Bhagavad Gita

Lotusz schrieb:
@Paul

Ich stehe der ganzen Vorstellung von Prana und Kundalini immer kritischer gegenüber. So wird z.B. behauptet, dass die Kundalini-Energie, die nichts anderes als Prana sein soll, im untersten Chakra, dem Basischakra, zu finden sei. Diese Energie solle man mittels spiritueller Praxis von Chakra zu Chakra aufsteigen lassen, bis sie das oberste Chakra, das Scheitelchakra, erreicht hat. Dieses würde dann der Erleuchtung entsprechen.

Vor einiger Zeit aber bin ich stutzig geworden. Ich bin nämlich der Meinung, dass spirituelle Fortschritte nichts mit dem Aufsteigen von Kundalini-Energie zu tun hat, sondern dass spirituelle Fortschritte letztendlich eine Umwandlung von sexueller Energie in Lebensenergie ist. Also etwas sehr materialistisches und eigentlich nichts spirituelles. Das Symbol für die sexuelle Energie aber ist das zweite Chakra, das Sakralchakra. Und damit hat das unterste Chakra seine Schuldigkeit getan. Es ist gewissermassen überflüssig.

Also "überflüssig" würde ich das unterste Chakra auf keinen Fall nennen. Es hat wie auch andere Chakren eine wichtige Funktion.

Ob wir die Umwandlung von sexueller Energie in Lebensenergie als spirituell oder materialitisch bezeichnen, hängt glaube ich weitgehend von der Definition von "spirituell" und "materialistisch" ab. Ich denke dass die materialistsche Energie auf der Ebene der Elektronen aufhört (bzw. gehören vielleicht die Quarks und andere Atombausteine auch zum "materialistischen" dazu.)

Findest Du dass die sexuelle Energie 'materialistisch' ist? Und ist die sexuelle Energie nicht ohnehin ein Teil der Lebensenergie (auch ohne Umwandlung)?

Lotusz schrieb:
Was passiert aber, wenn man seine Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Chakra leitet, so wie Du es beschreibst? Ich meine, man spricht damit eine ganz bestimmte Drüse an, beim Herzchakra ist es die Thymusdrüse, beim Stirnchakra ist es die Hypophyse und beim Scheitelchakra ist es die Zirbeldrüse. Durch die Aktivierung dieser Drüsen wiederum werden Botenstoffe produziert, die die Körperchemie verändern.

Die Fockussierung auf ein ganz bestimmtes Chakra ist also nichts anderes als eine Meditation, die in den Körperhaushalt eingreift und Neurotransmitter wie Adrenalin, Noradrenalin, Endorphine, Dopamine, Morphine und andere körpereigene Psychodelika produziert, die euphorisierende Wirkung haben. Selbst Lichterscheinungen und Halluzinationen können eine Folge dieser Botenstoffe sein.

Ich denke dass die Aktivierung eines Chakras auch die entsprechenden Drüsen aktivieren kann, und somit *auch* körperliche Auswirkungen haben kann. Wahrscheinlich ist es sogar ganz normal dass die spirituelle Entwicklung (auf den Ebenen der Energie, Aufmerksamkeit, des Bewusstseins usw.) auch körperliche Veränderungen nach sich zieht.

Dass es solche "energetischen Ebenen" wie z.B. die Prana-Energie-Ebene gibt, weiss ich aus eigener Erfahrung. So gibt es z.B. oberhalb des Scheitel-Chakras noch weitere Chakren, die (nach einiger Übung) jederzeit gesprürt werden können und sich eindeutig ausserhalb des Körpers befinden. Vielleicht werden eines Tages Instrumente entwickelt, mit denen z.B. die Prana-Energie festgestellt und gemessen werden kann.

Liebe Grüße, Paul
 
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Ich denke dass die ekstatischen "spirtuellen" Erlebnisse nicht von zentraler Bedeutung für die spirituelle (und körperliche) Entwicklung sind. Manche dieser Erlebnisse können durchaus nützlich sein.

Bei der 'ganzheitlichen' Arbeit an sich selbst (die sowohl spirituelle wie auch körperliche Aspekte umfasst) kommt es für mich auf die ständige Erweiterung der inneren und dadurch auch äußeren Freiheit. Ich persönlich habe mit den indischen und buddhistischen Systemen relativ wenig Erfahrung, obwohl ich einige Dinge daraus, wie z.B. die Arbeit mit den Chakren ausgeprägt nutze.

Liebe Grüße, Paul
 
Niemand schrieb:
Mensch Kinders... Kundalini hin oder her. Die Kraft kommt aus der Mitte aus dem Nichts aus der Gegenwart ... HIER UND JETZT *hirnpatsch* :D

Zentriert und reinigt Euren Geist :)

"HIER UND JETZT"

Tun wir ohnehin, oder? Im hier und jetzt.

Ich finde dass auch die Besprechung von 'Details' wie Kundalini wichtig ist. "Nur" den Geist zentrieren und reinigen wird ohne andere unterstützende Praktiken wohl nicht so funktionieren. Auch andere Ebenen, v.a. die Emotionen (Kindheitserlebnisse, Leid, vergessene Trauma usw.), müssen gereinigt und 'gestärkt' werden.

Liebe Grüße, Paul
 
Paul schrieb:
Tun wir ohnehin, oder? Im hier und jetzt.

Ich finde dass auch die Besprechung von 'Details' wie Kundalini wichtig ist. "Nur" den Geist zentrieren und reinigen wird ohne andere unterstützende Praktiken wohl nicht so funktionieren. Auch andere Ebenen, v.a. die Emotionen (Kindheitserlebnisse, Leid, vergessene Trauma usw.), müssen gereinigt und 'gestärkt' werden.

Liebe Grüße, Paul

Diese Anderen Ebenen manifestieren sich in unserem EGO und das wird in der Meditation ohnehin vernichtet, genauso wie man formales Wissen an den Nagel hängen kann :D
 
Lotusz schrieb:
Und das hat nichts mit Religion zu tun?

Doch klar, das ist die eigentliche Bedeutung von religio. Die Rückverbindung mit dem Ganzen, dem Absoluten, dem All-Einen, Gott.

Unter uns: Das witzige an der ganzen Sache ist, dass wir beireits voll verbunden sind. :)

Lieben Gruß,
Ananda
 
Lotusz schrieb:
Heute las ich in dem Buch "Imanuel Kant" von Otfried Höffe. Dort fand ich folgenden Satz: "Jeder Versuch, die Existenz Gottes theoretisch zu begründen, wird durch Kant als unmöglich widerlegt."
Da gebe ich dem Mann absolut recht.

Es stellt sich bloss ein Problem: Was, wenn wir - aus rein praktischen Gründen - trotzdem über Gott sprechen müssen?
Beispiel (zugegebenermassen etwas konstruiert): Ein Theologiestudent befasst sich mit Kant. Für sein restliches Studium muss er aber gezwungenermassen die Annahme fassen, dass da "irgendein Gott" sei. Wie soll er sich aus dieser Zwickmühle befreien?
 
Ananda schrieb:
Doch klar, das ist die eigentliche Bedeutung von religio. Die Rückverbindung mit dem Ganzen, dem Absoluten, dem All-Einen, Gott.

Unter uns: Das witzige an der ganzen Sache ist, dass wir beireits voll verbunden sind. :)

Lieben Gruß,
Ananda

Wir sind alle verbunden durch das Höchste. Die Trennung manifestiert sich nur im individuellen EGO. Also ist die Überwindung des EGO's angesagt... aber das kann nur jeder ganz allein für sich machen.... :)
 
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Hallo fckw

Es stellt sich bloss ein Problem: Was, wenn wir - aus rein praktischen Gründen - trotzdem über Gott sprechen müssen?
Beispiel (zugegebenermassen etwas konstruiert): Ein Theologiestudent befasst sich mit Kant. Für sein restliches Studium muss er aber gezwungenermassen die Annahme fassen, dass da "irgendein Gott" sei. Wie soll er sich aus dieser Zwickmühle befreien?

Auf der Seite der Religionskritik habe ich tatsächlich so einen Fall entdeckt.

Joachim Kahl wurde durch sein Theologiestudium, welches er bereits als Ungläubiger, mit der Promotion zum Dr. theol. abschloss, zum Atheisten. Unmittelbar danach trat er aus Vernunft- und Gewissensgründen aus der evangelischen Kirche aus.

Alles Liebe. Gerrit
 
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