Danke, Isisi, ich finde, du hast absolut Recht! Sagt ein Teil von mir ...
Ein anderer Teil in mir glaubt offenbar noch immer, dass es eine Autorität außerhalb meiner Selbst gäbe, die besser Bescheid darüber wüsste, was für mich richtig ist, als ich es selbst weiß.
Das ist mir bewusst.
Und das abzulegen und sich selbst als Herr über sich selbst anzuerkennen, ist sicher ein Teil des Erwachsenwerdens.
Solange mir das nicht vollständig gelungen ist, frage ich aber nach, und bin in gewisser Weise auf wohlwollende Ratgeber*innen angewiesen. Aber ich glaube, so geht es uns allen immer wieder mal. Manchmal wünscht man sich einfach Orientierungshilfe, um den richtigen Weg einzuschlagen und nicht ins Scheitern zu stolpern. Das Forum wäre ziemlich leer, wenn es nicht so wäre.
Was dazu kommt ist, dass Astrologen natürlich auch nur Menschen sind - die eben Charts interpretieren, aus ihrem Bewusstsein heraus und ihrem eigenen, einzigartigen Blickwinkel. Ich glaube sehr wohl an die Wahrheit im Horoskop, aber auch daran, dass kein Mensch es in seiner Ganzheit erfassen kann, weil die eigene Sichtweise eben immer beschränkt ist, und geprägt durch die eignen Konstellationen. Deswegen können zwei verschiedene Astrologen in ein und dem selben Horoskop oft völlig andere Dinge sehen.
Ich habe definitiv einen Hang zum Fatalismus. Aber mir ist schon auch klar, dass auch meine Sicht begrenzt ist. Was ich vor 20 Jahren in meinem Horoskop gesehen habe, war etwas ganz anderes, als ich es heute sehe. Und in 20 Jahren wird das vermutlich wieder ganz anders aussehen ...
Ist ja irgendwie spannend, dass wir in dem Punkt Astrologie so konträr sind. Ich glaube nämlich gar nicht an Astrologie. Oder besser gesagt, ich habe mich bisher null damit beschäftigt. Weiß also nicht, ob ich daran glauben würde, wenn ich mich damit befassen würde.
Über meine Ziele und Träume spreche ich auch mit anderen Menschen, hole mir ihren Rat aus ihren Lebenserfahrungen und ihren Sichtweisen. Auch bei den Menschen in meinem Umfeld spielt Astrologie dabei keine Rolle.
Ich habe zwei Berufe erlernt. Als erstes Krankenschwester, damals der absolute Traumberuf. Nach einigen Jahren wurde er zum Alptraum. Damals habe ich gesagt "nochmal würde ich den Beruf nicht erlernen". Später und auch jetzt sage ich, doch, würde ich wieder machen, weil es für den damaligen Lebensabschnitt der richtige Beruf war.
Mit dreißig habe ich das Fachabitur nachgeholt und wollte Informatik studieren. Es gab in meinem ganzen Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis nicht einen einzigen Menschen, der nicht fassungslos reagiert hat. Jeder war der Meinung, dass ich in einen sozialen oder kreativen Bereich gehöre. Aber auf gar keinen Fall in so einen mathematisch strukturierten Bereich. Aber ich wusste genau, dass mir so ein Rahmen liegt. Immerhin wusste ich mit Sicherheit, dass ich nie mehr im sozialen Bereich arbeiten möchte. Mein Umfeld hat mich aber in der sozialen Ecke gesehen, weil sie mich nur im sozialen Bereich kannten. Manche prophezeiten mir auch, dass ich kreuzunglücklich würde. Übersahen dabei völlig, dass ich ja schon im sozialen Bereich kreuzunglücklich war.
Mit dem Informatikstudium habe ich auch an der FernUni Hagen begonnen, relativ schnell aber gemerkt, dass mir der Bereich zwar liegt, ich meine Fähigkeiten aber diesbezüglich falsch eingeschätzt habe. So habe ich dann in Präsenz BWL studiert und war da richtig gelandet.
Ratschläge, Sichtweisen anderer finde ich enorm wichtig. Meine Sichtweisen, Wünsche, Träume und Empfindungen sind aber ein Ticken wichtiger, weil es um mich geht.
Übrigens hätte ich mit Anfang/Mitte fünfzig gerne wieder etwas anderes gemacht. Diesmal war ich zwar nicht unglücklich, aber die Arbeit begann mich zu langweilen. Mich scheinen Berufe nach einigen Jahren zu langweilen. Aber noch was anderes zu lernen fand ich zehn Jahre vor der Rente sinnlos und war mir finanziell auch zu unsicher. Ich habe stattdessen meinen Fokus auf private Interessen gelegt. Es hat aber fast fünf Jahre gedauert, bis ich "mein" Hobby fand, dass mich ausfüllt. Die letzten vier Jahre bis zur Rente arbeite ich tatsächlich nur wegen des Geldes, mein Lebensinhalt findet woanders statt.
Ich habe also an zwei Berufen nach einiger Zeit das Interesse verloren. An dem ersten nach zehn Jahren, an dem zweiten nach ungefähr fünfzehn Jahren. Ich will damit sagen, dass ich es als normal empfinde, dass sich Interessen und Begeisterungen für Tätigkeiten wandeln. Es also nie die Garantie gibt, den Beruf, die Berufung fürs Leben zu finden. Dafür entwickeln wir uns und verändern sich unsere Wünsche und Vorstellungen im Laufe der Jahre zu sehr. Dieses Ändern ist aber beileibe kein Unglück. Manche sind ein Leben lang in einem Beruf glücklich. Manche in mehreren.
Und manchmal kann man gar nicht das machen, was man gerne möchte und muss die zweite, dritte oder vierte Wahl nehmen.
Aber egal, ob geradeaus oder im Zickzack: Bei allen Hilfen und Ratschlägen ist es wichtig rauszufinden, was deine Wünsche sind - und das ist oft echt verdammt schwer. Aber auch du musst für dich rausfinden wo deine Stärken liegen - und nicht jemand oder irgendwas anderes für dich. Wenn ich auf mein Umfeld gehört hätte, das genau zu wissen glaubte wo meine Stärken und Interessen liegen, wäre ich jetzt noch Krankenschwester. Obwohl ich eine Stärke und eine Begeisterung für Mathematik habe, die andere einfach nicht sehen konnten oder wollten. Vielleicht hätte mir mein Horoskop auch gesagt, ich solle von Mathematik die Finger lassen. Wer weiß. Aber das Studium und die Jahre danach gehören zu den schönsten meines Lebens. Deshalb ist es für mich egal, was mein Saturn so meint.
Ich weiß, dass das in der Theorie einfach gesagt und in der Praxis schwer getan ist. Aber ohne die Konstellationen des eigenen Ich's zu kennen, geht es meiner Meinung nach nicht. Pragmatische Überlegungen sind dabei natürlich auch wichtig: Arbeitsbedingungen, Gehalt usw. Aber an diese Informationen ist ja leicht zu kommen.
Genauso wichtig wie die beruflichen Überlegungen waren aber auch die Auseinandersetzungen damit, was ich von meinem privaten Leben erwarte, wie und wodurch ich die Defizite, Lücken und auch Traurigkeiten ausgleichen kann. Eigentlich geht es gar nicht, nur eines von beiden zu betrachten.
So, das war es aber jetzt auch von der Nichtastrologin. Eigentlich weißt du ja auch all das schon, was ich geschrieben habe.