Selbstverleugnung

Meine spontane Reaktion auf den Eingangstext ist:
schon wieder so ein voellig ueberfluessiges Thema, mit dem jemand eine rethorische Frage stellt, die sich eigentlich von selbst beantwortet...
Denn "Selbstverleugnung" ist IMO fuer jeden ersichtbar eine rein negative Geschichte, reiner Masochismus, etwas, was man gar nicht erst diskutieren, sondern nur ablehnen sollte!
Es ist wie "Demut" etwas, was sich selbst klein macht, wobei die Selbstverleugnung sich selber ausloescht!
Insofern kaum wuenschenwert oder?
Dann las ich Maras Antworten und ich revidiere meinen ersten Eindruck :)!
Wenn es dem innersten Kern und Wunsch eines Menschen entspricht, voellig selbstlos zu sein und sein ganzes Sein in den Dienst der Menschheit zu stellen, dann stimmt es fuer ihn und dann gibt es daran nichts zu kritteln!
Allerdings ist das dann keine Selbstverleugnung, sondern Selbstlosigkeit.
Womit ich dann wieder am Anfang bin und sage:
Selbst"verleugnung" ist Selbstkastration, ein Ausloeschen seiner selbst und seiner ureigensten Beduerfnisse und somit negativ, denn was kommt dabei heraus?
Ein seelisch verkrueppelter Mensch...

Bijoux
 
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Liebe Mara,

ach so... du meinst, wir sollten endlich aufhören zu behaupten, wir seien glücklich? Damit das Unglück angenommen werden kann und so kleiner und kleiner werden kann... Ja, das hat was für sich.

Ich meine nur eines: Wir können es weder für den Helf-süchtigen noch für den Prestige-Süchtigen noch für den Drogen-Süchtigen tun. Wir können es höchstens mit ihm zusammen tun. Wir könnten nur seine Suche nach dem Glück unterstützen - es ihm auf dem silbernen Tablett überreichen, das können wir nicht (und ganz ehrlich, das will ich auch nciht. Ich hab besseres zu tun :daisy: )... Oder?

Liebe Grüße

Raeubertochter

P.S.: Ich brauch keine langen Arme... er hebt mich auf und wiegt mich wie ein Baby...:jump20: :jump2: :jump3: :jump2: :jump3: :jump2: :jump20:
 
Annie_star schrieb:
mich würden mal eure Meinungen und Ansichten zum Thema Selbstverleugnung interessieren...
Meint ihr, sowas ist positiv, wenn man sein eigenes Leben in den Dienst anderer stellt? Oder ist es besser, ein wenig mehr Egoismus an den Tag zu legen, um sich nicht völlig aufzugeben?

selbstverleugnung, selbstaufgabe .............. nie im leben würd ich das tun.

sein eigenes leben in den dienst anderer stellen? nuja, wieso auch nicht. damit verdiene ich mir schon seit vielen jahren meine brötchen. das hat aber mit meinem eigenen selbstwert nur am rande zu tun denn es kann ja durchaus das eigene SELBST stärken wenn man für andere da ist.

für andere da sein und sich selber aufgeben sind zwei verschiedene paar schuh´ wird leider, besonders von frauen, sehr oft verwechselt. geschlechtsspezifische erziehung sei dank. :ironie:

mfg,
maex
 
mara... schrieb:
das würde dann heilen, sozusagen und das selbstwertgefühl dürfte endlich wieder genesen ;) ...
im grunde also schlagen wir die menschen doppelt, wenn wir ihnen ihre eigenen heilungsversuche nicht gönnen, wenn wir sie angreifen und kritisieren, sie ausnutzen und verachten. dann verlieren sie immer mehr an selbstwert, anstatt das zu erreichen, was sie versuchten: ihr selbstwertgefühl wiederzuerlangen ...

Liebe Mara, schade dass ich Dir im Augenblick keine Grünen geben kann.
Ein super Beitrag
LG
Elke
 
Raeubertochter schrieb:
Hallo Mara :kiss3:

Aber Mara... niemand kann einem anderen das Selbstwertgefühl geben, das er nicht selber hat. Sicher könnten wir verständnisvoller sein - aber gegenüber allen Menschen. Auch gegenüber dem Manager, der materielle Werte anhäuft, um über sein Mini-Ego hinwegzukommen oder dem Drogensüchtigen, der zur Chemie greift, um wenigstens ein bisschen glücklich zu sein... oder? Ist der Weg desjenigen, der sich aufopfert für andere und darüber sich selbst vergisst... nein aufgibt, ist der wertvoller als der von jemandem, der auf andere Weise zu kompensieren versucht?

Liebe Grüße

Raeubertochter
Nein wir können niemandem Selbstachtung geben, wir können aber mit einer klaren, konsequenten und trotzdem liebevollen Haltung dazu beitragen dass solche Menschen ihre Krankheit nutzen um zu gesunden. Das heißt nicht sich selber zu vergessen, das heißt nicht die Spiele der Kranken mit zu spielen, d.h. aber weiter Achtung haben. Das kostet Manchen Kraft, aber auf dieses Weise gesundet so manch Kranker
LG
Elke
 
mara... schrieb:
im grunde also schlagen wir die menschen doppelt, wenn wir ihnen ihre eigenen heilungsversuche nicht gönnen, wenn wir sie angreifen und kritisieren, sie ausnutzen und verachten. dann verlieren sie immer mehr an selbstwert, anstatt das zu erreichen, was sie versuchten: ihr selbstwertgefühl wiederzuerlangen ...

Ich verachte Selbstverleugner nicht. Ich habe auf das zu Grunde liegende Muster hingewiesen. Meine Putzhilfe weist z.B. dieses Selbstverleugnungsmuster auf. Sie ist absolut gewissenhaft und schämt sich fast Geld für ihre Leistung anzunehmen. Ich schätze ihre Arbeit sehr und gebe ihr das auch zu verstehen. Ich behandle sie freundlich und bin ihr dankbar für ihre Hilfe, die selbstverständlich entsprechend entlohnt wird. Aber in ihrer Familie wird sie behandelt wie ein Stück Dreck. Sie wird rumgeschickt und von ihrem Mann betrogen...
Es erinnert mich an meine karmische Vergangenheit. Bin wach darauf. Meine Reaktion ist Liebe, nicht Verachtung. Aber ihr Schicksal ändern kann ich nicht.
 
Kalihan schrieb:
Es erinnert mich an meine karmische Vergangenheit. Bin wach darauf. Meine Reaktion ist Liebe, nicht Verachtung. Aber ihr Schicksal ändern kann ich nicht.
Nein ihr Schicksal ändern kannst Du nicht. Es ist sogar so, dass sie möglicherweise an irgend einem Punkt eures gemeinsamen Weges irgend etwas tut, was Dich veranlassen könnte sie ebenfalls wie ein Stück Dreck zu behandeln. Sie fordert das nämlich geradezu heraus, weil sie sich nur so in einer Art Geborgenheit fühlt. Selten geschieht es anders.
LG
Elke
 
Kalihan schrieb:
Ich verachte Selbstverleugner nicht. Ich habe auf das zu Grunde liegende Muster hingewiesen. Meine Putzhilfe weist z.B. dieses Selbstverleugnungsmuster auf. Sie ist absolut gewissenhaft und schämt sich fast Geld für ihre Leistung anzunehmen. Ich schätze ihre Arbeit sehr und gebe ihr das auch zu verstehen. Ich behandle sie freundlich und bin ihr dankbar für ihre Hilfe, die selbstverständlich entsprechend entlohnt wird. Aber in ihrer Familie wird sie behandelt wie ein Stück Dreck. Sie wird rumgeschickt und von ihrem Mann betrogen...
Es erinnert mich an meine karmische Vergangenheit. Bin wach darauf. Meine Reaktion ist Liebe, nicht Verachtung. Aber ihr Schicksal ändern kann ich nicht.




hi kalihan.

ja. ist mir schon aufgefallen. du hast lediglich eine feststellung getroffen, da war keine wertung zu lesen ;) ... sorry, wenn ich deinen text dann für meine ergüsse hergenommen habe ...

das was du geschrieben hast IST einfach so. menschen, die keine selbstachtung haben, sich völlig aufgeben um anderen zu "dienen" haben probleme mit ihrem selbstwertgefühl. so ist das. und mehr hast du nicht gesagt.
 
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ElkeB schrieb:
Nein ihr Schicksal ändern kannst Du nicht. Es ist sogar so, dass sie möglicherweise an irgend einem Punkt eures gemeinsamen Weges irgend etwas tut, was Dich veranlassen könnte sie ebenfalls wie ein Stück Dreck zu behandeln. Sie fordert das nämlich geradezu heraus, weil sie sich nur so in einer Art Geborgenheit fühlt. Selten geschieht es anders.
LG
Elke


... ich glaube nicht, dass kalihan was TUN muss in die richtung. in der regel biegen sich die menschen die situationen so zurecht, dass es wieder in ihr weltbild paßt. dennoch hat die frau sich kalihan nicht zufällig ausgesucht, sondern weil sie bereit ist, eine neue erfahrung zu machen. ob sie die chance nutzen kann, ist was anderes...
 
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