Kann es denn sein, dass das gesamte Lebensumfeld ein "Spiegelbild" der eigenen Seele ist?
Jein. Aus systemischer Sicht ist das Lebensumfeld das Spiegelbild aller im System beteiligten. Aber natürlich ist es auch ein Spiegelbild deiner eigenen bewussten oder unbewussten Regeln, mit denen Du das Bild deiner Umwelt filterst. Hier wäre Seele also nicht im spirituellen Sinn, sondern eher als Synonym für dein Unterbewusstes zu sehen - wobei hier die Grenze sehr schmal und auch sehr unklar ist.
Ich meine damit, dass man z.B. immer in Situationen gerät, die einen Rückstand oder ein Überfluss der eigenen Bedürfnisse anzeigen.
Ja, eindeutig. Hier sind wir beim Spiegelgesetz ... dein Gegenüber zeigt dir immer deine eigenen Themen auf.
Wenn ich jetzt z.B. selbst früh Mutter wurde und somit früh aufgehört habe, mich von meiner eigenen Mama wie ein Kind bemuttern zu lassen, dass ich genau diesen "Rückstand" (einen unterbewussten Verlust) bei meiner angeheirateten Familie auf gegenteilige Weise beobachten muss?
Würde ich nicht ganz so sehen. Das wird wahrscheinlich ein Kindheitsthema von dir sein. Könnte an fehlender Zuwendung durch deine Mutter oder an fehlender Präsenz ihrerseits liegen. Müsste man genauer anschauen. Wäre dein kindliches Verhältnis zu deiner Mutter nicht gestört, dann hättest Du dich nicht so rasch abgenabelt und wärest mit dem Kind "erwachsen" geworden, sondern hättest dich eher liebevoll von deiner Mutter in das "erwachsen sein" begleiten lassen. Dadurch trifft es natürlich dann dein inneres Kind, wenn Du anschauen musst wie jemand etwas bekommt, das Du als Kind auch gerne gehabt hättest.
Dieses Thema solltest Du dir auf jeden Fall einmal mit einer KinesiologIn deines Vertrauen anschauen und auflösen, sonst wirst Du da immer bedürftig sein (evtl. auch in Partnerschaften und im Beruf).
Meine Schwägerin ist 22 Jahre alt, war bis zur Geburt unserer jüngsten Tochter die absolute Hoheit, die Prinzessin, das Goldstück.
Seit wir unsere Tochter geboren haben, hat der Prinzessinen-Titel den Wechsel zu unserer Tochter gemacht: Sie ist Schwiegermutters Herzipinki, die neue königliche Hoheit (so wird mit ihr umgegangen...)
Meine Schwiegermutter liebt und verehrt die Kleine dermaßen,
und meine Schwägerin... ja die leidet darunter und lässt sich ihre Abneigung auch anmerken.
Natürlich ist dieser Verlust der Zuwendung ein herber Verlust für deine Schwägerin. Generell verursachen natürlich solche Veränderungen alleine schon aus systemischer Sicht Unsicherheit bei allen Beteiligten. Und das erzeugt natürlich auch Angst, da die meisten Menschen Angst vor Veränderungen haben.
Sie hatte vor kurzem Burnout (ja, eine 22 jährige, die zuhause lebt wie ein Kind, das Essen vor die Nase gestellt bekommt usw). Depressionen, Tinitus, Wirbelsäulenprobleme, usw. Sie nimmt jetzt Tabletten.
Neuerdings fährt sie die Mitleidsmasche bei meiner Schwiegermutter wieder so perfekt, dass ich mich innerlich derart darüber ärgere, obwohl ich weiss, wie kindisch das doch ist.
Plötzlich umarmt und küsst sie ihre Mutter (meine Schwiegermutter) muss mit ihr täglich spazieren gehen, sie hat wohl gemerkt einen Partner.
Mit diesem Partner macht sie nichts - nein, alles muss Mutter mit ihr machen.
Es widert mich an, mitzuerleben, dass jemand, der eigentlich immer verwöhnt und verzogen worden ist, der alles in den Hintern geschoben bekommt, jetzt so arm ist, ein Häuferl Elend, die arme kann nichts alleine machen, hat auch keine Freunde.
Nachdem bei deiner Schwägerin bereits derart gravierende körperliche Symptome auftreten, scheint es da einige sehr gewichtige Familienthemen zu geben. Das erklärt natürlich auch ihre Bedürftigkeit nach Zuwendung bzw. das Holen von Zuwendug durch Krankheit. Wenn man da in ihre (wahrscheinlich eher frühere) Kindheit schaut, dann wird sich sicherlich eine Krankheit als kleines Kind als Auslöser für dieses Muster (Krankheit = Zuwendung) finden.
Hier wäre ein guter Therapeut oder Kinesiologe anzuraten, um bei ihr diese Themen einmal aufzulösen.
Mich ärgert das so, es immer wieder mitansehen zu müssen, wie meiner Schwägerin das Baucherl gekrault wird.
WARUM kann mir das denn nicht egal sein?
(Zeigt das meinen eigenen Missstand auf?)
Wie bereits erwähnt, ja. Es ist dein eigenes kleines Manko - aber auch eine starke Kraftquelle durch deine dadurch erlangte Unabhängigkeit und Selbständigkeit. Das Thema lässt sich relativ leicht mit Kinesiologie auflösen, wenn es dich stören sollte.
Aber in Summe reicht es dir vielleicht auch zu wissen, dass deine Schwägerin eigentlich viel schlechter dran ist? Dass hier eher Toleranz und Mitgefühl angebracht ist, aber sicherlich kein Neid ....
Liebe Grüße