Thema: Schreiben

Ja toll. Jetzt bin ich grad bei Hermes. Der strampelt sich die Windeln vom Leib und stiehlt am Mittag die Rinder von Apollon. Dann findet er ne Schildkröte, höhlt sie aus und befestigt Saiten dran, damit der dolle Musik machen kann. Tiermörder! Dieb! Und das schon am ersten Tag seines Lebens. Pfui, igitt....
Ja, Schamanin, so ließt man es oberflächlich. Interessant ist aber jetzt: was bedeutet es, sich die Windeln vom Leib zu strampeln, wenn man ein Göterbote ist? Warum stiehlt Hermes mittags Rinder und warum die von Apollon. Warum findet er dann eine Schildkröte, tötet sie, befestigt die Sehnen der Rinder als Saiten an diesem Klangkörper und macht damit Musik?

Was bedeutet das alles? Das ist die Frage. Und nicht daß es geschieht ist wichtig, das ist im Gegenteil sogar brutal und uninteressant. Das ist eben auch nicht gemeint, sondern es ist die Bedeutung hinter dem Geschehen gemeint. Die sogenannte archetypische Bedeutung, das ist eine nicht-persönliche Bedeutung.

Ähnliches gilt für die Bibel oder den Koran etc. - selbst für Castaneda und viele andere Autoren - da ist überall nicht das gemeint, was da geschrieben steht. Das ist quasi nur die "Blendscheibe", die über die Wahrheit gelegt wird, damit man sie nicht so leicht erkennt.
 
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ich frag mich bei solchen geschichten: was bedeutet es für MICH? dass ich am kollateralen unterbewusstsein beteiligt bin, dass ich für die frage, was c.g.jung zum thema pipi gesagt hat, eine ohrfeige kassiert habe von einem jung-jünger, der mit mir sabina spielreinraus gespielt hat, weiss ich ja bereits.

wirklich, diese mythologie-archenoah-geschichten widern mich an. und für die leute, die da drinstecken, empfinde ich mitleid, aber auch hass, weil sie viele menschen damit kaputtmachen.

thich nhat hanh sagt psychologen, sie sollen aufhören, mit ihren pazienten über ihr leid zu schwafeln und stattdessen besser ne teezeremonie oder eine gehmeditation machen. recht hatter!

sorry, es musste gerade raus. hat nix mit dir persönlich zu tun.
 
ich frag mich bei solchen geschichten: was bedeutet es für MICH? dass ich am kollateralen unterbewusstsein beteiligt bin, dass ich für die frage, was c.g.jung zum thema pipi gesagt hat, eine ohrfeige kassiert habe von einem jung-jünger, der mit mir sabina spielreinraus gespielt hat, weiss ich ja bereits.

wirklich, diese mythologie-archenoah-geschichten widern mich an. und für die leute, die da drinstecken, empfinde ich mitleid, aber auch hass, weil sie viele menschen damit kaputtmachen.

thich nhat hanh sagt psychologen, sie sollen aufhören, mit ihren pazienten über ihr leid zu schwafeln und stattdessen besser ne teezeremonie oder eine gehmeditation machen. recht hatter!

sorry, es musste gerade raus. hat nix mit dir persönlich zu tun.
Nein nein, das ist sogar ein Teil meiner Meinung, die Du vertrittst. Ich habe ja nicht behauptet, daß die Inhalte dieser Literatur von herausragender Bedeutung wäre. Ich habe nur geschrieben, daß sie von der Basis unseres Bewußtseins erzählen. Das ist halt mal so. Gerade in diesen Göttersagen sind es Familienzusammenhänge, die da verklausuliert werden. Die Heldensagen meinen das innere Kind. Und die Märchen bedienen das grosse Feld der Gefühle.

Hat alles für sich seine Faszination, ist halt Literatur...
 
Ich muss sagen, ich verstehe euer beider Meinungen, deine, Schamanin, und auch die von Trixi. Mit einer inneren Angewidertheit sollte man sich den mythologischen Sagen/Märchen nicht nähern. Das versaut einem die Lust, sich irgendwann wirklich mal drauf einzulassen. Mir ging es so. Vor ein paar Jahren noch, sollte ich mit an einem Theaterstück schreiben und ich hab diesen Mist und die ganzen "familiären" Zusammenhänge einfach nicht in meinen Koopf gekriegt/nicht kriegen wollen. Ich war angeödet ohne Ende, obwohl ich durchaus schon über etwas Wissen diesbezüglich verfügte. Aus meiner Erfahrung heraus, verweigert man sich grundsätzlich erstmal dem, was irgendetwas in einem selber zutiefst anspricht. Das Unterbewusstsein spielt da wirklich sehr seltsame Spielchen und sowas kann man auch erst im Nachhinein aufdröseln.
Warum liest du das eigentlich? Muss du???

:) LG, Schrödi
 
Schrödingers Katze;1897703 schrieb:
Ich muss sagen, ich verstehe euer beider Meinungen, deine, Schamanin, und auch die von Trixi. Mit einer inneren Angewidertheit sollte man sich den mythologischen Sagen/Märchen nicht nähern. Das versaut einem die Lust, sich irgendwann wirklich mal drauf einzulassen. Mir ging es so. Vor ein paar Jahren noch, sollte ich mit an einem Theaterstück schreiben und ich hab diesen Mist und die ganzen "familiären" Zusammenhänge einfach nicht in meinen Koopf gekriegt/nicht kriegen wollen. Ich war angeödet ohne Ende, obwohl ich durchaus schon über etwas Wissen diesbezüglich verfügte. Aus meiner Erfahrung heraus, verweigert man sich grundsätzlich erstmal dem, was irgendetwas in einem selber zutiefst anspricht. Das Unterbewusstsein spielt da wirklich sehr seltsame Spielchen und sowas kann man auch erst im Nachhinein aufdröseln.
Warum liest du das eigentlich? Muss du???

:) LG, Schrödi

aaah, kluges kätzchen.
die leier aus der schildkröte heisst für mich: schöne dinge basieren auf missetaten, dreck, unfug und männlicher zerstörungswut, die man dann beschönend "genie" oder "kreativität" nennt.

nein. ich muss es nicht lesen. ich will. konfrontationstherapie. hab ich mir selbst verschrieben. lese aber nur häppchenweise. ich glaube, später wirds etwas angenehmer. hab mal kurz durchgeblättert. sogar dialoge... ("du, weib, bist du nicht müde?").

bonne nuit
 
oh mann, diese verdammten 27 buchstaben. wie man schreibt? für mich ist es ein abgrund. ich spring rein und tipp tipp tipp da steht es. das natürlichste auf der welt für mich. wie eine figur entsteht? schau dir die leute um dich rum ganz genau an und... urteile. schmeiss alles in einen topf und lass die suppe blubbern. keine ahnung, ist alles nur willenskraft. genialität=Wille+Talent+Individualität. Talent hat man oder eben nicht, individualität lebt man und Wille entwickelt man. also, was braucht man? talent. und das is nunma gottgegeben. ich wollte schon immer nichts anderes als schreiben und ich habs durchgezogen. liegt bei mir in der familie. ich hab so viel zeugs gelesen, bei dem ganzen input kann nichts anderes passieren als ein kreativer ausbruch. literatur, mythologie etc etc. wie ein verdammter schwamm. ahja, die grundvoraussetzung ist am ende wahrscheinlich der reine wahnsinn. nichts für jedermann und nichts, was man beneiden sollte, glaub mir. sicher nicht jeder schriftsteller ist wahnsinnig, aber die richtig guten waren es alle. und mann, ich bin wahnsinnig gut. naja, zieht´s euch rein wenn ich fertig bin. und @ loveforfree. Wölfe, hahaha, ich packs nicht. "Willkommen im Rudel, Welpe."
 
ich hab zwei tage verbracht mit einem der berühmtesten europäischen "schreibgenies". es war fast unmenschlich. weiss also, was du meinst. abschreckend. muss aber nicht die regel sein...
 
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naja, die zeiten hab ich schon lange hinter mir, bin sehr menschlich geblieben. jeder kann mich gut leiden, keine ahnung. habs einfach immer für mich behalten. wird einfach eine andere welt, wenn ich vor dieser tastatur sitze. eine welt unbegrenzter möglichkeiten, im wirklichen leben bin ich einfach aufm teppich geblieben. ich finds echt nichts besonderes, schreiben zu können. der bauer, der auf dem nächsten acker die felder bestellt ist genau so viel wert. ich habs gerne, menschen um mich zu haben, zuzuhören. die einzige möglichkeit, das feuerwerk in meinem kopf abzuschalten.
 
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