Mir fallen zum Thema noch die Sikhs ein...
"Praktizierende Sikhs, vor allem männliche Religionsanhänger, erkennt man an einem kunstvoll gebundenen Turban. Die Kopfbedeckung samt ungeschnittenem Haar eine Tradition, die zu Zeiten der Gurus fortschreitend an Bedeutung gewann drückt entsprechend dem Selbstverständnis der Sikhs Weltzugewandheit, Nobelhaftigkeit und Respekt vor der Schöpfung aus (vgl. Uberoi 1996). Allerdings darf der Turban erst ab der Dastor-Bandhi-Feier getragen werden. Einige wenige Sikh-Frauen tragen ebenfalls einen Turban; jedoch bevorzugen Sikh-Frauen, die auf eine Kopfbedeckung wert legen, ein dünnes Stofftuch. Fast alle Sikhs tragen als Zeichen der Gemeinschaftlichkeit einen Armreif.
Sikhs, die sich für die Bruderschaft Khalsa haben initiieren lassen (siehe auch Geschichte), tragen die fünf Kakars. Diese umfassen: Kes (ungeschnittenes und gepflegtes Haar: Abgrenzung von asketischen Traditionen, Respektsbekundung für die Schöpfung), Kangha (Holzkamm: für die Haarpflege), Kirpan (kleiner Dolch: ursprünglich ein Schwert zur Selbstverteidigung; Sinn für Selbstachtung, Gnade und Gerechtigkeit), Karra (eiserner Armreif: ursprünglich zum Schutz gegen Schwerthiebe) und Kachra (eine kurze Hose/Kniehose)."
http://de.wikipedia.org/wiki/Sikhismus
Wenn man die Haare schneidet, kommen sie wieder. Es ist ein Naturgesetz. Also geschieht dies entsprechend dem Wille der Schöpfung. Ein Sikh sagt sich: Warum immer wieder gegen ein Naturgesetz angehen? Ok Gott, ich versuche deinen Willen, deine Naturgesetze zu akzeptieren und setze in Sachen Haupthaar mein Ego hinten an. Ich belasse mein Haar so, wie Du es erschaffst. Entsprechend dieser Grundhaltung ist die Kopfbedeckung ein integraler Bestandteil des Sikh-Seins, im Besonderen für Männer. So wie man mit Kleidern den Körper verhüllt, werden auch die Haare bedeckt.
Der Verhaltenskodex der Sikh-Gemeinschaft (Sikh Rahit Maryada) schreibt ausdrücklich die Bewahrung ungeschnittener Haare sowie deren Bedeckung für getaufte Sikhs vor. Der Sinn dieses einheitlichen Erscheinungsbildes ist in den Lehren der Religionsgründer zu finden. Diese betonen die Notwendigkeit einer Balance zwischen innerer religiöser Haltung und äußerem Erscheinungsbild. Eine aufrichtige religiöse Haltung kann für sie niemals nur eine (innere) Angelegenheit der eigenen vier Wände sein. Sie zeigt sich vielmehr in der alltäglichen Ausübung. Ein Sikh versucht daher, immer und überall ein und derselbe Mensch zu sein und strebt danach, mit derselben Haltung und demselben Erscheinungsbild in den Gurdwara zu gehen wie zur Arbeit, zur Schule oder zum Einkaufen. Es geht als Sikh eben nicht darum, ein Wochenend-Sikh zu sein, der im Alltag keinen Turban trägt, sich aber am Sonntag für den Grudwara mit einem Turban schmückt.
Die ungeschnittenen bedeckten Haare haben nichts mit Werbung für den eigenen Lebensweg zu tun und haben auch keine politische Konnotation. Es sei in diesem Zusammenhang angemerkt, dass die Sikh-Religion keinen Missionierungsgedanken verfolgt.
http://www.sikh-religion.de/html/antworten.html#WarumTurban