War Hitler homosexuell?

Bei meinem Streifzug durch die Geschichte bin ich auch auf Bismarck gestoßen. Da Bismarck besonders von konservativen Kreisen immer wieder so hochgelobt wird, habe ich mich ein wenig auf die Suche gemacht, um eine wenig mehr über Bismarck zu erfahren. Dabei ergab sich für mich folgendes Bild:

Bismarck war nichts anderes als ein Reaktionär übelster Sorte, der sich nicht nur durch die Sozialistengesetze auszeichnete, sondern der die Sozialdemokraten am liebsten alle aus dem Land gejagt hätte. Und die angeblichen sozialen Errungenschaften, die man gemeinhin Bismarck zuschreibt, sind nur dadurch zustande gekommen, weil er den Sozialdemokraten zuvorkommen wollte. Von selber hätte Bismarck bestimmt nichts in dieser Richtung unternommen. Wenn's nach Bismarck gegangen wäre, hätte er am liebsten alle demokratischen Bestrebungen gewaltsam unterdrückt.

Bismarck nahm das am 2. Juni 1878 verübten Attentat auf Kaiser Wilhelm I. zum Anlass für das Sozialistengesetz, wobei er wahrheitswidrig verbreiten ließ, der Attentäter sei Sozialdemokrat gewesen, obwohl dieser ein Gegner der Sozialdemokraten war. Die Sozialistengesetze wurden von 1878 bis 1890 angewendet.

Bismarck nutzte das Attentat auf den Kaiser dazu, den Reichstag aufzulösen und einen "Vernichtungsfeldzug" gegen die Sozialdemokraten zu inszenieren, denen er geistige Mittäterschaft vorwarf. Auf Grund des Sozialistengesetzes konnten Organisationen, Druckschriften und Versammlungen der Sozialdemokraten verboten werden. Allerdings konnten weiterhin Einzelpersonen bei Wahlen für die Sozialdemokratie kandidieren, so dass die Fraktionen des Reichstages bzw. der Landtage sich legal betätigen konnten. Nach § 28 des Sozialistengesetzes wurden insgesamt 797 Sozialdemokraten als "Agitatoren" aus Orten ausgewiesen.

Bereits 1888 war Bismarck mit einer Gesetzesvorlage gescheitert, der zufolge Sozialdemokraten förmlich als Deutsche ausgebürgert hätten werden können, weil die Sozialdemokraten die skrupellosen Praktiken der politischen Polizei im Reichstag enthüllten. Das Sozialistengesetz bekämpfte die Sozialdemokraten als "Reichsfeinde" und erschwerte nachhaltig die Integration von Arbeitern und Sozialdemokratie in Staat und Gesellschaft. Die faktische politische Ausbürgerung der sozialdemokratischen Opposition ging mit einer sozialen Ausbürgerung einher, derzufolge Sozialdemokraten materiell entrechtet und am Arbeitsplatz verfolgt wurden.

Die "Peitsche" des Sozialistengesetzes ergänzte er durch das "Zuckerbrot" sozialer Reformen. Bismarck versuchte, die Arbeiterschaft mit dem Staate zu versöhnen, indem er 1881–1889 weitreichende Sozialgesetze zur Kranken-, Unfall-, Renten- und Invaliditätsversicherung durchsetzte. Diese Sozialversicherungen, die heute die Säulen der sozialen Sicherung darstellen, war bis dato weltweit einzigartig. Bismarck war somit maßgeblicher Wegbereiter des Sozialstaats, auch wenn er selbst die Maßnahmen eher aufgrund politischen Kalküls traf. Eigentlich sollten die Sozialgesetze nämlich die Sozialdemokratie schwächen.

Das Ziel des Sozialistengesetzes, die Reduzierung der Stimmen für die Sozialdemokraten bei den Reichstagswahlen, wurde jedoch nicht erreicht, im Gegenteil: Erhielten die Sozialdemokraten 1881 noch 311.961 Stimmen, waren es 1884 bereits 549.990, 1887 763.128 Stimmen, 1890 sogar 1.427.000 Stimmen. Seitdem war die Sozialdemokratie ein ernstzunehmender Machtfaktor. 1912 schließlich wurde die SPD gar stärkste Partei im Reichstag.

Vom 15. November 1884 bis zum 26. Februar 1885 fand auf Einladung von Reichskanzler Bismarck in Berlin die Kongokonferenz statt. Kurz nachdem man in Amerika am 18. Dezember 1865 die Sklaverei abgeschafft hatte, trafen sich auf der Kongokonferenz die rassistischen Herrscher Europas unter der Leitung Bismarcks, um Afrika unter sich aufzuteilen (siehe Bild unten). Ihr Ziel ist die wirtschaftliche Ausbeutung des afrikanischen Staates. Außerdem wollte Deutschland sich mit den Kolonien "Weltgeltung" verschaffen. Man wollte sich also als imperialistische Großmacht Anerkennung verschaffen. In Afrika gelten in den Kolonien Rassegesetze, wie man sie aus dem Dritten Reich kennt.

Kolonien-Afrika.png


Ab 1884 kooperierte Bismarck besonders mit den parlamentarischen Parteien, die seine Kolonialpolitik unterstützten. Dazu zählten besonders die Nationalliberalen, die für einen radikal-rassistischen Siedlungskolonialismus eintraten. Die Kongokonferenz am 15. November stand unter dem Motto: die Kolonisation und die Aufteilung Afrikas soll in "geordneten Bahnen" vor sich gehen. Die Propaganda behauptet, in Afrika gäbe es noch "Niemandsland" zu verteilen, so genannte "weisse Flecken". Diese "weissen Flecken" auf der Landkarte gelte es zu vermessen und zu besiedeln. Die afrikanische Bevölkerung gilt als "Niemand". Es wurde die These verbreitet, bis jetzt herrsche in Afrika ein "kulturloser Zustand".

Die Zivilisierung der Afrikaner sieht dann so aus, dass die afrikanischen Frauen ihre Arbeit auf den Feldern zukünftig in Ketten verrichten dürfen und die afrikanische Bevölkerung gezwungen wird, europäische Sprachen zu sprechen, da die afrikanischen Sprachen als minderwertig angesehen werden. Nach Bismarcks Ansicht, sollte Afrika europäisiert werden, alle Afrikaner "zivilisiert" und zu "brauchbaren" Menschen gemacht werden. In Wirklichkeit meinte er aber wohl, alle Afrikaner sollten zu brauchbaren Untertanen gemacht werden. Geplant wurde eine freie Schifffahrt und Freihandel, so dass alle europäischen Mächte Gelegenheit zur Ausbeutung Afrikas hatten. Nur die Afrikaner sollten dabei leer ausgehen. Bismarck legte damit die Grundlage, die Profitgier der europäischen Staaten in Afrika ins unermessliche zu steigern.

Deutschland besaß unter Bismarck vier Kolonien in Afrika, die insgesamt mehr als die vierfache Fläche des Deutschen Reichs hatten. Zu den deutschen Kolonien zählten Deutsch-Südwestafrika (Namibia), Togo, Kamerun und Deutsch-Ostafrika. Deutsch-Ostafrika umfasste die heutigen Länder Tansania, Burundi und Ruanda. Sie war die größte und bevölkerungsreichste Kolonie des Deutschen Reiches. Weiter kamen im Pazifischen Ozean im nordöstlichen Teil der Insel Neuguinea (nördlich von Australien) das Kaiser-Wilhelm-Land (Deutsch-Neuguinea) und die davor gelegene Inselgruppe das "Bismarck-Archipel" hinzu.

1883 hat der Bremer Kaufmann Lüderitz für einen Preis von 500 Pfund und 50 Gewehren einen Gebietsstreifen in Südwestafrika vom Nama-Häuptling Joseph Fredericks gekauft. 1885 kaufte er noch weitere Gebiete im Norden. Damit war die Basisstück für das spätere Deutsch-Südwestafrika geschaffen. Nachdem sich die Hoffnungen Lüderitz’ auf ein attraktives Wirtschaftsgebiet nicht erfüllten, verkaufte er das gesamte Gebiet für fünfhunderttausend Mark an die neugegründete Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika. Nach 1918 propagierte sie die Wiedererrichtung eines deutschen Kolonialreiches in Afrika und Asien. Mit diesen Forderungen befand sich die Gesellschaft in Übereinstimmung mit der Kolonialpolitik der NSDAP, mit der sie Ende der 20er Jahre eng zusammenarbeitete.

Unter den Hereros, einem afrikanischen Stamm in Deutsch-Südwestafrika, wurde übrigens der zum Häuptling gewählt, der den größten Viehbesitz hatte. Je größer dieser Besitz, desto mehr Leute empfingen von ihm einen Lebensunterhalt. Ich denke, aus dieser humanen Einstellung können wir heute eine ganze Menge lernen, nämlich die Tatsache, dass Reichtum auch mit sozialer Verantwortung verbunden ist. Unter den Herero war Weideland Stammesbesitz.

Die Hereros erhoben sich 1904 gegen die deutschen Kolonisten und deren Herrschaft in Deutsch-Südwestafrika. Dem Aufstand schlossen wenig später die Hottentotten an. Die Aufständischen richteten ein Blutbad unter den deutschen Siedlern an und brannten deren Siedlungen nieder. Die auf 17.000 Mann verstärkte "Schutztruppe" nahm dafür grausam Rache. Bis Ende 1907 zog sich der Kampf gegen versprengte Gruppen der Aufständischen schließlich hin. Von ursprünglich 80.000 Herero überlebten nur 12.000, und von den 20.000 aufständischen Hottentotten kam die Hälfte ums Leben.

Der Krieg gegen die Herero endete schließlich darin, dass Generalleutnant Lothar v. Trotha als Oberbefehlshaber der Schutztruppe nach Südwestafrika entsandt wurde. Er stand in dem Ruf ein schlechter Staatsmann zu sein und dazu ein unedler, selbstsüchtiger und kalter Mensch, ein Mensch der Oberflächlichkeit und des Scheins. Trothas Kriegsführung wurde als brutal und primitiv bezeichnet. Trotha hatte schließlich eine "geniale" taktische Idee: Völkermord durch Vertreibung. Er trieb die Hereros in die wasserlose Halbwüste im Norden Namibias. Für über 80 Prozent des einst mächtigen und reichen Volkes ist diese Kriegstaktik das Todesurteil. Kinder, Frauen und Männer erleiden mit ihrem Vieh den grauenvollen Tod des Verdurstens. Wenn dieses auch erst 1904 nach dem Tode Bismarcks geschah, so hatte Bismarck doch die Saat für die Kolonialisierung ausgesät.
 
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Hallo IZOR

IZOR schrieb:
Hallo

Ob Hitler schwul war oder nicht..? ist doch egal!!!

IZOR

Ich finde, bei jemanden wie Hitler, der Homosexuelle massenhaft in KZ's ermorden ließ, ist es nicht egal, ob er homosexuell war oder nicht. Vielleicht war seine Homosexualität und der Versuch, diese zu vertuschen, ein Hauptmotiv für sein Handeln.
 
Hallo Opti!!


wenns darum geht was er gemacht hat- ok..

aber eins ist klar ich bin nicht die generation die das alles mitgemacht hat, deshalb ist es mir auch egal ob hitler schwul war oder nicht,und ausserdem sollten wir nicht in die vergangenheit schaun, sondern nach vorne...



bis bald IZOR
 
Hallo IZOR

IZOR schrieb:
Hallo Opti!!

wenns darum geht was er gemacht hat- ok..

aber eins ist klar ich bin nicht die generation die das alles mitgemacht hat, deshalb ist es mir auch egal ob hitler schwul war oder nicht,und ausserdem sollten wir nicht in die vergangenheit schaun, sondern nach vorne...

bis bald IZOR

Ich weiss nicht wie alt du bist. Aber es kommt mir nicht so vor, dass du so etwas wie ein politisches Bewusstsein bzw. ein politisches Verantwortungsgefühl entwickelt hast. Sonst würdest du so etwas bestimmt nicht sagen. Solche Äußerungen hört man eigentlich nur von Leuten, die zur Oberflächlichkeit oder zur Gleichgültigkeit neigen. Willst du die Vergangenheit einfach ignorieren und dir sagen, das geht mich nichts an, damit habe ich nichts zu tun?

Jeder politisch verantwortliche Mensch sollte sich intensiv mit seiner Vergangenheit auseinander setzen. Wie willst du für die Zukunft lernen, wenn nicht aus der Vergangenheit? Irdendwie finde ich deine Einstellung unglaublich. Da werden 50 Millionen Menschen ermordet, erleiden Not und Elend in unvorstellbarem Ausmaß und du stellst dich hin und sagst, damit habe ich nichts zu tun.

Natürlich hast du damit etwas zu tun. Auch du stehst in der Verantwortung all der unschuldigen Opfer, die durch das Dritte Reich die schrecklichsten Erfahrungen machen mussten. Sie rufen uns allen zu, passt auf, dass so etwas nie wieder geschieht. Und wir alle haben die verdammte Pflicht und Schuldigkeit die Augen und Ohren offen zu halten, damit in unserem Namen nicht eines Tages genau das gleiche passiert.
 
HALLO opti!

also zum ersten: DAMIT HABE ICH NICHTS ZU TUN!!!


meine frage an dich: bist du dafür verantwortlich was damals passiert ist?
warum fühlst du dich schuldig?

also ich fühl mich nicht schuldig. es wäre was anderes, wenn ich zu dieser zeit gelebt hätte, aber das habe ich nicht.

es ist grausam was damals passiert ist, und sowas darf nie wieder passieren! das steht fest. alle menschen auf dem planeten erde haben das recht zu leben, und damit meine ich alle ( egal welche religion sie haben).

ich hab allen vergeben, sowie ich auch jenen die mir jemals was angetan haben, vergeben habe

das wort, es tut mir LEID, soll ich dir sagen was das bedeutet?

Lebe ewig im dienste!

und ich möchte nicht ewig im dienste leben


ich wünsche dir schöne weihnacht

bis bald IZOR
 
Hallo IZOR

Ist es Gedankenlosigkeit, Gleichgültigkeit, Disinteresse, Ignoranz oder was ist es sonst, das dich veranlasst, so zu denken? Ich wette, wenn so etwas noch einmal geschieht, stehst du daneben, zuckst die Achseln und sagst, das geht mich nichts an, damit habe ich nichts zu tun. Genau dieselbe Haltung, wie du sie hier vertrittst, ist übrigens unter Neonazis anzutreffen.

Ich bin nicht verantwortlich für das, was damals geschah, denn damals war auch ich noch nicht geboren. Wer sagt, dass ich mich schuldig fühle? Wieso sollte ich mich schuldig fühlen? Der springende Punkt liegt doch ganz woanders. Der springende Punkt ist das politische Bewusstsein, die Verantwortung für unsere Gesellschaft. Und ich habe das Gefühl, in diesem Punkt hapert es bei dir ganz gewaltig. Offensichtlich hast du dich niemals ernsthaft mit dem Nationalsozialismus auseinander gesetzt, sonst würdest du vor Empörung vor dem, was im Namen des Nationalsozialismus geschehen ist, eine viel eindeutigere Stellungnahme gegen den Nationalsozialismus beziehen.

Wie gesagt, ich fühle mich nicht verantwortlich für das, was im Dritten Reich geschehen ist. Aber ich fühle mich betroffen, sogar sehr betroffen über das, was im Dritten Reich geschehen ist. Und ich denke wir alle sind dafür verantwortlich, dass so etwas nicht noch einmal geschieht. Und zu dieser Verantwortung zählt auch, dass man sich intensiv darüber informiert, wie eigentlich der Nationalsozialismus entstehen konnte und was man dagegen tun kann, dass so etwas nicht noch einmal geschieht.
 
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eine sehr spannende auseinandersetzung mit hitler's kindheit und wie er so wurde wie er war, findet sich bei alice miller's "am anfang war erziehung"... (bin jetzt zu faul um zusammenzufassen)
die these, dass er homosexuelle verfolgte weil er es selber war, ist dazu nur noch eine weitere ergänzung...
liebe grüsse, raeven
 
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