Gabi
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du bringst es auf den Punkt: Lebenslügen. Darum dreht sich im Moment bei mir alles.
Was bringt mich eigentlich so zur Verzweiflung? Der Beziehungs-Wahnsinn ist natürlich ein großer Punkt (aber nicht der Grund für die Krise). Ich hab übrigens schon einen Brief fertig, dem ich meinem Mann in die Hand drücken werde, damit er es endlich schwarz auf weiß hat, was ich ihm schon tausendmal umsonst gesagt habe. Vielleicht werde ich das heute sogar noch machen. Morgen kommt für ein paar Tage Besuch, das schränkt die Entgleisungen ein.
Ich weiß, dass ich eine klare Entscheidung treffen muss und ich will auch nicht mehr lange warten, denn das hab ich schon einmal so gehandhabt und wäre daran fast krepiert.
Der Hauptgrund, warum es mir so schlecht geht, liegt in einer Reihe von Fehlentscheidungen, die mir über einen Zeitraum von zehn Jahren beinahe alle Kraft geraubt haben. Das gepaart mit wirklich schlimmen Erlebnissen, die ich völlig verdrängt habe und die mir in meinen 20ern das Leben noch zur Hölle machten - in Form von unsäglichen Ängsten. Ich hab nie zugegeben, wie schlecht es mir ging, hab nie geredet und wenn, dann habe ich beschönigt. Kompensiert habe ich nicht selten auf neptunische Art. Also mit Alkohol und unendlich vielen Zigaretten. Das hatte ich gut im Griff und hätte nie gedacht, dass ich nochmal so umkippe.
Ein weiteres Resultat dieser Abfolge war, dass ich zunehmend zukunftslos wurde. Ich wollte nichts mehr von meiner Zukunft. Hatte keine Ziele mehr, keine Wünsche. Und jetzt kann ich mich über nichts mehr freuen. Ich mache gute Sachen, die auch Erfolg haben, doch ich kann mich über nichts freuen und negiere, dass das, was ich liefere von mir ist.
Ein Beispiel von gestern. Einer meiner neptunischen Träume war immer, eine kleine Galerie zu haben und/oder als Schriftstellerin zu arbeiten. Ich schreib ein Buch und alle, die Teile davon kennen, sind begeistert. Ich glaub ihnen nicht. Gestern hab ich erfahren, dass ich ab übernächster Woche eine Galerie im 1. Bezirk in Wien hab, also betreue. Denkst du, ich konnte mich freuen? Da gehen meine Wünsche in Erfüllung und es ist mir völlig egal, bzw. ich habe Angst davor. Und dann denke ich, das kann nicht normal sein. Wenn ich das schon nicht mehr schätzen kann, was ich immer wollte, dann kann mich mein Leben doch nirgends mehr hinführen. Und dann kommen die Gedanken, lieber Schluss zu machen, weil ich sowohl für mich und auch für andere nur noch lästig bin. Alles, das, noch ein paar Dinge mehr und diese blöde Liebesgeschichte verdichten sich so sehr zu einem riesengroßen Knäuel aus Schmerz und ich weiß nicht, wie ich das wieder auseinander fitzeln soll. Wie soll ich wieder Spaß am Leben habe, wenn ich mir alles, was mir Spaß macht, selbst verbiete? Das ist echt krank.
Gestern hatte ich einen fürchterlichen Streit mit meinem Mann. Mein Blutdruck war wahrscheinlich auf 300, die Adern schossen hoch und ich dachte, ich kollabiere auf der Stelle. Ich werde teilweise so aggressiv, dass ich mich am liebsten selber auflösen möchte, weil ich das Gefühl habe, sowieso zu implodieren. Wenn es mir nicht gelingt, diese negativen Energien in etwas umzuwandeln, dass mir wieder eine Zukunft verschafft, dann garantiere ich wirklich für nichts. Aber ich gehe mal davon aus, dass ich es schaffen werde. Ein Astrologen-Freund hat mal zu mir gesagt: Du, wenn man soviel durch hat wie du, dann werden die folgenden Krisen nicht kleiner. Aber man wächst mit seinen Aufgaben. Schauen wir mal!
Alles Liebe!!!!
v-p