Der Lebensfilm in Todesnähe

Mach dir keinen Stress. Immer mit der Ruhe, kein Thema läuft weg.-

Wenn ich derweil in wenigen Sätzen zusammenfassen sollte, was mir die Beschäftigung mit dem Lebensfilm letztlich an Erkenntniszuwachs gebracht hat, so würde ich folgendes sagen: Das Lebenspanorama geht immer dann in eine Art Bilanzierung des eigenen Lebens über, wenn es in Gegenwart des eigentümlichen Lichtwesens ausgewertet wird, von dem die Experiencer sprechen. Die Lebensbilanz scheint dann zugleich auch so etwas wie ein Lernmechanismus zu sein, weil wir die Ereignisse nun nicht mehr nur aus unserer Sicht, sondern gleichzeitig aus der Sicht der anderen erleben, mit denen wir in unserem Leben zu tun hatten. Bemerkenswert finde ich außerdem die Aussagen dieses Wesens, wonach der Sinn und Zweck unseres irdischen Daseins in einem Lernprozess bestehe, der zwei generelle Dinge beinhaltet:

- Erwerb einer allgemeinen Liebes-/Empathiefähigkeit
- Erwerb von Wissen in dem bereits zitierten Sinne.

Die Ähnlichkeit mit dem buddhistischen Konzept der Erlangung von "Bodhi" ("Erleuchtung") als generelles Lebensziel fällt durchaus ins Auge. "Bodhi" setzt sich - der buddhistischen Auffassung zufolge - ebenfalls aus zwei Komponenten zusammen:

- vollständiges Mitgefühl mit allem Lebendigen zu erwerben (Karuna)
- vollkommene Weisheit zu erwerben (Prajna)

Für widerlegt hingegen halte ich die folgenden beiden Grundbausteine buddhistischer Philosophie:

- die *anatta*-Doktrin. Ihr zufolge gibt es keine bleibende, unzerstörbare Substanz, die überdauert; Buddhisten halten die Annahme eines Selbsts, einer Seele, eines Wesenskerns für eine Illusion. Während die *anatta*-Doktrin ein bloßer Glaubensartikel ohne jeglichen empirischen Hintergrund bleibt, kann NTE-Forschung auf Hunderttausende von Erlebnisberichten zurückgreifen, aus denen unmißverständlich hervorgeht, daß die Substanz, die sich vom Körper trennt und als reiner Geist ins Licht geht, mit sich identisch bleibt, es fehlt nichts (charakteristische Aussage: "Mein Denken und Bewußtsein waren absolut dasselbe wie im Leben"). Ausnahmen davon, etwa daß Experiencer von Auflösungserscheinungen ihres Ichs berichten würden, gibt es nicht. Zudem treffen sie auf andere, fest umrissene geistige Identitäten, die von ihnen als verstorbene Verwandte und Bekannte erkannt werden und mit denen in der Regel eine gedankliche Verständigung stattfindet.

- die "Kein Gott"-Doktrin. Der Buddhismus in seiner ursprünglichen Form kommt völlig ohne die Annahme einer Gottesexistenz/eines höheren Geistwesens aus. Deshalb wird er auch nicht selten eine non-theistische bzw. atheistische Religion genannt, weil eine übergeordnete Instanz in seinem philosophischen Konzept nicht vorgesehen ist. Experiencer treffen aber bei ihrer Reise ins Licht mit hübscher Regelmäßigkeit auf eine ganz spezielle Lichtstruktur ("Lichtwesen"), der sie Attribute zuschreiben, die traditionell mit "Gott" und seinen zahlreichen Synonymen verbunden werden. Auch mit dieser als übermächtig wahrgenommenen Wesenheit findet ein nonverbaler Verständigungsprozeß statt; für zurückgekehrte Experiencer bleibt diese Begegnung ein Leben lang prägend.

Wenn ich mir das Ganze so überlege, insbesondere die Aussage, daß sowohl Taten, als auch Worte und sogar Gedanken nicht verloren gehen und bei der Lebensbilanz zur Auswertung kommen, wie viele Experiencer sagen, könnte ich auf die Idee kommen, daß ich eine Unmenge falsch mache in konkreten Handlungszusammenhängen. Auf der anderen Seite würde die Konsequenz, jetzt jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, nur um bloß niemanden zu kränken, zu einem geradezu zwanghaften Verhalten führen, worauf ich ehrlich gesagt nicht besonders scharf bin. Aber öfter als vielleicht sonst sich probeweise in die perspektivische Sicht anderer hineinzuversetzen, um möglicherweise abschätzen zu können, wie was bei wem ankommt - das kann schon drinsitzen und wäre durchaus ein praktischer Hinweis, den ich aus der Beschäftigung mit NTE-Forschung ziehen würde.

Aber übertreiben werde ich das nicht. Bin schließlich nicht Jesus und will es auch nicht werden.

:party02:
 
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Tommy schrieb:
Mach dir keinen Stress. Immer mit der Ruhe, kein Thema läuft weg.-

Ja, ganz sicher nicht, vor allem dieses nicht .... .

Ich würde gerne an Deinen Rückblick bzw. die Zusammenfassung anknüpfen und dabei mit dem, was ich persönlich jetzt vorweg abhandeln möchte, beginnen:

Tommy schrieb:
Wenn ich mir das Ganze so überlege, insbesondere die Aussage, daß sowohl Taten, als auch Worte und sogar Gedanken nicht verloren gehen und bei der Lebensbilanz zur Auswertung kommen, wie viele Experiencer sagen, könnte ich auf die Idee kommen, daß ich eine Unmenge falsch mache in konkreten Handlungszusammenhängen. Auf der anderen Seite würde die Konsequenz, jetzt jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, nur um bloß niemanden zu kränken, zu einem geradezu zwanghaften Verhalten führen, worauf ich ehrlich gesagt nicht besonders scharf bin. Aber öfter als vielleicht sonst sich probeweise in die perspektivische Sicht anderer hineinzuversetzen, um möglicherweise abschätzen zu können, wie was bei wem ankommt - das kann schon drinsitzen und wäre durchaus ein praktischer Hinweis, den ich aus der Beschäftigung mit NTE-Forschung ziehen würde.

Da sind wir uns ja ziemlich einig, wenn ich das mal so formulieren möchte, was ich hiermit tue. Allerdings setze ich noch etwas drauf – Diplomatie habe ich mir schon vor Jahren sukzessive abgewöhnt, da ich Freundlichkeit lieber um der Freundlichkeit wegen nach außen gebe, statt diese mit einem Hintergrundmotiv versehe, welches sich ja ganz oft in der zwischenmenschlichen Kommunikation und auch hier im Forum teilweise beobachten läßt. Kompromisslose Klarheit ist meine Sache und gerne nehme ich diese auch in Empfang. Allerdings gehe ich noch weiter und würde eine Kommunikation weitergehend als vereinfacht ansehen, wenn Mißverständnisse auf zügige und direkte Art und Weise behoben und geklärt werden, dies wiederum könnte der Entstehung jeder Menge weiterer Mißverständnisse vorbeugen und somit bräuchte man sich auch um die ´Goldwaage´ in solchem Falle gar nicht so viele Sorgen zu machen, da man sich vorneweg vieles erspart. Natürlich nur meine Sicht der Dinge, ohne Anspruch auf Richtigkeit.

Gut, was Du schreibst hinsichtlich der perspektivischen Sicht und das probeweise Hineinversetzen in andere oder in das jeweilige Gegenüber, auch da sind wir d´accord, ich gehe allerdings gleich noch etwas umfassender darauf ein.

Tommy schrieb:
Wenn ich derweil in wenigen Sätzen zusammenfassen sollte, was mir die Beschäftigung mit dem Lebensfilm letztlich an Erkenntniszuwachs gebracht hat, so würde ich folgendes sagen: Das Lebenspanorama geht immer dann in eine Art Bilanzierung des eigenen Lebens über, wenn es in Gegenwart des eigentümlichen Lichtwesens ausgewertet wird, von dem die Experiencer sprechen. Die Lebensbilanz scheint dann zugleich auch so etwas wie ein Lernmechanismus zu sein, weil wir die Ereignisse nun nicht mehr nur aus unserer Sicht, sondern gleichzeitig aus der Sicht der anderen erleben, mit denen wir in unserem Leben zu tun hatten. Bemerkenswert finde ich außerdem die Aussagen dieses Wesens, wonach der Sinn und Zweck unseres irdischen Daseins in einem Lernprozess bestehe, der zwei generelle Dinge beinhaltet:

- Erwerb einer allgemeinen Liebes-/Empathiefähigkeit
- Erwerb von Wissen in dem bereits zitierten Sinne.

Nun, wie ich schon mehrfach betont habe, bin ich zu genau diesen Schlüssen bei meinen Recherchen gelangt, das ist es, was für mich aktuell zählt. Aus welcher Quelle diese meine Schlüsse letztlich resultieren, dürfte zur Zeit vollkommen irrelevant sein. Nehmen wir also unsere gemeinsamen Schlußfolgerungen, die wir zwar auf ganz unterschiedliche Weise gewonnen haben, aber im Ergebnis doch recht ähnlich sind und schauen wir genauer dahinter:

Erwerb einer allgemeinen Liebes-/Empathiefähigkeit –

Bin immer für praktische Umsetzungen, reines Theoretisieren bringt mich persönlich nicht sonderlich weiter, daher greife ich diesen Hinweis von Dir sehr gerne auf.

Was bedeutet das also genau ? Es bedeutet ja, daß ich mich in einen anderen hineinfühlen lernen sollte. O.k., mal angenommen, das klappt – wie geht es jetzt also weiter ? Nehme ich jetzt Rücksicht an jedem Ort und in jeder Situation und halte mögliche aufkommende Impulse, Aktionen oder Reaktionen zurück, weil es dem anderen evtl. unangehm werden könnte ? Und somit dann wieder mir, weil mir dies – entweder bereits hier – oder spätestens im Lebensfilm (mein Terminus ist in diesem Fall Lichtrückschau) wieder präsentiert wird ? Oder wäre eine andere Möglichkeit vielleicht, im vollen Bewußtsein zu agieren und zu reagieren ? Mir dessen gewahr zu sein, was auf der anderen Seite passiert und es ggf. trotzdem zu tun, weil vielleicht andere Beweggründe dafür momentan gerade angezeigt sind ? Und wie ist es mit der Fähigkeit zu Auseinandersetzungen ? Sollte man diesen jetzt konsequent aus dem Weg gehen und die Dinge lieber vehement ausschweigen ? Immer darauf bedacht, bloß nichts ´verkehrt´ zu machen ? Ist das Empathie ? Oder gibt es andere Sichtweisen dazu ? Einfach mal so gefragt.

Es gibt so eine `Kardinalregel´ für bestimmte Personen, die da lautet: "Was wäre, wenn ihr bereits gestorben wäret und diesen Augenblick betrachten würdet ? Wie würde dieser Augenblick für immer und ewig gelebt werden ?" Ich fragte das an anderer Stelle bereits mal in die Runde.

- Erwerb von Wissen – (in diesem zitierten Sinne)

Auch hier könnte man ja einmal nachhaken. Um welche Form von Wissen geht es ? Gilt hier nur das Schul-, Berufs- und/oder Universitätswissen ? Ich weiß jetzt nicht, welchen ´zitierten Sinn´ Du genau meinst, aber ich nehme mal an, es geht auch um die Beantwortung oder um das Beschäftigen mit den großen W-Fragen, also auch um die Dinge, wie und von was die Welt hier letztlich zusammengehalten wird, woher wir kommen, wohin wir gehen usw.. Da wäre es aus meiner Sicht wohl durchaus nützlich, den Geist etwas flexibel zu halten. Wenn sich mir also eine Quelle offenbart, die äußerst schlüssige Antworten auf genau diese großen W-Fragen bietet, und zwar in einer Art und Weise, die mit keiner oder kaum einer anderen Quelle zu vergleichen ist, dann ist besteht meinen/einem Weltbild möglicherweise eine Chance bevor, eine äußerst große Erweiterung zu erfahren. Wenn ich dann noch erkenne, daß die derzeitigen wissenschaftlichen Grundlagen in weiten Teilen konform damit gehen, ja sogar darauf gedrängt wird, sich diese wissenschaftlichen Grundlagen anzueignen, sofern noch nicht geschehen, dann finde ich persönlich das mehr als überzeugend. Auch wenn das Weltbild hier und da – sagen wir mal – ein klein wenig korrigiert werden muß – weil es einfach - noch nicht ganz passend - ist oder eben einer Erweiterung bedarf.

Tommy schrieb:
Meditative Praktiken würde ich auch als reale oder zumindest versuchte Bewußtseinserweiterungen verstehen, ja. Ich wünschte, ich wäre so gut drauf wie so manche buddhistische Mönche, das könnte möglicherweise ganz andere Perspektiven eröffnen.

Genau ....... :)

Tommy schrieb:
Die Ähnlichkeit mit dem buddhistischen Konzept der Erlangung von "Bodhi" ("Erleuchtung") als generelles Lebensziel fällt durchaus ins Auge. "Bodhi" setzt sich - der buddhistischen Auffassung zufolge - ebenfalls aus zwei Komponenten zusammen:

- vollständiges Mitgefühl mit allem Lebendigen zu erwerben (Karuna)
- vollkommene Weisheit zu erwerben (Prajna)

Ja, meine Schlüsse resultieren ebenso aus keiner dogmatischen Lehre, sondern sie umfasst wesentliche Elemente gnostischer Lehren aus dem Altertum, mit einem Brückenschlag zu den modernen Disziplinen, die wir ja an andere Stelle bereits ausführlicher thematisiert haben.

Tommy schrieb:
Für widerlegt hingegen halte ich die folgenden beiden Grundbausteine buddhistischer Philosophie:

- die *anatta*-Doktrin. Ihr zufolge gibt es keine bleibende, unzerstörbare Substanz, die überdauert; Buddhisten halten die Annahme eines Selbsts, einer Seele, eines Wesenskerns für eine Illusion. Während die *anatta*-Doktrin ein bloßer Glaubensartikel ohne jeglichen empirischen Hintergrund bleibt, kann NTE-Forschung auf Hunderttausende von Erlebnisberichten zurückgreifen, aus denen unmißverständlich hervorgeht, daß die Substanz, die sich vom Körper trennt und als reiner Geist ins Licht geht, mit sich identisch bleibt, es fehlt nichts (charakteristische Aussage: "Mein Denken und Bewußtsein waren absolut dasselbe wie im Leben"). Ausnahmen davon, etwa daß Experiencer von Auflösungserscheinungen ihres Ichs berichten würden, gibt es nicht. Zudem treffen sie auf andere, fest umrissene geistige Identitäten, die von ihnen als verstorbene Verwandte und Bekannte erkannt werden und mit denen in der Regel eine gedankliche Verständigung stattfindet.

- die "Kein Gott"-Doktrin. Der Buddhismus in seiner ursprünglichen Form kommt völlig ohne die Annahme einer Gottesexistenz/eines höheren Geistwesens aus. Deshalb wird er auch nicht selten eine non-theistische bzw. atheistische Religion genannt, weil eine übergeordnete Instanz in seinem philosophischen Konzept nicht vorgesehen ist. Experiencer treffen aber bei ihrer Reise ins Licht mit hübscher Regelmäßigkeit auf eine ganz spezielle Lichtstruktur ("Lichtwesen"), der sie Attribute zuschreiben, die traditionell mit "Gott" und seinen zahlreichen Synonymen verbunden werden. Auch mit dieser als übermächtig wahrgenommenen Wesenheit findet ein nonverbaler Verständigungsprozeß statt; für zurückgekehrte Experiencer bleibt diese Begegnung ein Leben lang prägend.

Nun, wie gesagt, für mich keine Frage, ich benötige auch weder einen ontologischen, noch einen kosmologischen, noch einen physikotheologischen ´Gottesbeweis´ - obwohl es sehr interessant ist, sich damit zu befassen – jedoch nicht, um mich zu überzeugen, sondern aus Interesse und aus dem Antrieb ´Wissen zu erwerben´. Eigene Erfahrungen ersparen manchmal jedoch die Suche nach `Beweisen`, was mich persönlich allerdings nicht hindert, andere Sichtweisen anzuschauen, und ganz sicher immens weiter zu lernen.

Wollte jetzt gerade noch etwas zu den buddhistischen Mönchen posten und den diversen Untersuchungen, z.B. gibt es da eine Meditation, die sich ´vorbehaltsloses Mitgefühl´ nennt. Sehr interessant auch, was in den Gehirnen jener im Vergleich zu der Kontrollgruppe, also den Meditationsnovizen zu verzeichnen ist, es wird aber wohl ziemlich lang hier, vielleicht ein ander Mal.

Tommy schrieb:
Aber übertreiben werde ich das nicht. Bin schließlich nicht Jesus und will es auch nicht werden. :party02:

Ach was ....... :clown:
 
Und wie ist es mit der Fähigkeit zu Auseinandersetzungen ? Sollte man diesen jetzt konsequent aus dem Weg gehen und die Dinge lieber vehement ausschweigen ? Immer darauf bedacht, bloß nichts ´verkehrt´ zu machen ? Ist das Empathie ? Oder gibt es andere Sichtweisen dazu ? Einfach mal so gefragt.

Nein, ich denke, das wäre Selbstverleugnung. Das andere Extrem ist in realer Kommunikation, auch in diesem Forum, häufig anzutreffen: "Ich Master, du nix!" - ums mal plakativ auszudrücken. An mangelnder Selbstbehauptung krankt es sicher nicht, eher am Gegenteil, der Achtung des Dialogpartners. Dazu kann es sinnvoll sein, von der eigenen, sozusagen "natürlichen" Egozentrik zu abstrahieren und sich probeweise vorzustellen, wie wohl das Gesagte beim anderen ankommt, d.h. wie es auf mich selbst wirken würde, wenn es mir ein anderer sagt. Was mir ganz eklatant z.B. in diesem Forum auffällt, ist ein geradezu schreiendes Mißverhältnis zwischen dem Sich-Beleidigt-Fühlen durch Äußerungen anderer und den massiven eigenen Beleidigungen, die überhaupt nicht als Beleidigungen wahrgenommen, sondern sogar noch als "Beschreibungen eines Sachverhalts" ausposaunt werden. Wie gesagt, die natürliche Egozentrik, mangelnde Ich-Distanz oder Empathiedefizit- wie immer man das nennen möchte, es beschreibt dasselbe Phänomen.

Aus kommunikationstheoretischer Perspektive könnte man es auch so sehen, daß systematisch Asymmetrien aufgebaut werden, während einzig und allein symmetrische Kommunikation- Kommunkation auf gleicher Augenhöhe - einen befriedigenden Dialog gewährleisten würde.

Es gibt so eine `Kardinalregel´ für bestimmte Personen, die da lautet: "Was wäre, wenn ihr bereits gestorben wäret und diesen Augenblick betrachten würdet ? Wie würde dieser Augenblick für immer und ewig gelebt werden ?" Ich fragte das an anderer Stelle bereits mal in die Runde.

Für bestimmte Personen nur? Wieso das? Ich halte die Idee, daß man alle Dinge so beurteilen sollte, als sähe man sie vom Sterbebett aus, generell für gar keine schlechte Idee. Dann würden wohl so einige Dinge, die wir für wahnsinnig groß und wichtig halten, wel sie momentan unser Bewußtsein besetzt halten, wohltuend relativiert, während scheinbare Nebensächlickeiten in den Vordergrund rückten. Vor allem würde diese probeweise Vogelperspektive möglicherweise zu Ideen führen, die wirklich zählen und vielleicht zur Erkenntnis, daß der größte Teil der Lebenszeit mit sinnlosen und kraftraubenden Kämpfen vergeudet wurde und wird. Interessanterweise findet sich in den Aussagen der Experiencer oft ein Verwundern darüber, welche Szenen im Lebensrückblick plötzlich an Bedeutung und Sprengkraft gewannen, die im damaligen Erleben als völlig belanglos eingeschätzt wurden, z.B.

In ihrem Rückblick zum Beispiel kam groß raus, wie sie einmal einem kleinen Mädchen half, das sich in einem Warenhaus verirrt hatte. Die Frau setzte die weinende Kleine auf einen Ladentisch und redete ihr gut zu, bis ihre Mutter kam. Solche kleinen Dinge, über die man gar nicht groß nachdenkt, werden in der Rückschau hervorgehoben.
(Moody, Das Licht von drüben, S. 60)

Gleichzeitig war mein ganzes Leben augenblicklich vor mir präsent, und es wurde mir gezeigt und begreiflich gemacht, was wichtig war. Ich möchte auf diesen Punkt nicht näher eingehen, aber glauben Sie mir, was ich in meinem Leben als unwichtig betrachtet hatte, war meine Rettung, und was ich für wichtig gehalten hatte, war absolut wertlos.
(Ring, Im Angesicht des Lichts, S.148)

Zur Art des Wissens, auf das es ankomme:

Auch hier könnte man ja einmal nachhaken. Um welche Form von Wissen geht es ? Gilt hier nur das Schul-, Berufs- und/oder Universitätswissen ? Ich weiß jetzt nicht, welchen ´zitierten Sinn´ Du genau meinst, aber ich nehme mal an, es geht auch um die Beantwortung oder um das Beschäftigen mit den großen W-Fragen, also auch um die Dinge, wie und von was die Welt hier letztlich zusammengehalten wird, woher wir kommen, wohin wir gehen usw..

So hatte ich es auch verstanden. Es bezog sich auf die bereits zitierte Stelle, vielleicht noch einmal hierhin kopiert:

Vor kurzem habe ich Personen mit eigener Todesnähe-Erfahrung ausdrücklich gebeten, so genau wie möglich darzustellen, auf welche Art von Liebe oder Wissen es nach ihrer Auffassung ankommt. (...) [Über Wissen] "Das Wissen, das ich gewonnen hatte, das wurde auch erwähnt. Was für eine Art von Wissen? Naja, das kann man sehr schwer sagen. Aber es ging um ein Wissen von grundlegeneden Dingen, um Gründe und Ursachen, um die allgemeinen Prinzipien, auf denen alles basiert, um Wissen von dem, "was die Welt im Innersten zusammenhält". Mir wurde gesagt, das sei das Wesentliche auch hier auf der Erde."

(Moody, Nachgedanken über das Leben nach dem Tod, S.121f.)

Charakteristerweise entwickeln zurückgekehrte Experiencer einen geradezu unstillbaren Wissensdurst als Langzeiteffekt

Dieses Erlebnis hat mich bescheidener gemacht. Ich schaue jetzt nicht mehr auf die Professoren herab. Wissen ist wichtig. Ich lese jetzt alles, was ich kriegen kann, wirklich wahr. Nicht, daß es mir leid täte, wie mein Leben bisher gelaufen ist, aber ich freue mich einfach, daß ich jetzt Zeit zum Lernen habe. Geschichte, Naturwissenschaft, Literatur - alles interessiert mich. Meine Frau wird schon ganz wild wegen der Bücher, die ich anschleppe (...) Wenn man so ein Todesnähe-Erlebnis hat, merkt man, daß alles mit allem zusammenhängt.
(Moody, Das Licht von drüben, S.57)

Dieser Effekt wurde auch in zahlreichen Studien zu den persönlichen Auswirkungen einer NTE dokumentiert, etwa in der Seattle-Studie von Morse und den Langzeitstudien von Cherie Sutherland, die sich in Australien auf dieses Gebiet spezialisiert hat.

Nun, wie gesagt, für mich keine Frage, ich benötige auch weder einen ontologischen, noch einen kosmologischen, noch einen physikotheologischen ´Gottesbeweis´ - obwohl es sehr interessant ist, sich damit zu befassen – jedoch nicht, um mich zu überzeugen, sondern aus Interesse und aus dem Antrieb ´Wissen zu erwerben´. Eigene Erfahrungen ersparen manchmal jedoch die Suche nach `Beweisen`, was mich persönlich allerdings nicht hindert, andere Sichtweisen anzuschauen, und ganz sicher immens weiter zu lernen.

Es hängt immer vom persönlichen Plausibilitätsfilter ab, was man glaubt oder nicht; Glaube ist im Grunde nichts anderes als ein *Fürwahrhalten*. Letztlich aber ruht jedes System von Überzeugungen auf nicht weiter zu begründenden Prämissen auf, selbst beim hartgesottensten Empiriker. Ich finde, in dieser Sache hat Wittgenstein einen klugen Satz gesagt: "Am Grunde des begründeten Glaubens liegt der unbegründete Glaube." (L.Wittgenstein, Über Gewißheit).

Wollte jetzt gerade noch etwas zu den buddhistischen Mönchen posten und den diversen Untersuchungen, z.B. gibt es da eine Meditation, die sich ´vorbehaltsloses Mitgefühl´ nennt. Sehr interessant auch, was in den Gehirnen jener im Vergleich zu der Kontrollgruppe, also den Meditationsnovizen zu verzeichnen ist, es wird aber wohl ziemlich lang hier, vielleicht ein ander Mal.

Ja, klingt gut. Vielleicht meinst du diese Studie: "Wissenschaftler haben herausgefunden, daß Buddhismus glücklich macht".

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/14/14854/1.html
 
Guten Morgen,

mal schauen, ob alles in einen Beitrag passt, wollte Deine Zitate erst kürzen, werde sie aber doch komplett übernehmen, damit keine Sinnentstellung stattfindet. Ggf. werden es halt zwei.

Amanda schrieb:
Und wie ist es mit der Fähigkeit zu Auseinandersetzungen ? Sollte man diesen jetzt konsequent aus dem Weg gehen und die Dinge lieber vehement ausschweigen ? Immer darauf bedacht, bloß nichts ´verkehrt´ zu machen ? Ist das Empathie ? Oder gibt es andere Sichtweisen dazu ? Einfach mal so gefragt.

Tommy schrieb:
Nein, ich denke, das wäre Selbstverleugnung. Das andere Extrem ist in realer Kommunikation, auch in diesem Forum, häufig anzutreffen: "Ich Master, du nix!" - ums mal plakativ auszudrücken. An mangelnder Selbstbehauptung krankt es sicher nicht, eher am Gegenteil, der Achtung des Dialogpartners. Dazu kann es sinnvoll sein, von der eigenen, sozusagen "natürlichen" Egozentrik zu abstrahieren und sich probeweise vorzustellen, wie wohl das Gesagte beim anderen ankommt, d.h. wie es auf mich selbst wirken würde, wenn es mir ein anderer sagt. Was mir ganz eklatant z.B. in diesem Forum auffällt, ist ein geradezu schreiendes Mißverhältnis zwischen dem Sich-Beleidigt-Fühlen durch Äußerungen anderer und den massiven eigenen Beleidigungen, die überhaupt nicht als Beleidigungen wahrgenommen, sondern sogar noch als "Beschreibungen eines Sachverhalts" ausposaunt werden. Wie gesagt, die natürliche Egozentrik, mangelnde Ich-Distanz oder Empathiedefizit- wie immer man das nennen möchte, es beschreibt dasselbe Phänomen.

Mhm, o.k., es gäbe wohl mindestens zwei Deutungsvarianten dieses Absatzes, ich werde mal auf beide kurz eingehen. Also, falls es ganz allgemein auf das Forum bezogen ist, dann läßt sich dies tatsächlich häufiger beobachten, dieses Mißverhältnis, von dem Du sprichst. Allerdings vermag ich nicht zu beurteilen, was da möglicherweise vorab schon an Mißkommunikation in diesen Fällen gelaufen ist und irgendwann ufert dieselbige eben aus. Und da kann es schon einmal etwas deutlicher im Tonfall werden.

Falls Du mich jetzt persönlich angesprochen hast, vornehmlich in Bezug auf den doch sehr umfangreichen Thread `Vom Meistersein ....` so muß ich sagen, diese Aussage ist wirklich sehr plakativ gewählt, also Deine Beschreibung. Trotzdem ist es gut, daß Du es ansprichst, ich möchte allerdings ein paar Sätze dazu mitteilen. Also bei genauer Lektüre dürfte eigentlich diese Quintessenz „Ich Master, Du nix“ und mangelnde Achtung des Dialogpartners nicht das Ergebnis sein oder besser, es sollte eigentlich nicht der letzte Schluß sein. Ohne jetzt auf Einzelheiten einzugehen, müßte eigentlich klar geworden sein, daß ich mich genauso als ´auf dem Weg (des Meisterns) befindlich´ sehe, wie andere auch. Und daß dieses Forum mitunter ja auch eine Herausforderung darstellen kann, bestimmte Wesenszüge und Merkmale anzuschauen und an diesen zu arbeiten, ja das kann man tun oder man tut es eben nicht. Eim solcher Thread jedoch mit dieser Überschrift sollte durchaus erahnen lassen, daß es da möglicherweise etwas mehr in die Tiefe geht. Und die Emotionen sind an ein paar Eckpunkten (im Verhältnis zum Gesamt-Thread jedoch immer noch an recht wenigen Stellen) hochgekocht, das ist korrekt. Allerdings sollte auch aufgefallen sein, daß es offenbar auch dort ein paar Menschen inclusive mir gab, die nach eigener Aussage einiges dabei gelernt haben.

Das nächste ist, daß es mir persönlich durchaus möglich war und ist, auch nach einem – nennen wir es ruhig mal - `Schlagabtausch´ hinterher aufeinander zuzugehen und sich die Hand zu reichen, dürfte auch alles nachzulesen sein. Als Empathie-Defizit würde ich persönlich das jetzt nicht bezeichnen.
Allerdings, da gebe ich Dir recht, für einen außenstehenden Beobachter mag das wirklich alles recht erschreckend erscheinen, besonders für einen, der sich als eher distanziert, beherrscht und distinguiert betrachtet und solche Gefühlsausbrüche eher weit von sich weist. Ich gehe da noch gleich in einem anderen Zusammenhang darauf ein. Um dies jetzt aber abzuschliessen sei noch folgendes gesagt – wiederholen würde ich das garantiert nicht, und das ist auch gar nicht notwendig. Zum einen gibt die Lektüre noch eine Menge auch im Nachhinein her, zu anderen läßt sich damit und daran noch ausführlich arbeiten, so daß eine Neuauflage absolut nicht nötig ist. :)

Tommy schrieb:
Aus kommunikationstheoretischer Perspektive könnte man es auch so sehen, daß systematisch Asymmetrien aufgebaut werden, während einzig und allein symmetrische Kommunikation- Kommunkation auf gleicher Augenhöhe - einen befriedigenden Dialog gewährleisten würde.

Nun, auch das mag durchaus sein und es läßt sich ganz sicher beobachten, allerdings vermag ich auch da nicht zu beurteilen, wer welche Asymmetrien in welchem Zusammenhang aufbaut und aus welchem Grund. Ich lass das jetzt mal so stehen, ohne mich damit zu identifizieren.

Amanda schrieb:
Es gibt so eine `Kardinalregel´ für bestimmte Personen, die da lautet: "Was wäre, wenn ihr bereits gestorben wäret und diesen Augenblick betrachten würdet ? Wie würde dieser Augenblick für immer und ewig gelebt werden ?" Ich fragte das an anderer Stelle bereits mal in die Runde.

Tommy schrieb:
Für bestimmte Personen nur? Wieso das? Ich halte die Idee, daß man alle Dinge so beurteilen sollte, als sähe man sie vom Sterbebett aus, generell für gar keine schlechte Idee. Dann würden wohl so einige Dinge, die wir für wahnsinnig groß und wichtig halten, wel sie momentan unser Bewußtsein besetzt halten, wohltuend relativiert, während scheinbare Nebensächlickeiten in den Vordergrund rückten. Vor allem würde diese probeweise Vogelperspektive möglicherweise zu Ideen führen, die wirklich zählen und vielleicht zur Erkenntnis, daß der größte Teil der Lebenszeit mit sinnlosen und kraftraubenden Kämpfen vergeudet wurde und wird. Interessanterweise findet sich in den Aussagen der Experiencer oft ein Verwundern darüber, welche Szenen im Lebensrückblick plötzlich an Bedeutung und Sprengkraft gewannen, die im damaligen Erleben als völlig belanglos eingeschätzt wurden, z.B.

Nun, den Begriff für bestimmte Personen habe ich deswegen gewählt, weil Du im täglichen Leben wohl kaum irgendwo mit einer derartigen Frage konfrontiert wirst, die die Kenntnis über ein Weiterleben nach dem Tod, über einen mehrperspektivischen Lebensfilm/Lichtrückschau, sowie die nachfolgende Planung einer neuen Inkarnation immer und überall voraussetzen kannst. Daher betrifft das wohl doch nur ganz wenige, die sich diese Frage jemals stellen werden, meine Vermutung.

Ja, und jetzt dennoch kurz anknüpfend an das obige Thema:
Du schriebst irgendwo, daß es Sinn machen würde, sich dem Sterben hinzugeben, statt Widerstände dagegen zu entwickeln, weil dies den Prozeß doch sehr erschweren würde. Siehst Du, genauso sehe ich das auch. Und ich gehe auch hier wieder einen Schritt weiter, daß es ganz generell im täglichen Leben Sinn macht, zu schauen, wo habe ich Widerstände, vor allem auch, wo gibt es Wesensanteile, Charakterzüge an mir, in mir, die ich noch nicht integriert und liebevoll angenommen habe, so daß diese deswegen eine immense Wirkung aus der Tiefe auf mein Leben haben. Dafür ist solch ein Forum auch geeignet, um diesen Anteilen auf die Spur zu kommen. Beim ´Integrativen Atmen´ zum Beispiel ist eines der wesentlichsten Merkmale, sich all dem, was da hochkommt, hinzugeben und eben keine Widerstände dagegen zu entwickeln oder bestehende zu verstärken. Man holt also sukzessive alles, was man abgespalten und von sich getrennt hat, an die Oberfläche, um es sich anzuschauen und nun zu integrieren, um zur Ganzheit zurückzufinden. Denn all das, was abgespalten ist, führt letztlich dazu, daß wir zersplitterte Wesenheiten sind, unsere Macht irgendwo da draußen verstreut haben, und jetzt könnte die Herausforderung sein, dies alles wieder anzusehen, ´einzusammeln´ und nun bewusst anzuschauen, das Selbst neu zu definieren. Jeder hat diese abgespaltenen Anteile, da kann sich keiner von ausnehmen.

Des weiteren ist die nächste Herausforderung, dem Hintergrundmotiv für diese jeweilige Inkarnation auf die Spur zu kommen. Vielleicht gibst Du mir recht, wenn ich sage, daß das, was ursprünglich als Spiel zum Erfahren von Kreativität, Freude und Leichtigkeit und als Sammeln von Erfahrungen insgesamt gedacht war, sich mittlerweise in eine ganz andere Richtung verselbstständigt hat. Ich behaupte, die Menschheit hängt in gewissem Sinne fest (Endlos-Feedback-Schleife nannte und nenne ich das). Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, die ich jetzt hier erstmal nicht aufführe, aber dazu liesse sich sehr viel mitteilen. Auch das Herausfinden dieses Hintergrundmotivs ist etwas, was sehr hilfreich sein kann, um dem Lebensfilm und der daraus folgenden anschließenden Planung für eine neue Inkarnation evolutionstechnisch einen enormen Schub nach vorne zu geben, sprich sich also wirklich weiter zu entwickeln, statt weiter festzuhängen.

In ihrem Rückblick zum Beispiel kam groß raus, wie sie einmal einem kleinen Mädchen half, das sich in einem Warenhaus verirrt hatte. Die Frau setzte die weinende Kleine auf einen Ladentisch und redete ihr gut zu, bis ihre Mutter kam. Solche kleinen Dinge, über die man gar nicht groß nachdenkt, werden in der Rückschau hervorgehoben.
(Moody, Das Licht von drüben, S. 60)

Das ist ein sehr interessanter Aspekt dabei, läßt sich im täglichen Leben übrigens wunderbar umsetzen, ich habs probiert, tue es immer wieder und – es funktioniert ! :)

Gleichzeitig war mein ganzes Leben augenblicklich vor mir präsent, und es wurde mir gezeigt und begreiflich gemacht, was wichtig war. Ich möchte auf diesen Punkt nicht näher eingehen, aber glauben Sie mir, was ich in meinem Leben als unwichtig betrachtet hatte, war meine Rettung, und was ich für wichtig gehalten hatte, war absolut wertlos.
(Ring, Im Angesicht des Lichts, S.148)

Zur Art des Wissens, auf das es ankomme:

Amanda schrieb:
Auch hier könnte man ja einmal nachhaken. Um welche Form von Wissen geht es ? Gilt hier nur das Schul-, Berufs- und/oder Universitätswissen ? Ich weiß jetzt nicht, welchen ´zitierten Sinn´ Du genau meinst, aber ich nehme mal an, es geht auch um die Beantwortung oder um das Beschäftigen mit den großen W-Fragen, also auch um die Dinge, wie und von was die Welt hier letztlich zusammengehalten wird, woher wir kommen, wohin wir gehen usw..

Tommy schrieb:
So hatte ich es auch verstanden. Es bezog sich auf die bereits zitierte Stelle, vielleicht noch einmal hierhin kopiert:
Zitat:
Vor kurzem habe ich Personen mit eigener Todesnähe-Erfahrung ausdrücklich gebeten, so genau wie möglich darzustellen, auf welche Art von Liebe oder Wissen es nach ihrer Auffassung ankommt. (...) [Über Wissen] "Das Wissen, das ich gewonnen hatte, das wurde auch erwähnt. Was für eine Art von Wissen? Naja, das kann man sehr schwer sagen. Aber es ging um ein Wissen von grundlegeneden Dingen, um Gründe und Ursachen, um die allgemeinen Prinzipien, auf denen alles basiert, um Wissen von dem, "was die Welt im Innersten zusammenhält". Mir wurde gesagt, das sei das Wesentliche auch hier auf der Erde."
(Moody, Nachgedanken über das Leben nach dem Tod, S.121f.)

Charakteristerweise entwickeln zurückgekehrte Experiencer einen geradezu unstillbaren Wissensdurst als Langzeiteffekt

Zitat:
Dieses Erlebnis hat mich bescheidener gemacht. Ich schaue jetzt nicht mehr auf die Professoren herab. Wissen ist wichtig. Ich lese jetzt alles, was ich kriegen kann, wirklich wahr. Nicht, daß es mir leid täte, wie mein Leben bisher gelaufen ist, aber ich freue mich einfach, daß ich jetzt Zeit zum Lernen habe. Geschichte, Naturwissenschaft, Literatur - alles interessiert mich. Meine Frau wird schon ganz wild wegen der Bücher, die ich anschleppe (...) Wenn man so ein Todesnähe-Erlebnis hat, merkt man, daß alles mit allem zusammenhängt.
(Moody, Das Licht von drüben, S.57)

Dieser Effekt wurde auch in zahlreichen Studien zu den persönlichen Auswirkungen einer NTE dokumentiert, etwa in der Seattle-Studie von Morse und den Langzeitstudien von Cherie Sutherland, die sich in Australien auf dieses Gebiet spezialisiert hat.

Zitat Amanda:
Nun, wie gesagt, für mich keine Frage, ich benötige auch weder einen ontologischen, noch einen kosmologischen, noch einen physikotheologischen ´Gottesbeweis´ - obwohl es sehr interessant ist, sich damit zu befassen – jedoch nicht, um mich zu überzeugen, sondern aus Interesse und aus dem Antrieb ´Wissen zu erwerben´. Eigene Erfahrungen ersparen manchmal jedoch die Suche nach `Beweisen`, was mich persönlich allerdings nicht hindert, andere Sichtweisen anzuschauen, und ganz sicher immens weiter zu lernen.

Tommy schrieb:
Es hängt immer vom persönlichen Plausibilitätsfilter ab, was man glaubt oder nicht; Glaube ist im Grunde nichts anderes als ein *Fürwahrhalten*. Letztlich aber ruht jedes System von Überzeugungen auf nicht weiter zu begründenden Prämissen auf, selbst beim hartgesottensten Empiriker. Ich finde, in dieser Sache hat Wittgenstein einen klugen Satz gesagt: "Am Grunde des begründeten Glaubens liegt der unbegründete Glaube." (L.Wittgenstein, Über Gewißheit).

Ja, dabei stellt sich jetzt wirklich die Frage, ist das ´Weltwissen´ der Menschheit insgesamt in der Lage, all diese großen W-Fragen zur Zeit abschließend und umfassend zu beanworten, nein die Frage stellt sich natürlich nicht. Wir haben sie nicht parat, die Antworten bis in die tiefsten Tiefen. Es scheint aber ja trotzdem so etwas, wie eine ´übergeordnete´ Wahrheit neben all den 6,77 ... usw. Mrd. individueller Wahrheiten zu geben, denn letztlich läßt unsere Existenz mit all den dazugehörigen erstaunlichsten ´Wundern´ ja durchaus darauf schliessen, daß dies alles nicht ein reines Zufallsprodukt ist, wie es ein rein materialistisch-reduktionistisches Weltbild impliziert, sondern daß dahinter sehr wohl ein Baumeister zu erwarten, zu vermuten ist, der ganz sicher genaustens über seine ´Schöpfung´ bis in die niedersten und höchsten Ebenen derselben im Bilde ist.
Jetzt stellt sich hier wiederum die Frage, und da sind wir wieder beim Nullpunkt-Feld oder beim Higgs-Feld oder beim Quantenfeld etc., gibt es Möglichkeiten sich in dieses Feld einzuloggen und dieses sich Wissen möglicherweise partiell verfügbar zu machen ? Und welche Rolle spielt das Gehirn dabei ? Welche Möglichkeiten sind hier ggf. noch latent verborgen, und auf welche Art und Weise lassen sich diese Potenziale aktivieren ?

Tommy schrieb:
Ja, klingt gut. Vielleicht meinst du diese Studie: "Wissenschaftler haben herausgefunden, daß Buddhismus glücklich macht".

Habe gerade gegoogelt bzw. ich hatte es mir damals ausgedruckt, ist ein Artikel aus Gehirn & Geist von 10/2005 „Die neuronale Erleuchtung“, kann es aber nicht verlinken, da er abgerufen werden muß.
 
Guten Morgen,


Mhm, o.k., es gäbe wohl mindestens zwei Deutungsvarianten dieses Absatzes, ich werde mal auf beide kurz eingehen. Also, falls es ganz allgemein auf das Forum bezogen ist,

Es ist allgemein bezogen auf unser alltägliches Handeln; das Forum hier wie dort, wie überall im Netz kann da reichlich Anschauungsmaterial liefern - so meinte ich es, mit dem "Meisterthread" hat die Aussage nichts zu tun, da ich ihn ja auch nicht richtig verfolgt habe und nur sporadisch reingelesen habe. Es geht eher um die *natürliche Egozentrik*, wie ich es ausdrückte, die in der speziellen Situation einer NTE durchbrochen wird, indem plötzlich eine ungewohnte und überraschende Multi-Perspektive verfügbar ist. M.E. führt sie als eine Art Idealtypus vor, was vielleicht Zielpunkt einer bewußtseinsmäßigen Evolution sein könnte: die Abstrahierung vom eigenen Ich, hin zu einer Einstellung, die eher darauf abzielt "sich im Anderen wiederzuerkennen", weg vom eigenen Ich, hin zum "Wir". So in etwa. Also keine persönliche Notiz, wie eine deiner Vermutungen lautete.

:)
 
Für widerlegt hingegen halte ich die folgenden beiden Grundbausteine buddhistischer Philosophie:

- die *anatta*-Doktrin. Ihr zufolge gibt es keine bleibende, unzerstörbare Substanz, die überdauert; Buddhisten halten die Annahme eines Selbsts, einer Seele, eines Wesenskerns für eine Illusion. Während die *anatta*-Doktrin ein bloßer Glaubensartikel ohne jeglichen empirischen Hintergrund bleibt, kann NTE-Forschung auf Hunderttausende von Erlebnisberichten zurückgreifen, aus denen unmißverständlich hervorgeht, daß die Substanz, die sich vom Körper trennt und als reiner Geist ins Licht geht, mit sich identisch bleibt, es fehlt nichts (charakteristische Aussage: "Mein Denken und Bewußtsein waren absolut dasselbe wie im Leben"). Ausnahmen davon, etwa daß Experiencer von Auflösungserscheinungen ihres Ichs berichten würden, gibt es nicht. Zudem treffen sie auf andere, fest umrissene geistige Identitäten, die von ihnen als verstorbene Verwandte und Bekannte erkannt werden und mit denen in der Regel eine gedankliche Verständigung stattfindet.

- die "Kein Gott"-Doktrin. Der Buddhismus in seiner ursprünglichen Form kommt völlig ohne die Annahme einer Gottesexistenz/eines höheren Geistwesens aus. Deshalb wird er auch nicht selten eine non-theistische bzw. atheistische Religion genannt, weil eine übergeordnete Instanz in seinem philosophischen Konzept nicht vorgesehen ist. Experiencer treffen aber bei ihrer Reise ins Licht mit hübscher Regelmäßigkeit auf eine ganz spezielle Lichtstruktur ("Lichtwesen"), der sie Attribute zuschreiben, die traditionell mit "Gott" und seinen zahlreichen Synonymen verbunden werden. Auch mit dieser als übermächtig wahrgenommenen Wesenheit findet ein nonverbaler Verständigungsprozeß statt; für zurückgekehrte Experiencer bleibt diese Begegnung ein Leben lang prägend.

Wenn ich mir das Ganze so überlege, insbesondere die Aussage, daß sowohl Taten, als auch Worte und sogar Gedanken nicht verloren gehen und bei der Lebensbilanz zur Auswertung kommen, wie viele Experiencer sagen, könnte ich auf die Idee kommen, daß ich eine Unmenge falsch mache in konkreten Handlungszusammenhängen. Auf der anderen Seite würde die Konsequenz, jetzt jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, nur um bloß niemanden zu kränken, zu einem geradezu zwanghaften Verhalten führen, worauf ich ehrlich gesagt nicht besonders scharf bin. Aber öfter als vielleicht sonst sich probeweise in die perspektivische Sicht anderer hineinzuversetzen, um möglicherweise abschätzen zu können, wie was bei wem ankommt - das kann schon drinsitzen und wäre durchaus ein praktischer Hinweis, den ich aus der Beschäftigung mit NTE-Forschung ziehen würde.

Aber übertreiben werde ich das nicht. Bin schließlich nicht Jesus und will es auch nicht werden.

:party02:

Nur eine kurze Zwischenfrage beim Querlesen, weil das nämlich genau "mein" Thema ist (ich bin in diesem Punkt noch zu keinem Ergebnis für mich gekommen, ich schwanke hin und her):
- Gilt das auch für die NTEs von überzeugten Buddhisten? Treffen diese auch verstorbene Verwandte und bspw. Buddha?

Ich lese zur Zeit das tibetische Buch vom Leben und Sterben, und stelle fest, es gibt da pro Seite mindestens zehn Widersprüche...

Einerseits gibt es kein Selbst und in dem Sinne auch keine Wiedergeburt von "meinem" Ich, andererseits wird genau beschrieben, was "ich" nach meinem Tod alles erlebe und möglichst richtig machen soll, um tja... wenns schon nicht fürs Nirvana reicht, dann zumindest für eine Wiedergeburt als Prinzesschin oder Filmstar oder so... ;)

Vielleicht weisst du ja was Interessantes dazu?

LG von Sansara
 
Es ist allgemein bezogen auf unser alltägliches Handeln; das Forum hier wie dort, wie überall im Netz kann da reichlich Anschauungsmaterial liefern - so meinte ich es, mit dem "Meisterthread" hat die Aussage nichts zu tun, da ich ihn ja auch nicht richtig verfolgt habe und nur sporadisch reingelesen habe. Es geht eher um die *natürliche Egozentrik*, wie ich es ausdrückte, die in der speziellen Situation einer NTE durchbrochen wird, indem plötzlich eine ungewohnte und überraschende Multi-Perspektive verfügbar ist.

Genau, und damit es nicht so überraschend und ungewohnt wird, besteht ja auch die Möglichkeit, dies im gewohnheitsmäßigen Alltags-Leben auf gewisse Art und Weise zu trainieren, daher rührt auch die Frage oder Kardinalregel, die ich z.B. weiter oben erwähnte. Es könnte immens wichtig sein, diese bewußtseinsmäßige Evolution auf dieser hiesigen Ebene voranzubringen und nicht erst im Rückblick wieder darauf aufmerksam zu werden.

Tommy schrieb:
M.E. führt sie als eine Art Idealtypus vor, was vielleicht Zielpunkt einer bewußtseinsmäßigen Evolution sein könnte: die Abstrahierung vom eigenen Ich, hin zu einer Einstellung, die eher darauf abzielt "sich im Anderen wiederzuerkennen", weg vom eigenen Ich, hin zum "Wir". So in etwa.

:)

Eben, das ist es, was ich u.a. meinte. Und natürlich vieles anderes mehr.

:)
 
Nur eine kurze Zwischenfrage beim Querlesen, weil das nämlich genau "mein" Thema ist (ich bin in diesem Punkt noch zu keinem Ergebnis für mich gekommen, ich schwanke hin und her):
- Gilt das auch für die NTEs von überzeugten Buddhisten? Treffen diese auch verstorbene Verwandte und bspw. Buddha?

Ich lese zur Zeit das tibetische Buch vom Leben und Sterben, und stelle fest, es gibt da pro Seite mindestens zehn Widersprüche...

Einerseits gibt es kein Selbst und in dem Sinne auch keine Wiedergeburt von "meinem" Ich, andererseits wird genau beschrieben, was "ich" nach meinem Tod alles erlebe und möglichst richtig machen soll, um tja... wenns schon nicht fürs Nirvana reicht, dann zumindest für eine Wiedergeburt als Prinzesschin oder Filmstar oder so... ;)

Vielleicht weisst du ja was Interessantes dazu?

LG von Sansara

Hallo Sansara,

ähnliche Schwierigkeiten wie du habe ich auch mit dem nach meinem Geschmack widersprüchlichen Konzept des Buddhismus. Buddha selbst gebrauchte in Hinblick auf die Kette der Geburten das Bild einer Kerze, deren Flamme im Verlöschen weitere Kerzen anzündet; ohne die Ursprungskerze gäbe es die nachfolgende nicht und doch ist weder die Nachfolgekerze, noch deren Flamme mit der Vorgängerkerze in Wesensbeziehung zu setzen; sie ist eine andere. Da entsteht durchaus die berechtigte Frage, wieso man sich um integeres Handeln überhaupt bemühen sollte, da es ja ein anderer ist, der da geboren wird. Buddha setzte sich seinerzeit vom vedischen Konzept des "Atman" und des "atta", einer unzerstörbaren Seelensubstanz, die sich in einer Kette von Wiedergeburten verkörpere, ab und bildete den Gegenbegriff des "anatta" (Nicht-Selbst). Auch das Nirvana-Konzept krankt an derselben Widersprüchlichkeit. Ich zitiere hier noch einmal die Wikipedia-Zusammenfassung, in der das Widersprüchliche und geradezu Paradoxe deutlich wird:

In psychisch-existentieller Hinsicht ist Nirvana das Verlöschen von falschen Wirklichkeitsvorstellungen, von Leidenschaften und Begierden, es ist die Aufhebung des "Durstes": des Verlangens, etwas unbedingt haben zu wollen oder unbedingt von etwas frei sein zu wollen. Wenn ein Träumer erwacht, merkt er, dass er aus dem Traumbewusstsein hinausgetreten ist. Ebenso kann das als normal geltende Wachbewusstsein überwunden werden, so dass ein Erwachen auf einer höheren Ebene stattfindet, ein Erwachen in eine andere Wirklichkeit - in die absolute Wirklichkeit. Durch die Nirvana-Erfahrung weiß man, dass das, was man im Alltag als Realität erfährt, Maya (Schein) ist. Man ist dabei nicht mehr der, als den man sich selbst kennt, sondern in der Nirvana-Erfahrung ist das Ich verloschen (aufgehoben). Wer Erleuchtung erlangt und damit das Nirvana dauerhaft erfährt, sammelt kein Karma mehr an, wird nicht mehr geboren und geht im Tod vollständig ins Nirvana ein. Der Buddha lehrt, dass alles, was man vom Menschen als Person kennen kann, vergänglich ist. Wer endgültig ins Nirvana eingeht, kann in nichts mehr als Person wiedergefunden werden. Manche meinen, das vollständige Verlöschen des Ichs im Nirvana bedeute eine Auflösung und Vernichtung der Person, dies ist insofern nicht richtig, als die Annahme einer Person nur eine Täuschung und damit nie wirklich existent war.

Dann aber auch wieder:

Nirvana ist kein Gegenstand sondern eine Erfahrung.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nirvana

Fein, aber welchen Sinn macht es wohl, von einer "Erfahrung" zu reden, wenn das Subjekt aufgelöst wird, das etwas erfährt? Schon die Aussage, die Annahme einer Person sei eine Täuschung, scheint mir eine Antinomie zu sein, denn wenn man das Ego so weit auflöst, daß es nicht mehr da ist, bleibt auch nichts übrig, was sich täuschen könnte.

Deshalb sprach ich auch in einem anderen Thread davon, daß der Buddhismus in dieser ursprünglichen Form ( es gibt Varianten; beim Dalai Lama z.B. habe ich etliche Stellen gefunden, die so etwas wie das Überdauern einer seelischen Substanz voraussetzen) für mich ungenießbar ist.

Was buddhistische NTEs angeht, so hast du recht, hier findet prinzipiell eine Interpretation einzelner Elemente nach Maßgabe des vorgängigen Glaubenssystems statt, während das Glaubenssystem wiederum überhaupt nicht ausschlaggebend für das Auftreten einer NTE ist. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Atheist, ein Buddhist, ein Christ oder ein Muslim eine solche Erfahrung macht, ist exakt gleich, obwohl sie verschieden interpretiert wird, z.B.

Christlich orientierte Menschen halten z.B. das Licht - bzw. die mit ihm verbundene Stimme - dementsprechend für Gott oder aber auch für Jesus, andere sehen in ihm Engel oder einfach ein göttliches Wesen (3; 18; 19; 38; 51; 58). Tibetanische Buddhisten wiederum interpretieren das helle klare Licht dagegen nur als eine Widerspiegelung des allerhöchsten Bewußtseinszustandes des Menschen (25); für Zen-Buddhisten ist es das Satori (43).

(M. Schoeter-Kunhardt, Nah-Todeserfahrung - Grundlage neuer Sinnfindung, in: Hermes A. Kick (Hg): Ethisches Handeln in den Grenzbereichen von Medizin und Psychologie. Münster 2002)

Hinduistische Vorstellungen hingegen kennen sowohl das Gotteskonzept als auch das Konzept einer überdauernden Seele; insofern dürften diese Konzepte in bezug auf Widerspruchsfreiheit weitaus verträglicher sein für westliches Denken.

:)
 
Genau, und damit es nicht so überraschend und ungewohnt wird, besteht ja auch die Möglichkeit, dies im gewohnheitsmäßigen Alltags-Leben auf gewisse Art und Weise zu trainieren, daher rührt auch die Frage oder Kardinalregel, die ich z.B. weiter oben erwähnte. Es könnte immens wichtig sein, diese bewußtseinsmäßige Evolution auf dieser hiesigen Ebene voranzubringen und nicht erst im Rückblick wieder darauf aufmerksam zu werden.
:)

Ja, so meinte ich es. Man könnte unter diesem Aspekt das Leben auch als ein riesiges Trainingsfeld sehen, in dem diese Fähigkeit systematisch erprobt und geschult wird bzw. werden soll.

:zauberer1
 
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Hallo Sansara,

ähnliche Schwierigkeiten wie du habe ich auch mit dem nach meinem Geschmack widersprüchlichen Konzept des Buddhismus. Buddha selbst gebrauchte in Hinblick auf die Kette der Geburten das Bild einer Kerze, deren Flamme im Verlöschen weitere Kerzen anzündet; ohne die Ursprungskerze gäbe es die nachfolgende nicht und doch ist weder die Nachfolgekerze, noch deren Flamme mit der Vorgängerkerze in Wesensbeziehung zu setzen; sie ist eine andere. Da entsteht durchaus die berechtigte Frage, wieso man sich um integeres Handeln überhaupt bemühen sollte, da es ja ein anderer ist, der da geboren wird. Buddha setzte sich seinerzeit vom vedischen Konzept des "Atman" und des "atta", einer unzerstörbaren Seelensubstanz, die sich in einer Kette von Wiedergeburten verkörpere, ab und bildete den Gegenbegriff des "anatta" (Nicht-Selbst). Auch das Nirvana-Konzept krankt an derselben Widersprüchlichkeit.
Karma soll ja einfach das Prinzip von Ursache und Wirkung sein. Ich hab mal den Vergleich gehört, dass wir (als letzte Tat in diesem Leben) wie eine Billardkugel eine andere anstoßen und damit diesem neuen Leben eine gewisse (Anfangs-)Richtung geben. Der Schritt zum Nihilismus ist mir da zu nah, um das so annehmen zu können ohne in Depressionen zu verfallen ;).

Außerdem kann ich in meinem Leben dieses Karma nicht beobachten bzw. ich glaube, es existiert nur, wenn ich daran glaube im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung...

Und offensichtlich hoffen hoffen die Buhhisten auch auf eine Art "ewigen Kern". Oder warum kann man sich als Erleuchteter an alle Inkarnationen erinnern, wenn es doch keine Seele (zumindest in Form eines Datenträgers) gibt?

Fein, aber welchen Sinn macht es wohl, von einer "Erfahrung" zu reden, wenn das Subjekt aufgelöst wird, das etwas erfährt? Schon die Aussage, die Annahme einer Person sei eine Täuschung, scheint mir eine Antinomie zu sein, denn wenn man das Ego so weit auflöst, daß es nicht mehr da ist, bleibt auch nichts übrig, was sich täuschen könnte.
"Ich" bin ja dann die Erfahrung selber und nicht mehr ein Objekt, das erfährt... Ansatzweise hab ich schon (sekundenlang nur und mitten im Alltag) solche Erlebnisse gehabt und das war wirklich glückselig... Deswegen auch mein Hin-und Herschwanken zwischen den beiden großen Theorien unsterbliche Seele und unpersönliche Nirvana-Ursuppe.

Deshalb sprach ich auch in einem anderen Thread davon, daß der Buddhismus in dieser ursprünglichen Form ( es gibt Varianten; beim Dalai Lama z.B. habe ich etliche Stellen gefunden, die so etwas wie das Überdauern einer seelischen Substanz voraussetzen) für mich ungenießbar ist.
Manchmal denke ich, dass dieser nihilistisch interpretierte Buddhismus der einzige "legale" GLaube in einer verkopften Gesellschaft ist.

Was buddhistische NTEs angeht, so hast du recht, hier findet prinzipiell eine Interpretation einzelner Elemente nach Maßgabe des vorgängigen Glaubenssystems statt, während das Glaubenssystem wiederum überhaupt nicht ausschlaggebend für das Auftreten einer NTE ist. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Atheist, ein Buddhist, ein Christ oder ein Muslim eine solche Erfahrung macht, ist exakt gleich, obwohl sie verschieden interpretiert wird, z.B.

Christlich orientierte Menschen halten z.B. das Licht - bzw. die mit ihm verbundene Stimme - dementsprechend für Gott oder aber auch für Jesus, andere sehen in ihm Engel oder einfach ein göttliches Wesen (3; 18; 19; 38; 51; 58). Tibetanische Buddhisten wiederum interpretieren das helle klare Licht dagegen nur als eine Widerspiegelung des allerhöchsten Bewußtseinszustandes des Menschen (25); für Zen-Buddhisten ist es das Satori (43).
(M. Schoeter-Kunhardt, Nah-Todeserfahrung - Grundlage neuer Sinnfindung, in: Hermes A. Kick (Hg): Ethisches Handeln in den Grenzbereichen von Medizin und Psychologie. Münster 2002)
Das ist ja interessant, die Erlebnisse unterscheiden sich also nicht, sondern nur deren Interpretation...

Hmm... das geht jetzt ein wenig OT, aber ist es nicht die menschliche Wahrnehmung, die Illusionen schafft und die wir häufig mit dem Ich verwechseln?

Und ist in den NTEs nicht unsere Warhnehmung noch vorhanden?

Sorry, ich werd ganz schön OT, aber das sind so meine Assoziationen zu deinen GEdanken.

LG von Sansara
 
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