Besuch der Ausstellung „HEXEN – Mythos und Wirklichkeit“

H

Hekman

Guest
Gestern hatte ich die Möglichkeit, zusammen mit meiner Cousine die Hexenausstellung „HEXEN – Mythos und Wirklichkeit“ in Speyer zu besuchen. Es ist wirklich eine erschütternde und zutiefst zu Herzen gehende Angelegenheit, was man hier zu sehen bekommt.

Eigentlich unvorstellbar, was damals mit diesen armen Frauen – und natürlich auch Männern- geschah. Wenn man allerdings bedenkt, dass Deutschland gerade erst vor 70 Jahren auf einen Adolf Hitler hereingefallen ist, dann kann man sich durchaus auch vorstellen, dass der Hexenwahn durch den Einfluss gewisser Leute ein solches Ausmaß genommen hat, wie es uns die Geschichte zeigt. Im Übrigen kommt die katholische Kirche bei dieser Ausstellung besser weg, als ich gedacht habe – es wird durchaus auch darauf hingewiesen dass Luther, Calvin und einige andere Personen – auch weltliche Kapazitäten – den Hexenwahn genauso geteilt haben und für Hexen die Todesstrafe forderten (was auch nicht verwundert, denn Luthers Bibelübersetzung drückt ja ganz klar aus: „Zauberinnen sollst du nicht leben lassen“).

Leider werden die Gegner des Hexenwahns –wie z.B. der bekannte Jesuit Friedrich Spee von Langenfeld- nur am Rande erwähnt; sie hätten m.E. eine größere Würdigung verdient…

Ziemlich am Anfang der Ausstellung sieht man ein zweiköpfiges Kalb. Es handelt sich dabei um ein präpariertes Original. Wenn bspw. eine solche Missgeburt irgendwo auftauchte, diente dieser Anlass häufig als Vorwand, die Hexen als „Verursacher“ zu beschuldigen.

Neben vielen unwahrscheinlich krassen Folterinstrumenten (u.a. eine Streckbank, Daumenschrauben usw.), die einen zutiefst erschüttern, ist auch ein Scheiterhaufen aufgebaut, der nach dem Plan eines „Henkers“ errichtet wurde. Aus Pietät wurde von der Ausstellungsleitung darauf verzichtet, eine Puppe als Darstellung zu benutzen, wie das Ganze schlussendlich ausgesehen hat – es ist auch ohne diese Puppe schlimm genug und ich stand lange Zeit vor diesem Scheiterhaufen, um innerlich all der vielen Menschen zu gedenken, die auf diese grausame Weise getötet wurden.

Viele Prozessunterlagen, aber auch Briefe von Gefolterten unschuldigen Menschen an ihre Angehörigen, die zum Teil aus den Gefängnissen geschmuggelt wurden, Gemälde und Darstellungen von Hexenprozessen und Hinrichtungen, sind Zeugnisse dieser finsteren Zeit. Es werden Richtstühle, Richtstäbe und die Kleidung von Richtern und Henkern, aber auch so genannte „Hexenkleider“ gezeigt, die der verurteilte Mensch während der Prozesse oder bei der Hinrichtung getragen hat. Das alles lässt einen innerlich erbeben…

Eine derjenige „Heiligen“, die von vielen Menschen „zum Schutz vor Hexen“ angerufen wurde, ist die hl. Notburga. Als Amulett trugen Viele eine so genannte „Notburgasichel“; sie diente als Amulett gegen Behexung und Zauberei.

Außerdem gab es kleine „Essbildchen“; das sind Heiligenbildchen ungefähr in der Größe einer Briefmarke, die man zum Schutz vor Hexen aß, den Kranken gab oder als Amulett irgendwie bei sich trug.

Interessant sind auch einige Amulette und verschiedene Gebrauchsgegenstände von Hexen, aber auch die Darstellung von Hexenaltären, wie sie heute auch viele WICCAs haben; über die WICCA-Bewegung und die neuzeitlichen Hexen wird am Ende der Ausstellung sehr positiv berichtet.

In diesem Zusammenhang sind auch die so genannten „Sektenbeauftragten“ zu erwähnen, welche die Meinung vertreten, Esoteriker, Hexen und Paganen nehmen das, was sie brauchen und brauen so ihre eigene „synkretistische Suppe“.

Ganz so einfach ist das allerdings nicht. Vielmehr handelt es sich bei dem, was ein Esoteriker *für sich* akzeptiert um eine ganz persönliche Erfahrung. Vielleicht halten sich Esoteriker eher an das Wort des Apostels Paulus, „Prüfet alles und das Gute behaltet“, als so manche Kirchenchristen, die eine Lehre glauben, nur weil diese so im Katechismus steht. Sicher: es besteht die Gefahr, dass man irrt und auch Wahres und Richtiges zurückweist. Aber der so Suchende kann seinen Weg in Freiheit gehen und es ist mit Sicherheit besser, in Freiheit zu irren, als in Unfreiheit fremdbestimmt zu werden. Auch dies wurde mir durch die „Hexenausstellung“ neu bewusst.

Ich bin froh, dass es heute Hexen gibt, die offen dazu stehen und den alten Kult wieder aufleben lassen. Wicca und die anderen Gruppen haben durchaus ihre Berechtigung und es ist nur positiv zu bewerten, wenn das alte heidnische und keltische Kulturgut heute wieder zum Tragen kommt. Dass dies der Kirche nicht gefällt, verwundert keineswegs, denn die esoterische Spiritualität hat stets am Machtmonopol der christlichen Kirche gerüttelt…

Meine Hochachtung gilt all jenen, die durch den Hexenwahn und für das Eintreten für Glaubensfreiheit ihr Leben lassen mussten – vor diesen Märtyrern kann man sich nur verneigen…

Bleibt am Ende nur zu sagen, dass sich der Besuch der Ausstellung zutiefst gelohnt hat und wer die Möglichkeit hat, sie zu besuchen, dem sei ein Besuch aufrichtig ans Herz gelegt. Sie wurde bis zum 13. Juni verlängert und ist im "Historischen Museum der Pfalz" in Speyer zu sehen...
 
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Heutzutage sitzen die Hexen woanders und treiben ihr Unwesen.

z. B. ist den staatlichen und öffentlichen Behörden. Sogar als Richterin sind manche tätig.
 
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Hexer und Hexin sind beide ausschließlich "negativ"

Hexen (es gibt auch "männliche" Hexen) sind positiv und zwar grundsätzlich

Also das hat dir kein Engel erzählt. :D

"Männliche Hexen" nennt man übrigens "Hexer" und die wurde ebenso im Mittelalter verbrannt oder ersäuft.

Hexen, gleichgültig ob weißmagisch oder schwarzmagisch, gehören zur Kategorie der Zauberinnen. Das Christentum verurteilt beide.

Übrigens, die grüne Hexe mit dem Weisheitszahn ist ja immer noch in deinem pic. :D
 
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