Ich glaube, der Sex hat in Wirklichkeit ein ganz anderes Gesicht. Er ist nämlich gierig und zwar unendlich gierig. Jeder normale Mann, der sich erotische Kontakte wünscht, möchte nämlich am liebsten mit allen hübschen Frauen der Welt intim sein. Wenn mir einer erzählt, dass er sich nur auf eine Frau einlassen kann, so nehme ich ihm dieses nicht ab.
Für mich ist das höchstens ein Trick, um das Herz und die (erotische) Liebe dieser Einen zu erringen. Hinter solch einer Einstellung vermute ich eher einen sehr ängstlichen und schüchternen Menschen, der sonst ohnehin keinen Blumentopf bei den Frauen gewinnen kann. Und dann ist man vielleicht auch schon einmal bereit, kleine Brötchen zu backen, in der Hoffnung, dass wenigstens eine anbeißt.
Hat aber die Eine angebissen, dann wird er sie tausendfach, wenigstens in seiner Phantasie mit anderen Frauen betrügen. Daraus kann man ihm nicht einmal einen Vorwurf machen. Dieses ist einfach der Charakter der Sexualität.
Und die Angst, die sich in der Einstellung herauskristallisiert, dass man nur die Eine lieben möchte, resultiert aus der Sexualität. Denn was tut jemand der sich nach erotischen Abenteuern sehnt, der aber keinen Erfolg bei Frauen hat? Er befriedigt sich selber. Und mit der Selbstbefriedigung bewegt er sich, genau so wie mit der normalen Sexualität, also der Sexualität mit einem Partner bzw. einer Partnerin, im Kreislauf von Angst, Depression, Nervosität und all der negativen Folgen, die die Sexualität mit sich bringt.