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Gawyrd
Guest
Es ist offensichtlich schwierig, wirklich auf das einzugehen, was der Zitierte geschrieben hat. Es ging nicht nur um satt sein / Hunger haben - sondern um die grundsätzliche Notwendigkeit physischer Nahrung.Sattsein ist eine Befriedigung des Hungergefühls und wenn Du mal die Erfahrungsberichte im Internet liest, dann haben diese Menschen keinen Hunger. Der Zusammenhang Hungerhaben/Sattsein ist etwas, das wir hier überhaupt nicht mehr kennen, weil wir zu etwa zwei Drittel der Bevölkerung Übergewicht haben. Der Hunger beginnt erst da, wo alle Fettreserven abgebaut sind, vorher kann man nicht wirklich von Hunger sprechen, denn man hat ja gegessen und die Nahrung befindet sich gespeichert im Körper. Ne, nach Gefühlen zu urteilen reicht m.E. nicht aus.
Soweit ich mich erinnern kann, entsteht Hunger nicht deswegen, weil der Magen leer wäre - sondern ist bei gesunden Menschen das Signal, dass lebenswichtige Vitalstoffe fehlen (Vitamine, Minerale). Deswegen kann das Hungergefühl nach dem Verzehr macher Nahrungsmitteln (deren Verdauung Vitalstoffe verbraucht anstatt sie zu geben - zB. bei Weißmehlsemmeln) sogar steigen. Die diesbezügliche Formel : Mangel (zB. an Vitalstoffen) im Überfluss (von wertlosen Nahrungsmitteln).
Dass das Hungergefühl bei konsequenter Nahrungsreduktion verschwindet, hat nichts mit "Lichtnahrung" zu tun, sondern tritt regelmäßig (nach einer Anfangsphase des Heißhungers) auf, wenn man längere Zeit wenig bis gar nichts isst. Das Hungergefühl verschwindet meines Wissens auch bei der Magersucht.
Was verwirrend ist, ist das ständige Wechseln der Argumentation. Einmal geht es nicht um Nahrung - dann doch wieder. Einmal ist "Lichtnahrung" keine Nahrung - dann soll sie doch wieder Nahrung ersetzen.
Es gibt Kulturen (und auch spirituelle Traditionen), die mit sehr wenig Essen auskommen (die berühmte Schüssel Reis am Tag) - und dies optimal verarbeiten. Für eine Umstellung darauf brauchen viele Menschen Zeit - da kann eine Radikalumstellung verheerend wirken.
Das ist auch das Problem mit dem "Lichtnahrungsprozess". Für manche Menschen kann er durchaus überlebbar sein und wohltuend empfunden werden - für andere wirkt er schädlich bis tödlich. Auf die Todesfälle wird in der Werbekampagne für Lichtnahrung hier ja konsequent nicht eingegangen.
Auch das gesundheitliche Hauptproblem wird ignoriert : was der Sinn davon sein soll, eine Woche lang auf Wasser zu verzichten (was zur Austrocknung, Nierenversagen und Selbstvergiftung führen kann.) Das ist ja der Hauptkritikpunkt - dass hier in verantwortungsloser Weise mit Gesundheit und Leben von Menschen gespielt wird. Dass man das überleben KANN, ist ja zB. von Schiffbrüchigen oder Verschütteten bekannt (und zwar ohne jeden spirituellen Überbau) - aber manche sterben eben daran.
Der Verweis darauf, dass das eben nur gesunde Menschen machen sollen, ist eine fahrlässige Vereinfachung. Denn viele Menschen fühlen sich gesund und haben unentdeckte organische Schwachstellen. (zB. bei unentdeckter Diabetes fällt man mit großer Wahrscheinlichkeit ins Koma.)
Worauf permanent nicht eingegangen wird, ist die Frage, wozu das ganze überhaupt gut sein soll (ausser für die Kassen der entsprechenden Seminaranbieter und Buchschreiber - und das Ego derer, die sich wegen ihres "Lichtnahrungsprozesses" als besonders spirituell und elitär vorkommen.)
Gawyrd