich dann dieses "Ich" dazu? Kann es überhaupt als Idee aufrechterhalten werden vor dem unüberschaubaren Abgrund einer solchen "letzten Wahrheit"? Diese Fragen sind von grosser Relevanz. Und hier würde ich tatsächlich behaupten, es gäbe, vor dem Hintergrund dieser letzten Wahrheiten, gar kein Ich. Hier ist diese Annahme nach meiner Meinung nicht nur (vorübergehend) nützlich, sondern notwendig.
(In einem noch späteren Schritt ist es aber auch notwendig, die Annahme der Nicht-Existenz des Ichs zu relativieren. Es bleibt neti-neti, also "nicht dies, nicht das". Das ist ist offen zugegebenes Unwissen respektive eine gegen aussen scheinbar beinahe völlige Beliebigkeit der Positionen. De facto sind diese Positionen aber keineswegs beliebig, da keiner der vorangehenden Schritte der Auseinandersetzung übersprungen werden kann.
Als allerletzten Schritt könnte man noch, wenn man wollte, anfügen, dass aus diesem rein negativen Blickwinkel ein positiver gemacht werden kann/muss/darf. Weitere Schritte sind nicht möglich, da ein höchstmöglicher Grad an Relativierung erreicht wurde, wie jeder selbst leicht nachprüfen kann, sofern er diesen Schritt nachvollzogen hat.)