Nithaiah
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Das ist unglücklich formuliert - das finde ich auch und obendrein stimmt es auch nicht. Der Ton macht halt die Musik.
Es ist leider nicht nur unglücklich formuliert - es zeigt eine Haltung. Und die ist nicht wohlwollend gegenüber einer Generation, die durchaus viel geleistet hat. Die meisten haben direkt nach der Schule eine Lehre angefangen oder studiert und hatten nicht die Möglichkeit, vorher noch in der Welt herumzureisen, wie es heute viele jungen Leute können. Ich sage nicht, dass diese Reisen schlecht sind, gerade in einer globalisierten Welt. Ich lege nur unterschiedliche Lebensläufe auf den Tisch.
Auch den Begrif der Work-Life-Balance und das Streben danach, ist eine Erscheinung der heutigen Generation.
Nicht zu vergessen, haben die männlichen Boomer ihr Pflichtjahr bereits absolviert. Nämlich in Form des Wehrdienstes, bzw. alternativ sozialen Dienstes.
Und jetzt soll es nach der Rente weitergehen? Nein, Danke.
Aber es ist nicht das, was ich in erster Linie gehört habe. Ich hatte meinen Fokus mehr auf der Idee selbst, als auf das, wie sie vorgetragen wurde. Ich fände es super, wenn man mehr Betätigungsfelder schaffen würde, für ältere Menschen. Wenn man ihre Expertise als wertvoll und wichtig ansehen würde.
Die meisten Rentner, die ich kenne, machen sowieso was. Wenn sie nicht in ihren Berufen weiterarbeiten, dann machen sie noch ein Studium oder engagieren sich sonst irgendwo.
Ich verstehe schon dein Anliegen, dass Rentner nicht aufs Abstellgleis geschoben werden sollen.
Aber ist das nicht eine wahnsinnige Heuchelei, wenn man einerseits jenseits der 55 keinen Job mehr bekommt, wenn es aber keine Bezahlung dafür gibt, ist die Expertise wieder gefragt? Um leere Staatskassen geht es, weiter nichts.
Man kann ja ein freiwilliges soziales Jahr anbieten. Und dann kann jeder, der das möchte, sich einbringen. Wenn er merkt, daß tut ihm gut, kann er das ja nach Belieben verlängern.
Aber auf keinen Fall verpflichtend.
Aber mir fällt halt auch auf, dass diejenigen, die gar keine Aufgabe haben, auch diejenigen sind, die ständig rumjammern, sich pausenlos beschweren oder unter Depressionen leiden. Da brauch ich nur die Freundinnen meiner Mutter durchgehen.
An sich denke ich auch dass der Mensch eine Aufgabe braucht. Andererseits ist es gerade auch das Privileg des Älterwerdens, dass man sich selbst diese Aufgabe gibt und keinen, oder zumindest weniger Zwängen mehr unterliegt. Viele können einfach nicht mehr, und brauchen Ruhe, und Zeit für sich. Man darf dann selber entscheiden, wie man seine Tage gestaltet. Und das ist auch gut so.
Für Depressionen jenseits der Rente können viele Gründe in Frage kommen, nicht nur das Rentnerdasein.
Wir Boomer hier in Mitteleuropa haben - in der ganzen Menschheitsgeschichte - das große Los gezogen. Ich möchte meine Lebenszeit gegen keine andere Epoche eintauschen und ich bin demütig und dankbar dafür. Wir waren uns dessen nicht bewusst, das ist klar. Aber nur wir sind auch dafür verantwortlich, was wir draus gemacht haben.
Es ist immer schön dankbar zu sein für das, was man hat. Aber nicht jeder in der Generation hat zwangsläufig das große Los gezogen.