Partnerschaftlich-Achtsame Gesprächsführung

Hi Luna.

Schön, dass du das Thema anschneidest ... ich wollte dich schon darum gebeten haben. Ich bemühe mich mit meinem Sohn sehr um diese Form von Gesprächsführung ... ich habe auch sehr gute Erfolge damit bisher - auch wenn ich mir von seiner Seite aus noch ein wenig mehr Kooperation wünschen würde :) ... er bockt noch und traut mir noch nicht - ich kann das verstehen ... :rolleyes: :)

Ich bemühe mich also weiter um diese Form des Umgangs miteinander ...
Danke für das Thema :)

Hallo liebe Mara,

das freut mich echt sehr, dass Du das schreibst und sagst.
Vielen, vielen Dank!

Zum Thema Temperament und "der Gaul durch gehen" ist ja im Grunde
alles menschlich. Zu mir sagte mal Diddi, weißt Du, Schreien erdet.
Bei mir ist es so, dass ich manchmal im Traum erlebe, dass ich schreie.
Find ich interessant, ich glaube, es ist teilweise seelisch mal gewünscht
lauter zu sprechen.

Wichtig meine ich, dass wir uns einfach nur bewußt sind, dass die Wut,
die ein anderer aktiviert meine eigene ist. Ich hab da was in mir, was
eine Resonanz erzeugt. Und deswegen ist da wohl was in mir, was
eben diese Gefühle hervorruft. Irgendein Thema.

Wenn beide Gesprächspartner sich den "Grundlagen" der Gesprächsführung
bewußt sind und wirklich ganz offen über sich und ihre Gefühle sprechen.
Wissen, dass durch die Partnerschaft "Projektionen" erzeugt werden, dann
ist ja schon das Wichtigste in Butter.

Eben so wie Mimi erzählt, dass sie Ihrem Partner sagt, wie es ihr geht, wenn
er dies oder das tut. Er weiß dann, wie es ihr geht und natürlich wird es seine Entscheidung sein, etwas zu ändern oder nicht. Aber es ist dann seine Wahl -
und das finde ich wirklich das wichtigste.

Tausend Dank für Eure Worte!
 
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Zu mir sagte mal Diddi, weißt Du, Schreien erdet.!
Das gefällt mir! finde ich gut gesagt! aber im MOment hab ich gar keinen Grund zum Schreien...Schade:)
Bei mir ist es so, dass ich manchmal im Traum erlebe, dass ich schreie.
Find ich interessant, ich glaube, es ist teilweise seelisch mal gewünscht
lauter zu sprechen.!

Auch das finde ich gut gesagt!

Man sollte sich mit den Ich- Botschaften natürlich auch, wie mit allem, nicht zu sehr anstrengen müssen! Ich halte mich auch da gerne an die Worte von M. Feldenkrais: Das Unmögliche möglich machen, das mögliche leicht, und das Leichte angenehm!
:)Liebe Grüsse
Malve
 
Hallo Mara

:DFinde ich gut, ich meine, was du gesagt hast, aber auch, was er für KOnsequenzen daraus zieht! (Würde mich aber auch noch wütender machen).

Dein Sohn hat das aber besser kapiert als mein Ex-Partner, der konnte nicht auf Durchzug stellen und ich auch nicht, und so ergab das Eine das Andere...

Die Strategie deines Sohnes sehe ich auch als typische Verhaltensweise, die Jugendliche gegenüber Erwachsenen zeigen, insofern kam ihm deine Aussage wahrscheinlich sehr entgegen.
Aber wenn er nachher für ein Gespräch bereit ist, kann er schon sehr viel lernen darüber, wie KOnflikte entstehen und zu lösen sind.
danke und lieber Gruss
Malve


Ja ... ich bin auch tierisch stolz auf ihn :D ... mir ist im Zusammenhang der Lösung unserer Konflikte da was ganz tolles passiert, etwas, dass ich aus meiner Vergangenheit überhaupt nicht kannte.

Wenn wir uns streiten und ich echt sauer auf ihn bin, dann geht er in sein Zimmer und irgendwann - manchmal Stunden später kommt er und sucht das Gespräch, auch wenn er mal ausflippt, weil ich konsequent bin in einem Verbot und er grad in dem Moment nicht sehen kann, dass es Liebe ist, warum ich diese Konsequenz zeige, kommt er später und sucht eine Lösung oder KLärung ...

... und dann, wenn wir drüber sprechen und ich ihm sage, warum ich wie handele, was ich dabei denke und fühle, dann passiert oft, Tage später ein Schritt in die Richtung. Ich merke dann, er hat nachgedacht, er hat eingesehen und er zieht seine Konsequenzen aus dem was er sich da erarbeitet hat.

Ich habe zum ersten Mal erlebt, was es heißt zu lieben und geliebt zu werden und dem anderen wichtig zu sein. Ich hüte das wie einen Schatz - und versuche auch immer ihm gegenüber genauso zu sein. Nachzudenken, anzunehmen, was er sagt oder kritisiert und eine Änderung zu finden, die uns beiden guttut.

Mir war nie klar, dass Menschen aus Liebe bereit sind auch zurückzustecken, nachzugeben oder sich einfach nur Gedanken um mich zu machen :rolleyes:
 
hallo liebe Malve,

wir haben gestern im Yoga etwas total wunderschönes für mich gelernt.
Yoga steht in seinen Elementen für "Gewaltlosigkeit" - also auch Gewaltlosigkeit sich selbst in den ÜBungselementen gegenüber. Manche Übungen sind ja schon echt der Hammer und für den Körper eine große Herausforderung. Bei den Übungen geht es darum mit innerem Feuer und Begeisterung (tapas schreibt man das glaube ich) an diese Übungen rannzugehen, aber doch die eigenen Grenzen dabei zu achten.

Was bedeutet, dass wir in den Übungsformen zwar an unsere Grenzen, aber nicht darüber hinaus gehen. - Bei mir ist der Hund so eine ÜBung, von dem ich weiß, es geht einfach nur bis zu einem gewissen Punkt.

Und so ist das im normalen Leben auch. Manches geht einfach nur bis zu einem gewissen inneren Punkt. Wird der überschritten geht es mir schlecht.

Die Übungsdisziplin im Yoga oder anderen Gymnastischen Formen immer wieder aufs neue innere Grenzen zu erfahren und für sich innere Grenzen zu finden.

So ist das im Grunde mit der Gesprächsdisziplin auch. Ich übe dies mit einem gewissen Feuer der Leidenschaft, aber wenn ich erkenne, jetzt geht´s nicht mehr, dann erkenne ich eben meine Grenze und sage halt. Weh tun würde Perfektionismus, das sich selbst dahingehend nicht annehmen, dass auch mal was aus dem Ruder laufen kann.

Also für mich war unbedingt die Übungsdisziplin in Eutonie, jetzt Yoga eine ganz große Hilfestellung, um mit dem Leben achtsam umzugehen. Immer in dem Bewußtsein, dass Unachtsamkeit auch mal passieren kann. Aber dies in dem Wissen, dass Unachtsamkeit anderen gegenüber sich auch gegen mich selbst richtet. Daher übe ich mich schon in Achtsamkeit, es gelingt selbstverständlich mal besser und mal schlechter. Aber ich habe nicht den Anspruch an mich perfekt zu sein, das würde dem Entwicklungsprozeß
nicht immer helfen.
 
Hi Luna.

Als ich deine Zeilen las fiel mir eine Bemerkung ein, die hier mal ein User vor zig Jahren zu mir gemacht hat, als ich vehement meine Aggressionen verteidigt hab *lach ... er hat mich gefragt, warum ich wohl meinte, dass mich keiner hört, wenn ich nicht brülle - wenn ich normal spreche.

Ich hab das erst jetzt heute morgen kapiert, als ich über das Thema hier nachdachte - ich bin nie gesehen worden - ich war immer nur Projektionsfläche für andere und als ich so reinfühlte heute morgen, da hatte ich das Gefühl, als habe man mir meine Persönlichkeit genommen - ich war ein Niemand ...

Kein Wunder also, dass ich später dachte ich muss schreien, damit mich überhaupt noch einer wahr-nimmt ... ich denke es hängt auch zusammen mit dem, was ich schon Malve schrieb ... so eine Gesprächsführung setzt voraus, dass ich glaube es auch anderen Wert zu sein ...
 
hallo liebe Malve,

wir haben gestern im Yoga etwas total wunderschönes für mich gelernt.
Yoga steht in seinen Elementen für "Gewaltlosigkeit" - also auch Gewaltlosigkeit sich selbst in den ÜBungselementen gegenüber. Manche Übungen sind ja schon echt der Hammer und für den Körper eine große Herausforderung. Bei den Übungen geht es darum mit innerem Feuer und Begeisterung (tapas schreibt man das glaube ich) an diese Übungen rannzugehen, aber doch die eigenen Grenzen dabei zu achten.

Was bedeutet, dass wir in den Übungsformen zwar an unsere Grenzen, aber nicht darüber hinaus gehen. - Bei mir ist der Hund so eine ÜBung, von dem ich weiß, es geht einfach nur bis zu einem gewissen Punkt.

Und so ist das im normalen Leben auch. Manches geht einfach nur bis zu einem gewissen inneren Punkt. Wird der überschritten geht es mir schlecht.

Die Übungsdisziplin im Yoga oder anderen Gymnastischen Formen immer wieder aufs neue innere Grenzen zu erfahren und für sich innere Grenzen zu finden.

So ist das im Grunde mit der Gesprächsdisziplin auch. Ich übe dies mit einem gewissen Feuer der Leidenschaft, aber wenn ich erkenne, jetzt geht´s nicht mehr, dann erkenne ich eben meine Grenze und sage halt. Weh tun würde Perfektionismus, das sich selbst dahingehend nicht annehmen, dass auch mal was aus dem Ruder laufen kann.

Also für mich war unbedingt die Übungsdisziplin in Eutonie, jetzt Yoga eine ganz große Hilfestellung, um mit dem Leben achtsam umzugehen. Immer in dem Bewußtsein, dass Unachtsamkeit auch mal passieren kann. Aber dies in dem Wissen, dass Unachtsamkeit anderen gegenüber sich auch gegen mich selbst richtet. Daher übe ich mich schon in Achtsamkeit, es gelingt selbstverständlich mal besser und mal schlechter. Aber ich habe nicht den Anspruch an mich perfekt zu sein, das würde dem Entwicklungsprozeß
nicht immer helfen.

Ja - das gefällt mir auch .. das liest sich wie ein sehr liebevoller Umgang mit sich selbst. So soll es sein :)
 
Ja ... ich bin auch tierisch stolz auf ihn :D ... mir ist im Zusammenhang der Lösung unserer Konflikte da was ganz tolles passiert, etwas, dass ich aus meiner Vergangenheit überhaupt nicht kannte.

Wenn wir uns streiten und ich echt sauer auf ihn bin, dann geht er in sein Zimmer und irgendwann - manchmal Stunden später kommt er und sucht das Gespräch, auch wenn er mal ausflippt, weil ich konsequent bin in einem Verbot und er grad in dem Moment nicht sehen kann, dass es Liebe ist, warum ich diese Konsequenz zeige, kommt er später und sucht eine Lösung oder KLärung ...

... und dann, wenn wir drüber sprechen und ich ihm sage, warum ich wie handele, was ich dabei denke und fühle, dann passiert oft, Tage später ein Schritt in die Richtung. Ich merke dann, er hat nachgedacht, er hat eingesehen und er zieht seine Konsequenzen aus dem was er sich da erarbeitet hat.

Ich habe zum ersten Mal erlebt, was es heißt zu lieben und geliebt zu werden und dem anderen wichtig zu sein. Ich hüte das wie einen Schatz - und versuche auch immer ihm gegenüber genauso zu sein. Nachzudenken, anzunehmen, was er sagt oder kritisiert und eine Änderung zu finden, die uns beiden guttut.

Mir war nie klar, dass Menschen aus Liebe bereit sind auch zurückzustecken, nachzugeben oder sich einfach nur Gedanken um mich zu machen :rolleyes:

Das berührt mich...finde ich sehr schön dieses Beispiel und freue mich für dich!
 
Immer in dem Bewußtsein, dass Unachtsamkeit auch mal passieren kann. Aber dies in dem Wissen, dass Unachtsamkeit anderen gegenüber sich auch gegen mich selbst richtet. Daher übe ich mich schon in Achtsamkeit, es gelingt selbstverständlich mal besser und mal schlechter. Aber ich habe nicht den Anspruch an mich perfekt zu sein, das würde dem Entwicklungsprozeß
nicht immer helfen.

Du sagst eigentlich das Luna, was ich noch anfügen wollte a propos sich anstrengen: Ich glaube, es gibt viele Bereiche im Leben, wo wir uns verbessern können, aber nicht um perfekt zu werden, sondern um uns das Leben eigentlich angenehm (er) zu machen, und der Weg ist die Achtsamkeit.
 
Hallo Malve und Mara,

mir ist zu Euren Beiträgen noch was eingefallen. Ich kam zu dieser Art der Gesprächsführung über einen ExPartner.

Da passierte oft was komisches, was ich nie begreifen konnte. Ich kann mich an eine Situation erinnern, wo in seiner Küche totales Chaos war, als ich ihn besuchte. Da stand das Geschirr von einer ganzen Woche und ich stellte nur eine Frage, die sehr sachlich war: "Möchtest Du nichtmal die Küche aufräumen?"

Also ohne Vorwurf, einfach nur eine Frage.

Irgendwas hatte diese Frage in ihm aktiviert. Ein HB-Männchen, das in die Luft geht ist wahrscheinlich ne sehr nette Geschichte dagegen. - Eigentlich wollte ich das Wochenende mit ihm verbringen, aber nach diesem Satz und seiner Reaktion bin ich halt wieder heimgefahren.

Das passierte mit ihm sehr oft. Und ich verstand es nicht. Der Partner war seinerzeit in therapeutischer Behandlung und ich ging dann halt mal mit.
Das Thema bei ihm war, das sagte mit dann sein Therapeut, dass er ein total verletztes inneres Kind hat - das Therapiebild hieß: erwachsenes Kind suchtkranker Eltern. Also, der Partner hatte so viel kindliche Elemente auf einem Stand eines dreijährigen und so reagierte er dann in vielen Situationen.

Er mußte lernen, seine Gefühle anzuschauen und seine trotzigen Kindreaktionen in erwachsene Aktionen umzuwandeln. Eben mit diesen Ich-Botschaften. ICh fühle mich jetzt so und so - das passiert mit mir. Alles andere war einfach nur eine Agressionswelle, die total auf mich ungebremst einwirkte.

Ich habe natürlich viel mitgelernt, habe dies sehr lange begleitet, bis irgendwann aber die Erkenntnis kam, dass wir irgendwie eine Mutter-Sohn-Beziehung führen. Und da war dann schlußendlich die Trennung einfach angesagt, zumal ich ja schon ein Kind dann hatte.

Was mir dazu einfällt ist, dass er mir auch sehr oft vorgeworfen hat, unfreundlich oder nicht nett zu sein. Die Situation war aber einfach so, dass ich in einer total sachlichen Ebene war, erkannt habe, dass er gerade in einer innerkindlichen Verletzung steckt und klare Grenzen gezogen habe. Hinterher sagte er zu mir, ja klar, ich weiß, Du warst einfach nur erwachsen und ich kindlich, deswegen fand ich Dich so unfair. Durch den Therapeuten habe ich dann auch gelernt, dass ich erwachsen sein darf oder eben sagen darf, stop hier ist jetzt eine Grenze angekommen. War aber echt schon ein krasses Lernprogramm, das auch Disziplin brauchte.
 
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Morgen Luna.

Wenn ich das so lese, dann denke ich, dass der Therapeut ihm keinen Gefallen getan hat. Man hätte das klären können - so und so ist die Situation - aber dann auch spontan und ehrliche Reaktion ...

Wenn du dann jedesmal in die Erwachsenenrolle schlüpfst, muss er sich doch total dämlich vorkommen und die einzige Reaktion kann nur eine kindliche Bockigkeit sein. Meinem Gefühl nach geht es nur so, dass man auf diese kindische Reaktion auch dem entsprechend kindisch zurückreagiert und dann hinterher, beide, vernünftig darüber reden ...

Damit nicht einer über dem anderen steht.
Verstehst du, was ich meine ?

Mein Sohn hat mal zu mir gesagt, als ich sehr sehr wütend war (hinterher): Weißt du, Mama, ich bin ganz froh, wenn du auch mal so wütend wirst, dann komm ich mir mit meiner Wut, die da in meinem Bauch ist, nicht mehr so blöd vor ?

Kinderwort - aber was steckt da dahinter ?
 
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