Bhagavad Gita

Lotusz schrieb:
Hallo Niemand


Du findest es also als völlig in Ordnung, dass die christlichen Kirche Jesus als den Sohn Gottes betrachtet? Oben hast Du noch gesagt, dass die Vorstellung einer Personifizierung eines Gottes sehr verwirrend ist.

Jesus war sicherlich eine sehr bemerkendwerte Persönlichkeit. Aber die Behauptung Jesus sei der Sohn Gottes ist schlicht und einfach eine Lüge! Und auf dieser Lüge baut die ganze christliche Religion auf.

Und wenn es tatsächlich so etwas wie eine höhere Intelligenz gibt, dann sollten wir nicht unbedingt davon ausgehen, dass sie menschliche Eigenschaften besitzt.

Alles Liebe. Gerrit

Auch hier kommt es wiederrum auf die Betrachtungsweise an. Das Jesus als Sohn Gottes bezeichnet wurde, muss ja nun nicht bedeuten, dass er Gott selbst ist. Das ist keiner und sonst wäre er ja im christlichen Sinne wohl als der Vater bezeichnet worden, aber wir Menschen sind mehr oder minder alle Söhne und Töchter Gottes. Haben also göttliches in sich und verkörpern das Substanzlose. So wie Du und alle anderen Menschen :) Hoffe meine Worte kommen sinngemäss korrekt bei Dir an - falls nicht, ist's auch gut für mich :)
 
Werbung:
Hallo Niemand

Wir Menschen sind mehr oder minder alle Söhne und Töchter Gottes.

Das ist die Einführung der Religionen durch die Hintertür. Warum sollten wir die Söhne und Töchter von irgendetwas sein? Vielleicht sind wir nur eine Laune der Natur, die irgendwann genau so wie die Dinosaurier wieder verschwinden. Aber nein, wir Menschen müssen natürlich was besonderes sein und verkörpern das Göttliche. Wir sind ein kleines Rädchen in der Natur. Nicht mehr und nicht weniger. Und es würde uns gut tun, wenn wir etwas bescheidener auftreten.

Alles Liebe. Gerrit
 
Lotusz schrieb:
Hallo Niemand

Das ist die Einführung der Religionen durch die Hintertür. Warum sollten wir die Söhne und Töchter von irgendetwas sein? Vielleicht sind wir nur eine Laune der Natur, die irgendwann genau so wie die Dinosaurier wieder verschwinden. Aber nein, wir Menschen müssen natürlich was besonderes sein und verkörpern das Göttliche. Wir sind ein kleines Rädchen in der Natur. Nicht mehr und nicht weniger. Und es würde uns gut tun, wenn wir etwas bescheidener auftreten.

Alles Liebe. Gerrit

Gott = Nichts = Unerschaffen. Auch der Mensch ist in Wirklichkeit unerschaffen so wie alles leer ist. Alle Materie ist in Wirklichkeit Illusion und alles Erschaffene (auch Zeit und Raum) wird irgendwann wieder in die ewige Singularität übergehen. :)
 
Hallo Niemand

Alle Materie ist in Wirklichkeit Illusion und alles Erschaffene (auch Zeit und Raum) wird irgendwann wieder in die ewige Singularität übergehen.

Das sind leere Worte. Was ist das? Advaita für Arme? Gehe ich recht in der Annahme, dass sich hinter Niemand die ehemalige Diana verbirgt, die, wenn ich mich recht erinnere, auch einmal als Nichts hier auftrat?

Alles Liebe. Gerrit
 
Hallo

Vers 14 (Zusammenfassung): Das unbeständige Erscheinen von Glück und Leid und ihr Verschwinden im Laufe der Zeit gleichen dem Kommen und Gehen von Sommer und Winter. Sie entstehen durch Sinneswahrnehmung, und man muss lernen sie zu dulden, ohne gestört zu sein.

Erläuterung Swami Prabhupadas: Wenn man seine Pflicht richtig erfüllen will, muss man lernen, das unbeständige Erscheinen und Verschwinden von Glück und Leid zu dulden. Nach vedischer Unterweisung muss man sogar in den Monaten Januar und Februar früh morgens sein Bad nehmen. Zu dieser Zeit ist es sehr kalt, aber trotzdem zögert ein Mann, der an den religiösen Grundsätzen festhält, nicht, sein Bad zu nehmen. Man muss trotz klimabedingter Unbequemlichkeiten seine Pflicht erfüllen.

In ähnlicher Weise ist Kämpfen das religiöse Prinzip des Kriegers, und auch wenn man mit einem Freund oder Verwandten kämpfen muss, sollte man nicht von seiner vorgeschriebene Pflicht abweichen. Man muss den vorgeschriebnen Regeln religiöser Prinzipien folgen, um zur Ebene des Wissens aufzusteigen, denn nur durch Wissen und Hingabe kann man sich aus den Klauen der Illusion befreien.

Meine Meinung: Zuerst einmal fehlt mir in diesem Vers der Hinweis darauf, dass es einen Zustand jenseits des Leides gibt. Was mir an diesem Vers weiter nicht gefällt, ist die Betonung der Pflichterfüllung. Es wird fast schon eine unterwürfige Haltung erwartet. Hat man einen Guru gefunden, der im Besitz der Wahrheit ist, dann stellt sich Demut von alleine ein. Niemand wird sich aber heute kritiklos solchen religiösen Prinzipien unterwerfen.

Wenn ich mir alle diese überkommenen Vorstellungen der Gita ansehe, dann kann ich Osho sehr gut verstehen. Er hat ja auch massiv Kritik am Hinduismus übte. Viele der Vorstellungen gehören auf den Scheiterhaufen der Zeit. Sie haben sich schon lange überlebt und sie werden immer mehr Kritiker finden.

Wenn die Gita z.B. meint, der Hindu müsse auch im Winter bei bitterer Kälte seinen religiösen Pflichten nachkommen und jeden Morgen ein Bad nehmen, so frage ich mich, worin der Sinn besteht. Geschieht es aus hygienischen Gründen, dann mag das sinnvoll sein. Aber ich habe das Gefühl, es geht bei dieser Forderung allein um die Erfüllung einer religiösen Pflicht, und sei sie noch so sinnlos.

Wenn die Gita aber meint, der Krieger solle es als seine Pflicht ansehen, selbst seine Freunde und Verwandten zu töten, um zur Ebene der Wissens aufzusteigen, so halte ich das für verantwortungslose Vasallentreue. Wissen ist für mich immer ein Prozess, der die unterschiedlichen Argumente, mit denen ich mich zuvor intensiv auseinandergesetzt habe, gegeneinander abwäge. Setzt man aber statt dieser Auseinandersetzung blinden Gehorsam, so kann man kein Wissen erlangen.

Alles Liebe. Gerrit
 
Lotusz schrieb:
Hallo Niemand



Das sind leere Worte. Was ist das? Advaita für Arme? Gehe ich recht in der Annahme, dass sich hinter Niemand die ehemalige Diana verbirgt, die, wenn ich mich recht erinnere, auch einmal als Nichts hier auftrat?

Alles Liebe. Gerrit

So ist es: Auch Worte und Gedanken sind leer. Wenn Du das Herzstück der Lehre des Buddha erfahren hast, wirst Du "wissen". Aber so wie es aussieht baust Du mehr auf Dein formales Wissen, das sehr umfangreich ist, aber keinesfalls weiterhilft. Finde auch ein Wenig seltsam, dass Du mich mit jemanden assoziierst.... Naja, sei es wie es sei. :) Alles weitere findest Du in meiner Signatur.

Alles Gute für Dich
 
Hallo

Vers 15 (Zusammenfassung): Wer sich durch Glück und Leid nicht stören lässt, sondern in beiden geduldig ist, eignet sich gewiss dazu, Befreiung zu erlangen.

Erläuterung Swami Prabhupadas: Jeder, der mit fester Entschlossenheit nach der fortgeschrittenen Stufe spiritueller Erkenntnis strebt und mit Gleichmut die Angriffe von Leid und Glück duldet, ist gewiss geeignet, befreit zu werden. Die vierte Phase des Lebens, nämlich der Lebensstand der Entsagung, stellt eine mühevolle Prüfung dar. (Im Hinduismus unterscheidet man vier unterschiedliche Lebensphasen - siehe unten) Doch wem es ernst ist sein Leben zu vervollkommnen, der tritt mit Sicherheit trotz aller Schwierigkeiten in den Stand der Entsagung ein.

Die Schwierigkeiten entstehen im allgemeinen daraus, dass man die Beziehung zu seiner Familie abbrechen, dass heisst die Beziehung zu Frau und Kindern, aufgeben muss. Aber wenn jemand fähig ist, solche Schwierigkeiten auf sich zu nehmen, ist sein Weg zu spiritueller Erkenntnis gewiss vollkommen.

Meine Meinung: Ich bin schon etwas verwundert, warum Swami Prabhupada Gelassenheit gegenüber Glück und Leid fordert. Es wird zwar immer wieder gesagt, dass man sich am Ende von jeder Verhaftung, also auch von der Verhaftung an das Glück lösen soll. Aber bis heute bin ich nicht davon überzeugt, dass Erleuchtung wirklich jenseits von Glück und Leid sind. Spricht nicht auch Patanjali davon, dass die Selbstverwirklichung durchaus von Wonne begleitet sein kann? (siehe: Asamprajnata Samadhi) Ist es nicht ausserdem das Leid, welches unser Leben so unglücklich sein lässt?

Ich stimme aber vollkommen darin überein, dass Selbstverwirklichung nur erlangt werden kann, wenn man enthaltsam lebt, also auf jede Form von Sexualität verzichtet. Dieses zu verstehen, dürfte für den Laien etwas schwer sein. Es würde auch zu lange dauern, wenn ich an dieser Stelle darauf eingehen würde. Darum verweise ich an dieser Stelle auf den Text Sexualität und Spiritualität und auf das Onlinebuch Sexuelle Kraft und Yoga.

Man sollte aber dazu sagen, dass der Hinduismus nicht von jedem Enthaltsamkeit verlangt. Im Hinduismus unterscheidet man folgende vier Lebensphasen:

1. Phase: Schüler; vom jungen Menschen wird Enthaltsamkeit erwartet
2. Phase: verheiratet; Sexualität und Treue empfohlen, keine ungezügelte Sexualität
3. Phase: Die Kinder sind erwachsen; nun wird wieder Enthaltsamkeit empfohlen
4. Phase: Das Leben wird vollkommen Gott geweiht; Mönch und Enthaltsamkeit.

Während der Zeit der Ehe wird allerdings Treue und Mässigung im erotischen Miteinander empfohlen. In diesem Zusammenhang möchte ich daran erinnern, dass Mahatma Gandhi sich nach der Geburt seines vierten Kindes zusammen mit seiner Frau zur Enthaltsamkeit entschloss. Die Eltern Yoganandas waren auch nur einmal im Jahr miteinander intim und zwar nur aus dem Grund um Kinder zu zeugen. In der übrigen Zeit lebten sie enthaltsam.

In einem Punkt möchte ich Swami Prabhupada allerdings wiedersprechen. Ich meine nicht, dass man unbedingt Frau und Kinder verlassen muss, um den Weg zur Selbsterkenntnis zu beschreiten. Heute neigt der Yoga eher dazu den Yogis zu raten, den spirituellen Weg in den normalen Alltag zu integrieren, also auch weiterhin seinen familiären und beruflichen Pflichten nachzukommen.

Es wird immer wieder behauptet, dass es sehr schwer ist, enthaltsam zu leben. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es in den ersten Monaten wirklich sehr schwer ist, sich der permanenten Bedrängnis zu erwehren. Aber irgendwann kommt der Punkt, da fällt die Sexualität wie eine reife Frucht von einem ab. Von dem Moment an besteht kein erotisches Begehren mehr. Das empfindet man als sehr angenehm. Auf der nächsten Stufe des spirituellen Fortschritts fallen ebenso alle Ängste von einem ab. So etwas zu erleben ist phantastisch.

Alles Liebe. Gerrit
 
Werbung:
Die buddhistische Lehre unterteilt die verschiedenen leidvollen Zustände, in denen man sich befinden kann, in drei Arten.

Zunächst gibt es das so genannte Leid des Leidens. Dies ist die gröbste, offensichtlichste Form: wenn nichts mehr richtig funktioniert, wenn man krank ist, Freunde oder Familienangehörige sterben oder man aus anderen Gründen unangenehme Zustände und Schmerzen erlebt. Stets präzise in seinen Aussagen, hat Buddha dieses Leid weiter aufgeschlüsselt. So beinhaltet es das Leid der Geburt, des Alterns, der Krankheit und des Sterbens; das Leid, von Geliebten getrennt zu sein, Ungeliebtem zu begegnen, Gewünschtes nicht zu erhalten und Erlangtes beschützen zu müssen. Darüber hinaus gibt es eine zweite Form des Leids, die häufig mit Glück verwechselt wird

das Leid der Veränderung: Manchmal empfindet man die sich ständig ändernden Lebenslagen als interessant und abwechslungsreich, oder man erfreut sich an einem bestehenden Zustand. Doch in dem Augenblick, in dem wir versuchen, an angenehmen Eindrücken festzuhalten, ist Leiden schon programmiert. So sehr wir es auch wünschen – nichts kann dauerhaft bleiben, jede Situation und jeder Zustand löst sich wieder auf, und letztendlich zerrinnt alles zwischen den Fingern. Daher machen die Erklärungen über das Leid der Veränderung darauf aufmerksam, wie leidvoll es sein kann, von veränderlichen Dingen andauerndes Glück zu erwarten.

Die dritte Form des Leidens wird von den meisten Menschen nie entdeckt, da man mit den beiden ersten zu beschäftigt ist. Es ist die Tatsache, dass der Geist fast immer verschleiert ist und wir daher keinerlei Kontrolle über unser Leben haben. Dieses Leid der Bedingtheit bedeutet, dass im Kreislauf der bedingten Existenz in der einen oder anderen Form immer nur Leid erfahren wird und dass im Vergleich zu unserem wahren Wesen, der Buddha-Natur, selbst die angenehmsten Zustände, die wir kennen, leidvoll sind. Die Freude der Erleuchtung reicht weit über alle bedingten Glückszustände hinaus.

Richtig verstanden geht es bei diesen Darstellungen über das Leid eigentlich um dauerhaftes Glück. Buddha macht darauf aufmerksam, dass wir sogar den angenehmsten Zuständen, die wir jetzt erleben, nicht vertrauen können. Denn da sie sich wieder auflösen werden, ist letztendlich nur auf dauerhafte Werte wirklich Verlass. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass man bedingte Freuden vermeiden müsse; es geht vielmehr um eine Veränderung der inneren Haltung gegenüber den vergänglichen Zuständen des relativen Glücks. Statt von dem Extrem der Anhaftung in das andere Extrem der Entsagung zu wechseln, wählt man den mittleren Weg und genießt, ohne an dem bedingten Glück innerlich zu haften.

darum der Erleuchtete:

weil er nicht mehr verlangt und anhaftet, wird er auch nie Verlust erleiden :)
 
Zurück
Oben