Buddhismus

Hi FrischMilch,

FrischMilch schrieb:
Sicherlich gibt es einige Leute, die aus dem Christentum kommen, und den Absprung nicht richtig schaffen. Sie diskutieren gern, über derartige Sachen.
Ja, ich fühl mich verbunden zum Christentum, aber auch zum Buddhismus ... und zu allen Dingen wo ich merke, dass das in meinem Innersten Resonanz hervorruft. Ich mach das wahrscheinlich genauso wie @luzifer und such mir das heraus, was für mich stimmig ist, eben alle Klänge die zu meiner Symphonie passen. Ich denke, jeder macht das so, und wenn der Rahmen einer Religion alles beinhaltet, was einem zusagt, dann gibt es keinen Grund fremd zu gehen, wie das eben bei dir ist :)

Mittlerweile sehe ich in allen Lehren die Gemeinsamkeiten und das streckt sich über viele Tausende Jahre der Menschheitsgeschichte. Und so wirst du sogar ägyptische Texte finden, die dir 1:1 sagen werden, was das Ziel der menschlichen Geburt ist. Jeder Mensch sehnt sich insgeheim nach Vereinigung und Glückseligkeit oder dem Ende vom Leid, wie Buddha gelehrt hat.

Es gibt im Buddhismus kein "eines Bewusstsein". Eins würde automatisch Mehrere definieren. Das ist nicht geimeint. Ausserdem müssten wir dann alle gleichzeitig zur Erleuchtung kommen. Das ist offensichtlich nicht der Fall. Auch kann uns niemand die Arbeit abnehmen, unsere Illusionen aufzulösen.

"Das Nichts" ist Nihilismus. Wenig Freudvoll. Ist eine extreme Weltanschauung.
Das Absolute?
Schade. Nein, eins bedeutet nicht automatisch mehrere. Das EINE ist das Einzige was wirklich ist, und es ist genau genommen rein spirituell (= nicht manifestiert) Man darf aber nicht glauben, nur weil es nicht materiell ist, wäre es weniger real. Ok, und weil ES das Einzige ist was wirklich ist, muss es sich selbst in alles hineingeben ... weil ja ausser IHM nichts da ist, was ES hineingeben könnte. Ohne IHM könnte nichts sein ... ES ist in allem.

Und wenn der Mensch von Erleuchtung spricht, dann meint er damit den Prozess des "Wegnehmens" aller Schleier und Hüllen, die die wahre Identität verbergen und das EINE in seiner ursprünglichen Klarheit verdecken. Das "Nichts" stammt eher aus dem Bereich des Taoismus ... die betrachten das von einer Seite, die mir ein wenig verrückt erscheint. Dennoch hat das seine Berechtigung, denn dieses "Nichts" drückt bei ihnen das Spirituelle aus. "Nichts" beutet kein Anteil von Materie und das ist genaus genommen wiederum das EINE ... bzw. ALLES was wirklich ist. Es ist nicht so einfach zu verstehen, weil wir ein völlig krankhaftes Weltbild haben. Für uns sind ausschließlich die Sachen real, die wir anfassen können. Dabei haben diese Dinge keinen dauerhaften Bestand und sind dem Prozess des Werdens und Vergehens unterworfen, genauso wie die vielen Himmel in denen sich die Seelen in Sicherheit wiegen. Aber der Dalai Lama sagt dazu ja selbst: Dinge können nicht aus sich selbst bestehen. Es steckt also eine "Kraft" oder "Energie" dahinter ... und wird die "Energie" abgezogen, wie beim physischen Tod eines Menschen, dann vergeht der Körper.

Das "Absolute" steht für eine fixe Bezugsgröße und ist gleichzusetzen mit Gott oder dem EINEN. Man kann es nicht mit dem Verstand erfassen ... nicht einmal seine Eigenschaften wie ewig und unbegrenzt. Wir können es uns nur im raum-zeitlichen Denken vorstellen.

Bzgl. Vegetarismus und Buddhismus. Buddha sagt ja: "Es gibt ein Ende vom Leid". Und ich hab da so ein buddhistisches Buch über den Diamantweg vor mir liegen, wo Mitgefühl großgeschrieben wird. Das ist doch extrem heuchlerisch, wenn ich um mein eigenes Ende vom Leid bemüht bin und gleichzeitg Tiere in mich hineinfüttere, die schrecklich leiden müssen. Da soll mir doch mal jemand erklären welche Form von Mitgefühl da im Buddhismus propagiert wird! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie hoch entwickelt Tiere sein können! Viele machen sogar von einem freien Willen gebrauch!

Ich möchte da niemand an den Pranger stellen. Ich weiß, dass wir gewaltigen Illusionen unterworfen sind. Jeder kann immer nur bei sich selbst beginnen ... und oft geht das nur mit mächtiger Hilfe.

lg
Topper
 
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Hallo :)

Meine Frage wäre, ob es einen Zitatenbeleg aus den Reden Buddhas gibt, wo er unmmißverständlich sagt, daß es einen Schöpfergott nicht gäbe.

Meines Wissens nach vertritt er die Position, daß die Frage einer Gottesexistenz irrelevant sei, da es im Leben nicht um Gottfindung, sondern um Selbsterlösung gehe. Es ist aber ein nicht unbeträchtlicher Unterschied zwischen den Thesen

a. ein Schöpfergott existiert nicht

und

b. diese Frage ist nicht entscheidbar bzw. irrelevant für mein Dasein in der Welt.

Daher die Frage nach den entsprechenden Zitatenbelegen.
 
Tommy schrieb:
Hallo :)

Meine Frage wäre, ob es einen Zitatenbeleg aus den Reden Buddhas gibt, wo er unmmißverständlich sagt, daß es einen Schöpfergott nicht gäbe.

Meines Wissens nach vertritt er die Position, daß die Frage einer Gottesexistenz irrelevant sei, da es im Leben nicht um Gottfindung, sondern um Selbsterlösung gehe. Es ist aber ein nicht unbeträchtlicher Unterschied zwischen den Thesen

a. ein Schöpfergott existiert nicht

und

b. diese Frage ist nicht entscheidbar bzw. irrelevant für mein Dasein in der Welt.

Daher die Frage nach den entsprechenden Zitatenbelegen.

caro thommy

schwierige fragen stellst du da.

ich empfehle dir mal nachzuschauen im dhammapada
sie sind für die lehre buddhas äusserst wichtig.

vers 277, 278,279

dies sind stellen die aus buddhas und letztlich buddhistischer sicht
eindeutig auf eine nichtexistenz eines atmans, einer seele
eines selbst oder ichs im menschen oder ausserhalb des menschens oder irgendwo sonst im weltall existieren.

viel spass:liebe1:
 
Hi Topper

Das kannst du natürlich alles so sehen. Für mich hat das Christentum keine Berührungspunkte.

Wie gesagt, Buddhismus kennt weder Seele, noch Gott, noch irgendetwas Unbenennbarem. Man kann der Erleuchtung sehr genaue Definitionen geben. Aber die Erfahrung davon, bleibt im Prinzip individuell, auch wenn man nichts mehr persönlich nimmt.

Mit dem Fleisch, kannst du so oder so sehen. Ich behaupte, dass man sich ohnehin nicht ernähren kann, ohne dass Wesen darunter Leiden. Fängt bei Pflanzenschutz an, und hört bei Zubereitung auf. Es ist unmöglich, kein Leid zu verursachen.
Welchen Weg man im tib. Buddhismus wählt, ist Typ bedingt. Man muss eher langfristig denken. Einige möchten sich mit den Wesen zusammen befreien, andere möchten, dass erst die Wesen vorgehen sollen und andere befrein sich selbst und ziehen dann alle nach.
Aus tantrischer Sicht, kann man sogar positves tun, wenn man Fleisch isst. Es wird geraten, das keine persönliche Verbindung zwischen dem Tier und dem Verbraucher mehr bestehen sollte, bevor man es isst.
Das hängt zum einen davon ab, wie lange das Tier tot ist und durch wieviele Hände es gegangen ist.
Man kann natürlich viel Energie darein stecken, seine Ernährung umzuändern, oder eben auf andere Weise helfen. Das muss jeder selbst sehen. Pauschale Meinungen, die für alle gelten sollen, widersprechen meinem Verständnis von freier Meinung. Vegetarier sind leider nicht automatisch bessere Menschen, die weniger Leid verursachen. Das sollte man nicht vergessen. Vielemehr ist es wichtig, welche Grundeinstellung im Geist herrscht. Fleisch zu essen, ist nicht mit dem Akt des Tötens gleich zu setzen. Und ich bin sicher, dass 90% der Fleischesser, dem Wesen nichts schlechtes wünschen.

Ich klink mich hier auch aus dem Dialog Vegetarier/Fleischessen auch aus, wenn du erlaubst. Es führt meist zu nichts.

Gruß
FM
FM
 
Hi Tommy

Bekommen die Dinge mehr Richtigkeit, nur weil sie irgendwo stehen? Mal abgesehen davon, daß der Indische Kangyur, der Buddhas direkte Aussagen sind, und sowohl die Vinaya, als auch die Sutra und Tantra beinhalten, gut 4 einhalb Tonnen wiegen (108 Zoll Dicke Bücher), wird es nicht nur schwer diesen Passus zu finden, sondern es heisst im Dharma vor allem:

"Nun glaubt mir nicht, nur weil es ein Buddha sagte. Geht nicht nach Hörensagen, oder logischen Schlussfolgerungen etc. pp sondern überprüft alles anhand eurer eigenen Erfahrungen."

Der Buddha möchte sich also nicht als Dogmengeber verstehen, und wenn die Wissenschaft heute Sachen heraus findet, die seine Lehre widerlegen, dann würde er wünschen, das wir uns an die Wissenschaft halten.

Nun ist der Buddha auch zum Glück nicht der einzige Erleuchtete, den es gegeben hat. Nach ihm und sogar vor ihm, sind unzählige Wesen erleuchtet worden, die ebenso den Dharma lehren. Da ist kein Unterschied, in den Grundsätzen. Viele von ihnen hinter liessen ihre Kommentare und Erklärungen, die dann nochmal 269 Bände stark sind ;-)

Es ist also eine Menge Stoff da.

Ein Schöpfer passt nicht in das buddhistische System. Da ist einfach gar kein Platz, und ich habe sowwas wie Gott auch noch nie gesehen, getroffen, oder gespürt. Und von der Logik her, finde ich diese IDee ungefähr so solide, wie einen Schweizer Käse, voller Löcher.

Aber das ist meine Sicht. Wer sich an einen Gott halten möchte, soll das tun. Ich wüsste wiederum nicht, was einen Gott besser, oder zuverlässiger machen sollte, als einen normalen Menschen. Er hat die selben Störgefühle, wird neidisch, eifersüchtig, zornig, stolz und zum anderen hat er seine eigene Schöpfung irgendwie nicht richtig unter Kontrolle.

Aber das ist bestimmt auch eher ein Thema, für einen anderen Thread.

Gruß
FM
 
caro thommy

schwierige fragen stellst du da.

ich empfehle dir mal nachzuschauen im dhammapada
sie sind für die lehre buddhas äusserst wichtig.

vers 277, 278,279

dies sind stellen die aus buddhas und letztlich buddhistischer sicht
eindeutig auf eine nichtexistenz eines atmans, einer seele
eines selbst oder ichs im menschen oder ausserhalb des menschens oder irgendwo sonst im weltall existieren.

viel spass:liebe1:

Der Spaß blieb leider aus. Hier sind sie, die benannten Verse:

277
"Kein Ding bleibt immer gleich", wer's eingesehen hat,
Kehrt sich vom Leiden ab. Dies ist der Reinheitspfad.

278
"Kein Ding befriedigt ganz", wer's eingesehen hat,
Kehrt sich von Leiden ab. Dies ist der Reinheitspfad.

279
Und "kein Ding ist mein Ich", wer's eingesehen hat,
Kehrt sich vom Leiden ab. Dies ist der Reinheitspfad (*f12).

http://www.palikanon.com/khuddaka/dhp/dhp4.htm

Wo wird da die These auch nur ansatzweise formuliert, daß ein Schöpfergott nicht existiere?

:confused:
 
Hi Tommy

Bekommen die Dinge mehr Richtigkeit, nur weil sie irgendwo stehen? Mal abgesehen davon, daß der Indische Kangyur, der Buddhas direkte Aussagen sind, und sowohl die Vinaya, als auch die Sutra und Tantra beinhalten, gut 4 einhalb Tonnen wiegen (108 Zoll Dicke Bücher), wird es nicht nur schwer diesen Passus zu finden, sondern es heisst im Dharma vor allem:

"Nun glaubt mir nicht, nur weil es ein Buddha sagte. Geht nicht nach Hörensagen, oder logischen Schlussfolgerungen etc. pp sondern überprüft alles anhand eurer eigenen Erfahrungen."

Ja, das war mir geläufig. Buddhistische Weltauffassungen empfehlen eine ständige kritische Hinterfragung von Dogmen und Glaubenssätzen. Selbstverständlich auch die eigenen.

Aber irgendwie will das nicht recht passen zu so apodiktischen Aussagen wie:

Ein Schöpfer passt nicht in das buddhistische System. Da ist einfach gar kein Platz, und ich habe sowwas wie Gott auch noch nie gesehen, getroffen, oder gespürt. Und von der Logik her, finde ich diese IDee ungefähr so solide, wie einen Schweizer Käse, voller Löcher.

Warum sollte ein Schöpfergott nicht in ein buddhistisches System passen? Ist das nicht auch eines der Dogmen, die es kritisch zu durchleuchten gilt? Was spräche dagegen, eine kosmische Intelligenz als Konstrukteur unseres Universums, des "Alles-was-ist", anzunehmen und zugleich den Weg der Erleuchtung zu gehen, den Buddha beschrieben hat? Wo siehst du hier auch nur ansatzweise einen Widerspruch?

:confused:

Abgesehen davon, daß ich immer mehr zu der Vermutung neige, daß es sich bei der Behauptung, Buddha habe die Existenz eines Schöpfergottes verneint, um einen Mythos, um ein Konstrukt der Buddha-Interpreten handelt, der sich im Laufe der zweineinhalb Jahrtausende verselbständigt hat. Ich finde auch im Internet für diese Behauptung keinen Zitatbeleg, obwohl ich schon einige
Male intensiv gesucht habe, deshalb ja meine Frage hier im Thread, in der Hoffnung, daß ein Kenner aushelfen könne.

:)

Aber das ist meine Sicht. Wer sich an einen Gott halten möchte, soll das tun. Ich wüsste wiederum nicht, was einen Gott besser, oder zuverlässiger machen sollte, als einen normalen Menschen. Er hat die selben Störgefühle, wird neidisch, eifersüchtig, zornig, stolz und zum anderen hat er seine eigene Schöpfung irgendwie nicht richtig unter Kontrolle.


Ähm...Woher beziehst du dieses Gottesbild? Gott als launisches, mit menschlichen Gefühlen ausgestattetes Wesen? Leitest du es aus der griechischen Mythologie ab? (Zeus&Co). Oder aus dem Alten Testament? Das ginge, aber wie bekannt, sind diese Gottesbilder, sagen wir mal, ein wenig anachronistisch geworden und taugen wenig bis gar nicht, eher gar nicht für eine griffige Argumentation gegen die infrage stehende Gottesexistenz.

Aber das ist bestimmt auch eher ein Thema, für einen anderen Thread.

Gruß

Sehe ich nicht so. Ist für mich eine der zentralen und spannenden Fragen zum Thema "Buddhismus".

:)
 
Tommy

Das Problem einer Diskussion ergibt sich einfach daraus, dass Gottesgläubige alles, was sie nicht erfassen, oder verstehen können, einfach Gott nennen. So kann man das natürlich überall drüber legen.
Versteht man aber den Buddhismus, dass Erleuchtung nämich ein riesen Ding ist, und mit völliger Allwissenheit einhergeht, dann ist da kein Gott.

Ganz einfach eigentlich. Also könnte ich jetzt versuchen, dir alles zu erklären, was ich in 15 Jahren gelernt habe, und du würdest trotzdem einen Gott draufklatschen.

Meine Erklärungen gelten also eher denjenigen, die gerne eine Religion kennen möchten, wo man sich um eine übergeordnete Macht, mit moralischen Vorstellungen, Geboten, Himmel/Hölle und Fremdwillen nicht aussetzen braucht.

Alles andere würde bedeuten, daß ich deinen/euren Glauben anzweifeln müsste, das will ich aber nicht. Ich wünsche nur, dass ihr mit eurer Einstellung froh werdet, und wie ich es einschätze, seid ihr sehr freundliche Leute.

Darum versuche ich zu separieren, in das, was ihr glaubt, was Buddhismus ist, und in das, was tatsächlich im Buddhismus gelehrt wird.

Dort gibt es keinen Gott. Mehr braucht man nicht mehr zu sagen :)
Und der Dharma (Buddhismus), ist völlig erhalten. Es sind keine Lücken da, an denen man mit Glauben überbrücken müsste.

Gerne versuch ich dir die Sicht kurz zu erklären, aber eigentlich vermute ich, ist unser Dialog längst am Ende. Also:

Es kann keinen Gott, nach der buddhistischen Lehre geben, weil nichts aus sich selbst ENTstehen kann. Auch nicht BEstehen.
Alles was als solches "da" (in welcher Form auch immer) ist, besteht aus Bedinungen, die wiederum aus Bedingungen entstanden sind. Und weil das so ist, werden sie vergehen, sobald sich die Bedingungen ändern. Und Bedingungen ändern sich ständig, weil sie eben...naja...bedingt sind. Also in Abhängigkeit entstehen. Darum bist du, wenn du stirbst, als diese Person auch tot. Weg.. Futschi. Auseinandergefallen. Da ist keine Seele, die bleibt. Weil auch sie ohne Bestand wäre. Ebenso mit einem Schöpfer. Er könnte unmöglich aus buddhistischer Sicht, aus sich selbst heraus be- und entstehen. Ebenso wenig, könnte er nicht aus Nichts, ein Etwas erschaffen. Nichts und Etwas sind 2 gegenläufige Extreme, die sich gegenseitig ausschliessen.

Das einizige, was mir einleuchtet, warum man an Gott glaubt liegt daran, weil die Wesen extrem vergesslich sind. Sie kapieren nicht, dass sie selbst die Umstände geschaffen haben, in denen sie sich jetzt befinden. Es gibt rein gar nichts, woran andere Schuld hätten, eine Prüfung stellen, oder gar Schicksal setzen, dass alles vorbestimmt wäre.
Du bist als Mensch geboren, weil du die Ursachen dafür selbst erzeugt hast. Ebenso die Spinne im Eck, jeder Kranke, oder Mullah und jeder Fisch. Jedes Erdbebenopfer und jeder Milliardär. Die Ursachen sind weder Zufall, noch Schicksal, noch Bestimmung.
Das alles, lässt keinen Platz für einen Gott, im Buddhismus.

Und das ist doch auch ok, dass nicht alle an Gott glauben müssen. Wenn du meinst, das käme trotzdem alles von Gott, ist das für mich in Ordnung, nur eben mit Buddhismus hat das nix zu tun. :)

Nacht
FM
 
Darum versuche ich zu separieren, in das, was ihr glaubt, was Buddhismus ist, und in das, was tatsächlich im Buddhismus gelehrt wird.

Ja, das ist auch mein Interesse. Daher die Nachfragen.
:)

Dort gibt es keinen Gott. Mehr braucht man nicht mehr zu sagen :)

Finde ich schon, daß man da mehr sagen sollte. Wenn man sagt, im Buddhismus gäbe es keinen Gott, sollte man doch zumindest - bei einer solch starken Behauptung- ein, zwei Zitate vom Gründer dieser Religion bzw. Philosophie (viele legen Wert darauf, daß der Buddhismus so genannt wird) zur Hand haben. Das macht sich auf jeden Fall besser als die bloße Behauptung, daß es so sei.

Und der Dharma (Buddhismus), ist völlig erhalten. Es sind keine Lücken da, an denen man mit Glauben überbrücken müsste.

Eine kühne These. Was ist denn Buddhas Lehre, via Erleuchtung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten aussteigen zu können, anderes als eine Glaubensannahme? Welches "Wissens"basis sollte dieser Annahme denn zugrunde liegen? Man könnte ebensogut die Gegenthese aufstellen, daß es eine der großen Illusionen buddhistischer Systeme sei, sich via Meditation und Erleuchtungszustände selbst aus samsara rauskicken zu können. Es könnte sich zum Beispiel herausstellen, daß *Buddhist sein* nicht bedeutet, durch welche *Fahrzeuge* auch immer den irdischen Lernprozess durchbrechen zu können, sondern selbst ein Teil dieses Lernprozesses ist. Die Illusion bestünde dann darin, daß intensive kontemplative Prozesse eine Tür für den Ausbruch öffnen könnten.

Vielleicht hat es sich bereits herausgestellt. Ich zitiere mal die Aussage von einem der Tausenden, den die Psychologin Helen Wambach mit Hilfe hypnotischer Regression ins bardo zurückzuführte:
"Ich war ein kontemplativer Mönch. Niemand sah oder hörte mich. In diesem Leben nun geht es darum, mein Ego zu entwickeln." (Fall B-90)

https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=730148&postcount=191

Das Lernprogramm geht also weiter und aus dieser Sicht könnte man durchaus formulieren, daß die Versenkung in sich selbst nur ein Stadium, eine Lernlektion innerhalb des Lernprogramms sei, nicht aber der Notausstieg, den Buddhisten sich erhoffen.

Gerne versuch ich dir die Sicht kurz zu erklären, aber eigentlich vermute ich, ist unser Dialog längst am Ende.

Warum eigentlich? Bist du an einer Erörterung der Grundannahmen buddhistischen Philosophie nicht interessiert? Der Threadersteller war es schon.

Also:

Es kann keinen Gott, nach der buddhistischen Lehre geben, weil nichts aus sich selbst ENTstehen kann. Auch nicht BEstehen.

Klingt eher nach einem starken logischen Argument für die Existenz eines Schöpfergottes. Nach den letzten Messungen der NASA-Sonde MAP läßt sich der Ursprung des Universums, der Inbegriff dessen also, was wir "Sein" nennnen, auf 13,7 Milliarden Jahren v.u.Z. lokalisieren, mit einer Unsicherheit von nur einem Prozent.

http://www.pro-physik.de/Phy/leadAr...13DD1998C4E25711756D1E2278996?mid=2&laid=1649

Wenn wir nun deine Aussage zugrundelegen, daß nichts aus sich selbst entstehen kann, liegt die Annahme einer Ursache des Urknalls, mit dem ja, wie aus der Allgemeinen Relativitätstheorie hervorgeht, Raum, Zeit und Materie erst entstanden, auf der Hand. Und zwar einer Ursache, die jenseits dessen liegt, was wir "Sein" nennen, jenseits der Urknalls und als geigneter Kandidaten kommt da höchst dringlich eine Wesenheit ins Spiel, die traditionell "Gott" genannt wird. Sonst müßte man davon ausgehen, daß der Urknall aus dem Nichts entstand, und das möchtest du ja nicht, wie weiter unten ersichtlich.

Alles was als solches "da" (in welcher Form auch immer) ist, besteht aus Bedinungen, die wiederum aus Bedingungen entstanden sind.

Zustimmung. Die erste uns zugängliche Bedingung für alles, was ist, war der Urknall.

Und weil das so ist, werden sie vergehen, sobald sich die Bedingungen ändern. Und Bedingungen ändern sich ständig, weil sie eben...naja...bedingt sind. Also in Abhängigkeit entstehen.

Präzise argumentiert müßten wir sagen, alle innerkosmischen Bedingungen ändern sich vielleicht, die Bedingung für den Urknall kann sich hingegen nicht mehr ändern, da dieses Ereignis bereits passiert ist.

Darum bist du, wenn du stirbst, als diese Person auch tot. Weg.. Futschi. Auseinandergefallen.

Mein Körper. Einverstanden, ihn fressen dann die Maden, und das ist okay so. Die wollen schließlich auch leben.

Da ist keine Seele, die bleibt.

Das ist eine reine Vermutung, eine Glaubensannahme.

Weil auch sie ohne Bestand wäre.

Wer sagt das? 30 Jahre NTE-Forschung legen eine andere Schlußfolgerung nahe.

Ebenso mit einem Schöpfer. Er könnte unmöglich aus buddhistischer Sicht, aus sich selbst heraus be- und entstehen.

Und das ist eben die für mich spannende Frage. Warum sollte man diese Schlußfolgerung ziehen? Man könnte sie allenfalls ziehen, wenn man davon ausginge, Gott sei eine innerweltliche oder sagen wir präziser: eine innerkosmische Größe. Da alles, was wir in unserem Kosmos beobachten, dem Zerfall unterliegt, könnten wir sagen, daß dann auch Gott diesem Zerfallsprozeß anheim fallen würde. Das aber alles- wohlgemerkt- unter der philosophischen Annahme, Gott sei eine innerkosmische Wesenheit. Für diese Annahme sehe ich jedoch weder empirische, noch logische Gründe (s.o.)

Ebenso wenig, könnte er nicht aus Nichts, ein Etwas erschaffen. Nichts und Etwas sind 2 gegenläufige Extreme, die sich gegenseitig ausschliessen.

Wieso sollte er nicht aus Energie das uns bekannte Universum geschaffen haben? Sehe keinen logischen Grund für einen Ausschluß dieser Annahme, eher scheint mir das Gegenteil plausibel gemacht werden zu können.

Das einizige, was mir einleuchtet, warum man an Gott glaubt liegt daran, weil die Wesen extrem vergesslich sind. Sie kapieren nicht, dass sie selbst die Umstände geschaffen haben, in denen sie sich jetzt befinden.

Nur in einem sehr, sehr metaphorischen Sinne nachvollziehbar. Ich habe nicht die Umstände geschaffen, unter denen ich geboren und aufgewachsen bin, wollte man das behaupten, müßte man ein ziemlich irrationales und bizarres Konzept von pränatalen Eingriffsmöglichkeiten in die Wirklichkeit einführen. In gewisser Weise steuere ich mein Schicksal mit, aber es gibt etliche Determinanten, die es extern auch machen und über die ich keine Verfügungsgewalt habe. Sonst müßten wir etwa annehmen, daß etwa das Auto, das mich angefahren hat, von mir selbst gesteuert wurde, der Fahrer des anderen Fahrzeugs also eine Marionette meines Wollens gewesen sei. Wenn man diese Idee noch weiter verfolgt, käme man zu ziemlich absurden Schlußfolgerungen.

Es gibt rein gar nichts, woran andere Schuld hätten, eine Prüfung stellen, oder gar Schicksal setzen, dass alles vorbestimmt wäre.
Du bist als Mensch geboren, weil du die Ursachen dafür selbst erzeugt hast. Ebenso die Spinne im Eck, jeder Kranke, oder Mullah und jeder Fisch. Jedes Erdbebenopfer und jeder Milliardär. Die Ursachen sind weder Zufall, noch Schicksal, noch Bestimmung.
Das alles, lässt keinen Platz für einen Gott, im Buddhismus.

Dieser Logik kan ich nicht folgen. Selbst wenn es so wäre, daß ich der Schöpfer meiner Realität wäre - inwiefern tangiert das auch nur im Entferntesten die Idee, daß ein Universumskonstrukteur die Bedingungen dafür geschaffen haben könnte, daß ich jetzt meine Realität konstruiere?

:confused:

Und das ist doch auch ok, dass nicht alle an Gott glauben müssen. Wenn du meinst, das käme trotzdem alles von Gott, ist das für mich in Ordnung, nur eben mit Buddhismus hat das nix zu tun. :)

Nach wie vor leuchtet mir nicht ein, in welchem logischen Part buddhistischer Philosophie das Auschlußkriterium für einen Schöpfergott liegen sollte.

:)
 
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Hi Tommy

"Warum eigentlich? Bist du an einer Erörterung der Grundannahmen buddhistischen Philosophie nicht interessiert? Der Threadersteller war es schon"

Nein. Bin ich nicht. Ich habe nicht das Bedürfnis, oder den Druck, irgendwen von irgendetwas überzeugen müssen.
Ich merkte ja bereits an, dass weder der Buddhismus, noch der christliche Glaube, von jedermann angenommen werden muss.
Jeder findet seinen Platz, und soll dort zufrieden sein. Ich erlebe selbst bei vielen Buddhisten, dass sie mitunter lange Jahre brauchen (vor allem auch mit Meditation), um zu verstehen, was Leerheit ist, und wie Ursache/Wirkung funktionieren. Wem wäre also damit gedient, wenn wir jetzt hier die Finger fusselig tippen, wenn am Ende alles beim Alten bleibt?

Gruß
FM
 
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