Bhagavad Gita

lazpel schrieb:
Hallo Niemand,

Ich persönlich schaffe es nur, zur Ruhe zu kommen, indem ich mich auf etwas bewußt konzentriere. In diesem Falle die Atmung. Ich zähle das Ein- und Ausatmen, mit dem Zählen gebe ich auch den Takt vor.

Inwiefern man wirklich meditieren kann, indem man "garnichts" denkt, kann ich persönlich nicht nachvollziehen.

Gruß,
lazpel

Die Atmung ist das beste Hilfsmittel dazu, den Geist im Hier und Jetzt zu zentrieren. "Sinn und Zweck" der Meditation ist letztendlich die vollkommene Inaktivität des Geistes zu erreichen. Es ist einfach die bild - und gedankenlose Schau in's nackte Sein. Bleibt dieser Zustand dauerhaft, ist man "erleuchtet"... also wieder in seinem Normalzustand :)
 
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Hallo

Vers 58 - Kapitel 2: Wer imstande ist, seine Sinne von den Sinnesobjekten zurückzuziehen, gründet in wirklichem Wissen.

Erläuterung Swami Prabhupadas: Der Prüfstein für einen Yogi, für einen Gottgeweihten oder eine selbstverwirklichte Seele, ist die Fähigkeit, die Sinne zu beherrschen. Die meisten Menschen jedoch sind Diener ihrer Sinne und werden von Diktat der Sinne beherrscht.

Die Sinne werden mit giftigen Schlangen verglichen. Sie wollen zügellos und ohne Einschränkung tätig sein. Der Yogi oder Gottgeweihte muss daher sehr stark sein, um die Sinne wie ein Schlangenbeschwörer beherrschen zu können. Er gestattet ihnen niemals unkontrolliert tätig zu sein.

Meine Meinung: Ich finde, man kann diesen Vers sehr gut auf die Diskussion über die Todesstrafe anwenden, die wir in den letzten Tagen führten. In der Diskussion wurde sehr oft sehr emotional diskutiert. Die Gita, das ist sozusagen die Bibel der Hindus, aus der dieser Vers stammt, sagt also, dass jedes Anhaften an die Sinne, also auch an negative Gefühle, wie Wut, Hass oder Rache zu verurteilen sind. Jeder sollte sich bemühen, diese negativen Gefühle aufzuarbeiten, weil sie uns daran hindern, wirkliches Glück zu erfahren.

Alles Liebe. Gerrit
 
Niemand schrieb:
Die Atmung ist das beste Hilfsmittel dazu, den Geist im Hier und Jetzt zu zentrieren. "Sinn und Zweck" der Meditation ist letztendlich die vollkommene Inaktivität des Geistes zu erreichen.
Das ist mir auch nach 4.5 Jahren Meditation noch nicht gelungen. Mein ganz persönlicher Verdacht: Alles nur Quatsch von wegen "keine Gedanken mehr".
Es ist einfach die bild - und gedankenlose Schau in's nackte Sein. Bleibt dieser Zustand dauerhaft, ist man "erleuchtet"... also wieder in seinem Normalzustand :)
Dann denkt ein Erleuchteter nicht mehr?
 
Ananda schrieb:
vorerst sei angemerkt, dass wir bereits im aufsteigenden Dwapara Yuga leben, dem "irdischen Frühling". Das Kali Yuga ging bereits um 1700 zu Ende. Die Aussage über das Kali Yuga in den Veden bezieht sich auf den Kosmos oder gar das Universum, die Erde hat eigene Zyklen. Genauso wie Jahreszeiten und Tageszeiten.

ananda, es tut mir leid,

aber hier muss ich dir leider vehement widersprechen; hier wirfst du etwas durcheinander! z. b. folgt das dvapara-yuga nicht auf das kali-yuga, sondern geht diesem (innerhalb eines mahayugas) voraus!

im detail:
die vedische einteilung der zeit in die sogen. yugas bezieht sich sehr wohl auf erdenjahre - auch wenn das unserem intellekt unvorstellbar erscheinen mag! du hast insoweit recht, das die irdische zeitrechnung auch zur göttlichen in beziehung steht, dies sogar abgestuft über verschieden ebenen - da begeben wir uns jedoch in noch grössere und unvorstellbarere zeitspannen hinein!

sämtliche details zu diesem wahrhaft mindblowing thema finden sich verstreut überliefert in den urschriften der menschheit, den indischen veden und ihren veranschaulichungen, den puranas.

gemäss der indischen veden und puranen ist zeit ein zyklischer prozess, welcher sich durch die fortlaufende aufeinanderfolge sich wiederholender unterzyklen auszeichnet. diese unterzyklen werden yuga genannt, abfolge und dauer wie folgt:

satyayuga (auch krita) goldenes zeitalter 1.728.000 erdenjahre
tretayuga silbernes " 1.296.000 "
dvaparayuga bronzenes " 864.000 "
kaliyuga dunkles " 432.000 "

alle 4 yugas zusammen bilden ein mahayuga mit einer dauer von 4.320.000 erdenjahren!

71 mahayugas bilden ein manvantara, 14 manvantaras bilden 1 kalpa, einen tag brahmas, des höchsten. und jetzt wirds ganz heftig: nach den veden ist die existenzdauer unseres gesamten universums begrenzt auf 100 jahre brahmas, das sind 360 kalpas x 100 = 36.000 kalpas = rund 311 trillionen jahre,denn neben den kalpas, den tagen brahmas, an denen er schöpferisch tätig ist, gibt es auch die genauso langen nächte brahmas, während der er ruht...

gut, dies sind vedische überlieferungen, die von unserer heutigen warte nicht historisch nachprüfbar sind. uns heutigen menschen fehlen (derzeit) die mittel dazu. dennoch hat sich die verwendung des begriffs kali-yuga sehr eingebürgert. wenn man tiefer in den veden forscht (wenn man nicht des sanskrit mächtig ist, nur über das studium seriöser übersetzungen möglich), findet man auch entsprechungen zu ganz bestimmten mahayugas (denn bei einem mahayuga sind die veden ja noch nicht am ende!!) bezogen auf das erscheinen von ganz bestimmten avataren.

krishna (als inkarnation vishnus) ist ein solcher avatar. und hier kommen wir wieder in historisch erreichbare regionen: krishnas letzte inkarnation auf unserer erde endete im jahr 3102 bc. mit krishnas verschwinden aus unserer welt endete das dvaparayuga und das kaliyuga begann. zu diesem datum habe ich bisher nirgendwo uneinigkeit erlebt.

denn wiederum nach den veden erscheint der höchste avatar nur genau ein einziges mal in jedem kalpa: am ende des 28. dvapara des 7. manvantaras! und dieser höchste aller avatare ist - krishna.


spirits kleiner streifzug durch die vedische kosmologie - zur veranschaulichung des begriffs kaliyuga :)

namoh

p.s.
wer zweifel an obiger übersicht hat, der möge die verwendeten sanskritbegriffe mit googles hilfe überprüfen - es finden sich mannigfaltige übersetzungen der veden (meist ins englische) - die obenstehende übersicht ist nirgends in einem stück so in den veden aufgeführt, sondern verstreut über mehrere veden - allerdings mit querbestätigungen.
 
Hi Spirit

SpiritChaser schrieb:
ananda, es tut mir leid,

Braucht es nicht. :)

aber hier muss ich dir leider vehement widersprechen; hier wirfst du etwas durcheinander! z. b. folgt das dvapara-yuga nicht auf das kali-yuga, sondern geht diesem (innerhalb eines mahayugas) voraus!

Das auch, ja. Dies ist aber nur der Fall bei dem ABSTEIGENDEN BOGEN, beim AUFSTEIGENDEN BOGEN (in dem wir gerade leben) folgt auf das Kali wieder das Dwapara, dann das Treta und dann das Satya Yuga - und dann gehts wieder ab in die "Dunkle Gruft der Unwissenheit". ;)

alle 4 yugas zusammen bilden ein mahayuga mit einer dauer von 4.320.000 erdenjahren!

Wie ich bereits erwähnte, beziehen sich diese Angaben auf den Kosmos bzw. das Universum. Die Erde hat eigene kleinere Zyklen (bsp. Jahre, Monate, Tage, Stunden...).

71 mahayugas bilden ein manvantara, 14 manvantaras bilden 1 kalpa, einen tag brahmas, des höchsten.

Äh ja, soweit so gut, aber es gibt keinen "Höchsten", es gibt nur den ALL-EINEN.

und jetzt wirds ganz heftig: nach den veden ist die existenzdauer unseres gesamten universums begrenzt auf 100 jahre brahmas, das sind 360 kalpas x 100 = 36.000 kalpas = rund 311 trillionen jahre,denn neben den kalpas, den tagen brahmas, an denen er schöpferisch tätig ist, gibt es auch die genauso langen nächte brahmas, während der er ruht...

Das ist wirklich interessant. Nur ist das mit dem hinduistischen Patheon nicht wörtlich, sondern nur mythologisch sinnbildlich zu verstehen (nicht alles aufs Wort nehmen).

krishna (als inkarnation vishnus) ist ein solcher avatar. und hier kommen wir wieder in historisch erreichbare regionen: krishnas letzte inkarnation auf unserer erde endete im jahr 3102 bc. mit krishnas verschwinden aus unserer welt endete das dvaparayuga und das kaliyuga begann. zu diesem datum habe ich bisher nirgendwo uneinigkeit erlebt.

Dem stimme ich so überein. Ein Buch, das ich mal zusammenstellte, enthält dazu äußerst interessante und fundierte Angaben zu den irdischen Yugas. Ich stell den Textabschnitt nachher mal hier rein.

Was definitiv aus den Veden missgedeutet wurde, ist, dass wir angeblich immer noch im Kali Yuga leben, was eine schreckliche Fehlinterpretation darstellt - jedenfalls für Hindus.

denn wiederum nach den veden erscheint der höchste avatar nur genau ein einziges mal in jedem kalpa: am ende des 28. dvapara des 7. manvantaras! und dieser höchste aller avatare ist - krishna.

Mag sein, mag sein. Nur ist es sinnvoller, den INNEREN GOTT zu ergründen, als auf einen Messias zu hoffen!

(nur so als Tipp am Rande: Wir brauchen nicht auf eine verkörperte Gottheit warten, denn wir sind bereits vollkommen göttlich, wollen es aber nicht wahrhaben.... pech gehabt *gg*)

Alles Liebe,
Ananda
 
Ananda schrieb:
Dies ist aber nur der Fall bei dem ABSTEIGENDEN BOGEN, beim AUFSTEIGENDEN BOGEN (in dem wir gerade leben) folgt auf das Kali wieder das Dwapara, dann das Treta und dann das Satya Yuga

bedaure - habe bei meinem studium der veden NIRGENDS eine entsprechende aussage finden können! der ablauf der yugas erfolgt immerzu in der gleichen reihenfolge - auch die ausdrucksweisen aufsteigender und absteigender bogen kenne ich nicht aus den veden. hättest du die güte, deine quellen anzugeben??

Ananda schrieb:
Wie ich bereits erwähnte, beziehen sich diese Angaben auf den Kosmos bzw. das Universum. Die Erde hat eigene kleinere Zyklen (bsp. Jahre, Monate, Tage, Stunden...).

dem hatte ich bereits widersprochen und widerhole dies hiermit. die yugas zählen in erdenjahren und haben konkreten bezug zu irdischer zeitrechnung. insoweit gebe ich dir recht, das es weitere, kleinere unterteilungen gibt, und das göttliche schöpfungszyklen mit ihnen gemessen werden, ebenso, wie göttliche manifestationen auf erden mit ihrer hilfe zeitlich bestimmt werden - was aber nichts an meiner vorherigen aussage ändert.

Ananda schrieb:
Äh ja, soweit so gut, aber es gibt keinen "Höchsten", es gibt nur den ALL-EINEN.

grenzt das nicht an haarspalterei? weder der höchste noch der all-eine sind menschlichem mind kommunizierbar...

Ananda schrieb:
Nur ist das mit dem hinduistischen Patheon nicht wörtlich, sondern nur mythologisch sinnbildlich zu verstehen .

ach!? und das weisst du? woher? ich könnte in dieser deiner aussage auch die reaktion deines denkvermögens auf die konfrontation mit (nahezu) unvorstellbarem vermuten. ausserden geht es momentan weniger um das pantheon, sondern um die hochpräzise definition von schöpfungszyklen, gemessen in menschlichen zeitbegriffen!

Ananda schrieb:
Was definitiv aus den Veden missgedeutet wurde, ist, dass wir angeblich immer noch im Kali Yuga leben, was eine schreckliche Fehlinterpretation darstellt - jedenfalls für Hindus.

erneut - woher beziehst du dieses wissen? aus deinem denkvermögen - oder aus irgendwelchen quellen, die du angeben und damit nachprüfbar machen kannst? dir dürfte bekannt sein, das die veden nicht nur von reinen sprachforschern übersetzt wurden, sondern von etlichen spirituellen kapazitäten (nur ein beispiel: swami sivananda). die veden sind schriften von allgemeingültigkeit - die sich jedoch dem studierenden lediglich gemäss dessen erkenntnisfähigkeit erschliessen! ebenfalls dürfte dir bekannt sein, das das denkvermögen - buddhi - teil des ego's ist. des ego's, welches über unendliche tricks verfügt...

Ananda schrieb:
Nur ist es sinnvoller, den INNEREN GOTT zu ergründen, als auf einen Messias zu hoffen!

dem widerspreche ich überhaupt nicht - dies ist sicherlich von höchstem sinn. (by the way: aus welchem anlass flechtest du "auf einen messias zu hoffen" an dieser stelle ein??) nur ist das ein anderes thema - ich habe konkret deine behauptung aufgegriffen, das kaliyuga sei bereits beendet und wir befänden uns im (in wirklichkeit dem kaliyuga vorausgehenden) dvaparayuga!

abschliessend würde es mich wirklich interessieren, welchen quellen du die nach meiner überzeugung definitiv unrichtige behauptung entnimmst:
a) wir würden uns seit 1700 jahren im dvapara yuga befinden
b) das dvapara yuga würde derzeit auf das kali yuga folgen, da wir uns in einem aufsteigenden bogen befinden.

namoh
spirit
 
Hallo Spirit, hallo Ananda

Das mag ja alles irgendwo interessant sein, aber ist das nicht letzten Endes alles nur Zahlenspielerei? Ich glaube nicht, dass dieses Wissen irgendjemandem weiterhilft.

Und ich glaube auch nicht daran, dass irgendein Yuga besonders spirituell fördernd oder hemmend ist oder dass in irgendeinem Yuga ganz bestimmte spirituelle Praktiken besonders dienlich sind. Wozu also das alles?

Alles Liebe. Gerrit
 
hallo gerrit,

nun, der menschliche glaube ist subjektiv. dem einen ist dies bedeutsam, dem anderen jenes - jeder hat so seine eigenen (grundsätzlich begrenzten) vorstellungen.

mir geht es hier im moment um die korrekte verwendung vedischer begriffe. es gibt sicherlich variationen - die gibt es auch bei der aussprache von sanskrit-mantras - jedoch ist es mir ein bedürfnis, solch grobe widersprüche wie im konkreten fall zu hinterfragen. natürlich ist auch mein verständnis unvollkommen - deshalb benutze ich den ausdruck "hinterfragen".

das die veden für das vorherrschende kali yuga die methoden der mantrarezitation sowie des karmayoga als zu bevorzugenden verwirklichungsweg angeben, daraus magst du für dich nutzen ziehen oder nicht, das bleibt selbstverständlich dir überlassen.

der titel dieses thread lautet bhagavat gita. für den einen oder anderen mag es von interesse sein, aus welchem hintergrund heraus die gita entstanden ist und in welchem übergeordneten zusammenhang sie steht.

wenn dieser spezielle aspekt der gita für dich persönlich (derzeit) von geringerem interesse ist, so drückt sich darin lediglich deine persönliche interessenlage aus. immerhin steht die handlungsgeschichte der gita in direktem zeitlichen zusammenhang mit der abfolge und bestimmbarkeit der yugas - allerdings ist selbstverständlich die verinnerlichung der in ihr enthaltenen aussagen von letztlich ausschlaggebender bedeutung.

nur - diese verinnerlichung lässt sich nicht auf der ebene der diskussion erlangen. da mag eine annäherung an die inhalte über den weg des satsangs wirksamer sein. letztlich beinhaltet die gita gottes wort - ich finds schon bezeichnend, das dieses wort gottes ausgerechnet zu beginn der - nach den veden - gottlosesten zeit ausformuliert wurde.

tja, die gita erlaubt es ganz offensichtlich, mit ihr auf ähnlich vielfältige weise umzugehen, wie dies mit der bibel geschieht...

namoh
spirit
 
@ Lotusz

Lotusz schrieb:
Das mag ja alles irgendwo interessant sein, aber ist das nicht letzten Endes alles nur Zahlenspielerei? Ich glaube nicht, dass dieses Wissen irgendjemandem weiterhilft.

Stimmt, ich wollte nur mit dem Missverständnis einiger Veden-Interessierten aufräumen, die behaupten, wir würden noch im tiefschwarzen Zeitaler kreuchen und fleuchen. :rolleyes:

Und ich glaube auch nicht daran, dass irgendein Yuga besonders spirituell fördernd oder hemmend ist oder dass in irgendeinem Yuga ganz bestimmte spirituelle Praktiken besonders dienlich sind. Wozu also das alles?

Nö, das halte ich eh nicht für sinnig. "Spirituelle Praktiken" sind immer individuell und können nicht pauschal als geeignet befunden werden.


@SpiritChaser

Ich kram morgen die Quellen raus und antworte Dir.

Liebe Grüße,
Ananda
 
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fckw schrieb:
Das ist mir auch nach 4.5 Jahren Meditation noch nicht gelungen. Mein ganz persönlicher Verdacht: Alles nur Quatsch von wegen "keine Gedanken mehr".

Dann denkt ein Erleuchteter nicht mehr?

Hallo, lieber fckw,

die Tatsache, dass Du es auch nach 4.5 Jahren noch nicht geschafft hast, bedeutet ja nicht, dass es nicht möglich ist und Dein Verdacht, den übrigends sehr viele vertreten, hindert sie an der Gotteserfahrung :) Ich weiss selbst, dass in unseren wirren Zeiten Gedankenleere nur sehr schwer zu erreichen ist, aber: Es ist möglich ;)

Sicher denkt ein Erleuchteter - aber dann stets aus dem Nichts aus dem Ursprung heraus :)

LG

Nobody
 
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