jetzt aber mal das Denken und die Emotionen einschalten:
und bitte jetzt wieder ausschalten.
Dieser Vorgang hat mir ja noch am Meisten geholfen, um offen zu sein. Es gibt eben noch eine 3. Möglichkeit und ich habe wie sunnygirl erlebt, daß diese Möglichkeit mit dienlichem Helfen verbunden ist.
Was ist also mit dem Satz: hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott? Dieser Satz negiert ja gewissermaßen die Notwendigkeit zur Hilfe von aussen. Nur: auch der helfende Mensch ist ja Teil von Gott, der uns ja eben zu jeder Zeit in allen Dingen und Menschen umgibt. So zeigt er sich uns ja in seiner ganzen Herrlichkeit und beschwerlichen Größe. Er scheint die ganze Zeit faul da zu sitzen und einen Lolli zu lutschen, und dafür scheint unser Leben hier auf Erden kein Zuckerschlecken zu sein.
Und was fehlt uns? Die Süße. Wir verwechseln "süße Gefühle", also Verliebtsein mit Hilfe und Lebenserleichterung mit Hilfe. Wir tun das sogar, indem wir Menschen, die Angst vor der Pflegebedürftigkeit und vor Abhängigkeit von anderen Menschen haben, Pillen geben, damit sie sich umbringen können. Was "Hilfe" ist und was nicht, ist also heute nicht so eindeutig geklärt-
für den Einzelnen. Dem Einzelnen steht jede Art von Hilfe offen, egal ob sinnvoll oder nicht. Das ist in einer Marktwirtschaft eben so, auch auf dem Gesundheits- und Hilfemarkt.
Mir macht es Unbehagen, daß die Familien zerfallen sind und ich führe diese mangelnde Fähigkeit, glücklich zu leben ein bißchen darauf zurück. Nie und nimmer wäre es in anderen Kulturen möglich, daß ein kranker Mensch nicht zuhause gepflegt würde, von Verwandten. Bis zum Tod natürlich. Diese Perspektivlosigkeit im Leben, dieses "Nirgendwohin zurück können" ist m.E. für Menschen nicht gut. So entstehen alle möglichen Auffanglager für Menschen, die durch die Maschen gefallen sind. Alles hat ja irgendwo eine Ursache und die liegt m.E. im "zuhause".
Ich fühle mich zuhause in mir, wenn ich eben nicht herumgrübele und wenn ich die Emotionen mal beiseite stelle. Und wenn das nur für 2 Sekunden gelingt: es gibt diese Momente, in denen ich in mir selber zuhause bin. Es geht also auch irgendwie so, wie wir heute eben leben und wie der Anspruch ist: "alleine". All- Eine. Man will eben immer mehr, bis ins All hinaus, und man will es für sich alleine. Man will Besserung.
Besserung kommt aber eben bekanntlich nicht von Aussen, egal welche "Anstalten" man macht. Besserung kommt durch inneren Wandel, indem man eben die negativen Bewertungen in sich "verbessert". Aufwertet. Dadurch wertet man sich mit und mit selber auf. Das geht aber nur, wenn man selber aktiv wird. Und wenn es wieder nur für 2 Sekunden am Tag ist, in denen man aktiv ist und nicht reaktiv.
Der Casus Knusus ist ja wohl der, daß der, dem geholfen wird, eben in der Regel re-agiert und nicht agiert. Nur aktives Tun ermöglicht Besserung. "Geholfenwerden", das weiß man heute, geht einher mit Immobilisierung, macht abhängig. Ich sag mal, daß unsere Gesellschaft insgesamt da das Mittelmaß noch nicht gefunden hat.
Für chronisch Kranke und Behinderte aber gilt: in aller aller Regel lehnen Sie es ab, daß ihnen geholfen wird. Der Depressive nun kann das aber nicht äussern, weil er ja depressiv ist. Deshalb muß man ihn schon durchaus auch auffordern und sich durchsetzen darin, daß er etwas selber macht.
Aber: ein schlechtes Gewissen ist so ziemlich das Scheußlichste, was einem helfende Menschen machen können. Diese Menschen mit ihrem Helfersyndrom sehen den Kranken nicht mit der Energie, die er hat, sondern zapfen ihm laufend die Energie ab. Sie inaktivieren ihn, indem sie ihm zum Gefühl verhelfen, krank zu sein, aber Hilfe zu erfahren. Kranke und Behinderte wollen diese Art der Hilfe nicht, das ist wohl Allgemeinwissen.
Wie gesagt: beim Depressiven muß man annehmen, daß er seinen Widerwillen gegen diese Art der Hilfe nicht ehrlich äussert und daß er es dem Helfer zum Gefallen annimmt, daß ihm der Helfer ins Leben hineinratscht und ihn inaktiviert. Beim Depressiven ist eben das innere Empfinden gestört, er erlebt sein Ich als machtlos. Aber dann auch noch ein schlechtes Gewissen erlernen zu müssen durch Helfende, weil die Helfenden helfen müssen- wenn es so wäre, wäre es sicher nicht "gute" Hilfe, im Sinne von hilf-"reich" und "not"-wendig.
"helfende Persönlichkeiten"---- hey Seyla, ich glaube ich sollte zu diesem Thema dringend meine Klappe halten, oder was meinst Du? hihi, Sunnygirl, Du bist jetzt wieder dran, mir ein schlechtes Gewissen zu machen wegen dem, was ich wie tippte, weil ichs halt a mol so värsteh, gell? Da kannst Du tausend Mal durch den Äther schieben, daß "wir" das "natürlich" besser wissen als Du. Wenn Du die Möglichkeiten des offenen Austausches im Internet nicht schätzt: warum kommunizierst Du dann eigentlich in Foren? Wenn Du eh nur lesen möchtest, was Dir paßt, dann macht mir das am Ehesten einen depressiven Eindruck. Wahrscheinlich schmückst Du dich deshalb mit diesem Lolita-Namen? Sei doch mal ehrlich. Bist Du agressiv?
