Ein einfaches Experiment, um zu sehen, wie der eigene Geist Realitäten erzeugt, könnte so gehen:
Schließe die Augen und betrachte die leere Schwärze, die zunächst erscheint, als wäre da gar nichts Bestimmtes. Das sei der Urzustand unseres "Geistes", scheinbar leer und unbewegt.
Nach und nach werden Bewegungen und Erscheinungen in dieser Leere auftreten, der Geist kann nicht anders, er kann nicht still stehen. Jeder kennt diese Erfahrung, es ist die Erahrung, die wie alltäglich kurz vor dem Einschalfen machen.
Lichtblitze, Formen, Farben und Gedankenfetzen werden auftauchen, flüchtig zunächst, kaum greifbar, vielleicht sogar akkustische Eindrücke, alles zunächst sehr vage und unkonkret.
Betrachte nun weiter eingerichtet intensiv diese Leere und es werden unweigerlich Bilder erscheinen, optische und gedankliche Bilder. Die Schwärze gerät immer mehr in Bewegung, ihre Homogenität verliert sich und schließlich siehst Du klarere Formen, "siehst" Szenarien, arbeitest Erinnerungen durch, springst assoziativ von einem zum anderen Eindruck. Vielleicht erscheinen sogar optische oder körperliche Eindrücke, wie bestimmte Stimmungen oder Gefühle bis hin zu ganz konkreten körperlichen Wahrnehmungen, je nachdem, wohin dein Aufmerksamkeitsfokus sich ausrichtet und wie stark Deine Konzentration ist.
Bleibe weiter darin, die Dunkelheit und das Formenspiel in ihr zu betrachten. Du wirst feststellen, dass Dein Geist niemals ganz ruht, und schließlich gerätst Du vielleicht ins Träumen und vergisst, dass Du eigentlich ein Beobachtungsexperiment durchführst.
Irgendwann kommt der Moment, in dem Du das, was Du wahrnimmst, für wirklich wahr hälst, ganz wie im nächtlichen Traum. Doch im nächsten Moment kehrst Du zurück, "erwachst" Du wieder daraus, und erkennst, dass es nur geträumte Eindrücke waren, die Du gesehen has und siehst nun wieder die ursprüngliche Leere und Dunkelheit hinter den verschlossenen Augen.
Etwa so funktioniert unsere Wahrnehmung, sie ist ganz und gar schöpferisch, sie erschafft die Dinge aus dem Nichts. In eine an sich unbestimmte Leere sieht sie Formen hinein, trennt sie die Leere in ein Unten und Oben, ein Hell und Dunkel, in Angehmes und Unangenehmes und erfindet so ihren eigenen Inhalt, haftet an ihm, ist ganz eingenommen und fasziniert von ihren eigenen Kreationen und hält sie schließlich, ganz selbstvergessen, für wahr.
Dabei geschieht "objektiv"- und damit meine ich für alle anderen in gleichem Sinnen wahrnehmbar - rein gar nichts, nichts bewegt sich, ausser Deinem eigenen Geist.