Selbstverleugnung

Annie

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Hallo liebe Leute :winken5:

mich würden mal eure Meinungen und Ansichten zum Thema Selbstverleugnung interessieren...

Meint ihr, sowas ist positiv, wenn man sein eigenes Leben in den Dienst anderer stellt? Oder ist es besser, ein wenig mehr Egoismus an den Tag zu legen, um sich nicht völlig aufzugeben?

:rolleyes: :schaukel:

:danke: für Kommentare,
Annie
 
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Annie_star schrieb:
mich würden mal eure Meinungen und Ansichten zum Thema Selbstverleugnung interessieren...

Meint ihr, sowas ist positiv, wenn man sein eigenes Leben in den Dienst anderer stellt? Oder ist es besser, ein wenig mehr Egoismus an den Tag zu legen, um sich nicht völlig aufzugeben?


Selbstverleugnung ist mißverstandene Nächstenliebe. Nur durch Selbstachtung bist du in der Lage deine Mitmenschen tatsächlich zu achten. Wie weit wir uns in den Dienst andrer Menschen stellen hat damit zu tun, wie weit uns die Sache, der wir dienen, oder der Mensch, dem wir dienen, wichtig ist.
Einem Menschen dienen bedeutet nicht ihm gehorsam zu sein! Aber wenn ein Mensch in einer Notlage ist- Krankheit, Sorgen..., dann kann dein Mitgefühl und deine Stärke dem betroffenen Menschen über die Runden helfen. Das geschieht aus einem Herzensimpuls, nicht aus Pflichtgefühl. Die Grenze ist aber erreicht, wo du aufhörst dich selbst wahrzunehmen. Es kann nicht sein, dass die andren Menschen wichtig sind und ausgerechnet du unwichtig bist, oder? lg Kalihan
 
Annie_star schrieb:
Hallo liebe Leute :winken5:

mich würden mal eure Meinungen und Ansichten zum Thema Selbstverleugnung interessieren...

Meint ihr, sowas ist positiv, wenn man sein eigenes Leben in den Dienst anderer stellt? Oder ist es besser, ein wenig mehr Egoismus an den Tag zu legen, um sich nicht völlig aufzugeben?

:rolleyes: :schaukel:

:danke: für Kommentare,
Annie


Hallo Annie

Selbstverleugnung bedeutet für mich auch Vorgänge oder Abläufe zu bejahen die ich aber meiner Meinung nicht vertreten kann.
Wenn ich mein Leben in den Dienst eines anderen Menschen stelle, dann kommt es darauf an was ich mache z.b. einen Menschen zu pflegen bis zum Tod wäre keine Selbstverleugnung sondern Selbstaufopferrung.
In anderen Sitationen des Lebens ist manchmal eine gesunde Portion Egoismus angebracht.
Wiederum wäre unter Umständen eine Selbstverleugnung gleich einem Verrat gegenüber mir und das würde ich niemals zulassen.

LG Tigermaus:)
 
Annie_star schrieb:
Hallo liebe Leute :winken5:

mich würden mal eure Meinungen und Ansichten zum Thema Selbstverleugnung interessieren...

Meint ihr, sowas ist positiv, wenn man sein eigenes Leben in den Dienst anderer stellt? Oder ist es besser, ein wenig mehr Egoismus an den Tag zu legen, um sich nicht völlig aufzugeben?

:rolleyes: :schaukel:

:danke: für Kommentare,
Annie


Hallo Annie!

Das ist ein sehr schwieriges Thema.
Wie bei einer Diskusion über "Gut" und "Böse" so ist auch dies eine Frage der persönlichen Sichtweise.

Ich habe gute 20 Jahre so gelebt, dass ich mich selbst verleugnet habe...
Meine Wünsche, Sehnsüchte... Und auch meinen eigenen Willen...

Damals fand ich es gut.
Ich hatte wahnsinnig viele (illusorische) Vorteile: Wurde von meiner Familie als liebes und braves Kind gesehen, von anderen immer gern in Anspruch genommen, wenn Not am Mann war... oder oder oder...

Ich habe geholfen, wo ich konnte, selbst wenn es über meine Kräfte ging und ich damit vollkommen überfordert war... und manches mal die Dinge deshalbt auch schief gingen...

Aber ich habe mich "gut" gefühlt, angenommen und geliebt...

Heute, wo ich dabei bin, mich davon zu befreien, sehe ich das ganze sehr, sehr kritisch, denn ich bin davon psychisch krank geworden.
Leide unter starken Depressionen und an Suchtmustern (allerdings keine Alkohol oder Drogensüchte!!!)...

Nein, mittlerweile leide ich nicht mehr an ihnen, weil ich sie erkennen und etwas gegen sie unternehme(n kann), aber ich ertapp mich immerwieder, wie ich in diese zurück und "reinfalle".

Von meinem heutigen Standpunkt aus, sage ich, dass Hilfsbereitschaft und eine Portion Aufopferungsbereitschaft in Ordnung ist, aber man darf eines niemals aus den Augen verlieren: Sich selbst!!!

Wie will man anderen Helfen, wenn man sich nicht selbst helfen kann?
Wie andere wirklich annehmen und lieben, wenn man sich selbst nicht annehmen und lieben kann?!

Wie sagte Jesus: "Liebe Gott über alle Dinge und deinen Nächsten, wie Dich selbst"!

Liebe Grüße
Rait
 
Kalihan schrieb:
Die Grenze ist aber erreicht, wo du aufhörst dich selbst wahrzunehmen. Es kann nicht sein, dass die andren Menschen wichtig sind und ausgerechnet du unwichtig bist, oder? lg Kalihan

Hallo Kalihan,

jo stimmt, das sag ich auch immer, aber ich kenne auch Menschen, die sich dabei selbst total vernachlässigen wenn sie anderen dienen und wenn man sie darauf aufmerksam macht, auch noch sagen, sie machens gerne und ihnen tut es gut. Dagegen hab ich ja auch nix, aber die Sache ist ja dabei, dass man sich selbst auch noch was wert sein soll und nicht nur den hier machen: :guru:
Ich denk auch irgendwie, sowas hat viel mit Selbstwertgefühl und Selbstwahrnehmung zu tun. Meinst du, dass solche Leute da wenig Selbstbewusstsein haben, wenn sie sagen wir mal nur noch für andere leben und sich selbst völlig egal sind?

lg Annie :daisy:
 
Hallo Tigermaus,

TIGERMAUS schrieb:
Selbstverleugnung bedeutet für mich auch Vorgänge oder Abläufe zu bejahen die ich aber meiner Meinung nicht vertreten kann.

Also meinst du, man verleugnet sich selbst, auch wenn man es nicht akzeptieren kann? Sozusagen eine Art Unterordnen unter andere Meinungen?

TIGERMAUS schrieb:
In anderen Sitationen des Lebens ist manchmal eine gesunde Portion Egoismus angebracht.

Wenn es um die Liebe geht zum Beispiel, stimmts? :)

lg Annie
 
Rait schrieb:
Hallo Annie!

Das ist ein sehr schwieriges Thema.
Wie bei einer Diskusion über "Gut" und "Böse" so ist auch dies eine Frage der persönlichen Sichtweise.

Ich habe gute 20 Jahre so gelebt, dass ich mich selbst verleugnet habe...
Meine Wünsche, Sehnsüchte... Und auch meinen eigenen Willen...

Damals fand ich es gut.
Ich hatte wahnsinnig viele (illusorische) Vorteile: Wurde von meiner Familie als liebes und braves Kind gesehen, von anderen immer gern in Anspruch genommen, wenn Not am Mann war... oder oder oder...

Ich habe geholfen, wo ich konnte, selbst wenn es über meine Kräfte ging und ich damit vollkommen überfordert war... und manches mal die Dinge deshalbt auch schief gingen...

Aber ich habe mich "gut" gefühlt, angenommen und geliebt...

Heute, wo ich dabei bin, mich davon zu befreien, sehe ich das ganze sehr, sehr kritisch, denn ich bin davon psychisch krank geworden.
Leide unter starken Depressionen und an Suchtmustern (allerdings keine Alkohol oder Drogensüchte!!!)...

Nein, mittlerweile leide ich nicht mehr an ihnen, weil ich sie erkennen und etwas gegen sie unternehme(n kann), aber ich ertapp mich immerwieder, wie ich in diese zurück und "reinfalle".

Von meinem heutigen Standpunkt aus, sage ich, dass Hilfsbereitschaft und eine Portion Aufopferungsbereitschaft in Ordnung ist, aber man darf eines niemals aus den Augen verlieren: Sich selbst!!!

Wie will man anderen Helfen, wenn man sich nicht selbst helfen kann?
Wie andere wirklich annehmen und lieben, wenn man sich selbst nicht annehmen und lieben kann?!

Wie sagte Jesus: "Liebe Gott über alle Dinge und deinen Nächsten, wie Dich selbst"!

Liebe Grüße
Rait

Hallo Rait,

find ich toll deinen "Weg" den du hinter dir hast, dass du den so gut gemeistert hast :)
Es ist sicher schwer sowas zu erkennen, wenn man sich selbst gerne zurücknimmt, und nur für andre da ist, und ich finde dazu gehört eine gute Portion Selbstkritik, um das zu erkennen, und noch mehr Kraft das zu ändern.

Hast du da irgendeine Methode gehabt, das zu ändern?
Oder hast du dir Hilfe geholt?

:danke:
Annie
 
Rait schrieb:
Hallo Annie!

Das ist ein sehr schwieriges Thema.
Wie bei einer Diskusion über "Gut" und "Böse" so ist auch dies eine Frage der persönlichen Sichtweise.

Ich habe gute 20 Jahre so gelebt, dass ich mich selbst verleugnet habe...
Meine Wünsche, Sehnsüchte... Und auch meinen eigenen Willen...

Damals fand ich es gut.
Ich hatte wahnsinnig viele (illusorische) Vorteile: Wurde von meiner Familie als liebes und braves Kind gesehen, von anderen immer gern in Anspruch genommen, wenn Not am Mann war... oder oder oder...

Ich habe geholfen, wo ich konnte, selbst wenn es über meine Kräfte ging und ich damit vollkommen überfordert war... und manches mal die Dinge deshalbt auch schief gingen...

Aber ich habe mich "gut" gefühlt, angenommen und geliebt...

Heute, wo ich dabei bin, mich davon zu befreien, sehe ich das ganze sehr, sehr kritisch, denn ich bin davon psychisch krank geworden.
Leide unter starken Depressionen und an Suchtmustern (allerdings keine Alkohol oder Drogensüchte!!!)...

Nein, mittlerweile leide ich nicht mehr an ihnen, weil ich sie erkennen und etwas gegen sie unternehme(n kann), aber ich ertapp mich immerwieder, wie ich in diese zurück und "reinfalle".

Von meinem heutigen Standpunkt aus, sage ich, dass Hilfsbereitschaft und eine Portion Aufopferungsbereitschaft in Ordnung ist, aber man darf eines niemals aus den Augen verlieren: Sich selbst!!!

Wie will man anderen Helfen, wenn man sich nicht selbst helfen kann?
Wie andere wirklich annehmen und lieben, wenn man sich selbst nicht annehmen und lieben kann?!

Wie sagte Jesus: "Liebe Gott über alle Dinge und deinen Nächsten, wie Dich selbst"!

Liebe Grüße
Rait

Hallo Rait,

erst mal ein Lob für Deinen guten Beitrag. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Was Du erlebt hast, scheint sehr Steinbock-typisch zu sein. Kommt mir alles mehr als bekannt vor. :rolleyes:
Aber der Steinbock verändert sich im Laufe des Lebens und kriegt die Sache in den Griff. :)
 
Annie_star schrieb:
Hallo Kalihan,

jo stimmt, das sag ich auch immer, aber ich kenne auch Menschen, die sich dabei selbst total vernachlässigen wenn sie anderen dienen und wenn man sie darauf aufmerksam macht, auch noch sagen, sie machens gerne und ihnen tut es gut. Dagegen hab ich ja auch nix, aber die Sache ist ja dabei, dass man sich selbst auch noch was wert sein soll und nicht nur den hier machen: :guru:
Ich denk auch irgendwie, sowas hat viel mit Selbstwertgefühl und Selbstwahrnehmung zu tun. Meinst du, dass solche Leute da wenig Selbstbewusstsein haben, wenn sie sagen wir mal nur noch für andere leben und sich selbst völlig egal sind?

lg Annie :daisy:

Liebe Annie,
ich erlaube mir jetzt mal eine Antwort auf Deine Frage an Kalian:

Bei mir waren es tiefsitzende Schuldgefühle. Deshalb auch der Hang zu Depression. Ob das bei allen Menschen mit Helfersydrom so ist, weiß ich nicht. :rolleyes:
 
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Annie_star schrieb:
Hallo liebe Leute :winken5:

mich würden mal eure Meinungen und Ansichten zum Thema Selbstverleugnung interessieren...

Meint ihr, sowas ist positiv, wenn man sein eigenes Leben in den Dienst anderer stellt? Oder ist es besser, ein wenig mehr Egoismus an den Tag zu legen, um sich nicht völlig aufzugeben?

:rolleyes: :schaukel:

:danke: für Kommentare,
Annie

Das wahre Selbst ist nicht zu verleugnen. Es ist schlichtweg unmöglich. Du meinst sicher das EGO verleugnen, oder ?
 
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