Meditation aus MEINER Sicht

Und Herr Niemand!

Ich bin in wirklichkeit Chuck Norris, hab nur die Kampfsportart aufgegeben und angefangen mich für Gott zu intressierenö :liebe1:

Und Niemand, Zen Meister hätten zu mir gesagt: Muh du bist eine rothaarige Kuh! :weihna1

Bis dann
WaldBuddha
 
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ich glaube, Meditation braucht gar nicht so viele Worte: ein Waldspaziergang, wo ich in der Natur aufgehe - eine Meditation, ein Spiel mit einem Kind, wo ich mich selbst vergesse - eine wunderschöne Meditation, warum wo viele Regeln und Anweisungen und Erklärungen? Ist doch sowieso für jeden anders und kann oft schlecht mit Worten beschrieben werden.

lg

morgenwind
 
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Hallo Wald-Buddha,

dem, was Du über Liebe geschrieben hast, kann ich weitgehend zustimmen.
Es gibt auch im Westen Personen, die Liebe ähnliche beschreiben - beispielsweise Erich Fromm und Peter Lauster.

Ich habe heute Nacht in einem anderen Thread des Meditations-Forums einen Beitrag geschrieben, der von weitem betrachtet eine ähnliche Bewegung beschreibt. Nimm es mir nicht übel, wenn ich ihn in deinem Tagbuch (noch einmal) veröffentliche.

"Wie kann man sich vom rationalen Denken lösen?
... ...Es scheint fast so, als ob man noch komplexer denken muss, ja Widersprüche konstruieren muss, die man dann auflöst, um die Grenzen des rationalen Denkens aufzuzeigen.

Wenn man beispielsweise die Stufen der kognitiven Entwicklung Piagets betrachtet, dann erreicht man das formale operative Denken erst ab einem gewissen Alter und manche erreichen es vielleicht niemals.
Es ist also nicht so einfach, das rationale Denken durch kognitive Entwicklung zu übersteigen.

Man kann natürlich fragen, ob man das rationale Denken nicht einfach über Bord werfen kann, wenn es schon nicht so leicht ist, dieses zu übersteigen. Kann man es wegwerfen ?
Sicherlich, manche können dies. Sie setzen sich hin, meditieren, fragen nicht, intellektualisieren nicht, sie sind achtsam und praktizieren ihren Weg.

Hier gibt es jedoch für die meisten Menschen zumindest zwei Schwierigkeiten:

1. Die soziokulturelle Evolution hat die letzten 3 Jahrhunderte daran gearbeitet, dass wir uns von den mythischen Weltbildern verabschieden: wir durchlaufen ein Bildungssystem und in unserer Gesellschaft stellen oft Bildungszertifikate Eintrittskarten (notwendige Bedingungen) für Lebenslaufkarrieren dar.
Das rationale Denken wird uns aber nicht nur durch unsere Eltern und Bildungssysteme "anerzogen", sondern es gibt auch soziale Normen "rational und logisch zu Denken", ja rational und logisch zu "sein". Wer nicht rational und logisch ist, der kann sich vor dem Hintergrund dieser Normen "dumm" und "minderwertig" fühlen. Rationales Denken wird also anerzogen und ansozialisiert.
Dann stellt sich umso dringender die Frage: Wie löst man sich aus diesem Rationalitätskörper heraus ?

2. Wenn man erst gar nicht die rationale Stufe erklimmt und sich vorher vom rationalen Denken verabschiedet, dann treten ebenfalls Probleme auf. Vielleicht sammelt man spirituelle Erfahrungen durch die Meditation, aber letztlich strukturieren wir das, was wir erleben, "kognitiv". Wir erklären und erleben es anhand von Kognitionen, Begriffen, die unserer kognitiven Stufe entsprechen. Die Gefahr ist hier, dass man im mythischen Denken stecken bleibt. Man kleidet die Erfahrungen in mythische Begriffe und erntet damit gerade in unserer rationalen Gesellschaft Ablehnung und Unverständnis.

Wie löst man all dies ? Meiner Meinung nach gibt es mindestens zwei Wege:

I. Man versucht das rationale Denken einfach loszulassen. Man versucht sich all das nicht zu erklären, versucht seine Erfahrungen nicht anderen mitzuteilen und zu erklären. Man praktiziert und geht den spirituellen Weg, ist sich dabei bewusst, dass alles Denken nur die Erfahrung zerstückelt, entstellt und in Begriffe kleidet, die all diesen Erfahrungsdimensionen nicht gerecht werden: Dualismen, Monismen, unterkomplexe Begriffe, Widersprüche, ... ...das kognitive System wird der spirituellen Erfahrung nicht gerecht... ...also lasse ich das rationale Denken los: hier und jetzt !

II. Man versucht das rationale Denken zu übersteigen. Man wirft es nicht weg, es bleibt wie ein Ersatzgerät im Koffer, das man auspackt, wenn man sich mit den rationalen Menschen unterhalten möchte. Man packt es in den Koffer, indem man zunächst erkennt und dann immer mehr die Einsicht vertieft, wie wenig es der transrationalen, spirituellen Erfahrung gerecht wird - man kann sich das an Koans gut verdeutlichen, aber auch an vielen sogenannten "philosophischen" Problemen.
Die Kognition dezentriert aus der rationalen Stufe heraus, indem sie phylogenetisch "erkennt", dass
1. "Rationalität" eine Stufe in der soziokulturellen Entwicklung entlarvt
2. Rationalität Grenzen hat
3. Rationalität die eigenen transrationalen Erfahrungen entstellt, die man nun mit Bildern, Metaphern verdeutlichen kann, ohne dass man sich an rationale Maßstäbe klammert
Es reicht aber nicht zu "wissen", dass all das so ist. Denn auf dieser Stufe befindet sich auch gerade die Gesellschaft. "Wissen" tun wir das fast alle. Es geht nur darum, "die Einsicht" in den evolutionären Prozess, die Struktur der Rationalität ansich und die Relation zwischen meiner individuellen Erfahrungen und der Rationalität zu erkennen. Dann stehe dezentriert die Perspektive aus der Rationalität heraus und Rationalität wird zurückgelassen. Sie ist noch als Instrument gut genug, um ein Problem wie "Rationalität" in einem Forum zu kommunizieren. Aber sie ist gänzlich unbrauchbar, "spirituelle Erfahrungen" zu vermitteln.
Wenn man diese Rationalität loslässt, dann ist das wie eine Befreiung. Dann dürfen wieder Gefühle aus dem Bauch aufsteigen, der Leib darf vibrieren, 2 darf 3 sein; das Bewusstsein öffnet sich ganzheitlich für Phänomene wie Liebe, Spiritualität, Energie; Die Visionen des Stirnchakras werden nicht mehr rational zensiert oder werden gar zum ersten mal erst zugelassen; Beziehungen, Gegenstände und vieles mehr wird nicht mehr nach Vor- und Nachteil, Kosten und Nutzen bewertet, sondern die Intuition vermittelt das Sein der Phänomene mit dem Herzen, dem Bauch, ... ... der eigenen Individualität.

Beide Wege des Loslassens von Rationalität sind gangbar, unter anderem durch Meditation. Beide sind jedoch für die meisten Menschen krisenhafte Wege. Der zweite Weg ist nur scheinbar der leichtere, auch er ist mit einer großen Verunsicherung und Identitätskrise verbunden. Bis zur Relativität, zum Widerspruch, zum Konstruktivismus denkt man sich schnell vor, aber dann auch noch von diesem Denken loszulassen, obwohl doch überall nur noch Sinnlosigkeit zu sehen ist, das fällt vielen schwer ... ..."lieber zurück als vor ? - Wo habe ich mich da hingedacht?"...
...ja, es ist ein Sprung, ein Sprung ins Nichts - in mehrfache Weise. Man weiß nicht, was auf dieser anderen Seite ist - ein Sprung, der vielen Angst macht, weil die Rationalität doch so viel Sicherheit bietet - und das Urvertrauen fehlt. Die Rationalität ist für die Menschen unserer Gesellschaft wie ein zu Hause: ein zu Hause das uns in unserer Lebendigkeit einsperrt, aber dennoch Sicherheit vermittelt. Das Loslassen von dieser Sicherheit ist folglich mit Angst verbunden, wie ein Sprung aus einem Flugzeug :(...
... draußen können wir fliegen, lieben und frei sein :banane:

So ist es mit so vielen Dingen, die uns befreien, wenn wir von unseren Erwartungen loslassen: dem Traum einer idealen Partnerschaft, der Hilfe unserer Mutter und unseres Vaters, etc. ...
... Erwartungen, die uns Sicherheit versprechen und zugleich einsperren... .. auch hier gilt dann: wenn wir loslassen, dann können wir fliegen, lieben und frei sein.

Liebe Grüße :liebe1:
Energeia
 
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