Selbstverwirklichung und die Notwendigkeit der Unterscheidung

Hast du das vom Vater Unser entnommen ?

Dein Wille geschehe....
wie im Himmel (Seele) so auch auf Erden(Ego)...
Nö.

Danke für die Analogie.
So herum (mit Worten aus der Bibel oder von woher auch immer) hätte ich wahrscheinlich mehr Widerstand (in mir zu überwinden): weil es mir jemand sagt (von aussen).

Du siehst: Ego an der Arbeit.

:ROFLMAO:
 
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Bezüglich „die individuelle Seele, die sich mit dem Körper identifiziert“, ist es interessant, sich die wörtliche Bedeutung von „sich mit etwas identifizieren“ genauer anzusehen.
Vor allem wenn man Zeit und Raum einmal dazu betrachtet. Welche Identifikationen waren im Mittelalter von besonderer Bedeutung? Welche sind es heute? Macintosh oder PC, Dacia oder Mercedes, Vegan oder Egal?

Neben der viel individuelleren Identifikation (im Gegensatz zum Mittelalter) sind zb. der Markt und der Staat nicht mehr von der Identifikation zu trennen. Das Ego entsteht in Abhängigkeit der äußeren Umstände. Der natürlichen und der ökonomisch-gesellschaftlichen. Wo ist dort der Kern des Seins? Ist er dort?

Nichts desto trotz ist es nötig, so nötig wie Postleitzahlen, nämlich in den konventionellen Wahrheiten wenn das System so weiter bestehen soll wie sich die Menschen darauf geeinigt haben (bewusst und unbewusst)

Die Frage nach dem „Ego“ und wie man mit diesem sinnvollerweise umgehen müsste, ist verschiedentlich in der Diskussion angeklungen. Es ist sehr aufschlussreich, sich hierzu die extremen Pole zu vergegenwärtigen: auf der einen Seite gibt es den Egoismus / die Egozentrik und auf der anderen Seite den Altruismus. Nimmt man beide Begriffe im Extrem, so heißt Egozentrik, dass jemand nur noch das Eigene und das eigene Wohlergehen sieht und auch durchsetzt und keine Wahrnehmung mehr für andere aufbringt. Und Altruismus führt in seiner extremen Ausprägung dazu, dass man sich selbst völlig aufgibt, seinen eigenen Willen ganz zurückstellt und nur noch für andere da ist. Der Egozentriker wird getrieben von seinem Willen, der Altruist wird willenlos getrieben von den Forderungen von außen. Beide Extremformen haben etwas gemeinsam: in beiden Fällen fehlt ein – ich bezeichne es einmal als – „gesundes Ego“ bzw. ein gesundes Ich, das abwägen kann zwischen dem, was für das Umfeld nötig ist und dem, was für einen selbst nötig ist und daraus auf konstruktive und verbindende Weise tätig werden kann.
Dazu könnte man noch eine Verbindung nehmen in dem das Bewusstsein erkennt, wie alle durch das eigene Verhalten profitieren. Zb. wäre es: wenn ich Rücksicht auf den Planeten nehme, habe ich und alle anderen etwas davon. Tue ich es nicht, habe ich vielleicht kurzfristig Freude und Bequemlichkeit aber langfristig schade ich damit mir selbst und anderen.

Ist das egozentrierte Denken nicht in der Lage die Konsequenzen seines Verhaltens zu sehen werden die Folgen in der Zukunft umso deutlicher. Darum ist weder Egoismus noch Altruismus wirklich von Wert, wenn nicht Bewusstsein ist, was die Konsequenzen sind.

Ein böser Diktator kann sich doch für altruistisch Edel halten. Neben der Unwissenheit die im Grunde Regel und keine Ausnahme ist, liegt dies alles daran ob der Mensch (nicht Seele, nicht Verstand, nicht Ego) sich darüber bewusst ist oder nicht.

Das gesunde Ego wird im Alltag fürsorglich mit sich umgehen ohne sich selbst weitere Probleme für die Zukunft zu schaffen. Spirituelle Weisheiten können ohne weiteres mit dem Ego integriert werden, wenn sie bewusst sind. Innerer Frieden kann mit dem Ego koexistieren.

Es gibt Situationen, wo es notwendig ist, zu sagen „Nein, das mache ich jetzt nicht. Da bin ich Egoist.“
und wieder andere Situationen, wo genau das falsch ist und es im Gegenteil notwendig ist, für eine Sache oder für einen anderen Menschen bei sich selbst etwas zurückzulassen oder auf etwas zu verzichten.
Ich verstehe was du meinst, aber ich denke das gesunde Ego empfindet dies nicht als "ich bin Egoist" sondern "Nein, das mache ich jetzt nicht, denn ich gebe auf mich Acht und es wäre schädlich für mich dies jetzt zu machen!"
Ich finde das ist ein großer Unterschied. Wenn du selbst nicht auf dich Acht geben kannst mit sämtlichen Konsequenzen, die anderen können es nicht, und die meisten würden es vermutlich auch nicht, selbst wenn sie es könnten.

Das Ich, das nicht Regeln befolgt, was man zu tun hat, sondern das sich die Situationen genau anschaut, sich damit beschäftigt, wie ein für alle aufbauender und jeden in seinen Talenten und Fähigkeiten anregender Umgang erfolgen kann, und das in diesem Sinne auf entwicklungsförderliche Weise im Leben steht. So würde ich sagen, dass „jiva“ (gesundes Ego / Ich / individuelles Selbst) sich auf den Weg zur Verwirklichung von „atman“ (höchstes Selbst) begibt.
Ich kannte den Begriff "Jiva" nicht, "Atman" hatte ich im Forum schonmal gelesen. Das stammt das aus dem Brahmanismus?

Regeln sind konventionelle Wahrheiten. Menschen haben sich darauf geeinigt und schauen dass sie eingehalten werden. Es sind intersubjektive Regeln. Diese sind nicht perfekt und können gegen die eigenen Werte verstoßen.
Ein Grund mehr Bewusstheit zu fördern und den eigenen Werten Folge zu leisten.

LG
 
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