Schwarzes Loch

JoyeuX

Sehr aktives Mitglied
Registriert
6. Dezember 2005
Beiträge
9.076
Ort
daheim
Hi

Die sogenannten schwarzen Löcher entstehen ja wenn ein Stern in sich zusammenfällt, schrumpft, und somit eine unglaubliche Dichte an Masse bei einer immer geringer werdenden Größe produziert.

Daraus entsteht dann eine Anziehungskraft die so groß ist, dass nicht mal das Licht davor verschont wird.


Soweit hab ich die Sache gut verstanden. Der Stern zieht also alles an was nahe genug an ihn herankommt wie ein Magnet.
Warum spricht man denn dann eigentlich von einem "Loch" oder vertritt Thesen die besagten dass "man", wenn "man" von dem Stern angezogen wird, praktisch durch ein "Loch" geht und letztendlich *wasweißich* in einer anderen Dimension (oder in der Vergangenheit oder was es da noch alles gibt) wieder herauskommt?

Das ist für mich nicht nachvollziehbar, so wie ich das verstanden habe, geht man da doch nicht durch ein Loch oder ein Tor oder sonstiges, sondern wird eben einfach nur von dieser immer dichter werdenden Masse angezogen und wird eben dann ein Teil davon.

Oder hab ich da was übersehen?


lG
 
Werbung:
Bei einem schwarzen Loch bildet sich der sog. Ereignishorizont. Das ist die Grenze, durch die Materie und Licht zwar hinein, aber nicht wieder hinaus kann. Alles, was diese Grenze durchquert ist unwiederbringlich "drin". Darum wurde es Slangartig "Loch" getauft.

Zur Veranschaulichung der Raum-Zeit-Krümmung in der allgemeinen Relativitätstheorie wird gerne ein von einer Masse eingedelltes Gummituch verwendet. Schwarze Löcher dellen die Raum-Zeit so stark ein, dass es auch wie ein richtiges Loch aussieht.

Physiker benutzen zur Benennung ab und zu gerne eine etwas salloppe Sprache. Z.B. die Quarks in der Elementarteilchenphysik verdanken ihren Namen einem Roman (weiß jetzt leider nicht mehr welchem). Die ersten Pulsare, die entdeckt wurden, wurden im sog. LGM-Katalog aufgelistet. LGM steht für "Little green men"; der Name war ein Scherz, weil einige Leute in den Signalen sofort Außerirdische vermuteten.

Viele Grüße
Joey
 
Hi,

danke für die Antwort, aber so ganz logisch ist mir das noch immer nicht.

Ok, dass alles was davon angezogen ist, erstmal unwiderbringlich fort ist, ist klar.

Wieso aber spricht man von "hineingehen" (in das schwarze Loch)? Wie kommt man exakt auf die Theorie dass sich durch ein schwarzes Loch etwas erschafft wo etwas rein oder durchgehen kann?
Alleine durch die Relativitätstheorie?

Ich habe dennoch immer wieder nur die Vorstellung vor mir, dass ein schwarzes Loch Dinge die in seine Anziehungskraft kommen blos an sich (seine Masse) heranzieht, aber nicht dass dort ein Tor oder sowas ist.


Die Theorie über Raum-Zeit Krümmungen kenne ich, aber auch da glaube ich nicht dass; sollte man da reinkommen; man durch ein Loch/Tor in die Vergangenheit oder so gelangt.
Ich denke eher, es würde bei solchen Dingen auf die Sichtweise ankommen.
So wie wir hier auf der Erde Sterne leuchten sehen, die es eigentlich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gibt, und deren Licht blos so lange braucht um hier sichtbar zu werden.

So ähnlich stelle ich es mir bei diesen Raum-Zeit Krümmungen vor.
Könnten wir beobachten wie etwas in ein schwarzes Loch reingerät, würden wir es eventuell erst 1000 Jahre nachdem es bereits geschehen ist sehen können, da der Punkt den wir betrachten raum-zeitmässig anders verläuft als der Punkt wo wir uns befinden.

Was meinst du dazu?

lG
 
JoyeuX schrieb:
Wieso aber spricht man von "hineingehen" (in das schwarze Loch)? Wie kommt man exakt auf die Theorie dass sich durch ein schwarzes Loch etwas erschafft wo etwas rein oder durchgehen kann?
Alleine durch die Relativitätstheorie?

Die Grenze zwischen "drinnen" und "draußen" ist der Ereignishorizon; da ist aber nicht wirklich eine Grenze, sondern dieser Horizont ist ein mathematisches Konstrukt. Außerhalb ist ein Entkommen noch (wenn auch vielleicht schwer) möglich. Dahinter nicht. Außerdem kann niemand sagen, nichtmals theoretisch, wie es drinnen aussieht. Darüber sagt die Theorie nichts.

JoyeuX schrieb:
Ich habe dennoch immer wieder nur die Vorstellung vor mir, dass ein schwarzes Loch Dinge die in seine Anziehungskraft kommen blos an sich (seine Masse) heranzieht, aber nicht dass dort ein Tor oder sowas ist.

Diese Vorstellung ist auch gar nicht falsch.

JoyeuX schrieb:
Die Theorie über Raum-Zeit Krümmungen kenne ich, aber auch da glaube ich nicht dass; sollte man da reinkommen; man durch ein Loch/Tor in die Vergangenheit oder so gelangt.
Ich denke eher, es würde bei solchen Dingen auf die Sichtweise ankommen.
So wie wir hier auf der Erde Sterne leuchten sehen, die es eigentlich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gibt, und deren Licht blos so lange braucht um hier sichtbar zu werden.

So ähnlich stelle ich es mir bei diesen Raum-Zeit Krümmungen vor.
Könnten wir beobachten wie etwas in ein schwarzes Loch reingerät, würden wir es eventuell erst 1000 Jahre nachdem es bereits geschehen ist sehen können, da der Punkt den wir betrachten raum-zeitmässig anders verläuft als der Punkt wo wir uns befinden.

Du hast da mehr recht, als Du Dir vielleicht denkst. Von außen betrachtet wird man nämlich nie beobachten können, wie ein Objekt durch den Ereignishorizont fliegt. Von außen sieht es so aus, als wenn das Objekt immer langsamer wird und dann kurz vor dem Ereignishorizont hängen bleibt. Allerdings, wenn Du selbst das Objekt bist, dann wirst Du in "endlicher Eigenzeit" den Horizont erreichen und durchqueren, d.h. Du würdest es erleben (solltest Du die enormen Gezeitenkräfte überleben, was bei sehr massereichen schwarzen Löchern möglich ist). Was dahinter kommt... sei es, dass Du angelagert wirst... sei es, dass Du irgendwo wieder rauskommst... soweit ich weiß ist da keine Theorie dürber favourisiert und niemand wird Dir genau sagen können, wie es "drinnen" aussieht (so tief bin ich da leider nicht in der Mateire).

Viele Grüße
Joey
 
hm, aber was ist wenn es kein *dahinter* gibt?
Wenn alles was hineingerät sich mit der eigentlichen Masse des Sterns vermischt, also auch ein Teil des Sterns wird.

Aus unserer Sicht (Beobachtungsstanpunkt) aus sähe es so aus als würde alles was darauf zugezogen wird immer langsamer bis es hängenbleibt.
In Wirklichkeit wird das was dorthin gezogen wird, direkt auf diese Sternenmasse gezogen, und ebenfalls damit zusammengepresst.
So würde die Dichte des Sterns immer größer werden (da mehr Masse dazukommt) ergo die Raum-Zeit Krümmung stärker, deshalb das Phänomen des immer langsamer werdenden *reinziehen* beim beobachten.

Also ich denke das was in ein schwarzes Loch gerät verschwindet nicht, sondern ist noch immer dort, eben dann auch ein Teil des schwarzen Lochs. (oder des Sterns wenn man so will)

Ein relativ kleiner Magnet mit aber unglaublicher Anziehungskraft (Dichte) der alles in seinem Umfeld ansaugt, und somit auch immer stärker wird.
 
JoyeuX schrieb:
hm, aber was ist wenn es kein *dahinter* gibt?
Wenn alles was hineingerät sich mit der eigentlichen Masse des Sterns vermischt, also auch ein Teil des Sterns wird.

Natürlich. Wenn die Materie sich an den Stern anlagert, vergrößert sich die Masse.

[QUOTE)JoyeuX]
Aus unserer Sicht (Beobachtungsstanpunkt) aus sähe es so aus als würde alles was darauf zugezogen wird immer langsamer bis es hängenbleibt.
In Wirklichkeit wird das was dorthin gezogen wird, direkt auf diese Sternenmasse gezogen, und ebenfalls damit zusammengepresst.[/QUOTE]

Ja, soweit ist das richtig. Die Sache ist nur die, dass Du nicht sagen kannst "in Wirklichkeit". Der Prozess, der für das Hineinfallende Objekt nur wenige Augenblicke dauert, dauert für den Beobachter draußen unendlich lange Zeit. Aber beide "haben recht".

JoyeuX schrieb:
So würde die Dichte des Sterns immer größer werden (da mehr Masse dazukommt) ergo die Raum-Zeit Krümmung stärker, deshalb das Phänomen des immer langsamer werdenden *reinziehen* beim beobachten.

Klar, die "Raum-Zeit-Krümmung" wird größer; das hat aber nichts mit dem "langsamer werdenden Fallen" zu tun. Das ist ein Effekt der gekrümmten Raum-Zeit; ob sie nun größer wird oder nicht. Außerdem ist meist die Masse des einstürzenden Objektes so klein, dass das vernachlässigbar ist.

JoyeuX schrieb:
Also ich denke das was in ein schwarzes Loch gerät verschwindet nicht, sondern ist noch immer dort, eben dann auch ein Teil des schwarzen Lochs. (oder des Sterns wenn man so will)

Ja, wie ich schon schrieb, was hinter dem Horizont geschieht, kann Dir niemand so genau sagen. Aber die Vorstellung, dass es sich einfach an den Klumpen dort anlagert ist genauso gut, wie alle anderen Vorstellungen auch. Und die Masse von schwarzen Löchern nimmt zu.

JoyeuX schrieb:
Ein relativ kleiner Magnet mit aber unglaublicher Anziehungskraft (Dichte) der alles in seinem Umfeld ansaugt, und somit auch immer stärker wird.

Bei einem Magneten ist das ein wenig was anderes.

Viele Grüße
Joey
 
Joey schrieb:
Ja, soweit ist das richtig. Die Sache ist nur die, dass Du nicht sagen kannst "in Wirklichkeit". Der Prozess, der für das Hineinfallende Objekt nur wenige Augenblicke dauert, dauert für den Beobachter draußen unendlich lange Zeit. Aber beide "haben recht".

Inwiefern hat der Beobachter recht. Er sieht ja praktisch nur das was schon längst geschehen ist. Eine Sinneswahrnehmung die schon Vergangenheit ist, und deshalb nicht mehr wirklich...


Klar, die "Raum-Zeit-Krümmung" wird größer; das hat aber nichts mit dem "langsamer werdenden Fallen" zu tun. Das ist ein Effekt der gekrümmten Raum-Zeit; ob sie nun größer wird oder nicht. Außerdem ist meist die Masse des einstürzenden Objektes so klein, dass das vernachlässigbar ist.

Das denke ich nicht. Der Effekt dass es scheinbar stehenbleibt hat meiner Meinung nach damit zu tun, dass die Krümmung permanent stärker wird.
Denn würde es nur eine Krümmung geben die gleichbleibend ist, hätte das blos die Auswirkung dass wir es später sehen als es tatsächlich passiert, aber da sich der Prozess für den Beobachter verlangsamt, ist nur eine gleichbleibende Krümmung nicht ausreichend.

Ja, wie ich schon schrieb, was hinter dem Horizont geschieht, kann Dir niemand so genau sagen. Aber die Vorstellung, dass es sich einfach an den Klumpen dort anlagert ist genauso gut, wie alle anderen Vorstellungen auch. Und die Masse von schwarzen Löchern nimmt zu.

Naja, ich finde die Vorstellung logisch dass sich dort alles ansammelt.
Vielleicht denke ich aber auch nur zu weltlich und es steckt mehr dahinter, solange es aber keine Anhaltspunkte dafür gibt dass es doch anders ist, kann ichs nicht so richtig nachvollziehen.

Bei einem Magneten ist das ein wenig was anderes.

War blos ein Vergleichsversuch...


lG
 
Meine Frage an euch!!Könnte es möglich sein dass so ein schwarzes Loch so groß wird,dass es die Erde "verschluckt"?Ich habe nämlich gehört dass es in unserer Galaxie ein schwarzes Loch gibt und das sich der Erde nähert.Danke fürs Lesen und Antworten:liebe1: :)


P.S.:Noch einen guten Rutsch ins neue Jahr:)
 
JoyeuX schrieb:
Inwiefern hat der Beobachter recht. Er sieht ja praktisch nur das was schon längst geschehen ist. Eine Sinneswahrnehmung die schon Vergangenheit ist, und deshalb nicht mehr wirklich...

Es ist ja nicht längst vergangen. Wenn der Beobachter von außen eine Uhr betrachtet, die hineinföllt, geht die immer langsamer, bis sie stehen bleibt.

JoyeuX schrieb:
Das denke ich nicht. Der Effekt dass es scheinbar stehenbleibt hat meiner Meinung nach damit zu tun, dass die Krümmung permanent stärker wird.

Warum? Man kann es relativ einfach ausrechnen, und es klappt auch mit einer zeitlich konstanten Krümmung, und beliebig kleinen "Testmassen". in gleichem Maße; die Masse des Objektes, welches reifällt, kommt auch gar nicht in den Gleichungen vor.

JoyeuX schrieb:
Denn würde es nur eine Krümmung geben die gleichbleibend ist, hätte das blos die Auswirkung dass wir es später sehen als es tatsächlich passiert, aber da sich der Prozess für den Beobachter verlangsamt, ist nur eine gleichbleibende Krümmung nicht ausreichend.

Warum? Wie gesagt, wir sehen es ja nicht viel später, als es geschieht, vor allem nicht, wenn wir Lichtlaufzeiten nicht berücksichtigen (der Beobachter außen diese also rausrechnet).

JoyeuX schrieb:
Naja, ich finde die Vorstellung logisch dass sich dort alles ansammelt.

Ja, alle weiteren Vorstellungen sind meines Wissens auch nur Theorie ohne sie stützenden Beobachtungen. Und die Supermassiven schwarzen Löcher, die wir heute beobachten, müssen auch mal klein angefangen haben.

Viele Grüße
Joey
 
Werbung:
Gusti schrieb:
Meine Frage an euch!!Könnte es möglich sein dass so ein schwarzes Loch so groß wird,dass es die Erde "verschluckt"?Ich habe nämlich gehört dass es in unserer Galaxie ein schwarzes Loch gibt und das sich der Erde nähert.Danke fürs Lesen und Antworten:liebe1: :)


P.S.:Noch einen guten Rutsch ins neue Jahr:)

Im Zentrum unserer Galaxis befindet sich ein schwarzes Loch mit einer Masse von 2 Millionen Sonnenmassen. Dessen Ereignishorizont kann die Erde locker verschlingen. Man spricht hier von sogenannten supermassiven schwarzen Löchern. In jeder Galaxie ist mindestens eines dieser biester im Zentrum.

Es wimmelt aber auch von sog stellaren schwarzen Löchern, deren Masse im Bereich zwischen 10 und 100 Sonnenmassen ist. Deren Horizont ist nicht ganz so groß. Aber sollte so ein Biest nahe gehug der Erde kommen, würde diese aufgrund von sog. Gezeitenkräften zerrissen werden, und portionsweise vom schwarzen Loch verschluckt werden.

Ob jetzt ein gefunden wurde, welches sich auf die Erde zubewegtm, ist mir nicht bekannt. Wenn es aber der Fall sein sollte, würden noch ein paar hunderttausend Jahre vergehen, ehe es hier ist.

Viele Grüße
Joey
 
Zurück
Oben