Selbstverwirklichung und die Notwendigkeit der Unterscheidung

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Welches Selbst sagt das ?
Selbst mein Ego kennt nicht nur sich.
Mein Ego kann ja nur Ego sein, weil es nicht alles ist.
Wäre mein Ego alles, hätte es keinen Namen.
Weil es einen Namen hat und einen Ort
gibt es etwas, das hat einen anderen Namen,
an einem anderen Ort.
Und weil ich viele Anteile habe an verschiedenen Orten,
bin ich wie ein Diamant mit vielen Facetten,
da ist das Leben, das mich schleift, da ist die Sonne,
die sich in den Facetten bricht und der Mond, der
sein bläuliches Licht matt auf die Oberfläche wirft.
Für mein Ego wäre all das Unvorstellbar.
Mein Ego ist ein Kopist. Ein Kopierapparat.
Da ich schneller spüren kann, als mein Ego kopieren kann,
daher weiss ich, dass es nicht nur ein Ego gibt.
Wer beobachtet den Beobachter?
Wer ist die Zeugin?
Wer?
 
Ich finde es immer sehr schade, dem Ego sämtliche Verantwortung für alle negativen Eigenschaften des Menschen zu geben.
Ohne Ego wäre eine Auseinandersetzung mit den eigenen Werten gar nicht möglich.

Es ist zwar nur ein geistiges Konstrukt und von den Umständen abhängig und entwickelt die da sind aber es ist keine Entität die dem Selbst entgegenwirken, gegenüberstehen würde, sondern ist ein Teil davon. Es ist ein notwendiger Teil in einer Welt die vom Geist definiert, kategorisiert und eingeordnet wird. Dass dies nicht immer mit der Realität zu tun hat, dafür kann das Ego nichts, es hat viel mehr damit zu tun wie das Gehirn Informationen verbarbeitet.

Das Ego an sich ist nichts schlimmes oder etwas das man vermeiden müsste um zu Erkenntnissen zu gelangen.
Es kann nur passieren dass es unbewusst einen so großen Stellenwert einnimmt, dass ein Blick für Dinge darüber hinaus nicht mehr möglich ist. Das ist mMn. die einzige Gefahr die besteht und hat mit Bewusstheit zu tun.

Wenn so etwas ist, dann macht es Sinn das Ego zu überwinden um wieder einen Zugang zum Sein zu finden, je nachdem worum es geht, wofür das Ego eintritt. Dann aber kann es einfach tun was es super kann, sich einsetzen, ausdrücken, schaffen. In anderen Momenten ist es einfach nicht im Mittelpunkt des Seins.

Es wird auch, je nach Umständen von denen es abhängt, nie verschwinden. Das wäre eine unrealistische Erwartung die von den Dingen wie sie sind ablenkt. Also macht es eher Sinn, mit dem Ego Freundschaft zu schließen und es auf dem Weg als wertvolles Konstrukt zu betrachten als ihm sämtliche negativen Dinge anzulasten.​
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Selbst mein Ego kennt nicht nur sich.
Mein Ego kann ja nur Ego sein, weil es nicht alles ist.
Wäre mein Ego alles, hätte es keinen Namen.
Weil es einen Namen hat und einen Ort
gibt es etwas, das hat einen anderen Namen,
an einem anderen Ort.
Und weil ich viele Anteile habe an verschiedenen Orten,
bin ich wie ein Diamant mit vielen Facetten,
da ist das Leben, das mich schleift, da ist die Sonne,
die sich in den Facetten bricht und der Mond, der
sein bläuliches Licht matt auf die Oberfläche wirft.
Für mein Ego wäre all das Unvorstellbar.
Mein Ego ist ein Kopist. Ein Kopierapparat.
Da ich schneller spüren kann, als mein Ego kopieren kann,
daher weiss ich, dass es nicht nur ein Ego gibt.
Wer beobachtet den Beobachter?
Wer ist die Zeugin?
Wer?
Bist du lieber Ego oder der das Ego beobachtet ? Die Ichbezogenheit bleibt doch immer irgendwie.
 
Sehr spannendes Thema! Ich habe den Eindruck, dass es hier viele verschiedene Lesarten der Begriffe "Ego" und "Selbst" und was deren Verwirklichung bedeuten soll, gibt. Andererseits scheint mir niemand hier etwas Sinnvolles in der Verwirklichung eines Ego im allgemeinsprachlichen, eher negativ konnotierten Sinne zu sehen.
Also blieben erstens das Ego im Sinne des sich selbst bewussten Selbst, das sich als konsistent wahrnimmt mit all seinen Gedanken, Erinnerungen usw. Dessen Verwirklichung wären dann individuell zu betrachten und würde meiner Ansicht nach ein Leben nach den eigenen Werten bedeuten.
Weiter geht dann die zweite Bedeutung, nach der dieses als konsistent wahrgenommenes Selbst bloß eine Illusion ist, da es gar keine klar umrissenen Grenzen zur "Außenwelt" hat und nur als Teil eines größeren Ganzen zu verstehen ist. Das ist dann eine metaphysische/religiöse/mystische Sichtweise.

Mein Vorschlag wäre, sofern nicht jemand das ganz anders sieht, diese beiden (zusammengefassten) Positionen gegeneinander zu stellen. Was haltet ihr davon? (ich glaube ansonsten haut jeder nur eine neue Sichtweise oder Definition raus)
 
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Das Ego ist immer da und kann sich sogar selbst beobachten. Es will sich doch auch mal von anderen Seiten kennenlernen. Sich selbst neu entdecken durch Sichtwechsel.
Ich kenne kein Ego, das sich selbst wirklich beobachten kann.
Putin kann sich nicht selbst beobachten. Zum Beispiel.
Ein Ego kann behaupten, dass es sich selbst beobachtet. Das ist eine Schutzbehauptung.
Egos sind hervorragende Kopierapparate – abgesehen von ihrer ursprünglichen Funktion.
 
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