Partnerschaftlich-Achtsame Gesprächsführung

F

FrauLuna

Guest
Guten Morgen,

habe mir heute schon ein paar Gedanken gemacht und möchte sie einfach mal so hier einbringen.

Gerade im Themenbereich Seelenverwandtschaft haben wir ja oft das Gefühl nicht verstanden zu werden. Wir lieben einen Partner oder eine Partnerin und es führt immer wieder zu kleinen Dramen, Missverständnissen oder Trennungen.

Was ich selbst für mich gelernt habe, ist das die Sprache und die Art miteinander zu sprechen oft zu sehr vielen Konflikten führt. Nicht nur zuhause, bei der Arbeit, auch hier im Forum.

Das Problem scheint zu sein, dass wir etwas denken, fühlen, sehen und davon einfach ausgehen, dass der andere das auch erkennen soll. Tut er das nicht gibt es Knatsch.

Im täglichen Leben, wie auch hier entstehen dann durch unverstandene Botschaften Missverständnisse. Diese Missverständnisse führen dann wieder zu inneren Themen wie Wut, sich nicht beachtet oder verstanden fühlen und teilweise zu heftigen Vorwürfen.

Daraus resultieren dann sehr oft Botschaften wie:
Du bist (hatte ich gestern) unfreundlich
Du bist unfair
Du bist dunkel
Du bist blöd

usw. Man kann das ja unendlich fortführen und kennt es ja von zuhause.

Was machen aber diese Botschaften, die mit Du bist beginnen mit einem
selbst?

Es sind Wertungen, Vorwürfe, die der andere Gesprächsparter so sieht und
Gefühle, die beim anderen entstanden sind. - Es ist eigentlich das Gefühl des
Gegenübers.

Ich für mich reagiere auf "Du bist" Botschaften nicht mehr, sondern stelle die Frage dann, warum "meinst" Du oder denkst Du, dass ich dies, das oder jenes bin? Wie kommst Du darauf?

Es war vielleicht ein Satz von mir, ein Ansatz von mir oder was auch immer meinem Gegenüber nicht gefallen hat. Vielleicht war es einfach nur ein nein, dass ich deutlich gesagt habe.

Es ist immer wieder zu beobachten, dass dann auf eine andere innere Haltung mit "Du Bist-Botschaften" reagiert wird oder noch schlimmer der betreffende nicht direkt, sondern um ein paar Ecke herum angesprochen oder über ihn gesprochen wird.

In der Gesprächsführung, wie ich sie lebe und auch lehre, geht es erst mal um mich. Was hat ein Wort, ein Gespräch oder ein Satz in mir ausgelöst?

Wie geht es mir damit. Ist es Wut, ist es Schmerz, ist es fehlende Achtsamkeit, ist es fehlende Liebe, die ich durch diese Wortwahl empfand.
Was ist es, was der andere in mir ausgelöst hat.

Dies schaue ich mir dann in aller Ruhe an und antworte dann aus einer inneren Ruhe. Eben mit den Worten:

Das Gespräch hat in mir Wut, Schmerz und Trauer ausgelöst, weil ich
mich nicht verstanden fühlte. Ich fühlte mich traurig deswegen.

Oder ähnlich. Mein Gegenüber weiß dann, was er mit seinen Worten in mir ausgelöst hat und ich weiß auch, wie es mir damit geht. So antworte ich ganz bei mir in meinen Gefühlen und schleudere dem anderen so nicht meine
"Energie" entgegen, in dem ich reagiere und verbal die tolltsten Dinger rausknalle.

Ganz klar, dass das Übung ist und mir es auch immer wieder passiert, dass ich mich verleiten lasse und dann volles Programm zurückschiesse. Allerdings merke ich es relativ schnell und bleibe dann wieder ganz bei mir.

Ganz bei mir zu sein bedeutet, dass ich, wenn ein anderer mir begegnet in meinen Empfindungen bleibe und diese ausdrücke ohne dem anderen Vorwürfe zu machen. Den anderen ändern zu wollen oder meine Meinung unbedingt durchsetzen möchte. Es geht mir in Gesprächen darum, mich ganz alleine einfach nur gut und achtsam zu vertreten.

In den Gesprächen oder Diskussionen, in denen es mir hier aus der Aktivierung eigener innerer Theme nicht gelungen ist, möchte ich mich gerne entschuldigen.

Ich wollte diese Impulse jetzt einfach nur mal so weitergeben, einfach auch für den privaten oder beruflichen Gebrauch. Es gibt überall so ganz viele Mißverständnisse, die eigentlich nur darauf beruhen, weil wir nicht bei unseren eigenen Gefühlen bleiben und anderen verbal unachtsam begegnen.

Die bewußte Lebenshaltung beginnt für mich mit einer bewußten Sprache.
Ich hoffe, Ihr kontet damit ein bisschen was anfangen?

Danke für´s Lesen.
sagt
Luna
 
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liebe frauluna,

hat dich das verletzt, dass ich geschrieben habe, dass du ab und zu unfreundlich bist?
eigentlich sagt auch meine behauptung aus, dass du meistens nicht unfreundlich bist. :)
du kannst dich nicht auf freundliche weise abgrenzen = nein sagen. wahrscheinlich, weil du dich (unbewusst?) bedroht fühlst.
es ist mit aufgefallen, weil du meistens freundlich bist oder dich darum bemühst.

es ist sicher möglich, sich auch auf freundliche weise abzugrenzen (nein zu sagen), aber es ist nichts falsches dabei, wenn du das nicht tust oder nicht tun kannst.

alles, was ein ich sagt, sind "ich-botschaften" (es kann gar nichts anderes sein *g*) - auch wenn das ich "du bist so und so" sagt. wenn das erkannt wird, kann sich das ego von den sogenannten "du-botschaften" nicht mehr "angekratzt" fühlen.
aber es stimmt, dass man das ego des anderen durch "reine" ;) ich-botschaften schonen kann. damit wird es allerdings an dem erkennen gehindert, dass alles nur ich-botschaften sind. :rolleyes:

also wenn ich sage, dass du ab und zu unfreudlich bist - kannst du dir das "übersetzen": >sie erlebt mich ab und zu als unfreundlich<.
das kann dir egal sein oder du kannst dich fragen, ob dich andere auch ab und zu als unfreundlich erleben. auch das könnte dir egal sein oder du könntest dich fragen, ob du wirklich ab und zu unfreundlich bist. ;)

mit worten kann man nämlich auch schlagen - nicht nur mit der hand.
:)
 
Hallo liebe Regen,

danke für Dein Feedback. Was mir am anderen am Meisten auffällt oder missfällt, könnte
natürlich auch mein eigenes sein...

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Unfreundlichkeit eine subjektive Wahrnehmug
des einzelnen ist - und wenn jemand mit mir da noch Klärungsbedarf hätte, darf er
sich jederzeit an mich wenden, aber bitte mit konkreten Beispielen.
 
Hallo liebe Regen,

danke für Dein Feedback. Was mir am anderen am Meisten auffällt oder missfällt, könnte
natürlich auch mein eigenes sein...

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Unfreundlichkeit eine subjektive Wahrnehmug
des einzelnen ist
wenn es freundlichkeit oder unfreundlichkeit nicht geben würde, liebe frauluna, würde es für sie auch keine benennung geben.
es gibt allgemein anerkannte merkmale für freundlichkeit genauso wie für unfreundlichkeit.
wenn ich dich richtig verstehe, gibt es für dich kein benehmen, das man als freundlich oder unfreundlich bezeichnen könnte. das tut mir für dich leid.
es ist nämlich wunderschön, wenn menschen freundlich sind.
:)
 
Guten Morgen liebe Regen,

ich hatte im anderen Threat zu diesem Thema bereits abschliessende Worte gesagt, die Du sicher gelesen hast und für mich auch hier Gültigkeit haben.
Wenn ich mit Dir Regen "privat" das Bedürfniss haben sollte, noch weiter zu sprechen über meine "Art", werde ich das per PN tun, aber es hat für mich
hier öffentlich keinen Raum.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Eigentlich war es mir in diesem Threat ein Anliegen mit vielen Menschen über ihre Einschätzung in Sachen Gesprächsführung zu reden. Mich hätte interessiert, was andere dazu sagen, denken, fühlen. Erfahrungen, Ansichten,
Meinungen. Ich weiß, dass gerade in der Paartherapie, in psychologischen
Ansätzen eine ganz gezielte Gesprächsführung eingesetzt wird, die stets
mit dem Satz Ich meine, denke, fühle, empfinde ... beginnt.

Hätte mich jetzt einfach mal interessiert, wer das so anwendet oder lebt?
 
Guten Morgen liebe Regen,

ich hatte im anderen Threat zu diesem Thema bereits abschliessende Worte gesagt, die Du sicher gelesen hast und für mich auch hier Gültigkeit haben.
Wenn ich mit Dir Regen "privat" das Bedürfniss haben sollte, noch weiter zu sprechen über meine "Art", werde ich das per PN tun, aber es hat für mich
hier öffentlich keinen Raum.

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Eigentlich war es mir in diesem Threat ein Anliegen mit vielen Menschen über ihre Einschätzung in Sachen Gesprächsführung zu reden. Mich hätte interessiert, was andere dazu sagen, denken, fühlen. Erfahrungen, Ansichten,
Meinungen. Ich weiß, dass gerade in der Paartherapie, in psychologischen
Ansätzen eine ganz gezielte Gesprächsführung eingesetzt wird, die stets
mit dem Satz Ich meine, denke, fühle, empfinde ... beginnt.

Hätte mich jetzt einfach mal interessiert, wer das so anwendet oder lebt?

Guten morgen liebe Luna
Du kennst meine Haltung: Ich versuche es zumindest!

Was mich immer wieder mal beschäftigt, ist, dass das Konzept oder wie man es denn nennen soll, so schwer funktioniert, wenn die Emotionen hochgehen! Also immer dann, wenn wir in einem Gefühl gespiegelt werden, das sehr unangenehm ist, oder? Also, dann noch Ich-Botschaften zu machen, finde ich schon fast eine Kunst, muss ich sagen.

In meiner Partnerschaft hatte ich das Glück, dass nach dem ersten Hochgehen der Emotionen, nach dem Knall sozusagen, wir uns immer hinsetzen konnten und redeten, bis es wieder gut war. In dieser KLärung wurde uns dann immer bewusst, dass vorallem, wenn uns der Spiegel dann vorgehalten ist, wenn es uns nicht passt, es wichtig wäre, von uns selbst zu sprechen... respektive wir das deutlich signalisieren sollten, dass wir von uns selber sprechen und dem andern nichts unterstellen wollen.

Es ist nur noch eine Frage der Umsetzung, wenn es knallt!
Liebe Grüsse
Malve
 
Hi Luna.

Schön, dass du das Thema anschneidest ... ich wollte dich schon darum gebeten haben. Ich bemühe mich mit meinem Sohn sehr um diese Form von Gesprächsführung ... ich habe auch sehr gute Erfolge damit bisher - auch wenn ich mir von seiner Seite aus noch ein wenig mehr Kooperation wünschen würde :) ... er bockt noch und traut mir noch nicht - ich kann das verstehen ... :rolleyes: :)

Ich erlebe auch in seinem Freundkreis, wie er selbst diese Form von Gesprächsführung wählt und wie ruhig sie miteinander umgehen, selbst wenn Gefühle da sind und mal hochkochen ... hält der andere das ohne mit der Wimper zu zucken aus und mein Sohn erklärt sich dann zb. dem anderen und schildert ihm, warum und weshalb er nun aggressiv geworden ist.

Ich bin oft völlig von den Socken, wenn ich leise zuhöre wie diese kleinen Jungs in der Lage sind, auch Konflikte friedlich und konstruktiv zu lösen.

Ich bemühe mich also weiter um diese Form des Umgangs miteinander ...
Danke für das Thema :)
 
Hi Malve ...

wenn mein Temperament mal wieder mit mir durchgeht, dann erkläre ich mich hinterher ... ich habe meinem Sohn gesagt: Wenn ich brülle, dann habe ICH ein Problem - das hat nie etwas mit dir zu tun ... seitdem stellt er auf Durchzug (was mich oft noch wütender macht *lach) und wenn er merkt, ich brauche länger um wieder zu landen, geht er einfach und läßt mich stehen ...

Danach können wir dann reden ... wenn er tatsächlich das "Problem" war - dann sage ich ihm, warum und weshalb ich sein Verhalten nicht tolerieren kann und warum ich das so nicht will. Wir suchen nach Gründen, nach Lösungen oder wir lassen es einfach in der Luft hängen, wenn es noch nicht Lösungsreif ist.
 
Mir fällt auf, dass ich diese Gesprächstaktig bei meinem Freund anwende, wenn ich ein Problem habe. Ich sage nicht, dass ich will, dass er Jenes und Dieses nicht mehr tut. Ich will ihn nicht "beschneiden". Sondern ich versuche ihm zu erklären, wie ich mich fühle dabei bzw. was ich dabei empfinde.

Ich bin sehr sensibel, eifersüchtig, und da möchte ich ihm keine Vorhaltungen machen, sondern ich fange das Gespräch immer mir mir an. Dass ich das so oder so sehe und ein Problem damit habe und dass ich mich bemühe dieses oder jenes nicht mehr so zu einem Problem zu machen.

Aber ich fange automatisch diese Gespräche so an, weil ich ihn respektiere und liebe. Bei meinem Exmann herrschte eine andere Gesprächsbasis. Da widerten wir uns irgendwie nur mehr an und konnten kein normales Gespräch mehr führen.

LG
 
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Hi Malve ...

ich habe meinem Sohn gesagt: Wenn ich brülle, dann habe ICH ein Problem - das hat nie etwas mit dir zu tun ... seitdem stellt er auf Durchzug (was mich oft noch wütender macht *lach) und wenn er merkt, ich brauche länger um wieder zu landen, geht er einfach und läßt mich stehen ...

Hallo Mara

:DFinde ich gut, ich meine, was du gesagt hast, aber auch, was er für KOnsequenzen daraus zieht! (Würde mich aber auch noch wütender machen).

Dein Sohn hat das aber besser kapiert als mein Ex-Partner, der konnte nicht auf Durchzug stellen und ich auch nicht, und so ergab das Eine das Andere...

Die Strategie deines Sohnes sehe ich auch als typische Verhaltensweise, die Jugendliche gegenüber Erwachsenen zeigen, insofern kam ihm deine Aussage wahrscheinlich sehr entgegen.
Aber wenn er nachher für ein Gespräch bereit ist, kann er schon sehr viel lernen darüber, wie KOnflikte entstehen und zu lösen sind.
danke und lieber Gruss
Malve
 
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