Warum sind manche Beziehungen so furchtbar schwer zu lösen?

Wenn man gelöst hat, was krank macht, entwickelt man automatisch ein gesundes Distanzbedürfnis zu allem, das destruktive Wirkung hat.

Das kann ich bestätigen, der Prozess braucht jedoch seine Zeit und auch Übung (Selbstwahrnehmung, eigene Bedürfnisse kennen usw.), damit die innere Sicherheit da ist, weitgehend angstfrei loslassen zu können.

Die Traurigkeit über verlorene Beziehungen, ich glaube das ist o oder so auszuhalten. Zumindest habe ich keinen Weg bisher gefunden, sie zu umgehen. Vielelicht ist es auch gut so, den Schmerz darüber zu spüren, dass keine Beziehung nur schlecht war und man das Gute in der Erinnerung bewahren darf. Ich sage dem: es passte eben nicht. Dann soll es so sein.
 
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Wie heilt man solche "kognitiven Strukturen", welche sich in der Vergangenheit (bzw. Kindheit) gebildet haben?
Die Urverletzung erkennen und benennen ok und wie geht es weiter?

Kognitive Strukturen lassen sich umprogrammieren. zB indem man Ressourcen die im Jetzt vorhanden sind mit der damaligen, als Kind ausgelieferten und Abhängigkeitsposition, nochmal bewusst durchspielt. Aber das is jetzt ne theoretische Antwort, Irmchen, lässt sich nicht so einfach aus der Ferne beantworten. Kommt ja auch auf die Schwere des Erlebten an. Das sollte man schon mit Profis durcharbeiten.
 
Loslassen. Wenn man bis in die Tiefe (am besten mit therapeutische Begleitung) erkannt hat, wozu man sich bestimmte Beziehungspartner sucht und diese auch verabschiedet, kann Neues wachsen.
Aber dazu bedarf es aufrichtiger Arbeit am Selbst.

Wenn man gelöst hat, was krank macht, entwickelt man automatisch ein gesundes Distanzbedürfnis zu allem, das destruktive Wirkung hat.

Warum A) loslassen und B) nicht annehmen bzw. transformieren?

Nehmen wir das hier angesprochene Thema "Angst vor dem Alleinsein" aufgrund eines einschneidenden Erlebnisses in der Kindheit
A) Man hat erkannt, dass dies der Grund dafür ist, dass die Beziehung nicht klappt.
Lösung: Man lässt in Liebe los (wenn man bereit ist) um allein zu sein und wahrzunehmen sowie zu spüren, dass man keine Angst haben muss. Ist kurz gefasst, aber im Groben ... Verstehe ich das richtig?
B) ...
Lösung:
Man schafft gemeinsam mit dem Partner einen Raum, indem keine Angst vor dem Alleinsein mehr sein muss und man lernt, Erfahrungen auch alleine zu machen.

Oder zum Beispiel im Job "Angst vor Unterdrückung"
A) Man hat erkannt, dass man deswegen im Job keine Freude findet.
Lösung: Ich kündige, lerne Selbstvertrauen zu haben (mit welcher Methode auch immer) und mit beiden Beinen sicher im Leben zu stehen und gehe dann ein Arbeitsverhältnis wieder ein.
B) ...
Lösung: Ich gehe im Beruf weiter und positioniere mich. Somit kann ich wahrnehmen, dass ich keine Angst haben muss.

Das sind ganz banale teils theoretische Beispiele, aber ich möchte nur das Prinzip erkennen.

LG Irmchen
 
Warum A) loslassen und B) nicht annehmen bzw. transformieren?
Loslassen IST Annahme.
Dazu gehört z.B. auch die Akzeptanz, dass man nicht um jeden Preis festhält, was nicht bleiben will.
Partner. Zustände. Gedanken.
Man schafft gemeinsam mit dem Partner einen Raum, indem keine Angst vor dem Alleinsein mehr sein muss und man lernt, Erfahrungen auch alleine zu machen
Das klingt wie im Märchen...
Damit wird der Partner zum Erfüllungsgehilfen.
Die Aufgabe liegt jedoch genau dort, wo man allein für sich selbst entscheiden, klären und wachsen soll.
Oder zum Beispiel im Job "Angst vor Unterdrückung"
A) Man hat erkannt, dass man deswegen im Job keine Freude findet.
Das Erkennen löst nicht die Ursache.
Lösung: Ich gehe im Beruf weiter und positioniere mich. Somit kann ich wahrnehmen, dass ich keine Angst haben muss.
Wie soll ein Weiter gelingen, wenn man den tieferen Sinn und Anlass nicht anschaut?
 
Man schafft gemeinsam mit dem Partner einen Raum, indem keine Angst vor dem Alleinsein mehr sein muss und man lernt, Erfahrungen auch alleine zu machen.
Ich vermute, dass bei Beziehungsproblemen die Ursache für das Nicht-Funktionieren weniger in einer Verlustangst oder Angst alleine zu sein liegt, sondern im konkreten Verhalten des Partners bzw. der fehlgeleiteten Kommunikation miteinander. Derjenige, der mehr Angst hat, lässt sich dadurch mehr gefallen, was meint: miese vom Partner behandeln. Oder macht auch "nur" Dinge mit, die ihn belasten und er aus Angst nichts verändert.

In einer gesunden Beziehung gibt es stetige Weiterentwicklung und auch immer wieder Reibungen, wo ein Partner auf sich selbst zurückgeworfen wird, gefordert wird, den Weg mitzugehen oder nicht. In diesen Minikrisen steht die Beziehung zueinander jedes Mal erneut auf dem Prüfstand. Entweder der Partner entwickelt sich auch weiter oder bleibt stehen. Bleibt er stehen, ist irgendwann der Raum zu groß geworden für ein Miteinander. Bleiben beide Partner stehen, ebenso, da Stagnation einer gesunden Liebesbeziehung im Weg steht, die Entwicklung will und einfordert, denn ohne ist ein Mensch nicht glücklich und zufrieden und ohne diese Zufriedenheit funktionieren meiner Erfahrung nach Beziehungen nur sehr schlecht bis gar nicht (ich nenne das dann Symbiose, wenn Menschen trotzdem aneinander kleben bleiben).

Klar kann es auch passieren, dass beide Menschen sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln, aber dann passiert Trennung wie von alleine und in versöhnlichem Einvernehmen. Das passiert meiner bescheidenen Lebenserfahrung nach nur ganz, ganz selten.
 
Anderes Gedankenexperiment: "Angst, sich mit der Partnerschaft nicht selbst verwirklichen zu können"
Die eigene Beziehung stellt einem einen engen, äußeren Rahmen (z.B. er ist Landwirt und sehr gebunden an seinen Beruf) und man ist unglücklich, aber sehr verliebt.
Man hat Angst und erkennt auch den tieferen Sinn, der dahintersteckt z.B. Vater konnte sich in der Ehe persönlich nicht entfalten und er lebte die Angst unterschwellig vor.
Ist dann die Lösung sich zu trennen und ohne Partner sich selbst zu verwirklichen oder gemeinsam einen Rahmen zu schaffen, indem Selbstverwirklichung stattfinden kann (und das würde viel persönliche Entwicklung von beiden Partnern bedeuten)?

LG
 
(z.B. er ist Landwirt und sehr gebunden an seinen Beruf) und man ist unglücklich, aber sehr verliebt.
Wie kann man wirklich verliebt sein, wenn man eigentlich unglücklich ist?
Oder ist man vielleicht verliebt in das Unglücklichsein?
Oder in die Unerreichbarkeit des Glücks?
Man hat Angst und erkennt auch den tieferen Sinn, der dahintersteckt z.B. Vater konnte sich in der Ehe persönlich nicht entfalten und er lebte die Angst unterschwellig vor.
Stellt sich dann in einem Beratungsaustausch die Frage, wozu man selbst die Angst der Vaters übernimmt.
Ist dann die Lösung sich zu trennen und ohne Partner sich selbst zu verwirklichen oder gemeinsam einen Rahmen zu schaffen, indem Selbstverwirklichung stattfinden kann (und das würde viel persönliche Entwicklung von beiden Partnern bedeuten)?
Mir scheint, dass du bei allem vergisst, dass eine Partnerschaft ein Gefüge darstellt, in dem beide ihre Vorstellungen zu vereinen versuchen, was schon eine sehr große Herausforderung darstellt.
Der gemeinsame Rahmen sollte von BEIDEN geschaffen, gewollt und erkannt werden.
Ändert sich der eine, hat das automatisch Auswirkung auf das Miteinander, ob nun positiv oder negativ.
Selbstverwirklichung wird nicht unbedingt angestrebt, wenn man die Notwendigkeit dessen nicht erkennt.
Da kann ein Gegenüber noch so sehr erwarten und fordern. Blicken beide in unterschiedliche Richtungen, ist das Ende absehbar.
 
Anderes Gedankenexperiment: "Angst, sich mit der Partnerschaft nicht selbst verwirklichen zu können"
Die eigene Beziehung stellt einem einen engen, äußeren Rahmen (z.B. er ist Landwirt und sehr gebunden an seinen Beruf) und man ist unglücklich, aber sehr verliebt.
Man hat Angst und erkennt auch den tieferen Sinn, der dahintersteckt z.B. Vater konnte sich in der Ehe persönlich nicht entfalten und er lebte die Angst unterschwellig vor.
Ist dann die Lösung sich zu trennen und ohne Partner sich selbst zu verwirklichen oder gemeinsam einen Rahmen zu schaffen, indem Selbstverwirklichung stattfinden kann (und das würde viel persönliche Entwicklung von beiden Partnern bedeuten)?

LG
Das wäre ein Sonderfall und es hängt hier auch wieder vom guten Willen des Partners ab. Wenn der nicht will oder sich sogar verweigert, muss man sich eben trennen.
 
Loslassen

wenn ich jetzt ne Therapie mache und erkenne was aus meiner Kindheit blockiert, wäre das für mich kein Loslassen.
Denn mit dem Verstand kann ich absolut NICHTS loslassen.

Loslassen ist ein Prozess und geschieht durch emotionale, schmerzhafte Berührung eines anderen Menschen.
Dieser ist Auslöser dessen, was bereits in mir ist.

Welche Rolle spielt der Therapeut, wenn er mich nicht berührt?

Ich habe noch nie eine Therapie gemacht, und kann mir das eben nicht vorstellen wie sowas "funktioneren" soll(te).
 
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