Hass aufarbeiten ...

mh, ich kenne Deine Situation aus der Sicht des Gehassten.

Ein recht merkwürdiges Gefühl.
Ich konfrontiere mich von Zeit zu Zeit immer mal wieder damit (um zu sehen, ob sich etwas gebessert hat...bei mir und bei ihr)

Es fühlt sich an wie ein schwarzes Loch, eine ausgebrannte Sonne.
Es erzeugt bei mir Schmerz und inzwischen Mitgefühl. Es muss schrecklich sein, jemanden so permanent zu hassen.

Über die Ursachen kann ich leider auch nur spekulieren.
Für mich fühlt es sich an wie ein Verharren in einer Kulisse, die inzwischen nicht mehr im Lebenstheater steht, sondern in einem modrigen Kellerraum.
Und in ihr spielen immer noch irgendwelche Geister vergangene Schreckensszenen. Das Buch hat sich verselbstständigt und allen positiven Szenen ist das Leben entzogen worden.
 
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@Anni

Daraus schließe ich das ich da noch einen totalen wunden Punkt habe, so sehr ich versuche damit abzuschließen, es klappt nicht. Ich möchte die frühere Zeit nicht zurück, ich weiß das das nun vorbei ist und es keinen Sinn mehr hätte! Und doch hängts noch irgendwo... Und da hätte ich gerne Rat! ?

Lg Anni


Hallo Anni

Vor einigen Jaren ließ ich mir von einem Heiler meine Emotionalen Strings endfernen, seit dem muss ich nicht mehr hassen, oder leiden. Es ist fantastisch ohne diese lasst zu leben.
Es ist so das ich in der Lage binn einfach nur Freude zu, zu lassen.Leider macht es nicht jeder Heiler.

L.G. Maud
 
Wüsste ich das, dan währe ich ein Heiler, aber es giebt sicher Literatur darüber. Und ich glaube das man sich auch bei wiki Invormieren kann mir war einfach die Wirkung wichtig.

L.G. Maud
 
Ich denke, strings entfernen ist wie ein Ritual, wenn ich etwas Aufgeschriebenes symbolisch für das, was ich aufgeschrieben habe, verbrenne. Das geht mehr in die Richtung Autosuggestion. Klappt nicht immer, kann aber hilfreich sein, wenn das Unterbewusstsein mitspielt. Das tut es aber erst, wenn man selbst schon beinahe so weit ist, diese Grenze zu übertreten. Vorher nicht.

Greenbuddha, deine Beschreibung ist wieder mal sehr anschaulich und hilfreich auch für meine Verarbeitung. Merci.
 
Denkst du nicht man kann es auch selbst durch aufarbeitung schaffen? Ich meine, wenn ich jetzt so etwas machen würde wie du, hätte ich es nur weggeschoben oder?

wenn ich Romaschkas Beschreibung richtig deute, würde möglicherweise nicht mal das klappen.

Ich habe mich betreffend die verblüffend einfache Feststellung machen können, dass ich nicht gleichzeitig Lieben und Hassen kann (...kommt mir jetzt nicht mit Hass-Lieben;)).
Es stellte mich also einfach vor die Entscheidung:
was will ich?
Was bedeutet mir der Hass,
welchen Vorteil verhoffe ich mir von ihm (Menschen tun nichts, ohne sich davon einen positiven Effekt zu erhoffen, glaube ich)
Das hat mich relativ schnell auf den Kurs gebracht, meinem Hass die Energie zu entziehen. War aber trotzdem keine 5-Minuten-Terrine, die ich da auszulöffeln hatte, ich hatte ne Menge Aufgaben zu lösen, vor allem, wenn der Hass neu gefüttert wurde (Hass scheint irgendwie Kefir-artig zu funktionieren ;))
Ganz megasupersimpel ist eigentlich das Grundprinzip:
wenn ich schaffe, jemanden zu lieben (im tieferen Sinne, so, wie ich das Leben liebe), also ihn mit seinen Möglichkeiten, mögen sie noch so beschränkt sein und noch so viele schädliche Produkte erzeugen, zu nehmen, und die besten Absichten zu unterstellen, gemessen an dem, was ich auch in mir beobachte (siehe oben...positive Effekte erhoffen...), nimmt der Hass kontinuierlich ab.
Dann kann ich sie immer noch für 'ne blöde Nudel halten, die gottverdammt endlich mal an sich arbeiten könnte;), es trifft mich aber nicht mehr als Bumerang.
 
Genau, greenbuddha.

Ich musste meine Einstellung zum Ex ändern, dann änderte sich was in mir.
Den Vater meiner Kinder hasse ich nicht mehr, seit ich mir bewusst bin, dass er nicht anders kann. Es ist ihm nicht gegeben - vom Intellekt her und auch von der Umgebung (neue Frau intrigierte gegen mich aus Neid auf unsere Kinder, Zahlungsboykotte u. Besuchsverbote). Zwei blöde Nudeln...
An diesen Fakten war und ist für mich nichts zu ändern dran, was ich endlich akzeptieren musste.

Zu diesem Verständnis nehme ich noch dazu, dass ich an diesem jahrelangen inneren Kampf und Anwaltsgerenne wegen Unterhalt selbst gewachsen bin, was mich zwar Nerven gekostet hat, mich aber stärker gemacht hat, wofür ich heute dankbar bin. Und nicht zuletzt bin ich ihm dankbar für diese beiden Kinder, die ich sehr liebe.
Wenn man eines Tages emotionsneutral sagen kann "So war es.", dann hat man es geschafft, die Tatsachen zu verarbeiten. Dann kommt kein Bumerang als Bauchgefühl mehr auf.

Mein Sohn hat es noch nicht geschafft. Er sagt "Ich habe keinen Vater.", weil er ihm noch nicht verzeihen kann, dass es weder körperliche, noch geistige noch ausreichend finanzielle Zuwendung für ihn gab. Hat noch einen Weg vor sich, um dem Hass den Sauerstoff zu entziehen.
 
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Liebe Anni,

Ich weiß nicht, ob das mit der "Seelenverwandschaft" hilfreich ist. War das nicht einfach ein Wunsch nach tiefster Nähe - wo Du im Nachhinein erkennst, getäuscht worden zu sein / Dich selbst getäuscht zu haben / Dich täuschen hast lassen ?

In den Brüderchen-Schwesterchen-Beziehungen nach getrennten Partnerschaften wirkt oft viel unterdrückte Verletzung und Aggression. Vielleicht hat Dein Ex-Partner Dich verletzt, weil ihm Deine neue Partnerschaft samt Schwangerschaft einfach gekränkt hat (sei es aus noch bestehender Liebe oder aus verletzter Eitelkeit).

Der Hass auf den anderen gehört meist zur Ablösung aus der Partnerschaft. Eine Trennung ist ja immer auch eine Verletzung und Enttäuschung. Diesen Übergangshass habt Ihr anscheinend vermieden - dafür kommt er jetzt. Erst nach der Hass-Phase sieht man, ob eine echte freundschaftliche Verbindung möglich ist. Eine Beziehung muss auch zu Ende gelitten werden. Vielleicht lacht Ihr später mal gemeinsam über diese Zeit - wenn Ihr beide einen guten Abstand gefunden habt und zB. beide mit neuen Partnern glücklich seid.

Im Hass auf den anderen versteckt sich oft auch die Wut auf sich selbst, dass man so blöd war, und zB. auf Lügen reingefallen ist.

Am einfachsten ist es normalerweise, wenn man die Gefühle nicht steuert, sondern sie einfach sich entwickeln lässt, wie sie nun mal laufen. Dann regelt es sich meist mit der Zeit von selbst.

Manches heilt die Zeit und nur die Zeit - eine Wunde läßt man am besten in Ruhe, bis sie geheilt ist.

Liebe Grüße und viel Freude mit dem neuen Partner und dem Kind und mit Dir selbst,

Reinhard
 
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