War Hitler homosexuell?

Hier ein Auszug aus dem Artikel: Der ungerade Weg (eventuell Seite neu laden, wenn Fehlermeldung)

Seit Jahren schon heißt es von Hitler, er sei homosexuell, obwohl es keinen verlässlichen Beweis dafür gibt, dass er tatsächlich eine Beziehung dieser Art unterhalten hat." Langer sprach lediglich von Hitlers "vielen weiblichen Chakteristiken", den "vielen Homosexuellen in der Partei in der früher Phase", auch davon, dass Hitler "sich viel wohler fühlt in der Gesellschaft von Homosexuellen als der von normalen Personen". Er habe "sexuelle Genugtuung bezogen aus dem Anblick von Männerkörpern und dem Umgang mit Homosexuellen", und es bestehe durchaus "die Möglichkeit, dass Hitler irgendwann in seinem Leben eine homoerotische Beziehung hatte.
 
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Hallo Sh!ne

Sh!ne schrieb:
War Stalin auch homosexuell? Und was ist mit Mussolini? Und wie siehts mit Hideki aus? :D

Das höhere Kader des 2. Weltkrieges hat sich wahrscheinlich regelmässig zum Flötenkonzert getroffen.

Für mich stirbt die Frage der Wichtigkeit, ob Hitler jetzt homosexuell war, mit seinem Suizid.

Sh!ne

Die Frage, ob Hitler homosexuell war, spielte eventuell beim Röhm-Putsch 1934 eine Rolle. Vordergründig sieht es so aus, als ob es nur darum ging, als wollte Hitler sich gegen Röhm, dem homosexuellen Führer der SA, und seinen Machtbestrebungen, die Wehrmacht in die SA zur "Volksmiliz" zu integrieren, erwehren. Vielleicht hatte Röhm aber einfach nur angedroht, Hitlers Homosexualität preisgeben zu wollen. Und so hat Hitler eventuell gleich zwei "Fliegen" mit einer Klappe geschlagen.

Beim Röhmputsch am 30.06.1934, wurde der Leiter der SA Ernst Röhm und mit ihm 130 weitere SA-Führer, etwa ein Drittel der SA-Führung, durch die SS, die dabei von der Gestapo (Geheime Staats-Polizei), der Landespolizeigruppe "General Göring" und der Reichswehr unterstützt wurde, ermordet. Unter ihrem neuen Stabschef Viktor Lutze konnte die SA ihren alten Einfluss nicht mehr wieder erlangen, an ihre Stelle trat die aus der SA herausgelöste SS.

Bis 1926 war die SA eine vollkommen unabhängige nationalsozialistische Kampforganisation. Sie unterstand Ernst Röhm. Ab 1926 übernahm Hitler die Führung der SA. Seit dem stand die SA unter der Kontrolle der NSDAP. Bald darauf aber wollte Röhm die SA wieder der NSDAP entziehen. Mit seinem Plan, SA und Reichswehr zu einer Volksmiliz unter seiner Führung zu vereinen, hatte Röhm außerdem den Widerstand der Reichswehr und vor allem Hitlers herausgefordert. Vielleicht spielte auch Röhms Lebenswandel bei Hitlers Entscheidung eine Rolle. Es war bekannt, dass Röhm und Teile seiner Umgebung homosexuelle Neigungen hatten.

Am 30. Juni 1934 wurde die SA-Führung, die zu einer Tagung in Bad Wiessee zusammen gekommen war, durch das allgemein für seine Brutalität bekannte SS-Totenkopfwachsturmbanner "Oberbayern" verhaftet und am 1. Juli 1934 durch die Leibstandarte-SS "Adolf Hitler" im Gefängnis München Stadelheim ohne Gerichtsverfahren erschossen. Im Rahmen der Aktion wurden weitere Aktive aus der SA und Oppositionelle aus Politik und Kirche, die teilweise nichts mit der SA zu tun hatten, verhaftet oder erschossen. Es wurden sozusagen ein paar alte Rechnungen beglichen. Beim Röhm-Putsch wurde fast die gesamte SA-Prominenz liquidiert. Nach heutigen Schätzungen wurden in drei Tagen etwa 200 Menschen ermordet.
 
Sehr interessant scheint mir auch zu sein, was Ian Kershah dazu schrieb:

Spekulationen über eine homosexuelle Veranlagung bei Hitler sind alles andere als neu. Walter C. Langer etwa hielt in seinem noch im Krieg für den amerikanischen Geheimdienst OSS erstellten Bericht fest: "Seit Jahren schon heißt es von Hitler, er sei homosexuell, obwohl es keinen verlässlichen Beweis dafür gibt, dass er tatsächlich eine Beziehung dieser Art unterhalten hat." Langer sprach lediglich von Hitlers "vielen weiblichen Chakteristiken", den "vielen Homosexuellen in der Partei in der früher Phase", auch davon, dass Hitler "sich viel wohler fühlt in der Gesellschaft von Homosexuellen als der von normalen Personen". Er habe "sexuelle Genugtuung bezogen aus dem Anblick von Männerkörpern und dem Umgang mit Homosexuellen", und es bestehe durchaus "die Möglichkeit, dass Hitler irgendwann in seinem Leben eine homoerotische Beziehung hatte."

Machtan behauptet auch, Hitlers homosexuelle Veranlagung habe ihm den Einstieg in die Politik geebnet, weil damit der Kontakt entstand zu einer Schlüsselfigur der paramilitärischen Rechten im Bayern der Nachkriegszeit - zu Ernst Röhm. Auch Hitlers frühester Förderer in der Reichswehr (1919), Hauptmann Karl Mayr, habe ein homosexuelles Interesse an seinem Schützling gefunden, nicht anders als der dritte Geburtshelfer von Hitlers politischer Karriere in Bayern, Dietrich Eckart. Später dann, als Enthüllungen über seine Homosexualität ihn politisch ruiniert hätten, sei die Wahrung seines dunklen Geheimnisses geradezu zentral geworden für Hitlers Karriere als Parteiführer, Diktator und nationaler Heros.

Das habe Bestechungen, Erpressung und Intrigen in großem Stil nötig gemacht, schließlich 1934 den Massenmord an Röhm, Edmund Heines und anderen homosexuellen Anführern der SA, wie auch die Liquidierung von General Schleicher. Sie alle kannten angeblich die Wahrheit und drohten, sie herauszulassen. Die spätere gnadenlose Verfolgung von Homosexuellen habe Hitler nur als weitere Tarnung für seine eigene Homosexualität gedient, so wie die Beziehung zu Frauen. Geli Raubal, Eva Braun - das waren benötigte Alibi-Figuren. Noch die makabre Eheschließung mit Eva Braun, seiner langjährigen Partnerin, im Berliner Bunker sei eine taktische Finte Hitlers gewesen, sein Geheimnis zu verschleiern.
 
opti schrieb:
Langer sprach lediglich von Hitlers "vielen weiblichen Chakteristiken", den "vielen Homosexuellen in der Partei in der früher Phase", auch davon, dass Hitler "sich viel wohler fühlt in der Gesellschaft von Homosexuellen als der von normalen Personen". Er habe "sexuelle Genugtuung bezogen aus dem Anblick von Männerkörpern und dem Umgang mit Homosexuellen"
Haben Homosexuelle überdurchschnittlich viele weibliche Charakteristiken oder haben sie's nicht? Im Grunde ist solch Denken "rassistisch".
und es bestehe durchaus "die Möglichkeit, dass Hitler irgendwann in seinem Leben eine homoerotische Beziehung hatte.
Die besteht bei mir übrigens auch. Und ja: Ich gewinne durchaus dem Anblick von schönen Männen etwas ab. Vielleicht bin ich ja auch homosexuell und weiss nur nichts davon.

Mit solchen Propagandamitteln haben die Nazis gearbeitet. Wer das nicht glaubt, soll sich mal den Film "Jud Süss" anschauen. Es wird absichtlich suggeriert, werden Möglichkeiten ausgesprochen, die nie bewiesen wurden, werden potentielle Erklärungen gesucht, und offen gelassen, ob sie stimmen könnten oder nicht. Könnte - das kann alles. Potentiell ist alles möglich. Einfach nur zu vermuten ohne jemals zu beweisen, das war schon immer eines der Mittel, um alles und jeden in den Dreck zu ziehen.

Das heisst nun wieder nicht, dass ich behaupte, Hitler sei eindeutig NICHT homosexuell gewesen. Ich finde es einfach beschämend, dass auf solchem Niveau überhaupt noch diskutiert wird.
 
Übrigens dürfte Hitler vermutlich ein ausgeprägtes Gespür für Ästhetik gehabt haben. Die Nazis (wie auch die Kommunisten) hatten mit Sicherheit ein erstaunliches Gefühl für Ästhetik, man braucht sich nur mal die Fotos und Kunstwerke aus dieser Zeit anzusehen. Es ist eine sehr durchdachte Art von Ästhetik, ein ausgeklügeltes Gefühl dafür, im Menschen den Eindruck zu erwecken, Teil einer grösseren Bewegung zu sein. Dadurch wird der Mensch eben auch manipulierbar. Indem an seine eigentlich guten Instinkte appelliert wird, lassen sich diese Instinkte gnadenlos ausnutzen. Eines kann man den Nazis nicht absprechen, auch wenn sie völlig grössenwahnsinnig waren, dumm und beschränkt waren sie mit Sicherheit nicht.

Man erinnere sich: Hitler wollte einst an die Kunstschule. Vielleicht wäre er ein netter, harmloser und bisschen verschrobener Künstler geworden, wäre er von dieser Schule damals nicht abgelehnt worden. Auf der andern Seite ist es müssig zu spekulieren.
 
Wenn ich mir ansehe, welche homoerotische Vorlieben gerade in den Freikorps und der paramilitärischen Szene nach dem ersten Weltkrieg herrschte, in der Hitler ja auch aktiv war, wenn ich mir weiter ansehe, dass gerade die Leute, die Hitlers faschistisches Bestreben finanziell unterstützten, aus der homosexuellen Szene kamen, dann glaube ich mittlerweile daran, dass das kein Zufall mehr ist. Für mich wird die Vermutung, dass Hitler homosexuell war, beinahe schon zur Gewissheit.

Was waren dass für Leute, die Hitler bereits in den zwanziger Jahren um sich scharte und die ihn massiv finanziell unterstützten? Da war zum einen der homosexuelle Esoteriker und verkrachte Bühnenschriftsteller Dietrich Eckart, dessen antisemitischen Rassismus Hitler als politische Heilslehre übernahm. Eckart unterstützte Hitler nicht nur immer wieder mit großen Mengen Bargeld, sondern finanzierte auch das nationalsozialistische Hetzblatt "Der Stürmer" (Preis 120.000 Reichsmark) und machte ihn mit rechtsradikalen prominenten Persönlichkeiten wie dem Ehepaar Bechstein, Miteigentümer der berühmten Pianofabrik C. Bechstein, bekannt, die Hitler ebenfalls großzügig unterstützten.

Dietrich Eckart stellte übrigens auch die Kontakte zu Henry Ford her, dem Begründer der Ford Motor Company, der für seine rechtsradikale antisemitische Einstellung bekannt war. Ein Bild von Henry Ford hing übrigens im Münchner Hauptquartier der NSDAP. Und nicht umsonst wurde Henry Ford von Hitler mit dem Großkreuz des Deutschen Adlerordens ausgezeichnet, die höchste Auszeichnung, die Nazi-Deutschland an Ausländer zu vergeben hatte. Weiterhin überwies die Ford-Werke AG jährlich 50.000 RM als Geburtstagsgeschenk auf Hitlers Privatkonto beim Kölner Bankhaus J. H. Stein.

Zu den frühesten Finanziers Hitlers gehört außerdem der dubiose Playboy und Abenteurer Kurt Lüdecke. Der homosexuelle gewissen- und orientierungslose Lüdecke, der auf äußerst zweifelhafte Weise zu Vermögen gekommen war, nämlich indem er Prominente mit ihrer Homosexualität, die damals noch unter Strafe stand, erpresste. Lüdecke, der eventuell auch Kontakte zu Geheimdiensten hatte, auf alle Fälle wurde er einmal wegen Spionage verurteilt, spendete Hitler nicht nur großzügig aus dem eigenen Vermögen, sondern er macht Hitler auch mit dem italienschen Faschisten Benito Musolini bekannt, der Hitler mit sage und schreibe 18 Millionen Reichsmark unterstützte.

Und so reiht sich bei Hitler ein Puzzle ans nächste. Und wenn ich dann noch Hitlers Verhalten beim Röhm-Putsch betrachte, so sehe ich den Röhm-Putsch heute mit etwas anderen Augen. Es gab nämlich objektiv keine Hinweise, dass Röhm wirklich einen Putsch gegen Hitler beabsichtigte.

Es geht mir überhaupt nicht darum, irgendwie gegen Homosexuelle zu argumentieren. Das ist völlig gegen meine Absichten. Ob jemand homosexuelle Kontakte pflegt oder nicht, liegt ganz allein in seinem privaten Interesse. Wenn aber Hitler Probleme mit seiner Homosexualität hat, und das scheint mir immer offensichtlichtlicher zu sein, die schliesslich darin enden, dass er, wie beim Röhm-Putsch, massenweise Menschen liquidiert oder Menschen mit homosexuellen Neigungen verfolgt, verhaftet und ins Konzentrationslager steckt, um sie dort womöglich ermorden zu lassen, dann sollte das schon unser Interesse erwecken, denn dann hat Hitlers Homosexualität großen Einfluß auf das politische und gesellschaftliche Geschehen.
 
Hallo fckw

fckw schrieb:
Man erinnere sich: Hitler wollte einst an die Kunstschule. Vielleicht wäre er ein netter, harmloser und bisschen verschrobener Künstler geworden, wäre er von dieser Schule damals nicht abgelehnt worden. Auf der andern Seite ist es müssig zu spekulieren.

Übrigens, ich habe gerade erst vor ein paar Tagen ein Bild gesehen, welches angeblich von Hitler gemalt wurde. Es war wirklich phantastisch. Er schien wirklich ein begnadeter Maler gewesen zu sein. Ich will mal sehen, ob ich auf die Schnelle ein paar Bilder von Hitler im Internet finde.
 
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Ich habe da doch noch etwas über Hitlers eventuelle jüdische Abstammung gefunden:

Über die Herkunft war sich Hitler lebenslang unsicher. Seine Großmutter Anna Schickelgruber hatte 14 Jahre lang Alimente ihres jüdischen Dienstherrn Frankenberger erhalten. Das heißt, der Mann, der später mit dem Ariernachweis ein ganzes Volk zwang, nicht-jüdische Großeltern nachzuweisen, war unsicher, ob er nicht selbst einen jüdischen Großvater hatte. (siehe: Döllersheim)
 
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