ich finde daran nichts Schlechtes, weder für mich noch für einen anderen, denn ich darf doch wählen, was ich will. Bin selbst verantwortlich für das, was ich will und die Folgen.
Jemand, der sagt, er will nicht wählen, weil wählen böse ist, muss es aber doch tun. Er wählt dann eben nicht zu wählen... nur, liefert er sich damit nicht automatisch anderen aus?
Natürlich! Nur ist Wollen letzlich immer egobasierend. Also ist damit entweder das Gerede von egolosem Tun eine Lüge, oder Ausrede, oder jemand will wirklich nichts, akzeptiert also alles, wie es ist, und bleibt selbst völlig passiv. Was nicht geht, außer man wartet auf's Sterben, letzlich.
Bedingungslos könnte heissen: ich liebe wen, ob er mir ein Eis kauft oder nicht, Schuhe oder nicht... u.s.w. Es könnte auch heissen, ich liebe mich ebenso, gleich ob ich mir das mit dem Eis grad erfüllen kann oder nicht. Aber wollen ansich lässt sich m.E.n. nun mal nicht umgehen, sonst fehlte bald jeder persönliche Aspekt, der doch aber erst liebenswert macht.
Könnte heißen, wäre bereits eine Interpretation. Die aber Bedingungslosigkeit selbst nicht zuließe. Bedingungslos bedeutet, ohne jede Bedingung.
Keine Forderung, keine Erwartung, kein Wunsch, kein Wollen, keine Zielgerichtetheit, keine Richtung, keine Erfüllung! Was eben auch nicht menschenmöglich ist. Nicht in aller Konsequenz. Ist also eigentlich unmenschlich. Was also will diese bedingungslose Liebe? Uns verwirren?
Zugleich ist das Konzept selbst ja auch ein weiteres Paradoxon. Ich weiß, dass es eigentlich nicht geht, nicht gehen kann, als Mensch, aber ich will's schaffen. Kein Ziel, keine Aufgabe, keine Richtung? Also wäre alleine das bereits nicht mehr bedingungslos.
Was mir dabei nicht einleuchtet ist, warum scheinen so viele darauf so versessen zu sein? Scheitern womöglich am Alltag, an der ganz normalen Liebe, am Leben selbst, aber bedingungslose Liebe, klar, die kriegen wir hin!
Ist doch reiner Eskapismus, Flucht vor der realen Überforderung, den eigenen ungelösten Problemen, meiner Ansicht nach.