Nichts wirklich verändert

H

Huperzia

Guest
Hallo,

habe aufgrund einer Ehekrise vor einem halben Jahr eine Aufstellung gemeinsam mit meinem Mann gemacht - dort ist zumindest ein wichtiger Punkt deutlichst rausgekommen, auch dass noch immer Gefühle zwischen uns da sind. Schön und gut, nach einem halben Jahr muss ich sagen dass sich nichts wesentliches verändert hat, wir sind (anscheinend) noch immer in den alten Mustern drinnen.

Er kann noch immer nicht über Gefühle reden, ich bin zu dominant und unterschwellig tobt derselbe Machtkampf wie seit Jahren, gelöst hat sich anscheinend nichts. Er ist noch immer in seiner Opferrolle gefangen, obwohl bei der Aufstellung auch deutlich wurde dass ich in ebenfalls Opfer in dieser Beziehung war (bin). Ist ein halbes Jahr zu kurz um eine Änderung zu erwarten? Lese halt immer wieder dass Leute zu Aufstellungen und nachher ist alles verändert (pauschaliert natürlich).

LG Hupi
 
Werbung:
Hallo Huperzia,

grüße dich, ohne dass ich jetzt dabei war oder gar selbst schon eine FA hatte, kam mir die Frage, ob ihr auch die Hintergründe/Ursachen eurer Eigenschaften/Verhaltensmuster feststellen konntet?

Es reicht aus meiner Sicht nicht nur das eigene Erkennen dieser Muster, sondern auch das warum zu verstehen und erst dann kann man Ansätze zu einer Lösung finden!:liebe1:

So wie du bisher beschreibst, klingt das nur danach, dass man zwar feststellt unter welcher "Krankheit" man leidet, aber nicht wie man sie heilen kann....:confused:

Müsste mir dein Kartenblatt näher anschauen, würde dann auch einiges drin erkennen können....

LG
Gaia
 
Liebe Gaia!
Es reicht aus meiner Sicht nicht nur das eigene Erkennen dieser Muster, sondern auch das warum zu verstehen und erst dann kann man Ansätze zu einer Lösung finden!

Ich glaube, du solltest wirklich mal an einer Aufstellung teilnehmen (als Stellvertreter). ;) Ist nicht böse gemeint, aber ich denke, du versteht da etwas falsch. Durch Aufstellungen wird nicht nur der Hintergrund von Problemen sichtbar gemacht, es geht um das Lösen dessen, was dort sichtbar gemacht wurde. http://www.familien-stellen.de/seminar.htm#Weshalb und http://www.hellinger.com/deutsch/virtuelles_institut/familien-stellen_klassisch/einfuehrung.shtml
Mir scheint es, als würde du das Familienstellen eher psychoanalytisch auffassen.
Liebe Grüße
L.
 
Liebe Gaia!


Ich glaube, du solltest wirklich mal an einer Aufstellung teilnehmen (als Stellvertreter). ;) Ist nicht böse gemeint, aber ich denke, du versteht da etwas falsch. Durch Aufstellungen wird nicht nur der Hintergrund von Problemen sichtbar gemacht, es geht um das Lösen dessen, was dort sichtbar gemacht wurde. http://www.familien-stellen.de/seminar.htm#Weshalb und http://www.hellinger.com/deutsch/virtuelles_institut/familien-stellen_klassisch/einfuehrung.shtml
Mir scheint es, als würde du das Familienstellen eher psychoanalytisch auffassen.
Liebe Grüße
L.

Hallo Maus,

grüße dich!:liebe1:

Nein, bin dir nicht böse, warum auch! Denke ähnlich, dass es sehr interessant wäre und wer weiß, mal schauen.....:)

Na mir geht es doch auch um das Lösen, aber ich denke, es wird schwierig, wenn derjenige sich eventuell dagegen verweigert, bzw. unbewusst natürlich.

Blöd zu erklären, gehe später noch mal näher darauf ein, wie ich es meine....

LG
Gaia

PS: Danke für den link, schau ihn mir auch später in Ruhe an, ist für mcih ja auch Thema zur Zeit!:clown:
 
habe aufgrund einer Ehekrise vor einem halben Jahr eine Aufstellung gemeinsam mit meinem Mann gemacht - dort ist zumindest ein wichtiger Punkt deutlichst rausgekommen ... nach einem halben Jahr muss ich sagen dass sich nichts wesentliches verändert hat ... Ist ein halbes Jahr zu kurz um eine Änderung zu erwarten? Lese halt immer wieder dass Leute zu Aufstellungen und nachher ist alles verändert (pauschaliert natürlich). LG Hupi
"Die Familienaufstellung wird manchmal als "Zaubermethode" missverstanden. (Man "lässt aufstellen" und hofft, dass sich Probleme damit quasi von selbst erledigen.) Sie ersetzt nicht eigenständiges Bemühen sondern ist Teil einer eigenverantwortlichen Lebensgestaltung. Für diese kann sie wertvolle Hinweise liefern."

Es ist einfach absurd zu glauben, dass man mit einem Seminarlein alles wegzaubern kann - dass dann alles gelöst und gut sein müsste. Wer so überzogene Erwartungen an eine Aufstellung hat, der muss zwangsläufig enttäuscht werden.

Wieviel man tun muss und wie lange es dauert, bis es einem gut geht, hängt halt davon ab, wieviele Knoten zu lösen sind.

Auto von A fährt nicht und Auto von B fährt nicht. Beim Auto von A ist nur die Batterie leer - da genügt eine kurze Starthilfe. Auto von B hat einen Getriebeschaden : da braucht es eine aufwendige Reparatur.

LG, Reinhard

 
Noch was zur Aufstellung selbst: ich tue mir schwer damit dass allem Anschein nach meine älteste Schwester (die im 6./7. Monat nach der Geburt gestorben ist) solchen unglaublichen Einfluss auf mich und meine Emotionen hat. Mir ihr im Hintergrund bin ich ich eine weiche Frau der der Partner näherkommen darf, ohne sie bin ich stark und unnachgiebig, halte alles auf Distanz. :( Wie lebt man mit sowas und vor allem wie löst man es auf??
Liebe Huperzia,

Mir ist wieder eingefallen, dass Du rund um die Aufstellung hier gepostet hast. Magst Du (bzw. Ihr) nicht mal mit dem Aufstellungsleiter reden - woran es liegen könnte ? Der (bzw. die) müßte es am besten erkennen können. Manchmal braucht es wirklich nach der Aufstellung eine therapeutische Begleitung.

Mir ist noch das mit der Schwester aufgefallen und hab es wieder "ausgegraben".

Liebe Grüße, Reinhard
 
Hallo,

habe aufgrund einer Ehekrise vor einem halben Jahr eine Aufstellung gemeinsam mit meinem Mann gemacht - dort ist zumindest ein wichtiger Punkt deutlichst rausgekommen, auch dass noch immer Gefühle zwischen uns da sind. Schön und gut, nach einem halben Jahr muss ich sagen dass sich nichts wesentliches verändert hat, wir sind (anscheinend) noch immer in den alten Mustern drinnen.

Er kann noch immer nicht über Gefühle reden, ich bin zu dominant und unterschwellig tobt derselbe Machtkampf wie seit Jahren, gelöst hat sich anscheinend nichts. Er ist noch immer in seiner Opferrolle gefangen, obwohl bei der Aufstellung auch deutlich wurde dass ich in ebenfalls Opfer in dieser Beziehung war (bin). Ist ein halbes Jahr zu kurz um eine Änderung zu erwarten? Lese halt immer wieder dass Leute zu Aufstellungen und nachher ist alles verändert (pauschaliert natürlich).

LG Hupi

Liebe Huperzia,

an die angeblich notwendige "therapeutische Begleitung" glaube ich bei fachlich versierter Leitung einer Aufstellung eher nicht (allerdings wird in diesem Bereich so viel UNsinn als "Aufstellungsarbeit" verkauft, dass hinterher durchaus eine therapeutische Begleitung angeraten sein kann, um wieder aufzuräumen), wenn diese helfen soll, ich meine aber, dass einiges im Umgang mit Aufstellungen beachtet werden sollte. Vor allem sind Aufstellungen auf keinen Fall dazu geeignet, den Partner zu etwas zu bewegen, was du von ihm erwartest.

Leider neigen Aufsteller, die diese Methode als Mittel begreifen, selbst mit "Macht" ins System regulierend und "Lösungsorientiert" (wie klein und größenwahnsinnig die Vorstellung, wir wüssten, was für ein System die richtige Lösung sei!) einzugreifen und sich selbst dadurch als grandios zu erleben, dazu, die Entwicklung in einer Aufstellung allzu schnell zu einer vermeintlich guten Lösung zu pushen - und so dem System die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu entwickeln. Entwicklungen nach Aufstellungen verlaufen meist anders, als der Austellende es sich zunächst vorgestellt hätte. Insofern finde ich eine EIngangsfrage nach einem "guten Ergebnis", wie sie einige Aufsteller stellen, für absolut hanebüchen, Das ist schon ein Angebot, im Sinne der Wünsche der Austellenden und in einer Allmachtsanwandlung evtl. auch gegen die Bewegung der Seele zu gehen. Das kann nicht gut gehen.

Du zeigst zudem, dass du Deinen Mann nicht so nehmen willst, wie er ist, sondern ihn - und das mit Hilfe einer Aufstellung - verändern willst, anstatt ihn nehmen zu lernen, wie er ist. Das Letztere wäre m.E. tatsächlich Liebe.

Die Frage ist also, wieso du von dinem Mann erwartest, dass er sich nach Deinem Bilde verändert. Eine Aufstellung ist für diesen Zweck, des Veränderns eines Anderen, der falsche Weg.

Ich habe den Eindruck, Du schaust auf Deinen Mann, anstatt auf etwas Anderes (vermutlich Deine Mutter, die du nicht achtest?). Aber Partner sind nicht dazu da, Eltern zu ersetzen.

Ich hoffe, Du kannst mit diesem Anstoß etwas anfangen.

A.

PS: Aufstellungen brauchen manchmal bis zu zwei Jahre, um ihre Wirkung (und dan in unvermuteter Weise) zu entfalten.
 
Leider neigen Aufsteller, die diese Methode als Mittel begreifen, selbst mit "Macht" ins System regulierend und "Lösungsorientiert" (wie klein und größenwahnsinnig die Vorstellung, wir wüssten, was für ein System die richtige Lösung sei!) einzugreifen und sich selbst dadurch als grandios zu erleben, dazu, die Entwicklung in einer Aufstellung allzu schnell zu einer vermeintlich guten Lösung zu pushen - und so dem System die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu entwickeln.
Das sind erstens zwei Paar Schuhe und zweitens ist das reichlich polemisch formuliert... wobei letzteres für mich schon okay ist - ich mag's würzig :)

Lösungsorientierte oder gar lösungsfokussierte Arbeit beruht dort, wo sie nicht auf die Übernahme eines bloßen Schlagwortes reduziert (oder unverstanden) ist, auf der Arbeit Steve de Shazers, und der stellt eindeutig klar, dass im lösungsfokussierten Prozess die gesamte Lösungskapazität beim Klienten liegt, auch die nötigen Ressourcen, und dass der Therapeut ... de Shazer schreibt das Wort gern durchgestrichen, um seine Zweifel an der Machtposition desselben auch typografisch auszudrücken - eine aufs Heuristische eingegrenzte Funktion hat. Das bedingt freilich ebensoviel professionelles Know-how wie auch ethisches Verhalten des Therapeuten - dann aber macht er die Erfahrung, dass das erstaunlich leicht geht und dass die "Schwierigkeit" oft eher im Beharren auf der Problemsicht liegt.

Zweitens geht es nicht um die "richtige" Lösung, keine Frage - wer wollte das beurteilen? Es geht um einen Lösungsweg, der dem Klienten Besserung seiner Beschwerden vermittelt. Und es geht nicht um die Lösung, sondern um den Weg zur Lösung. Einer der wesentlichen Punkte des lösungsfokussierten Arbeitens ist die Skalierung - es wird der nächstmögliche Schritt auf einem Lösungsweg ins Auge gefasst, dann der nächste, und beim übernächsten kann der Klient dann schon selber gehen. Es wird also nix gepusht in Richtung "die Lösung", sondern es wird, wenn Landkarte und Geh-Beweglichkeit zum Erliegen gekommen scheinen, dem Klienten vermittelt, dass er sich wieder seiner Beine besinnen und sich in seiner(!) Wirklichkeit und Erfahrung orientieren kann.

Schade, dass die dogmatische Gläubigkeit vieler Hellinger-Adepten es offenbar erfordert, andere Konzepte abzukanzeln. Es regelt sich aber eh in der Realität der Aufstellungs-Szene - da kristallisiert sich aus der entstandenen Vielfalt dieser sehr jungen Disziplin schon heraus, was Gewicht hat und was substanziell wachsen kann. Eingepanzerte Bunker wachsen kaum... wobei ich schon auch zwischen begrifflicher Klarheit in der Darstellung einer Methode einerseits und empathischer Offenheit in der Anwendung andererseits unterscheide, wie's Hellinger selbst ja immer wieder gezeigt hat.

Alles Liebe,
Jake
 
Ich sage so, wenn jeder so bleibt wie er ist was ja eher oft vorkommt, kann ja keine änderung eintreten, es ist nicht machbar.
Es hat ja nicht jeder lust sich zu ändern,die meisten fühlen sich wohl so wie sie sind, und fallen in alte muster zurück,weil es aufdiese art eben leichterfür sie ist.
 
Werbung:
Hallo,

danke für eure vielfältigen Meinungen, alles sehr interessant für mich. Wahrscheinlich ist es tatsächlich zu früh um eine wundersame Änderung ;) zu erwarten. Habe im Eingangsposting nicht erwähnt dass ich mir inzwischen eine Therapeutin gesucht habe (eine Systemikerin) weil ich das Gefühl habe dass ich persönlich noch einiges aufzuarbeiten habe (was die Aufstellung allerhöchstens "angerissen" hat).

@A1526
Wie kommst du darauf dass ich meine Mutter nicht achte? Muss gestehen das hat mich wirklich getroffen, weil es der Wahrheit entspricht - ich kann es nicht abstreiten. :(
Du hast schon recht, ich nehme meinen Mann nicht so wie er ist, aber das beruht bei uns durchaus auf Gegenseitigkeit.
Ich streite aber ab dass ich ihn durch die Aufstellung verändern wollte, die Aufstellung ging viel tiefer wegen einer anderen Geschichte die unsere Beziehung beeinflusst hatte. Wir wollten beide Klarheit ob noch genügend Gefühle da wären um gut weítermachen zu können, die haben wir damals bekommen.

Was die Aufstellung meiner Ursprungsfamilie anbelangt: ich war (bin) nicht zufrieden mit der Lösung, sie erscheint mir nicht schlüssig, zu einfach, zu simpel, es bohrt irgendwie in mir. Es war als hätte jemand an einer Stelle eines Film "Klappe" gerufen als die "Liebesszene" an ihrem Höhepunkt war. Vielleicht ein blöder Vergleich, damals war nichts anderes als Schlussmachen möglich, aber vielleicht war auch der Weg falsch. *grübel*


LG Hupi
 
Zurück
Oben