Es lebe der kleine Unterschied, Gott sei Dank, liebe Gabi. Aber beim Rechts- und Linkshirnigen hat sich in der Neurowissenschaft in jüngster Zeit enorm viel getan, und man ist sich da nicht mehr so sicher, ob die bisher vertretenen Thesen und Konstrukte eine Ursache oder eine Wirkung beschreiben. Es sieht danach aus, als wäre die epigenetische Beeinflussung also die Einflüsse sozialer, systemischer, auch individueller Muster-Modifikationen auf die genetische Programmierung (und ich ergänze da: auch auf die Deutung der astrogenetischen Rahmenbedingungen) wirkungsvoller als man zunächst gedacht hatte. Und da ist durchaus auch denkbar, dass als Ergebnis von Jahrhunderten und Jahrtausenden gelebten Rollenverständnisses die cerebralen Verdrahtungen sich eben so ausgebildet haben, dass man dieses rechts-linkshirnige Konstrukt als Modell gut hernehmen konnte. Nun sind gerade in unserer Zeit diese Rollenmuster aber erheblich in Bewegung geraten, und die Plastizität des Gehirns ist durchaus so flexibel, dass sich da individuell recht flott neue "Verdrahtungen" etablieren können gruppenspezifisch dauert das je nach sozialem Klima erheblich länger, und wenn ich mir die Kulturen anschaue, in denen das "Männliche" (oder was dafür gehalten wird) noch verbissener auftritt und wild um sich schlägt, um seine Positionen zu verteidigen, dann wird es dort wohl noch furchtbar viel länger dauern ... individuelle Änderungen immer ausgenommen, man sollte niemand durch Verallgemeinerung daran hindern, ein Klischee zu verlassen.