Huhu Abendsonne,
Abendsonne schrieb:
bei angelika-maries fledermaus-mückengeschichte war der zusammenhang ja auch nicht sofort klar.
.
Doch, doch, bei der Fledermausgeschichte war der Zusammenhang klar.
Sonst hatte ich Leute immer bedauert wenn sie Geziefer hatten, aber diesmal eben nicht. Ich habe mich sogar ein bisschen über die Freundin lustig gemacht, nach dem Motto: " Kannst doch stolz sein, dass so seltene Viecher bei Dir im Schlafzimmer wohnen!" Das gefiel ihr gar nicht, denn wenn man im Bett liegt und schlafen will, die Fledermäuse huschen oben und käckeln einen voll, ist das nicht das Wahre...
so gedanken (...) hat doch bestimmt der nachbar hugo genauso wie der freund wolf.
und ich glaube nicht, dass jeder von denen seine rechnung sofort präsentiert bekommt. oder fällt es den meisten einfach nicht auf???
Ich glaube, die meisten Leute merken das tatsächlich nicht. Sie wundern sich nur, hadern mit ihrem Schicksal und fragen sich: "Warum
immer ich?"
Das entspricht voll dem was Reinfriede hier so schön formuliert hat:
Reinfriede schrieb:
Ich glaube, das was in dem Moment passiert, ist eine Abspaltung des Ereignisses von uns - ein Wegschieben - und es kommt postwendend zu uns retour.
Was abgespalten/ weggeschoben ist, das kriegen Leute halt in der Regel nicht mit, eben weil es abgespalten ist.
Von daher ist es kein Wunder, wenn sie die Retoure auch nicht einordnen können.
Aber noch was anderes dazu: Manchmal glaube ich, kriegt man's auch, wenn man selbst nur zum Teil gemeint ist, sondern ein anderer seine Karmaportion kriegen soll. Man hat selber auch ein Problem, was man lösen soll, aber man ist selber trotzdem eher Mittel zum Zweck. Eher eine Art Handlunger, der aber auch noch was für sich selbst mitnehmen muss, dass sich die Situation für ihn nicht auf anderer Ebene wiederholt.
Dazu erstmal vorab: Ich finde, man kriegt immer das an Schwierigkeiten aufgepackt, was man im Leben auch tatsächlich lösen kann.
Möglicherweise muss man dazu üben, und deshalb gibt es diesen verfluchten Wiederholungseffekt im Leben: Man bekommt solange die gleichen oder ähnliche Situationen präsentiert ( ich würde inzwischen sagen: man inszeniert sie sich!), bis man das grundlegende eigene Problem, was man damit hat, gelöst hat.
Beispiel: Ich habe das Problem, dass ich ganz schlecht "Nein" sagen kann.
Ich habe auch das Problem, dass ich meine eigenen Belange nur schwer gegen andere durchdrücke, ich bin oft zuuuu rücksichtsvoll, lasse lieber Dinge im Sande verlaufen, anstatt mich zu wehren. Ich bin etwas ängstlich, zweifele leicht an mir, bin auch oft zu höflich.
So, nun komme ich von einer Woche Urlaub zurück, die ich mir als kleine Selbstständige zum ersten mal nach 7 Jahren gegönnt habe. Was auch bedeutet, dass ich insgesamt nicht viel Geld hab, oki.
Komm also heim, erklärt mir morgens mein ältester Sohn das Auto sei kaputt. Mein Kombi, den ich dringend für meinen Betrieb brauche! Natürlich sollte Max vorsichtig mit dem Wagen sein, sollte Öl nachfüllen... hat er aber nicht. Also, er meint, die Zylinderkopfdichtung ist hin.
Na, ich setz mich rein in den Wagen, will etwas fahren um zu gucken, ob er tatsächlich heiß wird, bin aber vollig eingeparkt von einem blöden Volvo aus Stuttgart.
( ich bin hier in NRW, frag mich also durchaus innerlich nebenbei, wo der hier in meiner Straße herkommt?)
So. Jetzt kann ich aus der Parklücke nur herauskommen, wenn ich ganz vorsichtig nach hinten laufen lasse, bis ich die Volvostoßstange berühre. 'Ne andere Möglichkeit habe ich nicht. Ich mach das auch - und ich weiß, ich bin da extrem sensibel!- muss natürlich ein paarmal hin und hersetzen, parke aus, merke nach 100 Metern der Wagen kocht schon, und stelle ihn 20 Meter oberhalb der Volvoparkstelle wieder ab.
Stunde später ist die Polizei da. Ich werde angeklagt, beim Ausparken einen Stuttgarter Volvo schwer beschädigt und dann Fahrerflucht begangen zu haben.
Natürlich erkläre ich meine Unschuld, will wissen, wo der Fahrer des Volvos denn sei, und warum er nicht zu mir gekommen ist? Na, der hätte keine Zeit gehabt, der hätte weggemusst. Aber es ginge ja auch gar nicht nur um den Fahrer des Wagens, nein, eine Nachbarin, drüben aus den neuen Reihenhäusern, hätte mich beim Ausparken meines Autos beobachtet. Sie hätte mit eigenen Augen gesehen, wie schwer ich den Volvo ramponierte, dies dem Stuttgarter, der in einer naheliegendes Arztpraxis gewesen sei, bei dessen Kommen mitgeteilt, und beide zusammen hätten die Anzeige geschaltet.
Sie, die Polizisten, hätten sich den Schaden angeschaut, Fotos gemacht, also an die 1000 Euro seien das schon, dazu Punkte in Flensburg, und natürlich die Anzeige... ob ich mit einem Alkoholtest einverstanden sei?
Nachdem die Polizisten weg waren, habe ich natürlich versucht mit der Nachbarin zu sprechen, die ließ sich bis Nachmittags um vier von ihrem Mann verleugnen, nach dem Motto, sie musste jetzt schlafen und das täte sie auch, sie hätte eine schwere, schlaflose Nacht gehabt. Als ich dann um vier das fünfte Mal bei ihr auf der Matte stand, durfte ihr Mann sie endlich rufen.
Es waren neue Nachbarn, erst kürzlich in das neugebaute Haus zugezogen, ich kannte die Frau nicht. Sie sprach einen süddeutschen Dialekt, und darauf angesprochen, erklärte sie, ja, wie witzig, sie käme auch aus Stuttgart! Deshalb sei ihr der Volvomann, den sie heut zu erstenmal gesehen hätte, auch gleich sympathisch gewesen.
Und dann erzählte sie mir einen Schmarrn, wie sie gesehen hätte, dass ich fünfmal hin und hergeruckelt sei mit meinem Auto, und immer heftig gegen den Volvo! Na, und der hätte ja entsprechend ausgesehen!
Vor der Eindeutigkeit ihrer Ausage erschrak ich. Hatte ich wirklich den Volvo beschädigt? Ich traute mich kaum, mich anschließend mit meiner Versicherung zu besprechen. Aus lauter innerer Pein ließ ich deren Briefe ungeöffnet liegen... Aber schließlich fasste ich mir ein Herz. Ich beschloß, für meine Sache zu kämpfen!
Ich besprach mich mit meiner Versicherung und gab beherzt ein Gutachten in Auftrag. Obwohl es mich erst mal weiteres Geld kostete!
Dabei kam heraus, dass es sich bei dem Schaden um einen längst beglichenen Vorschaden handelte, den der Volvomann auf diese Weise offenbar ein zweites Mal abrechnen wollte.
Als der Tag der Verhandlung gegen mich kam, wohnte die Nachbarin schon nicht mehr dort. Die Ehe mit ihrem Mann war geschieden, das Haus verkauft, sie war wieder nach Stuttgart gezogen. Sie beeidete frech weg ihre Aussage, wie sie gesehen hätte, dass ich das Fahrzeug beschädigte, wie auch, den Stuttgart-Mann nicht zu kennen.
Dieser stand allerdings äußerst blöd da, als ich die Dokumentation meiner Versicherung vorlegte. Da er den Wagen einer Vertragswerksatt vorgeführt hatte, um sich den Schaden des ersten Unfalls von der gegenerischen Versicherung auf Heller und Pfennig auszahlen zu lassen, hatten die genaue Fotos gemacht. Diese entsprachen exakt denen, die die Poliziten bei "meinem Unfall" mit ihm aufgenommen hatten.
Also, hier war ich Schicksal gewesen, um diese beiden auffliegen zu lassen.
Und
meine Lektion war: Lerne endlich, dich zu wehren!
Und mein Sohn Max, der hat ne ganze Reihe Extra-Arbeiten machen dürfen, bis ich das Gefühl hatte, sein Pennen beim Ölnachfüllen ( was ich ihm extra gesagt hatte - aber Mama muss man ja nicht sooo wichtig nehmen) ist ausgeglichen...
Das gleiche Thema, mich zu wehren und mich abzugrenzen, habe ich natürlich auch mit allen anderen Menschen, insbesonders mit meiner Mutter.
Ich habe lange dran arbeiten müssen. Da es absolut in Deinen anderen Tread gehört ( Meine Schwester ist obdachlos) , Abendsonne, den ich aufmerksam gelesen habe, werde ich es dort posten.
Liebe Grüße,
Geli