Selbstverwirklichung und die Notwendigkeit der Unterscheidung

So wie ich das sehe ist da kein Selbst das nicht längst verwirklicht wäre.
Eher stellt sich mir die Frage, wo besteht denn bitteschön ein "Mangel" der im Sein fehlen würde und der verwirklicht werden müsste? Vor allem, wie kommt man darauf? Woher stammen diese "Weisheiten" und "Erkenntnisse"?

Wenn Sein und Erkennen eh schon da ist, stellt sich mir höchstens die Frage, was der Wahrnehmung im Weg steht, dass man meine, etwas fehle oder müsse entwickelt werden um das Selbst zu verwirklichen oder das Bewusstsein von Irrtümern zu befreien um letztlich das Sein zu verändern? Das bedeutet dass es so wie es ist nicht sein darf und nicht "ganz" wäre, was ich als sehr paradox ansehe, da "wie die Dinge entstanden sind" nicht von ungefähr sondern sehr präzise von Ursachen abhängt.

MMn sind dies ganz einfach Irrtümer darüber wie die Dinge sind, was allerdings gar nicht so einfach zu erkennen ist. Wenn nämlich Bewusstsein das Erkennende ist, es aber durch unheimlich komplexe Einflüsse den Fokus auf einen nur sehr kleinen Teil des Seins legt, zb. alles Gesellschaftliche, wie soll dann der Rest überhaupt klar werden?

Es ist unglaublich welche destruktiven und negativen "Mindsets" und "Lebens-Einstellungen" aber vor allem "Selbstbilder" insgeheim in Menschen entstehen aus diesen engen Perspektiven.

Selbstverwirklichung verbinde ich mit Leidenschaften, Begeisterung und Freude zu etwas hin (im konstruktiven Sinne) aber auch mit Verlangen, Anhaftung und Kompensation (im destruktiven Sinne).
 
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So wie ich das sehe ist da kein Selbst das nicht längst verwirklicht wäre.
Eher stellt sich mir die Frage, wo besteht denn bitteschön ein "Mangel" der im Sein fehlen würde und der verwirklicht werden müsste? Vor allem, wie kommt man darauf? Woher stammen diese "Weisheiten" und "Erkenntnisse"?

Wenn Sein und Erkennen eh schon da ist, stellt sich mir höchstens die Frage, was der Wahrnehmung im Weg steht, dass man meine, etwas fehle oder müsse entwickelt werden um das Selbst zu verwirklichen oder das Bewusstsein von Irrtümern zu befreien um letztlich das Sein zu verändern? Das bedeutet dass es so wie es ist nicht sein darf und nicht "ganz" wäre, was ich als sehr paradox ansehe, da "wie die Dinge entstanden sind" nicht von ungefähr sondern sehr präzise von Ursachen abhängt.

MMn sind dies ganz einfach Irrtümer darüber wie die Dinge sind, was allerdings gar nicht so einfach zu erkennen ist. Wenn nämlich Bewusstsein das Erkennende ist, es aber durch unheimlich komplexe Einflüsse den Fokus auf einen nur sehr kleinen Teil des Seins legt, zb. alles Gesellschaftliche, wie soll dann der Rest überhaupt klar werden?

Es ist unglaublich welche destruktiven und negativen "Mindsets" und "Lebens-Einstellungen" aber vor allem "Selbstbilder" insgeheim in Menschen entstehen aus diesen engen Perspektiven.

Selbstverwirklichung verbinde ich mit Leidenschaften, Begeisterung und Freude zu etwas hin (im konstruktiven Sinne) aber auch mit Verlangen, Anhaftung und Kompensation (im destruktiven Sinne).
Das klingt alles sehr, ähm, theoretisch. Vom Kopf her gedacht, statt selbst erlebt.
 
CG Jung hat übrigens ausdrücklich davor gewarnt, zu versuchen, das "Selbst" zu verwirklichen im Sinne der absichtsvollen Identifikation damit, wenn man noch keine gefestigte Persönlichkeit ist oder hat. Einfach als Faustregel kann man sagen, dass Personen in der ersten Lebenshälfte im Grunde gar nicht reif genug sind, um das Selbst zu verwirklichen. Damit sind all jene unreifen Personen, die sich bereits in ihren 20ern mit Meditation und dergleichen beschäftigen, im Grunde genommen von Selbstverwirklichung ausgenommen. Das, was sie verwirklichen oder zu verwirklichen versuchen, ist folglich nicht das Selbst, sondern die Vorstellung von Selbst.

Ich hab ja selbst bereits mit 20 Jahren begonnen zu meditieren, und eine ganze Menge in dieser Hinsicht realisiert - und jetzt, in der Lebensmitte, sehe ich, was da alles früher an Lebensinhalten gefehlt hat. Eine ganze Menge, nämlich.

@MingJue hat das ganz klar und deutlich ausgedrückt.

Das Faszinierende ist dann auch, dass gerade Realisationen, die z.B. durch Meditation erreicht wurden, den inneren Narzissten ganz gehörig aufblähen können. Ich habe das nicht nur an mir selbst erlebt, sondern erlebe es dauernd in "spirituellen Gruppen". Man braucht den Menschen bloss zuzuhören, was sie so alles erreicht zu haben glauben. Und dann zu schauen, was ihr reales Verhalten ist. Das beste Gegenmittel besteht darin, möglichst viele Arten von Beziehungen auf Augenhöhe einzugehen. All diese lieben Mitmenschen arbeiten dann mit grosser Ausdauer daran, den eigenen aufgeblähten Narzissten wieder auf den Boden der Tatsachen runterzubringen.
CG Jung hat nicht unrecht, doch: the times they are changing ...
Heute inkarnieren Seelen, die haben vom Start weg ein Bewusstsein, das wir uns mühsam erarbeitet haben.
Trotzdem ist die Ego-Verwirklichung oder Persönlichkeit ein Punkt, den jeder zu meistern hat – meistern! Sich selbst meistern, sich selbst überwinden, sich selbst besiegen ... heisst: den Anteilen in sich, die gegen das Wohl aller gerichtet sind, bereits im Inneren Paroli bieten zu können oder
noch einmal anders ausgedrückt: das tiefere Bedürfnis, den tieferen Wert oder die Angst zu erkennen, der/die/das hinter der Strategie "Narzist", "Diktator", "Terroristin", "Unterdrückerin", "Sklave",... steckt. Das muss jeder Mensch für sich selbst machen und kann es doch meist nicht ohne Spiegelung und Unterstützung von Aussen.
 
Ich meinte aus der Sicht von den Yoga-Weg den @Rita2022 geschrieben hat. Bin kein Anhänger des Yoga-Wegs aber ich suche nach Gemeinsamkeiten.
Aus der Sicht: Ja und nein. Im Yoga gibt's keine Engel, insofern nein. Und im Buddhismus identifiziert man sich zwar nicht willentlich mit der Buddhanatur, sondern wenn schon z.B. mit einer buddhistischen Gottheit, die einen Aspekt davon darstellt, und man entwickelt die entsprechende Einsicht, dass man eben "Buddhanatur hat", aber so als Arbeitshypothese könnte man das vermutlich erstmal gelten lassen.
 
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Selbstverwirklichung heisst , daß man das Selbst als wirklich wahrnimmt. Das wäre bei jedem das Ego und dieses strebt nach Erweiterung, wenn es sich ausgeschöpft und an Grenzen kommend wahrnimmt.
Was ist quasi noch erreichbar ? Spiritualität als Ausdruck eines Deckmantels für das Ego, welches mehr will als das Bisherige.
Ego kann nicht abgelegt werden und wer den raffiniertesten Deckmantel hat, der kann sich als Guru oder Meister darstellen bzw. nennen.
Ist aus meiner Sicht alles ein Prinzip von Keim und Wachstum mit Erweiterungsmechanismen auf Grundlage von transformierender Evolution beruhend. Geht immer um ICH und Erweiterung und dem Erhaltungsprinzip.
Was bringt das ICH wie wohin. Da nutzt jedes ICH die für das ICH passenden Hilfsmittel.
 
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