Selbstverleugnung

Annie_star schrieb:
...aber ich kenne auch Menschen, die sich dabei selbst total vernachlässigen wenn sie anderen dienen und wenn man sie darauf aufmerksam macht, auch noch sagen, sie machens gerne und ihnen tut es gut.

Es handelt sich dabei um mangelndes Selbstwertgefühl. Das Helfen gibt das Gefühl, eine Existenzberechtigung zu haben. Wenn ich für andre da bin, dann hat mein Sein einen Sinn. Menschen, die aus dieser Motivation dienen, werden leicht ausgenutzt und wenig geachtet. Eben weil bei ihnen der Persönlichkeitskern so verschüttet ist, weil die Selbstachtung fehlt. Man hat es mit einem Diener zu tun- nicht mit einer Persönlichkeit, an der man sich tatsächlich aufrichten könnte!
lg Kalihan
 
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Sobald man das Selbst als jenen Kern erfahren hat, der jeden und alles mit einschliesst, ist ein Dienen aus dem Selbst heraus sowohl für Andere als auch ein Dienen für Dich selbst:) Keine Trennung mehr in Du und Ich
 
Annie_star schrieb:
Hallo liebe Leute :winken5:

mich würden mal eure Meinungen und Ansichten zum Thema Selbstverleugnung interessieren...

Meint ihr, sowas ist positiv, wenn man sein eigenes Leben in den Dienst anderer stellt? Oder ist es besser, ein wenig mehr Egoismus an den Tag zu legen, um sich nicht völlig aufzugeben?

:rolleyes: :schaukel:

:danke: für Kommentare,
Annie


hi annie.

früher hätte ich da eine klare antwort gewußt. heute bin ich nicht mehr so sicher. nichts ist schwarz und weiß, gell.

es gibt menschen, für die ist es völlig normal zuerst an andere zu denken und dann erst an sich oder maybe auch garnicht an sich ... es ist eine lebensphilosophie, die sie haben ...

anderen bis zur selbstaufgabe zu dienen, das ist mE nicht so sehr das problem. das zu tun ist schon okay. das problem fängt mE da an, wo wir dankbarkeit erwarten, irgendwas für dieses verhalten erwarten ...

anerkennung. liebe, aufmerksamkeit, zuneigung, dankbarkeit, fürsorge usw. usw. ...

das problem ist auch da, mE nicht, dass wir das erwarten - eigentlich ist es doch selbstverständlich, oder ? wenn sich jemand für mich aufopfert, sich selbst völlig zurückstellt, dann gibt es doch eigentlich da nichts zu erwarten, sondern nur irgendwann was zu ernten. ich meine also, dass diese erwartungshaltung im grunde völlig normal ist. schließlich habe ich was von mir gegeben, ohne an mich selbst dabei zu denken.

ich glaube das problem dabei ist das nicht annehmen können :) ... "dank" gibt es ganz bestimmt, wir ernten was wir sähen, das ist so. aber wenn wir nicht annehmen können, was wir ernten, dann haben wir wirklich ein problem.

oft schauen wir auch nicht dahin, wo wir hinschauen sollten, denn oft wird uns nicht da gegeben, wo wir gaben, sondern wir ernten wo ganz anders ...

ich glaube also, dass dienen, selbstlosigkeit, opfer zu unserem wesenskern gehören ...
 
Kalihan schrieb:
Es handelt sich dabei um mangelndes Selbstwertgefühl. Das Helfen gibt das Gefühl, eine Existenzberechtigung zu haben. Wenn ich für andre da bin, dann hat mein Sein einen Sinn. Menschen, die aus dieser Motivation dienen, werden leicht ausgenutzt und wenig geachtet. Eben weil bei ihnen der Persönlichkeitskern so verschüttet ist, weil die Selbstachtung fehlt. Man hat es mit einem Diener zu tun- nicht mit einer Persönlichkeit, an der man sich tatsächlich aufrichten könnte!
lg Kalihan


hi kalihan.

das glaube ich nicht mehr. ich denke eher, dass wir leistungsbezogen denken und das uns diese vorstellungen von persönlichkeit usw. anerzogen wurden. es ist ein bild, dass die heutige gesellschaft geprägt hat.

ich sehe das problem eher darin, dass wir solche menschen nicht achten und ausnutzen, als darin das menschen wenig selbstwertgefühl haben. diese welt, so wie sie ist, bringt nunmal menschen hervor, deren selbstwert leidet/gelitten hat. die welt ist so beschaffen.

wenn du also dieses "so sein" leugnest und von den menschen verlangst, dass sie trotz der "menschenfeindlichen" bedingungen heile menschen bleiben und dem entsprechend handeln, dann schaffst du illusion und leid. wenn wir die welt nehmen als was sie ist, dann dürfen menschen ihr verletztes selbstwertgefühl kompensieren, wie immer sie das wollen und alles was wir zu tun haben ist, es ihnen zu danken und sie dafür zu achten ;)

das würde dann heilen, sozusagen und das selbstwertgefühl dürfte endlich wieder genesen ;) ...
im grunde also schlagen wir die menschen doppelt, wenn wir ihnen ihre eigenen heilungsversuche nicht gönnen, wenn wir sie angreifen und kritisieren, sie ausnutzen und verachten. dann verlieren sie immer mehr an selbstwert, anstatt das zu erreichen, was sie versuchten: ihr selbstwertgefühl wiederzuerlangen ...
 
Annie_star schrieb:
Hallo liebe Leute :winken5:

mich würden mal eure Meinungen und Ansichten zum Thema Selbstverleugnung interessieren...

Meint ihr, sowas ist positiv, wenn man sein eigenes Leben in den Dienst anderer stellt? Oder ist es besser, ein wenig mehr Egoismus an den Tag zu legen, um sich nicht völlig aufzugeben?

:rolleyes: :schaukel:

:danke: für Kommentare,
Annie

das wichtigste ist das lernen

und zwar muss man das lernen was stimmt, und nicht wie die meisten aus allem innerlich das hinbiegen was einem in den kram passt
 
Hallo Mara :kiss3:

ich sehe das problem eher darin, dass wir solche menschen nicht achten und ausnutzen, als darin das menschen wenig selbstwertgefühl haben. diese welt, so wie sie ist, bringt nunmal menschen hervor, deren selbstwert leidet/gelitten hat. die welt ist so beschaffen.
Aber Mara... niemand kann einem anderen das Selbstwertgefühl geben, das er nicht selber hat. Sicher könnten wir verständnisvoller sein - aber gegenüber allen Menschen. Auch gegenüber dem Manager, der materielle Werte anhäuft, um über sein Mini-Ego hinwegzukommen oder dem Drogensüchtigen, der zur Chemie greift, um wenigstens ein bisschen glücklich zu sein... oder? Ist der Weg desjenigen, der sich aufopfert für andere und darüber sich selbst vergisst... nein aufgibt, ist der wertvoller als der von jemandem, der auf andere Weise zu kompensieren versucht?

Liebe Grüße

Raeubertochter
 
Raeubertochter schrieb:
Hallo Mara :kiss3:

Aber Mara... niemand kann einem anderen das Selbstwertgefühl geben, das er nicht selber hat. Sicher könnten wir verständnisvoller sein - aber gegenüber allen Menschen. Auch gegenüber dem Manager, der materielle Werte anhäuft, um über sein Mini-Ego hinwegzukommen oder dem Drogensüchtigen, der zur Chemie greift, um wenigstens ein bisschen glücklich zu sein... oder? Ist der Weg desjenigen, der sich aufopfert für andere und darüber sich selbst vergisst... nein aufgibt, ist der wertvoller als der von jemandem, der auf andere Weise zu kompensieren versucht?

Liebe Grüße

Raeubertochter


tja, räuberische tochter. das sind schlagkräftige argumente. aber seit wie langer zeit versuchen wir es denn nun schon auf dem weg alles beschädigte zu leugnen, wegzuschließen, zu ignorieren und therapieren ?

... und ? sind es weniger geworden ?

nein. es werden täglich mehr menschen, die keinen sinn und keinen wert mehr sehen, haben ... deshalb dachte ich, es müßte mal was neues probiert werden. die welt nehmen wie sie ist und nicht so tun, als wäre alles toll, wenn wir nur perfekt sein würden, handeln würden, denken würden ...

ich glaube schon, dass man jedem menschen helfen kann, sein wertgefühl wiederzufinden. indem man ihn liebt und achtet, so wie er ist und nicht liebe entzieht und ihm sagt, dass er erst was anderes werden muss, bevor wir ihn lieben können, achten können usw. ...

wie hieß das so schön: was du dem geringsten deiner brüder getan hast, das hast du mir getan.

ich glaube das ist der schlüssel ;) ...

wenn wir einem drogenabhängigen, einem manager oder einem menschen, der sich selbst aufgegeben hat, sagen können: "ich verstehe dich. ich sehe, warum du so bist, wie du bist, warum du handelst wie du handelst und ich liebe dich, denn ich sehe den schmerz, die angst. ich achte deinen schmerz und deine angst und nehme dich so an, wie du jetzt bist" ...

dann kann der mensch aufhören sich zu verteidigen, sich zu wehren. dann kann er anfangen hinzuschauen und sich selbst annehmen und seinen wert erkennen. wenn ihn jemand liebt, dann hat er wert, dann fängt er an zu suchen und wird in sich selbst fündig.

das heißt nicht, dass ich gutheiße, was ich dulde :D - um es mit gandhi zu sagen !
 
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Raeubertochter schrieb:
...aber der ist wenigstens groß und stark und man kann sich an ihm festhalten :daisy: ...vielleicht ein fehlendes Selbstbewusstsein kompensieren?

Hihi..

Raeubertochter


muttu tu aber lange arme haben

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