Bhagavad Gita

Hallo

Vers 31 (Zusammenfassung): Im Hinblick auf deine besondere Pflicht als Krieger solltest Du wissen, dass es für dich keine bessere Beschäftigung gibt, als auf der Grundlage religiöser Prinzipien zu kämpfen. Daher ist es nicht notwendig zu zögern.

Erläuterung Swami Prabhupadas: Krieger werden im Wald dazu ausgebildet, zu töten. Früher ging ein Krieger in den Wald und forderte einen Tiger zum Zweikampf heraus und kämpfte dann mit dem Tiger mit dem Schwert in der Hand. Wenn der Tiger getötet war, wurde er auf Anordnung des Königs verbrannt.

Wenn in einer Schlacht auf der Grundlage religiöser Prinzipien getötet wird oder wenn Tiere im Opferfeuer getötet werden, gilt dies keinesfalls als Gewalttat: denn jeder der Beteiligten zieht aus den miteinbezogenen religiösen Prinzipien seinen Nutzen. Das geopferte Tier bekommt augenblicklich die menschliche Form des Lebens und die auf dem Schlachtfeld getöteten Krieger erreichen die himmlischen Planeten.

Meine Meinung: Die Erläuterung zu Vers 31 liest sich wie ein Horrorroman. Da gibt es weder Einwände dagegen, dass jeder Krieger einen Tiger tötet, noch gibt es Einwände dagegen, dass Tiere in der Schlacht im Opferfeuer getötet werden. Ich finde, dies ist eine ziemlich barbarische Einstellung, die jede Verantwortung und jedes Bewusstsein des Menschen der Tierwelt gegenüber vermissen lässt.

Und dabei wurde noch in Vers 17 der Zusammenfassung gesagt, dass das wahre Wesen der Seele das Bewusstsein sei, welches den gesamten Körper durchströmt. Diese Einstellung der Tierwelt und der Natur gegenüber, hat sich leider bis heute teilweise erhalten. Und wenn ich mir ansehe, wie viele Tier- und Pflanzenarten wir mittlerweile ausgerottet haben oder noch vom Aussterben bedroht sind, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Die Ursache für unseren völlig verantwortungslosen Umgang mit der Natur, liegt in einer vollkommen unkritischen Einstellung der Religion gegenüber.

Was sind das ausserdem für kindliche Vorstellungen, wenn man meint, dass ein Tier, welches geopfert wird, augenblicklich die menschliche Gestalt annimmt. Wenn man weiterhin meint, dass der auf dem Schlachtfeld getötete Krieger zu den himmlischen Planeten aufsteigt, so erinnert mich dieses an den Dschihad, den Heiligen Krieg der Moslems. Diese Einstellung bereitet den Boden für religiösen Fanatismus.

Alles Liebe. Gerrit
 
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Hallo Niemand, Nichts oder Diana

Wenn man 26 Beiträge pro Tag schreibt, kann man wohl nur solche Fragen stellen. Überall ein wenig rumzicken und sich dann aus dem Staub machen.

Damit bleibst Du deinem Motte treu. Schon als Du noch als "Nichts" hier aufgetreten bist, warst Du so mitteilungsbedürftig, nicht liebe "Diana"? Wie wärs wenn Du dich demnächst als "Nobody" hier vorstelltst?

Alles Liebe. Gerrit
 
lieber Gerrit,

ich kann und will Dich nicht von Deinen fixen Gedanken abhalten, aber glaube mir: Sie werden Dich nur fesseln und behindern. Kenne weder einen Nobody noch eine Diana. Aber es ist Deine freie Entscheidung dies so zu glauben :)

Herzlichst

Niemand
 
Also, Lotusz, da empfehle ich dir, diese Texte schon ein bisschen genauer zu lesen. Zuerst steht da:
Lotusz schrieb:
Vers 16 (Zusammenfassung): Die Weisen, die die Wahrheit sehen, haben erkannt, dass das Inexistente ohne Dauer und das Existente ohne Ende ist.
Die Rede ist vom Existenten und vom Inexistenten und von deren Wesen.
Was aber macht unser lieber Swami? Plötzlich ist da die Rede von "Körper" und von "Seele" - zwei grundlegend andere Dinge als "das Existente und das Inexistente", völlig verschiedene Konzepte!
Erläuterung von Swami Prabhupada: Der sich wandelnde Körper ist nicht von Dauer. [...] Aber die spirituelle Seele besteht fortwährend und bleibt trotz aller Wandlungen des Körpers und des Geistes dieselbe.
So weit, so verdreht. Aber jetzt kommt zusätzlich noch Reinkarnation ins Spiel, die weder im Urvers angesprochen wurde, noch vom Swami erwähnt wurde, also zusätzlich noch einmal ein weiteres Konzept:
Meine Meinung:Die ganze Wahrheit besteht nämlich darin, dass nur die Weisen diese Ansicht vertreten, die die Existenz der Wiedergeburt vorbehaltlos akzeptiert haben.
Weiter unten wird dann obendrein noch das Jenseits bemüht usw., usf.
Am Ende der Vorwurf, das habe mit Wahrheitsfindung nichts zu tun.
Dieses Verhalten hat allerdings mit Wahrheitsfindung nichts zu tun.

Lieber Lotusz, so geht das nicht. Man kann doch nicht einfach den Urvers nehmen und an diesem auf Brechen und Biegen heruminterpretieren.

Ich interpretiere den Vers und die Interpretation des Swami ganz anders als du - wobei ebendies natürlich Diskussionsgegenstand schon seit Jahrtausenden ist - und kann in beiden beispielsweise nirgendwo das Konzept der Reinkarnation herauslesen. Persönlich glaube ich nämlich, dass die Weisen, von denen die Rede ist, keineswegs wirklich an Reinkarnation geglaubt haben, selbst wenn sie davon zu sprechen scheinen, aber das ist ein anderes Thema.
 
Hallo fckw

Ich sehe da keine Unstimmigkeiten. Das Inexistente wird der Seele gleichgesetzt und das Existente dem Körper (bzw. der Natur). Wo siehst Du da Unstimmigkeiten?

Wenn Du meinst, dass die Reinkarnation weder im Urvers noch von Swami Prabhupada erwähnt wird, so ist das falsch. Sie wird sogar zweimal von Swami P. angesprochen. Einmal direkt im Zusammenhang mit Tieropfern (Das geopferte Tier bekommt augenblicklich die menschliche Form des Lebens.) und einmal indirekt im Zusammenhang mit dem Tod der Krieger (Die auf dem Schlachtfeld getöteten Krieger erreichen die himmlischen Planeten.) Das heisst ja nichts anderes, dass die Krieger, die nicht auf dem Schlachtfeld getötet werden, zum Kreislauf von Tod und Wiedergeburt verdammt sind.

Ausserdem wird die Reinkarnation, ob ich sie erwähne oder nicht, sowieso als selbstverständlich vom Hinduismus vorausgesetzt. Sie wurde bereits im Vers 13 behandelt. Alle Verse zwischen Vers 13 und Vers 31 behandeln die Reinkarnation. Aber ich habe sie weggelassen, weil sie im Grunde dasselbe wie Vers 13 aussagen.

Alles Liebe. Gerrit
 
Lotusz schrieb:
Ich sehe da keine Unstimmigkeiten. Das Inexistente wird der Seele gleichgesetzt und das Existente dem Körper (bzw. der Natur).

Oder vielleicht genau umgekehrt: die Seele als das Ewige und ewig existente, und auf der anderen Seite der Körper (als Teil der manifestierten Welt, Samsara?) der vergänglich ist, oder sogar ein Teil der "Illusion", und somit nicht wirklich existierend.

Liebe Grüße,
Paul
 
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Hallo

Kapitel 2 - Vers 35: Die grossen Generäle, die deinen Namen und Ruhm hoch ehrten, werden denken, Du habest das Schlachtfeld nur aus Furcht verlassen, und so werden sie dich für einen Feigling halten.

Erläuterung Swami Prabhupadas: Glaube nicht, die grossen Generäle werden denken, Du habest das Schlachtfeld aus Mitleid mit deinen Brüdern und deinem Grossvater verlassen. Sie werden glauben, Du seieest aus Angst um dein Leben geflohen, und so wird ihre hohe Wertschätzung deiner Persönlichkeit ins Gegenteil umschlagen.

Zusätzliche Erläuterung von mir: Arjuna war ein berühmter Krieger. Er hatte Ruhm im Kampf erworben und war mit vielen militärischen Auszeichnungen geehrt worden. In diesem Krieg aber standen seine Brüder, seine Lehrer, seine Freunde und andere Verwandte auf der gegnerischen Seite und Arjuna hätte sie im Notfall töten müssen. Dagegen aber wehrte Arjuna sich, weil er seine Brüder, seine Freunde und Verwandten nicht töten wollte.

Die Gita aber sagt, dass er, wenn er die Schlacht verlassen würde, er nicht nur seine Pflichten als Krieger vernachlässigen würde, sondern auch all seinen Ruhm und seinen guten Namen verlieren würde und somit in die Hölle (Wiedergeburt?) fahren würde.

Meine Meinung: Was die Gita fordert, ist nicht der mündige Bürger in Uniform, sondern die bedingungslose Unterordnung unter die Obrigkeit. Das wird durch den Appell an die Ehre und den zweifelhaften Ruhm, den Arjuna sich im Kampf erworben hat, eingefordert. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Diskussion um den Satz: Soldaten sind Mörder.

Ausserdem stelle ich mir die Frage, was Arjuna wirklich wichtiger ist, der Respekt der Generäle, die sowieso generell nur in den hinteren Reihen des Kampfes zu finden sind, die mit dem eigentlichen Kampfgeschehen meistens nichts zu tun haben, und die Angst von anderen als Feigling verspottet zu werden, oder die Flucht um der Gefahr seine Freunde, Verwandten und Brüder töten zu müssen, zu entgehen.

Diese Diskussion erinnert mich an eine amerikanische Familie aus dem Film Fahrenheit 9/11 von Micheal Moore. Dort wurde eine Familie gezeigt, die sich schon seit Generationen den Patriotismus auf die Fahnen geschrieben hatte. So wurde z.B. jeden Morgen die amerikanische Nationalflagge am Haus gehisst. Über Generationen hatten sich Familienmitglieder als Soldaten bei der amerikanische Armee verpflichtet. Über Generationen hatten man die patriotischen Werte gepflegt und die Republikaner unterstützt. Immer war alles gut gegangen. Nie war jemand zu Schaden gekommen. Dann aber wurde der Sohn der Familie nach Irak kommandiert und starb dort. Zum ersten Mal hatte man am eigenen Leib erfahren, was Krieg wirklich bedeutet. Das löste entsetzlichen Schmerz bei der Familie aus. Wäre es nicht besser gewesen, man hätte den Sohn an seinem Tun gehindert? Es hätte der Familie viel Leid erspart.

Wäre aber nicht der eigene Sohn gestorben, sondern andere Menschen, die vielleicht sogar durch den Sohn getötet worden wären, so wäre es der Familie wahrscheinlich egal gewesen. So aber brach auf einmal das ganze Weltbild zusammen. Die Mutter des gestorbenen Sohnes demonstrierte vor dem Weissen Haus gegen den Krieg im Irak, den sie zuvor noch so glühend unterstützt hatte. Warum aber wachen die Menschen erst aus ihrer Illusion auf, wenn sie selber betroffen sind? Warum ist es ihnen so egal, wenn andere getötet werden?

Alles Liebe. Gerrit
 
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