U
urany
Guest
Jou, das sehe ich ähnlich bzw. genauso. Deshalb unterscheide ich das auch fein säuberlich in meiner Sprache, um den Unterschied erkennbar zu machen: ein Mensch, der über ein geschädigtes zentrales Nervensystem verfügt wie zum Beispiel im Endstadium der Demenzerkrankung im Zustand des Vegetierens, hat ein vollständig vorhandenes Bewusstsein. Allerdings ist seine Bewusstseinsquantität vermindert, denn er wird nicht mehr wach. Auch seine Bewusstseinsqualität ist natürlich reduziert, denn seine Hirnstrukturen ermöglichen ihm vermutlich noch nicht einmal mehr das uns bekannte Träumen. Aber: das Bewusstsein als Solches ist intakt. Es ist nicht von der Menge intakter Nervenzellen abhängig. Ich persönlich würde sogar auch bei Hirntoten von einem intakten Bewusstsein sprechen und würde es auch über den Tod hinaus als intakt bezeichnen. Bewusstsein ist also für mich unkaputtbar, das Leben und den Tod überdauernd.
...und damit kann Bewusstsein dann auch in meinem Sprachgebrauch kein Anzeichen von Wissen über etwas sein, und sei es das Wissen über das eigene Sein.
lg
Das ist ein interessanter Punkt. Wenn Bewusstsein, so wie wir das annehmen, letztlich aber nicht an ein Nervensystem gebunden ist, ist es dann richtig zu sagen, bei einem Demenzkranken ist die Bewusstseinsquantität und - qualität vermindert? Vermindert im Sinne von bestimmten menschlichen, z.B. kognitiven Fähigkeiten zumindest, aber generell ...?
Ich frage das, weil ich schon Demenzkranke erlebt habe, die mitten im Dahinvegetieren plötzlich sehr wach erschienen, auf eine entrückte Art und Weise zwar, aber trotzdem irgendwie aufgeweckt. Klar könnte man jetzt auch sagen, da beginnt jemand einfach zu halluzinieren - je nach Bewusstseinsverständnis halt. Ich finde das jedenfalls ein faszinierendes Thema, Demenzerkrankung und Bewusstsein.