dann wäre wohl besitzergreifend wohl auch positiv unterlegt, weil es ja nur darum gingem, was zu einem gehört? seltsam, oder? Es ist doch ein Unterschied, ob ich sage "ich besitze ein Haus, ein Auto.." oder "ich besitze einen Menschen..." nicht wahr? Das Haus gehört mir, ich besitze es.. Der Mensch gehört zu mir, ich besitze ihn aber nicht. da liegt für mich der kleine, aber feine Unterschied.
Ich betrachte nur die Fakten.
Der Unterschied liegt nicht im Wesen des Besitzes, sondern im Wesen des Hauses verglichen mit dem Wesen des Menschen.
Besitz ist Besitz, eine Bindung. Doch wie wir mit dem, was wir besitzen, umzugehen haben, bestimmt das Wesen dessen, was wir besitzen. Wenn wir den Menschen behandeln, als hätte dieser nur das Wesen eines Hauses oder Autos, dann ist der Umgang natürlich völlig falsch. Der Besitz eines Hauses ist einseitig, der Besitz eines Menschen gegenseitig.
Der Unterschied ist für mich nicht fein, sondern sehr offensichtlich, allerdings liegt er nicht im Wesen des Besitzes, sondern in der geistigen Ebenbürtigkeit.
Ich verstehe, dass Besitz nicht romantisch klingt und in der Sensibilität des Miteinander häufig viel zu hart klingt, aber ich sehe es als einen Fakt, den man sich allerhöchstens schönreden kann.
Auch wird ein Besitz häufig von Abhängigkeit begleitet - denn was wir nicht besitzen, daran müssen wir nicht festhalten - und wenn wir Angst haben, jemanden zu verlieren, kannst du mir doch nicht sagen, dass es da kein Abhängigkeitsverhältnis gäbe.
Der Punkt ist, für den Verstand ist ein klarer Unterschied zwischen "besitzen" und "zueinander gehören". Das ist auch gut so, weil wir Verstand brauchen, um eine gute Beziehung zu führen.
Aber für unser Herz, unser Fühlen, existiert dieser Unterschied einfach nicht. Das liegt auch daran, weil das Herz anders als unser Gehirn nicht in Gut oder Schlecht unterscheidet und deshalb keine negative Form des Besitzens kennt.
natürlich wissen "wir" das nicht 100 proz. Aber man kann davon ausgehen, dass Paare, die sich sehr lieben, ein Herz und eine Seele sind, dass wissen - und wissen, wenn der Partner sagt "ach, ohne dich ist mein Leben nur mehr halb so schön.. du bist mir viel wert.. ich will dich nicht verlieren" dass es 1. kein Besitz und schlimme Abhängigkeit ist, sondern 2. dass der andere weiss, dass beide zusammengehören. Kann man natürlich auch vorgaukeln... keine Frage.
Fakt ist, dass wir es nicht wissen und das kann man auch nicht relativieren. Man kann wissen, dass man zusammengehört, aber nicht, dass man ohne einander kein gutes Leben führen könnte.
Wenn man aber davon überzeugt ist, handelt es sich durchaus um ein sehr starkes Abhängigkeitsverhältnis. Ganz egal, ob du es als "schlimm" oder "nicht schlimm" kategorisierst, denn es kann situationsbedingt beides sein.
Wenn man einander hat, dann ist es natürlich nicht schlimm. Wenn man aber voneinander getrennt wird, dann wird es schlimm.
Der Unterschied zu anderen Abhängigkeitsverhältnissen wie z.B. zu Drogen besteht hauptsächlich ja darin, dass zum einen Liebe im Spiel ist - Liebe ändert einfach alles - und wir somit das Verhältnis akzeptieren und für richtig befinden und zum anderen diese Abhängigkeit nicht selbstzerstörerisch wirkt (zumindest solange nicht einer von beiden sich verabschiedet). Und dann ist da natürlich wieder der Unterschied zwischen einem leblosen Ding und einem Wesen, das uns geistig ebenbürtig ist.
Wobei das natürlich scheinbar heutzutage kaum mehr anzutreffen ist, weil kaum einer mehr einen Partner für´s Leben findet oder haben will.. wenn der eine nicht mehr da ist, nimmt man halt den anderen.. (krass ausgedrückt) - sobald man nämlich auch mitteilt, dass man am Partner doch hängt und ohne ihn alles nur mehr halb so schön ist, kommen dann die Experten daher und diagnostizieren "böse, egoistische Abhängigkeit" - kennen wir auch aus Bereichen der Esoterik.
So Unrecht haben diese Experten da aber nicht, zumindest solange sie nichts Böses unterstellen.
Abhängigkeit kann doch ohne Ego gar nicht stattfinden, denn dann hätten wir auch keine Angst davor, zu leiden.
Man darf halt nicht den Fehler machen, das Ego als etwas Böses zu betrachten. Es ist etwas Natürliches.
weisst- wenn zwei wirklich zusammengehören, eben ein Herz und eine Seele ist, dann ist der Verlust so, als verliere man einen Teil von sich selbst...
das Ego ist ja nichts anderes als das selbst..
Ja, genau deshalb meine Argumentation, dass es Verlustangst nicht ohne Bezug zum Ego geben könnte.
Auch wenn man vlt. weiss, dass der Partner woanders weiterlebt
Das wissen wir nicht. Auch hierbei kann es sich um eine starke Überzeugung handeln, aber faktisch wissen wir es einfach nicht.
aber man hätte ihn halt noch gerne bei sich gehabt... sicht-u. spürbar in materieller Hinsicht.
Die Liebe ist noch da, aber der Besitz ist nicht mehr da.
Sicht- und spürbar zu sein ist die Verfügbarkeit, und genau das bedeutet ja Besitz, dass nämlich über eine Sache frei verfügt werden kann.
Und das hat sicher nix damit zu tun, dass man auf´s materielle fixiert ist..
Doch, hat es. Denn sonst wäre es auch gar nicht schlimm, wenn das Materielle nicht mehr verfügbar wäre.
Die Sache mit dem Besitzen mag hart klingen, aber Fakten sind nunmal nicht weich.
Es ist ja auch nicht meine Meinung, sondern nur die unverfängliche Betrachtung, und ich gebe frei zu, dass ich auf das Materielle ziemlich stark fixiert bin. Aber ich weiß dennoch, dass ich nichts daran ändern kann, wie die Dinge sind, und meine Ängste meinem Ego entstammen, das mich und auch meine Mitmenschen in vielen Teilen meines Leben sehr stark dominiert.