»Wenn der Körper der Frau vergiftet ist und die Leber als Filter versagt, wird der natürlichen Menstruationsfunktion eine Last auferlegt. Sie muß die Funktion eines Abfallfilters übernehmen, was zu chronischer Entzündung der Gebärmutter führt. Wenn das toxische Blut über die Menstrualfunktion ein Ventil durch die Gebärmutter sucht, wird die zarte Schleimhaut gereizt, und es entstehen die Krämpfe, über die sich Frauen so oft beklagen. Bei milderen oder verdünnten Giften empfindet die Frau nur eine Schwere oder eine Verstopfung im Unterleib. Sobald der Ausfluß beginnt, ergießt die Natur so viele giftige Stoffe wie möglich mit dem Blut. Dadurch werden die tieferen Schichten der Gebärmutter entzündet. Der normale Ausfluß wird zu einer schweren Blutung, die manchmal tagelang dauert und zu Anämie führen kann. Die nach solcher Vergiftung geschwächte Gebärmutter ist eine leichte Beute für schädliche Bakterien... Giftstoffe, die vorübergehend in Gewebe und in Organe wie Lymphgefäße, Milz, Leber, Haut, Muskeln und Knochen abgeleitet worden sind, werden aufgeboten und in den Blutstrom gelenkt. Sie suchen Ausscheidung durch den Menstrualfluß. Die Körpertemperatur steigt, was bedeutet, daß die Nebennierendrüsen die Oxidation gesteigert haben, um einige der Giftstoffe zu verbrennen. Der Puls geht schnell, die Handflächen schwitzen, es folgen Nervosität und Schlaflosigkeit ...
Das Aussehen des Menstrualblutes ist verschieden je nach der chemischen Zusammensetzung der Giftstoffe. Ausgiebig fließendes hellrotes, geruchloses Blut, verbunden mit starken Unterleibskrämpfen, rührt von schlechter Stärke- und Zuckerverdauung her. Die sauren Toxine wie Milchsäure, Essigsäure, Brenztraubensäure, Kleesäure und Ameisensäure sind nicht vollständig zu Kohlensäure und Wasser oxidiert, Ist das stark riechende Blut dunkel, klumpig und fetzig, so vergiften Eiweißstoffe den Körper. Eier, Käse und überkochtes Fleisch verursachen den übelsten Geruch. Es ist also klar, daß die Gebärmutter, die von der Natur zum Fortpflanzungsorgan ausersehen worden ist, unter chemischem Zwang ein Ausscheidungsorgan werden kann.«
Auch der amerikanische Gynäkologe Dr. Schroyer hat sich eingehend mit dem diätetischen Einfluß auf Menstruation und krankhaften Ausfluß befaßt und festgestellt, daß beides von einem Entzündungszustand der Gebärmutterschleimhaut infolge Autointoxikation (Selbstvergiftung durch Stoffwechselerzeugnisse des eigenen Körpers) herrührt. Dr. Reynold und Dr. Kaiser sind der Meinung, daß Menstrualblutungen durch übermäßige Eiweißschlacken im Lymphgefäßsystem und Schädigung der Gebärmutterschleimhaut durch Fäulniserreger hervorgerufen werden:
»Die Blutung entsteht dadurch, daß die Lymphgefäße der Gebärmutter nicht imstande sind, die Stoffwechselschlacken zu entfernen. Die Schlacken bleiben im Uterus und verursachen weitere Gewebezerstörungen, so daß es zur Blutung kommt.«
Nährstoffverluste durch die Menstruation
Wenn sich die Gebärmutter allmonatlich auf ein befruchtetes Ei vorbereitet, reichert sie sich mit Aufbaustoffen an, die dem werdenden Menschlein zur Ernährung dienen sollen: Kalk, Magnesium, Lecithin, Phosphor, Natron, Cholesterin, Eiweiß, Arsen, Aminosäuren, Vitamin A und E. Nistet sich kein Ei ein, so bricht die Gebärmutterschleimhaut diese aufgebaute Kinderstube ab und räumt den Uterus aus. Außerdem gehen bei der Menstruation viele weibliche Geschlechtshormone verloren. Das Menstrualblut enthält sechsmal mehr Geschlechtshormone als das zirkulierende Blut. Dieser periodische Verlust hört nach dreißig bis vierzig Jahren mit der Menopause (Zeitpunkt der letzten Monatsregel) auf.
Aufhören der Menstruation infolge mangelnder Gesundheit
Es kommt oft vor, daß die Menstruation infolge falscher Ernährung aufhört. Der Körper ist so geschwächt, daß er zu dem monatlichen Reinigungsprozeß nicht mehr imstande ist. Wenn sich die Vergiftung fortsetzt, entwickeln sich chronische Krankheiten. Bei einer Frau, die nie menstruiert, können Mißbildungen oder Störungen des endokrinen Systems vorliegen; aber ebensogut kann falsche Ernährung die Ursache sein. Vorübergehendes Aussetzen der Menstruation kann sowohl durch Klimawechsel als auch durch starke Gemütsbewegungen -- große Freude, Kummer, Examensangst oder Lampenfieber, Aufregung, finanzielle oder familiäre Sorgen -- und durch Fettsucht hervorgerufen werden. Wenn die Frau ihren Gesundheitszustand durch bessere Ernährung ändert, wird sich der Monatszyklus bald wieder regeln. Voraussetzung ist in diesem Fall natürlich, daß keine organische Schädigung vorliegt.
Aufhören der Menstruation infolge blühender Gesundheit
Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß die Menstrualblutung eine Degenerationserscheinung ist, die bei primitiven Völkerschaften ebensowenig auftritt wie bei freilebenden Säugetieren. Bei der Frau, die sich keine Giftstoffe zuführt, enthält der Blutstrom alle Stoffe für den Aufbau gesunden Gewebes. Besteht auch die Gebärmutter aus gesundem Gewebe, so braucht die Schleimhaut beim monatlichen Zerfall nicht tagelang zu bluten. Dr. Bieler schreibt:
»Bei einem primitiven Volk im australischen Busch, das ausschließlich von Früchten lebt, dauert die Menstrualperiode der Frau rund zwanzig Minuten, wobei sie ungefähr einen Teelöffelvoll Blut verliert ... Die Indianerinnen in der nordamerikanischen Prärie, die sich einfach ernährten und angestrengt arbeiteten, hatten eine kurze, unkomplizierte Menstrualperiode, von der sie kaum etwas merkten.«
Wenn die Monatsblutung eine natürliche Funktion wäre, würden alle Frauen davon geplagt sein. Es ist jedoch belegt, daß gesundheitsgeschädigte Frauen die längste Periode haben und daß sich die Beschwerden verringern, wenn sich die Gesundheit bessert, Wenn eine Frau, die noch nicht unrettbar degeneriert ist, ihren Lebensstil ändert und auf Entgiftung des Körpers bedacht ist, vermindert sich der Blutverlust immer mehr und hört unter Umständen ganz auf. Nach Dr. George Starr ist die Menstruation unnatürlich und pathologisch. Er hat Tausende von Frauen davon befreit, so daß sie nicht mehr bluteten. Er schreibt:
»Nichts beeinflußt den monatlichen Ausfluß der Frau mehr als die Ernährung. Die bisherige starke Blutung kann vollständig behoben werden, wenn man zu Rohkost übergeht. Beim Wechsel von gekochter zu roher Nahrung setzt die Periode mitunter ein oder zweimal aus, aber das ist kein Grund zu Beunruhigung.«
Havelock Ellis schildert den Fall einer Frau, die bei Fleischnahrung unter starken Blutungen und Krämpfen litt und fast vollständig davon geheilt wurde, als sie sich vegetarisch ernährte. Auch nach Dr. Schroyers Ansicht müssen Blut und Verdauungstrakt gründlich gereinigt werden, wenn die Monatsblutungen und die damit verbundenen Beschwerden behoben werden sollen. Proteinarme, rein vegetarische Diät stellt die Darmflora wieder her. Wie viele Gynäkologen ist er der Meinung, daß die Menstruation auf einer Entzündung der Gebärmutterschleimhaut beruht. Dr. Arnold Ehret machte in seiner Praxis dieselben Beobachtungen: Bei proteinarmer Ernährung, hauptsächlich von rohem Gemüse und Obst, ließen die Blutungen allmählich nach und verschwanden schließlich ganz.
Ernährung, Menstruation und Fruchtbarkeit
Die Frau, die dank richtiger Ernährung nicht menstruiert, braucht sich wegen ihrer Empfängnisfähigkeit keine Gedanken zu machen. Die Menarche, der Zeitpunkt des ersten Auftretens der Regelblutung, zeigt zwar die Geschlechtsreife an, aber die Blutung selbst hat mit der Empfängnisfähigkeit nichts zu tun, im Gegenteil, sie besagt nur, daß die Gebärmutterschleimhaut zusammengebrochen ist und sich um die Ausscheidung von Giftstoffen bemühen muß. Die Frauen, die nicht menstruieren und doch Kinder gebären, sind der lebendige Beweis dafür, daß keinerlei Abhängigkeit besteht. Auch bei ihnen finden die zyklischen Veränderungen der Gebärmutter statt. Anders verhält es sich, wenn allgemeine schwere Unterernährung Amenorrhoe (Ausbleiben der Regel) und Unfruchtbarkeit bewirkt. In Rotterdam hatten während der Hungersnot von Dezember 1944 bis Mai 1945 50 % der Frauen Amenorrhoe, und die wöchentliche Empfängnisrate, die vor dem Zweiten Weltkrieg 206 betrug, fiel auf 93. Ähnliche Beobachtungen wurden in Deutschland während der Blockade gemacht. Man könnte dem zwar entgegenhalten, daß es während des Krieges an Männern fehlte; aber Tatsache bleibt, daß 1917 in der Berliner Universitätsklinik die Fälle von Amenorrhoe siebenmal häufiger waren als vor dem Krieg.
Menopause
Menopause ist der Zeitpunkt der letzten Regel. Als Klimakterium bezeichnet man die Übergangsphase -- die sogenannten Wechseljahre der Frau -- von der Geschlechtsreife zum Greisenalter. Das Erlöschen der zyklischen Ovarialfunktion, die Menopause, fällt in diese Zeit. Dr. Bieler schreibt:
»Bei der gesunden Frau verläuft die normale Menopause fast symptomlos. Aber die toxische Frau, die durch die Menstrualblutung immerhin Erleichterung von der Giftbelastung gefunden hat, erleidet während des Klimakteriums eine ganze Reihe neuer Beschwerden: Wallungen, außerordentliche Nervosität, Kopfschmerzen, Arthritis, Neuritis, Magen- und Darmstörungen, Schwache, Depressionen, juckenden Ausfluß, Herzklopfen, Kurzatmigkeit... Eine Untersuchung des Urins zeigt an, ob die Toxine von Eiweißstoffen oder von Stärke und Zucker herrühren; im letztgenannten Fall besteht das beste Gegenmittel darin, jede Stunde verdünnte Fruchtsäfte zu sich zu nehmen. Wenn Proteinsäuren schuld sind, wird auf Basengrundlage vorgegangen: Verdünnte rohe Gemüsesäfte oder Gemüsesuppe (ohne Fleisch) sind angezeigt.«