sondern ich meinte, der andere sagt z.b.
"bei mir ist der fotoapparat defekt" und du denkst "meiner geht gottseidank sehr gut", nimmst ihn in die hand und er funktioniert NICHt:
Huhu Abendsonne,
spontan wollte ich schreiben: Nein, das kenne ich nicht.
Immer wenn meine Freunde kaputte Fotoapperate oder Pc's hatten , oder Mehlmotten in der Küche, oder Motten im Kleiderschrank, oder einen Bagger vorm Fenster, tat mir das herzlich leid für sie. Ich habe versucht mitzuhelfen rauszufinden, wie sie ihre Lage verbessern könnten ( Reparatur des technischen Zeugs, biologische Mittel gegen Ungeziefer, etc,) , und ich habe solche Belastungen als Gegenantwort nie gekriegt.
So. Damit sollte dieses, mein jetztiges, Posting schließen.
Aber dann fiel mir ein: Ich habe seit Monaten im Haus eine Plage von Trauermücken. Das sind ganz kleine Viecher, die Gottseidank nicht stechen, und die sich mühelos mit Gelbtafelsteckern in Blumentöpfen fangen lassen ( was ich eigentlich verabscheue), aber es ist kein Kraut gegen sie gewachsen; ich habe keine Ahnung, wo sie in meiner Wohnung herkommen.
Als die Epedemie bei mir ausbrach, habe ich in einem anderen Forum einer Freundin, die sich massiv beklagte, dass seit zwei Jahren Winz-Fledermäuse im Rolladenkasten ihres Schlafzimmers wohnen würden, und hereindringend dauernd ihr Bett vollkäckelten, eher scherzhaft gesagt, sie solle doch versuchen gütlich damit zu leben! Vielleicht ein Brett anbringen, dass sie sicht mehr hereinkönnen?
Ich mein, ich finde Winz-Fledermäuse süß, sie sind eine Rarität und sie stehen unter Naturschutz und eben deswegen kriegt sie sie auch nicht weg.
Weil der "Fledermausbeauftragte" ihrer Stadt auch von ausrottenden Maßnahmen abgeraten hat.
Aber seitdem ich meine Freundin in ihrem Kummer so leicht genommen habe, habe ich diese Mückenplage! Die sind genau so zäh wie ihre Fledermäuse, soll ich doch auch mal "gütlich mit denen leben"?
Anderes Ding, ist 20 Jahre her: Ich hatte über Jahre eine Arbeitskollegin, die ich etwas leichtnahm. Ich fühlte mich ihr gegenüber, als sei ich etwas Besseres. Am Schrecklichsten fand ich ihren Freundeskreis. Ich hatte das Gefühl, dieser Frau gelingt es - warum auch immer - nur absolut häßliche Menschen um sich zu scharren! Die einen waren massiv dick, die anderen kleinwüchsig, die dritten entstellt...
Nun, wir waren beide selbstständige Theaterfrauen, wir begannen zusammen zu spielen, nachdem wir vorher lange Jahre nur durch Verbandstätigkeiten miteinander zu tun hatten.
Es dauerte nicht lange, und sie nannte mich ihre beste Freundin...
Buff, wie stand ich innerlich jetzt vor mir da?
Wenn schon ihre Freunde häßlich waren, wie um Himmelswillen sah dann ihre "beste" Freundin aus?
Offen gesprochen: Ich fiel in dem Reigen ihrer unschönen Freunde auch tatsächlich nicht weiter auf, weil ich selber krankheitsbedingt eine "Schönheitsstörung" habe.
Das habe ich aber vor dieser Freundschaft nie wirklich wahrnehmen und einordnen können. Ich fand mich immer super!
Aber mit der Zeit konnte ich langsam einordnen, wie schief und vordergründig ich auf Menschen geschaut hatte.
Und wie wenig wichtig es ist, ob jemand dick, kleinwüchsig oder entstellt ist...
Wir sind jetzt, nach 20 Jahren, immer noch sehr lieb/gut befreundet.
Aber diese leichte Überheblichkeit, die ich sowohl der Fledermausfrau als auch der "Häßliche-Freunde-Frau" entgegenbrachte, hat dazu geführt, dass ich etwas einstecken und eine Lektion lernen musste.
Vielleicht ist es so, dass wenn unsere Gedanken mit anderen mitleidsvoll und emphatisch sind, wir die Störungen nicht anziehen.
Aber sobald sich nur leichter Spott und Überheblichkeit einschleichen, das Leben entscheidet, dass wir hier noch eine Lektion bekommen sollten?
Liebe Grüße,
Geli
)))