Joey
Sehr aktives Mitglied
Die meisten Mittel gegen diverse Beschwerden, welche sozusagen über die grünen Rezepte verschrieben werden, egal ob nun homöopatisch oder nicht, werden doch eh nicht mehr von den Kassen übernommen. Und das schon längere Zeit. Sowie viele Vorsorgeuntersuchungen und ergänzende Therapien... wie z. B. Physiotherapie usw.
Psychotherapien fallen da noch nicht darunter und da frage sich mal einer oder jeder selbst, wenn gewollt, warum dies nicht so ist, obwohl es auch dazu bereits anderweitige Alternativmöglichkeiten gibt, die jedoch auch aus der eigenen Tasche des Patienten bezahlt werden müssen.
Physiotherapie wird zu einem großen Anteil von den gesetzlichen Kassen übernommen, wenn sie von einem Kassenarzt verordnet wurde. Und auch die Wirksamkeit von Psychotherapie - zumindest von einigen der gängigen Therapie-Konzepten - ist wissenschaftlich unstrittig. Wie weit die Kasse das übernimmt, sollte von der Evidenz abhängen.
Was die Vorsorge-Untersuchungen angeht, so sind diese auch nicht immer ohne Risiko, so dass deren Nutzen u.U. nur dann den Schaden/Risiko übersteigt, wenn auch die Wahrscheinlichkeit eines positiven Ergebnisses groß genug ist. Natürlich könnte man auch schon ab 20 ein Darmkrebs-Screening anbieten, aber die Zahl der Menschen, bei denen Darmkrebs derart frühzeitig auftritt und erkannt würde wäre deutlich kleiner als die Anzahl der Menschen, bei denen die Untersuchung selbst zu einer ähnlich schwerwiegenden Komplikation führt. Darum werden im Beispiel diese Untersuchungen nur ab einem gewissen Alter als Vorsorge, wo die Darmkrebshäufigkeit deutlich zunimmt, oder bei einem anderartigem Anfangsverdacht (z.B. Beobachtung von Blut im Stuhl) empfohlen.
Und wer sich freiwillig, egal bei welchen Beschwerden einem Homöopathen anvertraut... ist doch sein eigene Sache... Eigenverantwortung.
Nicht mehr alleinig, wenn das die Allgemeinheit über die Kassenbeiträge mitträgt.
Worum geht es nun in der Tiefe ehrlich und echt bei dem Threadthema hier?
Darum, wovon es abhängen sollte, was die gesetzlichen Krankenkassen mit-bezahlen sollten und was nicht.
Geht es wirklich darum, dass die Homöopathie sich in ihren Wirkungen nicht durch valide und Doppelblind-Methodik be- oder auch nachweisen kann, wie es die Wissenschaft fordert?
Ja, auch darum geht es. Die Homöopathie ist wissenschaftlich betrachtet äußerst unplausibel und eine speziefische Wirksamkeit konnte noch nicht zuverlässig reproduzierbar methodisch hochwertig belegt werden.
Und ich bin der Meinung, dass die gesetzlichen Kassen weitgehend nur die Behandlungen tragen sollten, deren Nutzen wissenschaftlich gut belegt ist. Und für die Fälle, wo es eine etablierte bzw. gut belegte Therapie nicht gibt und die Ärzte kreativ improvisieren müssen, sollte es zumindest wissenschaftlich einigermaßen plausibel sein.
Geht es wirklich darum, dass die Homöopathen Scharlatane oder auch Abzocker sind?
Diejenigen unter ihnen, die selbst nicht wirklich an die Wirksamkeit glauben, verdienen diese Bezeichnung. Ich weiß nicht, wie viele das sind. Aber auch, wenn sie dran glauben, macht es das nicht wirksamer.
Wo bleibt in dieser Politik da die Würde des Menschen?
Die bleibt unangetastet.
Wo bleibt da in dieser Politik die Eigenverantwortung des Menschen?
Wer eigenverantwortlich Homöopathie in Anspruch nehmen will, der soll auch ebenso eingenverantworlich selbst dafür zahlen (oder ggf. einen Zusatzversicherung dafür abschließen).
Wo bleibt da in dieser Politik der Selbstwert eines jeden Menschen?
Hängt Dein Selbstwert davon ab, ob die kassen auch die Therapienformen tragen, die Du für wirksam erachten möchtest?
Wo bleibt da die Gleichwertigkeit unter den Menschen?
Ist unangetastet, wenn eben die gesetzlichen Kassen allen Menschen genau das bezahlen, was wissenschaftlich bestätigt oder zumindest nicht komplett unplausibel ist.
Was steckt also ehrlich und echt dahinter?
Das, was im Thread-Titel steht und ich Dir hier auch erklärt habe.
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