Buddhismus

Tommy schrieb:
Das denke ich mittlerweile auch. Die Annahme, Buddhismus schließe die Idee eines Schöpfergottes aus, scheint mir eine - wenngleich auch populäre- Interpretation zu sein, keine Meinung aber, die sich mit der tatsächlichen Realität der unterschiedlichsten buddhistischen Systeme deckt. So gibt es etwa in Indonesien durchaus buddhistische Systeme, die die Annahme einer Gottesexistenz mühelos integrieren, z.B:



http://www.berzinarchives.com/web/de/archives/study/islam/general/islamic_buddhist_dialog.html

Im Jahr 1988 führte ich während einer Vorlesungsreise in Indonesien mit buddhistischen Mönchen zahlreiche Gespräche über das Thema „Gott im Buddhismus“. Da Adibuddha als Urbewusstsein des Klaren Lichtes interpretiert werden kann, und da alle Erscheinungen des Samsaras und des Nirvanas das Spiel oder die Schöpfung dieses Bewusstseins sind, kamen wir zum Schluss, dass sich die Aussage, der Buddhismus erkenne einen Schöpfergott an, ohne Bedenken treffen lässt. Dass für den Buddhismus der Adibuddha kein individuelles, separat existierendes Wesen ist, sondern etwas, das in jedem fühlenden Wesen präsent ist, ist nur eine Frage theologischer Unterschiede bezüglich der Natur Gottes. Auch zahlreiche jüdische, christliche, islamische und hinduistische Denker vertreten die Meinung, dass Gott abstrakt und in allen Wesen präsent ist. Wie die Muslime sagen: „Allah hat viele Namen“.
Daher akzeptierte ich als Konsequenz meiner Erfahrung in Indonesien, dass der Buddhismus, ausgehend vom Konzept des Adibuddhas, einen Schöpfergott anerkennt, aber mit seiner eigenen, einzigartigen Interpretation. Nachdem dieser gemeinsame Nenner gefunden worden war, fiel es mir leicht, einen verständnisvollen Dialog mit den islamischen Theologen in der Türkei zu beginnen. Sie luden michteste form, ein, später im selben Jahr an ihre Universität zurückzukehren, um vor der Studentenschaft und den Dozenten über den Buddhismus und die Beziehung zwischen Islam und Buddhismus zu sprechen.

caro thommy

sehr interessant, wirklich.

hauptsächlich im falle des amitabha buddhas.

eine sehr beliebte, wenn nicht die beliebteste form des mahyana buddhismus..
also der buddha des reinen landes.
selbst die grüne tara hat ein paar haare des amitabha buddhas.

er verkörpert einen aspekt des sonnen buddhas
interssant ist dass der sonnen buddhas laut forschung,
seine historischen ursprünge bei den parsen vermutet wird .
Ahura Mazda.

dennoch ist die persische gottesvorstellung vom buddhismus
total verschieden.

wie schon gesagt.
die buddhisten haben mit einem glaubensbuddhismus generrell keine probleme.

nun die buddhistischen experten streiten sich selbst ab und an,
ob ein atman, also seele, die bedingung dazu ein braman oder gott,
da ist oder nicht.

da geht es um übersetzungsfehler, die dann zu interpretationsfehlern führen, wie nachgewiesen wurde.
dies bin ich im moment am nachlesen.

die allgemien wahrheit im buddhismus jedoch ist immer noch
eine seele, ein ich oder atman existiert nicht wirklich,
sonder ist eine leidenverusachende illusion.
wie wir selbst so oft in unserem leben erfahren können.

aber dazu müssen wir schon tiefer in das buddhistische system eintauchen, um dies zu verstehn zu können.
 
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Hi Tommy

"insbesondere, warum du etwa hier im Buddhismus-Thread eifrig mitmischt"

Hab ich mich auch schon gefragt. Tatsächlich aber, um über Buddhismus zu sprechen, nicht über Götter. Meine Beiträge in diesem Forum, beziehen sich eigentlich ausnahmslos auf Buddhismus Threads.
Ich kucke halt nur sporadisch, alle paar Wochen mal rein.

Gruß
FM
 
die allgemien wahrheit im buddhismus jedoch ist immer noch
eine seele, ein ich oder atman existiert nicht wirklich,
sonder ist eine leidenverusachende illusion.
wie wir selbst so oft in unserem leben erfahren können.

aber dazu müssen wir schon tiefer in das buddhistische system eintauchen, um dies zu verstehn zu können.


Ja, wäre angesagt. Die spezielle Schwierigkeit bestünde darin, zu verstehen, wie es denn möglich sei, daß ich wiedergeboren werde, wenn die "Seele" oder das "Ich" bloß eine Illusion sei, der keine Realität zukomme.

Dieser Widerspruch ließe sich m.E. allenfalls dadurch glätten, daß man sagen würde, die Illusion der Seele oder des Ichs würde wiedergeboren.

:)
 
Tommy schrieb:
Ja, wäre angesagt. Die spezielle Schwierigkeit bestünde darin, zu verstehen, wie es denn möglich sei, daß ich wiedergeboren werde, wenn die "Seele" oder das "Ich" bloß eine Illusion sei, der keine Realität zukomme.

Dieser Widerspruch ließe sich m.E. allenfalls dadurch glätten, daß man sagen würde, die Illusion der Seele oder des Ichs würde wiedergeboren.

:)

touchee............

:)
 
Buddha ist für mich

"der Dicke und der Dünne issich 1."

Ich denk immer den dicken Lachbuddha-Körper und dann weiß ich mich dünn und finde mich trotzdem rund, weil ich ja meinen Buddhakörper hab. Wie er halt so is,ne? Bescheiden.
 
"Die spezielle Schwierigkeit bestünde darin, zu verstehen, wie es denn möglich sei, daß ich wiedergeboren werde, wenn die "Seele" oder das "Ich" bloß eine Illusion sei, der keine Realität zukomme"

(ich nutze die DU-Form, das verkürzt die Sätze)
Du wirst nicht wiedergeboren. Wenn du stirbst, bist du tot. Dein Ego, welches du für wirklich hälst, gibt es nicht. Es kann nicht wiedergeboren werden. Die Ich-Illusion, die du jetzt gerade erlebst, ist direkt an deinen Körper gebunden. Fällt der Körper weg, löst sich dieses Ich auch auf.

Dein Geist folgt seit anfangsloser Zeit seinen eigenen Projektionen- dualistisch. Weil er sein eigenes Wesen nicht erkennt, erlebt er sich von der äusseren Welt, als etwas getrenntes.
Daß aber Erleber, Erleben und Erlebtes eine Einheit sind, erkennt der Geist nicht.
Dadurch hält er die Dinge für wirklich, reagiert entsprechend darauf, und schaft somit Umstände, für die Zukunft. (Karma)
Da gibts Ergreifen, Abneigung, etc. Dies sind Gewohnheiten, die seit anfangsloser Zeit gefestigt werden.
Stirbst du, fallen die äusseren Sinneswahrnehmungen ab, das Unterbewusste blubbert hoch, und strukturiert sich um. Dann verbindet man sich mit einem neuen Körper, und beginnt sofort, sich mit diesem zu identifizieren. Eine neue Person ist nun geboren. Eine neue Ich-Illusion entstanden, die sich nicht mehr mit einer vorigen Person identifizieren kann.

Es wird also jemand anderes geboren, aber auch kein völlig anderer. Es ist so, wie die Flammen einer Kerze. Zündet man mit einer Kerze eine neue an, ist es dann die selbe Flamme, oder eine andere?

Es werden also deine geistigen Prozesse wiedergeboren, das "für-wirklich-halten" der äusseren Phänomene, was automatisch zu einer Dualität führt. Man folgt immer den Projektionen. Bist du wach, hälst du das für wirlkich, träumst du, hält man die Träume für wirklich und sieht man einen (guten) Film, identifiziert man sich mit diesen Bildern. Bekommst du einen neuen Körper, dann hält man das für wirklich. Dabei ist nichts dauerhaftes zu finden. Alles ändert sich im Geist. Es gibt kein Ego. Heute anders, als vor 20 Jahren, und in 20 Jahren anders, als heute.
Das einzige was wirklich bleibt, ist das Erleben an sich. Und da ist überhaupt nichts persönliches. Das können alle.

Hoffe, das regt nochmal an ;-)

Gruß
FM
 
Du wirst nicht wiedergeboren. Wenn du stirbst, bist du tot. Dein Ego, welches du für wirklich hälst, gibt es nicht. Es kann nicht wiedergeboren werden. Die Ich-Illusion, die du jetzt gerade erlebst, ist direkt an deinen Körper gebunden. Fällt der Körper weg, löst sich dieses Ich auch auf.

Gut, deine Sichtweise. Der Dalai Lama sieht es anders:

Wir verschwinden nicht nach unserem Tod; wir werden wiedergeboren. Aber wir können nicht sicher sein, daß wir nicht in elenden Verhältnissen wiedergeboren werden. Wir werden nicht freiwillig wiedergeboren; wir werden durch die Kraft unserer Handlungen dazu gezwungen, Unsere Handlungen sind von zweierlei Art: positiv und negativ. Wollten wir unser zukünftiges Wohlergehen sicherstellen, dann ist es wichtig, daß wir uns ernstlich um heilsame Handlungen bemühen.

Dalai Lama, Den Geist erwecken, das Herz erleuchten. Zentrale tibetisch-buddhistische Lehren, München 1996 (Knaur), S. 121


Dadurch hält er die Dinge für wirklich, reagiert entsprechend darauf, und schaft somit Umstände, für die Zukunft. (Karma)

Das Karma- Konzept wird unter der Voraussetzung, daß es ein anderer sei, der wiedergeboren wird, da ja angeblich mein Ich/meine Seele mit dem Ableben verschwindet, sinnlos und selbstwidersprüchlich. Es trifft dann nicht mehr mich, weil ich als Identität ja bereits aufgelöst bin, sondern eine neue Identität, einen anderen. Warum sollte ich mich dann noch um integres Handeln bemühen? In diesem Sinn geht auch jede Motivation für eine buddhistische Ethik den Bach runter. Wenn ich einen umbringe - who cares? Die Zeche zahlt dann ja ein anderer, der dann in elende Verhältnisse hineingeboren wird. Ich denke, da bestehen gravierende Differenzen zwischen deiner Lesart des Buddhismus und etwa der des Dalai Lama.


Da gibts Ergreifen, Abneigung, etc. Dies sind Gewohnheiten, die seit anfangsloser Zeit gefestigt werden.
Stirbst du, fallen die äusseren Sinneswahrnehmungen ab, das Unterbewusste blubbert hoch, und strukturiert sich um. Dann verbindet man sich mit einem neuen Körper, und beginnt sofort, sich mit diesem zu identifizieren. Eine neue Person ist nun geboren. Eine neue Ich-Illusion entstanden, die sich nicht mehr mit einer vorigen Person identifizieren kann.

Es wird also jemand anderes geboren, aber auch kein völlig anderer. Es ist so, wie die Flammen einer Kerze. Zündet man mit einer Kerze eine neue an, ist es dann die selbe Flamme, oder eine andere?

Unter der Voraussetzung, daß von mir kein Persönlichkeitskern überlebt, nichts, was sich identisch durchhält, sondern daß ich, wie du schreibst, allenfalls eine völlig neue Identität "anschubse" und dann das Zeitliche segne, ist auch die Rede von einem "Kreislauf, den es zu durchbrechen gelte", samsara, absurd geworden. Aus welchem "Kreislauf" sollte denn eine Idetität aussteigen, wenn sie bereits am Ende ihres Lebens zerfällt und nicht überdauert? Es gab dann für diese Identität keinen Kreislauf, sondern nur eine einmalige Fahrt. Von Wiedergeburt, Kreislauf, Ausstieg aus diesem Kreislauf und Selbsterlösung zu reden, ist nur dann sinnvoll, wenn man von einer durchgehaltenen Identität, einer überdauernden Persönlichkeitssubstanz ausgeht, auf die sich Wiedergeburt, Kreislauf, Ausstieg und Selbsterlösung beziehen kann; andernfalls entleert man diese Begriffe jeglichen Sinns und sie werden zu bloßen Worthülsen.

Es werden also deine geistigen Prozesse wiedergeboren, das "für-wirklich-halten" der äusseren Phänomene, was automatisch zu einer Dualität führt.

Das hört sich allerdings schon wieder anders an. Wenn meine "geistigen Prozesse" wiedergeboren würden, dann hätte das sehr wohl eine Menge mit meiner vorigen Identität zu tun, ich befürchte aber, daß du etwas anderes darunter verstehst. :)

Man folgt immer den Projektionen. Bist du wach, hälst du das für wirlkich, träumst du, hält man die Träume für wirklich und sieht man einen (guten) Film, identifiziert man sich mit diesen Bildern.

Nicht unbedingt. Das Phänomen des luziden Traumes, in dem sich der Träumer bewußt ist, daß er träumt, ist gar nicht einmal so selten, ich selbst hatte schon einige dieser Träume. Manche sind dann in der Lage, ihre Träume zu steuern. Filme sind auch eher schlechte Beispiele. Denn auch bei einem guten Film bin ich mir die Zeit über, wo ich ihn sehe, vollbewußt, daß es nur ein Film ist.

Aber ich weiß, was du meinst. Falls alles wirklich nur Illusion und Traumwirklichkeit wäre, hätten wir nicht die Chance, diesen Traum von der Seite einzusehen und als Traum zu identifizieren, so wie die Höhlenbewohner in Platons berühmtem Gleichnis. Allerdings: Wenn alles Traum wäre oder Film oder Matrix oder wie immer auch, dann wäre nichts Traum, denn das, was du "Traum" nennst, wäre für mich der Inbegriff von Wirklichkeit und für alle anderen auch, die sich auf dieser Traumebene bewegten. Es würde belanglos, ob ich diesen Erlebnisraum "Wirklichkeit" oder "Traum" nennen würde, es macht für mich keinen Unterschied, da ich in ihm denke, lebe handele. Wirklichkeit ist das, was wirkt - egal ob es ein wie immer gearteter Traum wäre oder nicht.

Bekommst du einen neuen Körper, dann hält man das für wirklich. Dabei ist nichts dauerhaftes zu finden. Alles ändert sich im Geist. Es gibt kein Ego. Heute anders, als vor 20 Jahren, und in 20 Jahren anders, als heute.
Das einzige was wirklich bleibt, ist das Erleben an sich. Und da ist überhaupt nichts persönliches. Das können alle.

Wenn es keine Ich-Einheit, kein Ego gäbe, wie du behauptest, dann gäbe es auch keine einzige Handlung, die wir ausführen könnten. Denn dazu, daß ich ein Erlebnis habe, muß ich es mir selbst zurechnen können, als Erlebniseinheit. Ich hätte das Erlebnis nicht, wenn es mir nicht gelingen würde es als "mein" Erlebnis zu identifizieren, und dazu muß ich es auf eine Einheit beziehen, die ich selbst bin. Das Ich ist keineswegs eine Illusion, sondern die Bedingung der Möglichkeit von Denken und Handeln überhaupt.

Hoffe, das regt nochmal an ;-)

Jepp, danke.

:)
 
Hi Tommy.

Es ist die Mitte. Du schwankst mit dem Verständnis jetzt mit den beiden Extremen hin und her. Nämlich, entweder, man wird wiedergeboren, oder eben nicht.

Die Betonung liegt darauf, das du gerade jetzt, die Resultate deiner eigenen Handlungen erfährst, aber eben nicht mehr der Verursacher gewesen sein willst, weil du die nicht daran erinnerst.
Das ist, was ich Eingangs meinte, das die Wesen höchst vergesslich sind, und somit nicht verstehen, wie Karma wirkt.

Da man sich nicht erinnert, glaubt man, andere, oder etwas übergeornetes, oder Zufall seien die Ursache, für unseren verschiedenen Leid und Freudenzuständen. Das ist aber nicht so.

In unserer Schule (Kagyü), spricht man daher von einem Bewusstseinstrom, der sich im ständigen Wandel befindet. So wie die verschiedenen Strömungen im Meer. So sind wir alle von selber Natur, und dennoch erleben wir individuelle Zustände.

"Denn dazu, daß ich ein Erlebnis habe, muß ich es mir selbst zurechnen können"

Jain. Wir erleben alles normalerweise auf einer persönlichen Ebene. Aber ebenso ist dir sicherlich bekannt, wie es ist, wenn man etwas nicht persönlich nimmt, auch wenn es zB vom Gegenüber durchaus persönlich gemeint ist. Das alles findet erst im Geist statt.
Ist man befreit, also hat die Leerheit der eigenen Person erkannt, dann erelbt man die Dinge auf überpersönlicher Weise. Man leidet nicht mehr. Es entsehen auch keine STörgefühle mehr, daher. Man erlebt dann bei einer Krankheit zB nicht mehr: "Ich leide", sondern man erlebt es als allgemeinen menschlichen Zustand. "Es gibt Leid".

Ausserdem gibt es 2 Arten der "Wiedergeburt", woebei das Wort eigentlich nciht passt. Eine "Weitergeburt", finde ich eigentlich besser. Aber Naja.

Die eine ist die unfreiwillige, so wie wir sie erfahren. Also wo der Geist seinen Filmen folgt und darauf reagiert.
Die andere ist das, was hohe Bodhisattva machen, das ist eher eine Inkarnation, oder Emanation. Sie sind Austrahlungen verschiedener Buddhas und Bodhisattvas. Sie sind dann eher ein Progamm, als eine Person. ;-)

Gruß
FM
 
Noch eins

"allenfalls eine völlig neue Identität "anschubse" und dann das Zeitliche segne, ist auch die Rede von einem "Kreislauf, den es zu durchbrechen gelte", samsara, absurd geworden"

Aber mit Nichten. Obwohl du vor 20 Jahren die Welt vermutlich sehr anders erlebt hast, bist du doch das Produkt dieser Person, von vor 20 Jahren. Aber du hast sowohl damals, als auch heute Leid erfahren, und es war die nicht möglich, diesen Prozess des Wandels aufzuhalten.

Alles hat sich an dir geändert. Der Körper ist älter, alle 7 Jahre hast du nichtmal mehr eine einzige Zelle, die nicht durch eine neue ersetzt wurde.
Die Gefühle und Gedanken sind völlig anders angeornet, oder haben anderen Inhalt, und andere Gewichtung, etc. Einiges, was damals störte stört dich heute nicht mehr, wird es aber vielleicht in 3 Jahren wieder tun. etc.
Es entsteht also immer etwas ähnliches, zB das Bild im Spiegel, aber dennoch ist da dieser Wandel, den wir nicht richtig mitbekommen, und doch daran leiden.

Damals, wie heute, wie morgen, wirst du immer deinen derzeitigen Geisteszustand als wirklich erleben, und daran mal leiden, mal Spass haben, etc. Letztlich aber leiden, weil wir nichts verlässliches finden, auf das wir uns stützen können, solange wir so von unseren Gedanken und Gefühlen abhängig sind, erfahren wir "Glück" und Leid als von aussen abhängig.
Dabei haben wir alles in der Hand, was wir in Zukunft erleben werden, wenn man Karma versteht, hängt alles von uns ab. Wir sind dann nicht mehr die Kugel im Flippertisch. Oder ärgern uns, wenn wir Geld für einen Schlechten Film ausgegeben haben.
Wir sind dann wie der Kinobesitzer: Wir entscheiden, welcher Film läuft.

FM
 
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Obwohl du vor 20 Jahren die Welt vermutlich sehr anders erlebt hast, bist du doch das Produkt dieser Person, von vor 20 Jahren. Aber du hast sowohl damals, als auch heute Leid erfahren, und es war die nicht möglich, diesen Prozess des Wandels aufzuhalten.

Dieser Prozeß des Wandels ist keinesfalls so radikal, wie du es dir vorstellst. Sonst wäre es nicht erklärbar, daß ich weiß, daß ich noch derselbe bin, der vor Jahrzehnten vor dem Haus im Sandkasten gespielt habe. Ich kann mich bei meinem Identitätsgefühl sowohl auf die Kontinuität meiner Erinnerungen beziehen (wenn es so wäre, wie du sagst, daß sich die Person radikal verändert und ein "Ego" eine Illusion sei, müßte der Fall massiv auftreten, daß ich Erinnerungen, die ich habe, mir selbst nicht zurechnen kann, also nicht als "eigene Erinnerungen" sondern als "Fremderinnerungen" erlebe, was aber nicht der Fall ist). Und ich kann mir die Bestätigung dafür, daß ich derselbe geblieben bin, bei meinen Mitmenschen abholen, die mir sagen werden: Jawohl, du bist der Tommy, der hier damals mit Förmchen spielte.

Apropos Erinnerungen: Der beste Beleg dafür, daß die These, die Seele zerfalle mit dem physischen Tod, ad acta gelegt werden kann, stellen die zahlreichen Erinnerungen an meine frühere Leben dar, die in hypnotischer Trance aufgerufen werden können. Sie sind verschüttet, aber sie sind da. Und sie wären unter der Voraussetzung, daß ein Ich mitsamt seinen Erinnerungen und Erfahrungen keine Überlebenschance hätte, nicht zu erklären.

Alles hat sich an dir geändert. Der Körper ist älter, alle 7 Jahre hast du nichtmal mehr eine einzige Zelle, die nicht durch eine neue ersetzt wurde.
Die Gefühle und Gedanken sind völlig anders angeornet, oder haben anderen Inhalt, und andere Gewichtung, etc.

Nein, es hat sich bei weitem nicht alles geändert. Dann wäre ich tatsächlich ein anderer, und eine Kontinuität der Persönlichkeit wäre nicht gewährleistet. Was du beschreibst, paßt allenfalls auf klinische Fälle, Menschen etwa, die sich nicht mehr selbst erkennen und sich ihr Denken, Handeln und Verhalten nicht mehr zurechnen können, wie etwa in schweren Fällen schizoider oder multipler Persönlichkeitsstörungen. ("Ich bin ein anderer.")

Ich kann ebensogut Hunderte von Charakterelementen aufzählen, die gleich geblieben, bzw. nur eine geringe Modifikation erfahren haben wie etwa Vorlieben, Talente, charakteristische Reaktionsweisen, Gesten, Denkweisen. Jede Mutter kann das, da sie ihr Kind ja in der Regel 18 Jahre unter Beobachtung hat. Ich bin kein anderer, ich habe mich zwar entwickelt, meine Identität hat sich modifiziert, aber es gibt Konstanten, die sogar Außenstehenden deutlich anzeigen, wer ich bin und vor allem: daß ich es bin.


Einiges, was damals störte stört dich heute nicht mehr, wird es aber vielleicht in 3 Jahren wieder tun. etc.
Es entsteht also immer etwas ähnliches, zB das Bild im Spiegel, aber dennoch ist da dieser Wandel, den wir nicht richtig mitbekommen, und doch daran leiden.

Wieso sollte ich an dem Wandel leiden? Es mag zwar Fälle geben, wo Menschen daran leiden, aber auch ebenso viele Fälle, wo Wandel als glücksvoll erlebt wird. Wenn ich mir mein Leben anschaue, muß ich sagen, daß sich alles so entwickelt hat, wie ich es mir schon als Jugendlicher vorgestellt habe; da ist nichts mit "Leiden".

:zauberer1


Damals, wie heute, wie morgen, wirst du immer deinen derzeitigen Geisteszustand als wirklich erleben, und daran mal leiden, mal Spass haben, etc. Letztlich aber leiden, weil wir nichts verlässliches finden, auf das wir uns stützen können, solange wir so von unseren Gedanken und Gefühlen abhängig sind, erfahren wir "Glück" und Leid als von aussen abhängig.

Das ist ein durchaus interessanter Gedanke. Wer sich in seinem Glückserleben eher auf innere mentale Zustände bezieht, (z.B. Meditation; erwiesenermaßen führt das ja zu Glückzuständen http://www.buddhismus.at/aktuelles/new12.htm )

hat damit eine solidere Glücksbasis als derjenige, der seine Glücksgefühle von äußeren, mehr oder weniger kontingenten Wechselfällen abhängig macht. Trotzdem ist natürlich die These, daß Leben prinzipiell Leiden sei, in dieser radikalen Form falsch, da es, selbst bei völlig außengesteuerten Menschen von den Lebensumständen abhängt, ob sie Glück oder Leiden erfahren. Und zweifellos gibt es unverhältnismäßig viel mehr Glücksmomente, die wir in unserem Alltag erfahren, als Erfahrungen des Leids.

Dabei haben wir alles in der Hand, was wir in Zukunft erleben werden, wenn man Karma versteht, hängt alles von uns ab. Wir sind dann nicht mehr die Kugel im Flippertisch. Oder ärgern uns, wenn wir Geld für einen Schlechten Film ausgegeben haben.
Wir sind dann wie der Kinobesitzer: Wir entscheiden, welcher Film läuft.

Schön, das ist aber, nach wie vor, nur dann der Fall, wenn wir nicht das Konzept "Seele" in den Boden stampfen, wie du es eingangs tatest. Dann wird auch die Rede von einem "Karma" sinnlos oder einer "Zukunft", die "wir" hätten. Wo es kein "Ich" gibt, da kanns auch kein "Karma" geben, das dieses Ich ansammelt, und dann kann es auch keine Zukunft mehr für dieses Ich geben, weil es ja den physischen Tod nicht überdauern würde.

Ich erinnere noch mal an dein Eingangsstatement:

Du wirst nicht wiedergeboren. Wenn du stirbst, bist du tot. Dein Ego, welches du für wirklich hälst, gibt es nicht. Es kann nicht wiedergeboren werden. Die Ich-Illusion, die du jetzt gerade erlebst, ist direkt an deinen Körper gebunden. Fällt der Körper weg, löst sich dieses Ich auch auf.


Gruß
Tommy
 
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