A.1526
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Hallo Mimi,Hallo,
ich frage mich schon seit längerem weshalb mich mein Exmann so dermaßen anwidert, dass ich ihn am Liebsten durch Sonne und Mond schießen tät?
Ich hab eine Wut auf ihn, einen Zorn, aber wir sind bereits seit 3 1/2 Jahren getrennt bzw. geschieden. Die Wut müsste doch schon verraucht sein.
Kommen nun die ganzen Emotionen hoch, die ich in meiner Ehe nicht rausgelassen habe? Jedes Mal wenn ich an ihn denke, und wegen der Kinder müssen wir notgedrungen irgendwie Kontakt haben, krieg ich die Phrasen! Da fällt mir immer ein, was er früher getan, gesagt bzw. nicht getan hat. Und vor allem wie, und wie ich mich damals gefühlt haben muss. So richtig ist mir erst nach der Trennung bewusst, WAS ich mir alles gefallen habe lassen, und da bekomm ich noch viel mehr Wut auf ihn - und auch auf mich.
Aber trotzdem, das ist über 3 Jahre her! Warum kann ich nicht endlich damit abschließen? Wir reden kaum miteinander. Schon nach der Trennung hielt er sich extrem reserviert, da versuchte ich irgendwie einen "normalen" Kontakt aufrecht zu erhalten, indem ich mich mit ihm über dies und das unterhalten wollte. Das ließ er nicht zu und schottete sich ab. Und nun will ich mit ihm nichts mehr zu tun haben.
Jeder notwendige Anruf bleibt mir im Hals stecken und zögere ich hinaus.
Ich kann unserer Beziehung absolut nichts Schönes oder Angenehmes mehr abgewinnen! Außer dass wir zwei liebe Mädels haben! Aber das ist schon das Einzige. Und das schockiert mich etwas! Es muss doch auch schön gewesen sein, sicher. Aber ich fühle das nicht mehr. D.h. ich kann das nicht nachvollziehen. Ich sehe an ihm nur Negatives, absolut keine guten Eigenschaften!
Aber soweit ich mich erinnern kann, habe ich "positive Eigenschaften" von ihm während unserer Beziehung auch nicht gesehen. Hatte ich da wirklich so eine rosarote Brille auf? Ich frage mich WARUM ich ihn geheiratet habe! Weil man es so tut, wenn man eine Zeit lang zusammen ist? War ich einfach zu jung? Ich war 22 als wir heirateten. Er war mein erster fester Freund (inkl. Sex). Vielleicht lag es daran dass ich mich "blenden" ließ.
Denn die Dinge die mich dann immer mehr störten, die waren ja schon von Beginn an da! Wenn er nicht die Trennung wollte, würde ich noch immer dahin vegetieren! Denn was Anderes war es nicht.
Und das entsetzt mich! Normalerweise nimmt man aus jeder Beziehung irgendwas Positives mit. Es kann doch nicht sein, dass es in meinem Fall hier nur die Kinder sind!
Seitdem hatte ich zwei kurze Techtelmechtel, wobei sich einer davon einfach daneben benahm. Aber selbst da nahm ich jetzt irgendwas Positives mit. Sei es mehr Rücksicht auf meine Gefühle zu nehmen. Ich denke mir, dass es einfach interessante Monate in meinem Leben waren, die einfach zu mir gehören. Ich kann zwar jetzt so auch keine besonders positiven Eigenschaften herausfiltern, bei einem von den Beiden zwar schon Negative, aber die berühren mich nicht. Weil die Affäre (eine Beziehung kann ich das einfach nicht nennen) nur ein paar Monate dauerte. Und mit dem Zweiten hätte ich noch gerne Kontakt, hat sich aber nicht ergeben. Ihm bin ich nicht böse, auch wenn die Trennung von ihm ausging. Aber das war von Anfang an klar. Trotzdem bin ich Beiden nicht böse. Es hat eben nicht sein sollen.
Aber mein Ex? Nie und nimmer gehört der zu mir. Das versteh ich nicht.
Und deshalb habe ich ein Problem damit, wenn mein Freund nett und positiv von seinen "Verflossenen" spricht, hingegen ich nur von Hass erfüllt bin wenn ich an meinen Ex denke.
LG
stell Dir Deinen Exmann vor und sag zu ihm:
"Was hab ich dir nur angetan, dass ich so wütend auf dich bin?"
Und dann lass Dich mal suchen, was Du ihm alles angetan hast. Ich hab Dir einige Hinweise markiert.
Außerdem vermute ich, dass Du nicht zu haben warst (und Dir das nicht bewusst war), weil Du in Deiner Herkunfstfamilie gebunden (verstrickt) warst. Aber Dein Gewissen weiß wahrscheinlich, dass Du nicht zu haben warst und dass Du ihn mithin getäuscht hast.
Außerdem: Du hast ihn nicht geachtet (wem in der Herkunftsfamilie zuliebe wohl? Gibt es eine tradition der Männerverachtung? Gab es evtl. einen Kindbettod bei den Vorfahren?), wie Du auch die Nachfolger nicht geachtet hast. Kinder sind doch nicht nichts! Und diese Kinder konntest Du nur mit diesem Mann haben. Sie sind zur Hälfte er.
Er hat Dir den Gefallen getan und Dich verlassen. Er hat Dich ziehen lassen.
Meistens ist es mit "Gut" und "Böse" bei Expartnern genau umgekehrt, wie dargestellt.
Wenn Du weiter böse auf ihn bist, bleibst Du an ihn gebunden. Jeden Tag mehr. Und am Ende kann Dich schon gar kein anderer ganz haben. Auch eine Art von Treue.
Und wenn Du weiter auch die Nachfolger nicht achtest und eine Verbindung als "Techtelmechtel" (immerhin ist eine systemische und biologische Bindung mit Folgen auf spätere Beziehungen entstanden, falls Ihr Sex hattet) abzutun ist auch nicht gerade achtend. Auch der, der Dich danach verlassen hat, hat Dir nur einen Gefallen getan.
Gruß
A.