Hallo Reisender !
Leider sind Deine Beispiele aus der Tierwelt weder repräsentativ noch in dieser Kurzform richtig und zudem sehr einseitig ausgewählt.
Auch fehlt mir der Zusatz, warum das so ist - da dies nämlich dem Überleben der Art, dem Überleben des Stärkeren dient.
Genau aus dem gleichen Grunde haben starke, reiche, mächtige Männer eher und mehr Chancen bei Frauen oder daher stammen auch verschiedene Rituale bei Naturstämmen. Auch beim Menschen setzt sich der Stärkere durch, was ja in unserer Wirtschaft sehr pervertiert ist, da sich da in der Regel jener durchsetzt, welcher , in Kurzfassung, am BESTEN BETRÜGT. (nicht das beste Produkt usw setzt sich durch)
Das ginge jetzt aber hier zu weit, dies genauer auszuführen.
Reisender schrieb:
Wenn ein Löwe den alten Rudelführer im Kampf besiegt und vertreibt, tötet er alle jungen Löwen seines Vorgängers.
Sollten wir das von den Tieren lernen?
Eigentlich machen wir das auf die eine oder andere Art auch, da brauchen wir nicht bis zu Naturstämmen zurück greifen.
Laut derzeitigem Stand der Verhaltensforschung tötet der neue Rudelführer die Nachkommen des SCHWÄCHEREN unter anderem, damit die Weibchen schneller wieder brünftig werden und, sehr wichtig, damit sich seine (stärkeren) Gene durchsetzen.
Dieser relativ seltene Fall im Löwenleben darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, welch liebevolle Mütter die Löwinnen sind und welch interessante und beachtenswerte Sozialstrukturen im Löwenrudel vorherrschen.
Reisender schrieb:
Wenn ein Wolfsrudel in ein Schafspferch einbricht, töten sie alle Tiere, auch wenn sie nur eines Fressen können.
Das ist schlichtweg falsch und alter längst überholter Aberglauben - ein reiner Einzelfall - es kann vorkommen. Erklärbar etwa, wie wenn ein Mensch hungrig einkaufen geht und viel mehr kauft, als er eigentlich wollte. Gerade die jüngere Forschung über Wölfe und deren Verhalten hat unglaublich beachtenswerte Ergebnisse erbracht.
Reisender schrieb:
Im Kampf um die Weibchen, fügen sich die Männchen oft tödliche Verletzung zu. (Würde Dir das gefallen, Olga)
Nicht oft, sondern manchmal und nur bei relativ wenigen Arten. Das ist vergleichbar mit menschlichen Rangkämpfen jeder Art, die gehen auch manchmal schief und meist geht es auch um Frauen oder zumindest indirekt, um Macht. Hintergrund wieder die Evolution, das Recht des Stärkeren und daher für die Rasse und das Überleben nützlich.
Reisender schrieb:
Ein Adler legt fast immer zwei Eier. Das zuerst geschlüpfte hackt seinen jüngeren Geschwister regelmäßig tod und wirft es dann aus dem Nest. Die Alten greifen in diesen Vorgang nicht ein.
Das gibt es, insbesondere bei Vogelarten häufig----der STÄRKERE setzt sich durch - meist eine weitere Ursache, dass die Eltern nicht imstande wären, mehr als ein Junges aufzuziehen.
Nicht vergleichbar mit dem Menschen, der aus hedonistischen Gründen seine Jungen zerstückeln lässt.
Reisender schrieb:
Ich könnte diese Aufzählung tierischen Verhaltens endlos fortsetzen.
Genauso endlos, wie ich eine Liste menschlichen Verhaltens mit ähnlichen Negativbesetzungen erstellen könnte oder eine ebenso unendlich lange Liste über positiv besetzte Verhaltensweisen in der Tierwelt (die sicher erheblich länger wäre, als die des Menschen)
Ich habe das Gefühl, dass Du Dich zuwenig mit der Verhaltensforschung respektive Tierwelt auseinandergesetzt hast.
Reisender schrieb:
Keines dieser Tiere ist böse, keines ist irgendwie Schuld, weil diese Begriffe nur in der menschlichen Gesellschaft eine Bedeutung haben, weil alle diese Verhaltensweisen erst im Lichte der Bewußtheit eine Wertung erfahren.
Ohne genau darauf einzugehen, es ist eben die Anmassung ohne Beleg und Beweis, des Menschen, zu behaupten, dass Tiere kein (oder geringes) Bewusstsein hätten. Wie mehrfach erwähnt und auch schon genauer ausgeführt, dürfte uns der Delphin in vielem weit überlegen sein - was ohne Bewusstsein gar nicht denkbar wäre.
Reisender schrieb:
Ich weiß, das viele Menschen die Krone nicht tragen wollen, weil sie voller Dornen und äußerst schmerzhaft ist.
Sie möchten gern wieder eintauchen in den großen Mutterschoß der Natur, wo es den Begriff der Schuld nicht gibt.
Doch es gibt keinen Weg zurück für uns.
Entschuldige bitte, was soll denn daran auch schmerzhaft sein, sich erhaben und in blödsinniger Ignoranz über alles zu erheben ??
Da geht es doch nicht um Schuld oder Sühne oder andere gesellschaftlich/menschliche Probleme - da geht es schlicht darum, dass wir ein TEIL des GANZEN sind, uns aber einbilden, wir wären etwas anderes.
Reisender schrieb:
Der Mensch ist Tier u n d Gott, so sagen es die Meister des uralten Ordens des Vairag, und so sieht es der Reisende.
In diesem Falle bist Du ein Eckankar Anhänger. Eine schöne Religion, kenne ich seit Jahrzehnten und ist eine der wenigen, die für mich immer eine gewisse Relavanz hatten. Abgesehen von einigen Details, die mich persönlich veranlassten, wieder davon Abstand zu nehmen. Soweit ich es richtig in Erinnerung habe (das war Anfang der 70iger), ist es keine jener Religionen, welche glauben, die EINZIGE Wahrheit gepachtet zu haben und ist recht spirituell.
Reisender schrieb:
Die Frage, wer denn nun besser sei, oder ob nicht die Tiere eigentlich die besseren Menschen sind, ist völliger Blödsinn.
Es geht hier nicht um besser oder nicht, sondern um vollständig anders.
Dass diese Frage in dieser Form Nonsens ist, da stimme ich zu. Dass es um etwas anderes geht, aber nicht.
Reisender schrieb:
Die Aufgabe des Menschen ist es, im laufe seiner Entwicklung sein tierisches Erbe vollständig zu durchgeistigen und zu sublimieren.
Na, ja, wenigstens bist Du keiner derjenigen, die auch noch die evolutionäre Nähe zum "Tier" wegleugnen wollen. Ich glaube allerdings eher, dass unsere Aufgabe im Hier und Jetzt ist zu lernen, zu akzeptieren und anzunehmen, dass wir nicht mehr und nicht weniger als ein integrierter Teil des Ganzen sind. Und auch in diesem Prozeß stehen wir noch ganz am Anfang.
Kannst Du mir erklären, was Du mit sublimieren meinst ? Vielleicht sitze ich jetzt auf der Seife, aber ich verstehe das so, dass Du denkst, der Mensch muss sein tierisches Erbe durchgeistigen und "in einen gasförmigen Aggregatzustand bringen ? (Unter Sublimation versteht man den direkten Übergang eines festen Stoffes in den gasförmigen Aggregatzustand, ohne dass er vorher flüssig wird.)
Ich kann Dir hier beim besten Willen nicht mehr folgen ?
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Hallo Luquonda! Bis auf ein paar unwesentliche Kleinigkeiten stimme ich Dir vollinhaltlich zu.
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joelei schrieb:
kann ich nur zustimmen... man darf auch nicht vergessen, das wir uns nur als intelligenter ansehen können, weil wir einen körperaufbau haben, der uns mehr möglichkeiten bietet...
mal angenommen wir würden von heute auf morgen in einem katzenkörper stecken, weder hätten wir die möglichkeit dadurch technologien zu bauen, generell etwas bauen woraus wir immer weiter lernen können, noch würden wir wegen den stimmbändern usw.
Da unterschätzt Du vermutlich die Tierwelt ein wenig, bauen können die auch und "blöde, kleine" Termiten bauen Bauten, welche Jahr und Tag die gleiche Temperatur haben, weil so perfekt klimatisiert, dass es uns Menschen noch nicht einmal gelungen ist, etwas auch nur annähernd gleichwertiges nachzubauen. Derartige Beispiele gibt es zuhauf. Und warum soll mein Lieblingsbeispiel, der Delphin, ein Haus bauen, wenn er keines braucht ? Und was heisst Sprache - die haben die Tiere nachweislich auch und ein Durchschnittsdelphin verwendet mehr Worte, als ein Durchschnittsmensch !!!!
Und wenn man uns Katzenkörper stecken würde, ich denke wir würden überrascht werden von der Vielfalt der Sprache und des Sozalverhaltens einer Katze......
L. G.
Ramar