Der Königsweg der Liebe... im Licht der Heiligen Schrift. Die Schöpfungsgeschichte

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maria45

Guest
Liebe vitella,

Ich schreibe es Dir mit unvollkommenen Worten, nicht mit dem Verstand alleine erfaßbar (trotzdem ist auch er wichtig!), ähnlich wie ich es schon anderen lieben Freundinnen geschrieben habe:

Mein Herz brennt mit Liebe, wenn ich an Dich denke, so daß mir gerade Tränen aus den Augenwinkeln laufen. Also hier ist der Königsweg der Einweihung über die Liebe, ich kann nicht anders, muß Dir davon jetzt schreiben. Du wolltest ja den weiblichen Weg kennenlernen.

Wenn ich schreibe, Königsweg der Einweihung über die Liebe, dann ist das nicht so zu verstehen, daß ich eine Einweihung beschreibe. Es ist nur eine Beschreibung, wie der Weg der Selbsteinweihung gegangen werden kann, das sollte ich vielleicht noch hinzufügen. Das Lesen der Worte allein nützt nichts, wenn sie das Herz nicht berühren. Deshalb schützen sich die wahren Geheimnisse immer selbst, sie sind keusch, und niemand kann sie verraten.

Erkenne, daß alles, was Du jetzt fühlst, nicht das ist, was ursprünglich war, als Du voller Herrlichkeit in Gottes unmittelbarer Nähe warst. Der Leib, die Gefühle, die Gedanken, die Vorstellungen, die Ziele Deines Lebens, die größten Erkenntnisse, alles ist nichts. Selbst die kostbarsten Gedanken des normalen Bewußtseins, die schönsten Gefühle, die edelsten Ziele und Taten sind nichts. Spüre, wie alles leer wird, alles egal, nichtig hier. Auch Dein Partner, Dein Kind, Deine Freunde, nichts hier ist, wie es war. Fühle es sterben, ausbrennen, verglühen, verebben, im Nichts, der Großen Urmutter untergehen.

Der erste Aspekt der großen Urmutter ist die Todesbringerin. Es ist, wovon die Schöpfungsgeschichte schreibt: und Finsternis war über dem Abgrund.

Die sieben Schöpfungstage sind die sieben Stufen bis zur Vollkommenheit. Gehe sie, werde sie, und Du bist vollkommen. Es ist nicht zuerst die Geschichte der Schöpfung, sondern es darf die Geschichte Deiner Schöpfung werden.

Mein Lehrer sagte dazu, daß, wer die ersten vier Kapitel des ersten Buches Mose verstanden hat, vollkommen verstanden hat, alles verstanden hat. Die einfachsten Worte bergen die größten Geheimnisse.

Parallel zu der Schilderung der sieben Schöpfungstage läuft übrigens die Erzählung im Johannesevangelium. Ich werde ab und zu die Parallelen aufzeigen. Aber zurück zu Mose:

Finsternis ist über dem Angesicht des Abgrunds. Erkenne, daß alles, was einmal Licht war, verfinstert ist, erfühle es, spüre es. Das, was Du jetzt bist, ist nicht das, was sich Gott unter einem Menschen vorstellt, es ist ein grotesker Schatten dessen, was seine Idee über Dich ist. Das ist die Finsternis.

Dann spüre den Schmerz, den unendlichen Schmerz. Tränen werden über Deine Wangen laufen, Du wirst laut schreien vor seelischem Schmerz. Tiefe Atemzüge werden Deinen Körper mit heftigem Schluchzen heimsuchen.

Das ist der nächste Satz: Der Geist bewegt sich über den Wassern hin und her. merachäphäth ist nicht schweben, sondern ein unruhiges, hin und her Bewegen. Die Wasser, das ist der Schmerz, das Leid, die Pein. Der Geist Gottes verursacht auch diese heftigen Schluchzer, dieses Beben im Körper. Halte es aus, und versuche nicht, irgendetwas daran zu ändern.Wisse, daß Du nichts tun kannst, Du kannst höchstens im Weg stehen.

Und dann spricht Gott: Es werde Licht. Gott spricht, nicht Du. Du kannst es nicht. Niemand kann dieses Licht wieder anzünden außer die Liebe Gottes. Gott spricht: Gib mir Dein Herz. Er möchte dieses Licht Dir im Herzen entflammen. Das einzige, was Du tatsächlich tun kannst, ist, diese brennende Sehnsucht im Herzen zu haben. Denn im Herzen des Menschen ist noch das Uratom. Die ewige Seele, doch sie liegt im Tode. Ein einziges Atom, das noch die ursprüngliche Herrlichkeit Gottes besitzt, doch es kann nichts tun, weil der ganze Mensch gefallen ist.

Das ist, was Johannes mit den Worten beschreibt: Und das Licht scheint in der Finsternis, doch die Finsternis hat es nicht erkannt. Das nächste, was passiert, ist, wie Johannes im Johannesevangelium schreibt: "Da war ein Mensch, von Gott gesandt, sein Name war Johannes." (Das Johannesevangelium und die Schöpfungsgeschichte beschreiben völlig parallel, wie die seelische Entwicklung des Menschen, die Rückkehr zu Gott, stattfindet). Johannes, hebräisch Jochanan, bedeutet: Gott ist gnädig. Es soll doch nicht so bleiben. Gottes Wille ist, daß der Mensch zurückkehrt zu der Herrlichkeit. Gott ist gnädig. Er sagt: ok, du bist wo du bist, aber wenn Du Dich zu mir wendest, werde ich mich finden lassen. Der erste spürbare Ausfluß aus Gottes Herzen in das menschliche Herz ist Barmherzigkeit. Er sagt: komm, ich zeige dir den Weg. Gott ist gnädig, chen, Cheth-Nun, die Gnade. Sie schreibt sich mit denselben Zeichen wie Noah, hebräisch Noach, Nun-Cheth. Und Noach bedeutet Trost, Ruhe.

Kannst Du diesen Schmerz ertragen, den Schmerz der Finsternis, und hältst die Sehnsucht im Herzen fest, und fühlst den Körper von heftigem Atem (nichts selbst machen, alles muß von alleine kommen!!!) durchfahren, dann entsteht plötzlich, ohne daß Du es machen kannst, Trost und eine unerklärliche Ruhe.

Das ist ein Prozeß, der unter Umständen mehrmals durchlaufen werden muß. Irgendwann entsteht dann ein Licht, es ist wirklich wie ein Licht im Herzen, Du kannst und sollst es Dir nicht vorstellen, das ist albern, schlimmstenfalls gefährlich, nicht durch des Menschen Wille geschieht es, sondern von Gott, wie auch Johannes schreibt.

Lao Tse sagt dazu:

Also auch der Berufene:
Er umfaßt das Eine
und ist der Welt Vorbild.
Er will nicht selber scheinen,
darum wird er erleuchtet.
Er will nichts selber sein,
darum wird er herrlich.

Gott spricht: Es werde Licht. Und es ward Licht. Es gibt dann diese Helligkeit, es kann sogar sein, daß, wenn es nachts passiert, daß es Dir wirklich taghell vor Augen wird. Oder wenn Du die Augen geschlossen hast, meinst Du, da hat jemand grad das Licht angeschaltet. Zunächst nur ein Aufblitzen, wie ein Blitz. Dann länger, sekundenlang. Es ist das Licht von Bethlehem. Beth Lächäm bedeutet Haus des Brotes. Dein Herz wird zum Haus Gottes und er nährt Dich, er möchte darin wohnen, und er fängt an, dieses Uratom wieder erstrahlen zu lassen, es wird irgendwann heller als der hellste Sonnenschein. Es kann sogar erschreckend sein. Lukas beschreibt das mit den Hirten auf dem Felde, und dann, bei Jesu Geburt:
Und ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich mit großer Furcht.

Es kann auch sein, daß es einfach eine Helligkeit des Herzens ist, wie eine kleine Sonne. Du fühlst Glück, einfach so.

Es kann so intensiv wie ein Orgasmus sein, ohne Ursache. Lachen wird aus Dir herausbrechen, oder am Anfang wirst Du Dich plötzlich dabei ertappen, ohne daß Du es Dir vorgenommen hast, daß Du Lieder summst, singst oder pfeifst. Im Yoga wird dies auch beim Erwachen der Kundalini beschrieben.

Du kannst jederzeit wieder von vorn anfangen, leer werden, den Schmerz spüren, dann bald schon die Ruhe, das Licht und das Glück, und es wird immer schöner werden.

Die nächsten Verse im Johannesevangelium zeigen dann einen wichtigen Unterschied. Nicht Du bist das Licht, sondern Du sollst das Licht hier bezeugen, also leuchten lassen. Es gibt also den Menschen Johannes, der Du bist, wenn Du wirklich ruhig und getröstet worden bist, und es gibt das Licht. Bei Mose liest sich das so: Gott sah das Licht, daß es gut war, und schied das Licht von der Finsternis. Zwei verschiedene Dinge. Johannes als der Mensch, der so nahe an Gott dran ist, wie man es hier als gefallener Mensch überhaupt sein kann, und doch ist der kleinste, winzigste Funken dessen, was im Königreich der Himmel ist, so unendlich viel größer. Es beginnen dann zwei Prozesse, der des Johannes, der immer weniger wird, bist er sogar stirbt, und der Jesusprozeß, der wächst und immer größer wird, trotz aller Anfeindungen.

Dann weiter bei Mose: Gott nannte das Licht Tag. Ja, was soll das? Der Tag, hebräisch Jod-Waw-Majim, ist die Verbindung der lichtbringenden Jod mit der Zeit, dem Wasser, das hebräisch Majim heißt. Die Ewigkeit leuchtet in die Zeit hinein.

In der schönen Geschichte der Hochzeit zu Kana (Johannesevangelium Kapitel 2) verwandelt Jesus Wasser zu Wein, ganz köstlichen Wein, viel besser, als alles, was vorher gebracht wurde. Wein ist ein Sinnbild der Freude. Dann beschwert sich der Speisemeister, daß zunächst vom "schlechten" und dann vom "guten" Wein gebracht worden ist, wo man doch weiß, daß es andersherum sein sollte. Die schönsten Freuden dieser Welt sind der schlechte Wein. Dann kommt Jesus und verwandelt Wasser, das ist die Zeit selbst, in Wein, in pure Freude. Man kann dann zerspringen vor Freude. Eine heiße Freude, so heiß, daß sie einem die Freudentränen in die Augen schießen läßt, und das alles "nur" aus Wasser, aus dem Moment der Zeit jetzt gerade herausspringend.

Während ich Dir dieses alles schreibe, vollziehen sich die Prozesse gleichzeitig wieder in mir, so daß ich auch grade platzen könnte vor Freude, so wie vorhin vergehen vor Leid.

Das ist das erste Wunder, was Jesus tut. Es ist aber nicht das erste, was geschieht, das habe ich ja oben schon geschrieben, was vorher alles passieren muß. Deshalb steht da, in Johannes 2 Vers 1, daß es der dritte Tag ist. Also ich bin gerade etwas vorausgeeilt, das entspräche nämlich dem dritten Schöpfungstag bei Mose. Also erstmal weiter mit Mose. "Die Finsternis nannte er Nacht." Das ist etwas schwieriger zu verstehen, weil es schon anfängt, die Ebene der fundamentalen Wahrheit zu berühren. Finsternis, choschek, die Finsternis ist hachoschek, Zahlenwert 333. Lies mal Weinreb, das sollte helfen, das mit den Zahlenwerten zu verstehen. Die Finsternis hat also als Wert den Wert 3 auf allen drei Ebenen, der Einer, der Zehner und der Hunderter. Die 3 ist hier im gefallenen Zustand die fortwährende Veränderung. Ständig kommt etwas Neues, nichts bleibt hier ewig.

Der Weg des Weibes ist anders als der Weg des Mannes. Der Weg des Weibes ist gekennzeichnet durch die reine Veränderlichkeit, und das ist hachoschek, die Finsternis. Deshalb wurde irrigerweise das Weib als die Sünde bezeichnet, mit Unterdrückung, und Verfolgung und allem. Aber es ist einfach ein anderer Weg. Es ist der Weg der dreifachen Aleph, die großen Ringe im Nichts, das die Schöpfung in ihrem Bauch hält, gebiert, ernährt und immer neu befruchtet. Es ist der tiefste Sinn dessen, was Paulus schreibt über das: "das Weib aber wird errettet in Kindesnöten, wenn sie bleiben in Glauben und Liebe und Geheiligtsein mit Sittsamkeit." Es ist schon wieder so ein Hammerwort, das jede moderne Frau mit vollem Recht die Bibel in die Ecke pfeffern läßt, wenn man es buchstäblich versteht. Doch wie gesagt, die unscheinbarsten Worte enthalten die großen Geheimnisse. Fast widerwillig deutet hier Paulus die Mysterien des weiblichen Weges an, getrieben nur durch den heiligen Geist.

Und nun kommen wir zu dem, was Gott daraus macht. Gott "nennt" Dinge. Das Nennen, das Namengeben, hebräisch schem, der Name. Gleichzeitig ist genauso geschrieben hebräisch "scham", "da". Das hat sich übrigens bis ins Deutsche als die Scham hinübergespiegelt. Im modernen Englisch heißt es:"call your mother names", die Mutter mit üblen Namen belegen, und damit ist meist sowas wie "Fotze" oder „son of a bitch“, „Sohn einer Hündin“ oder so impliziert. Also auch da spiegelt sich etwas von dieser Urwahrheit. Die Mutter mit Namen nennen, die Mutter mit Scham belegen, zu sagen: "da, guck, die dreckige etc." bedeutet zu zeigen, im negativen Sinne des Wortes. Guck, da! Dieses "da" ist das hebräische Wort "scham" (gesprochen mit kurzem a, also wie "Damm", nicht mit langem wie im Deutschen "Scham"). Da sein, heißt, einen Ort zu haben. Offen sichtbar. Bloßstellend. Also auf dieser Ebene ist es ziemlich verletzend. Siehe die Geschichte mit Cham, dem Sohn Noahs, 1. Mose 9, 20-24:

„Und Noah, ein Landmann, begann auch, Weinberge zu pflanzen. Und er trank von dem Wein und wurde betrunken und lag entblößt im Innern seines Zeltes. Und Ham, der Vater Kanaans, sah die Blöße seines Vaters und berichtete es seinen beiden Brüdern draußen. Da nahmen Sem und Jafet das Obergewand und legten es beide auf ihre Schultern und gingen [damit] rückwärts und bedeckten so die Blöße ihres Vaters; ihre Gesichter aber [hielten sie] so rückwärts [gewandt], daß sie die Blöße ihres Vaters nicht sahen. Und Noah erwachte von seinem Wein[-Rausch] und erkannte, was sein jüngster Sohn ihm angetan hatte.“

Also der jüngste Sohn sieht seinen Vater nackt und statt daß er seines Vaters Scham schamhaft verhüllt, geht er raus und erzählt es: Ey, Leute, so'n kleinen Schwanz hat unser Vater nur. So in etwa könnte man es sich vorstellen. Jedenfalls bildlich gesprochen ist es das Entblößen der Herkunft, und das ist wieder dieses Namennennen. Jesus? Ach, du meinst diesen Sohn des Zimmermanns, den aus Nazareth! Der ist doch bloß... (!!, die Bloßstellung, wie auch später Johannes 19,5:Jesus nun ging hinaus und trug die Dornenkrone und das Purpurkleid. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch!) Und der soll nun unser Erretter sein? Oder im Falle von Noah: unser Erzeuger sein? Ich walze das so ein bißchen aus, weil es wichtig ist, erst die irdische Seite des Namennennens zu verstehen, dann kann man auch die himmlische Seite verstehen.
 
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Fortsetzung 1. Tag

Gott "nennt" also die Finsternis Nacht, Lailah, das sich Lamed-Jod-Lamed-He schreibt, in Zahlen 30-10-30-5. Mit dieser Aktion weist er der Finsternis einen neuen Ort zu, verändert die Finsternis. Sonst hätte die Finsternis ja weiter Finsternis heißen können, warum nun sonst noch einen zweiten Namen? Man sieht hier wieder, daß die buchstäbliche Lesung dieser Dinge überhaupt keinen Sinn ergibt, daß der Text etwas ganz anderes, tiefes Symbolisches beschreibt.

Die göttliche Namensnennung bedingt eine Veränderung. Und die unglaubliche Veränderung, die Gott nun mit der Finsternis vornimmt, ist, die 3 und die 300 wegzunehmen, dafür zwei 30 zu formen, wo vorher nur eine 30 war, und dazu auch noch die Jod, die 10, und die He, die 5 dort hineinzumischen. Die völlige Veränderung, das völlige Herumrudern im Rad des Karmas wird verändert. Es wird nur noch eine Veränderung auf der mittleren Ebene zugelassen, dort herrscht weiterhin Veränderung, doch nun sind es zwei Prozesse, ein aufbauender, der Jesusmensch entsteht, und ein abbauender, der Johannesmensch vergeht. Und er selbst, Gott, in Kurzform Jah, also Jod-He, 10-5 geschrieben, begibt sich nun in diesen Veränderungsprozeß. Toll ist das noch nicht, es könnte ja schöner sein, aber es ist ein Anfang.

Das bedeutet die Geburt im Stall, im Haus des Animalischen, wo der Esel ist. Der Esel ist im Bibeltext dort nicht vorhanden, das wurde später von Wissenden noch weiter symbolisch ausgestaltet. Es ist aber der Esel, der chamor im Hebräischen, geschrieben Chet-Majim-Resch, Wert 248, und in der jüdischen Überlieferung (der Kabbalah) wird gesagt, daß die Anzahl der Knochen des Menschen 248 sind. Der Esel ist in diesem Falle deshalb ein verhüllter Bezug darauf, daß dieses Geschehen im Menschen, und zwar bis in die Knochen hinein, passiert. Jedes einzelne Atom dieses Körpers wird durch das Licht umgestaltet in Lichtatome, den Diamantleib.

Also Jesus kommt in den Menschen und findet nichts wirklich Passendes, wo er geboren werden kann. Man kann einen noch so tollen Verstand haben, noch so tolle Gefühle, noch so schöne Leistungen vollbringen, das ist alles nichts. Deshalb wird Jesus im Verborgenen geboren, in den einzelnen Atomen des Körpers. Das ist das mit den Windeln. Man sieht noch nicht so richtig, was es ist, und es liegt dort in der animalischen Natur, und das auch noch geschützt.

Hier im Körperlichen beginnt der Weg, deshalb ist der Körper so ungeheuer wichtig. Das ist die Geschichte der Jungfrauengeburt. Natürlich ist es so, denn jeder menschliche Körper ist eine Jungfrau, die durch Gottes Geist schwanger mit Jesus wird. Wenn dieser Prozeß im Menschen beginnt, wird einem ganz viel erzählt, so wie der Lehrer dem Schüler jede Menge erzählt, und teilweise kommen erstaunliche Einsichten im Schüler, doch es ist alles noch nicht wirklich da, aber es wird schon mal erzählt. Das sind die Worte des Lehrers, die sich in die Seele des Schülers brennen. Es sind die Samen, die in das Herz gelegt werden und zu ihrer Zeit volle Frucht tragen. Die Jungfrau Maria bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen, das ist in der Seele, und dort sind sie nie vergeßbar, egal was das Gehirn macht.

Das spannende ist, daß es danach, nachdem die Finsternis „Nacht“ genannt wird, nicht mehr Nacht wird. Dann kommt immer die geheimnisvolle Schlußformel am Ende jeden Tages: Es ward Abend, es ward Morgen, x-ter Tag.

Ja, wo hat er denn die Nacht gelassen? Das sind jetzt Worte meines Lehrers. Er war doch nicht so dumm und wußte, daß nach dem Abend die Nacht kommt. Also Morgen ist da, Tag ist da, Abend ist da, und wo ist die Nacht? Sie taucht nicht mehr auf in diesem Prozeß. Gottes Licht leuchtet im Menschen, und deshalb kann der Mensch nicht mehr Nacht werden. Abend zwar schon, das muß auch so sein. Abend ist "erew". Es ist die Zeit der Mischung der Lichter. Schattenanteile der Seele tauchen auf und mischen sich mit Lichtanteilen. Doch danach wird es immer heller, die Integration der Schatten findet statt.

"Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm." Deshalb werden nach und nach die verschiedenen, noch verschatteten Seelenanteile im Menschen dem Licht zugeführt. Das ist der Prozeß der weiteren Tage. Also die gesamte Bibel ist eine einzige Beschreibung innerlicher Prozesse. Literatur? Lies die Bibel, lies die Bibel, lies die Bibel, und bedenke, daß es alles innerliche Prozesse sind. Wenn Du sie liest, und auch noch nicht verstehst, sind sie der Same, die Worte, die die Jungfrau im Herzen bewahrt. So sagte es mir mein Lehrer. Wenn Du sie immer wieder gelesen hast, und dann noch immer auf andere Literatur neugierig bist, dann kann man hilfsweise die Werke der großen Mystiker lesen. Aber die Grundlage für die allermeisten westlichen Menschen ist die Bibel, ob man sie nun wahrhaben will oder nicht. Soweit zum ersten Tag.
 
Der zweite Tag.

Nun also der zweite Schöpfungstag. Es ist schon etwas großes, wenn der erste Schöpfungstag im Menschen stattfindet. Es ist so ungeheuer groß, daß man - so wird in der Überlieferung gesagt - wenn der erste Schöpfungstag im Menschen aufleuchtet, sagen wird: „Also das ist jetzt der Himmel. Das ist die Erleuchtung. Das ist es also. Mehr kann es nicht geben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es noch weiter geht.“

Doch das ist erst der Anfang. Und dann hat man jene eigenartige Situation vor sich, in der man irgendwie weiß, daß alles göttlich ist, und gleichzeitig ist die reale Situation dessen, wie man hier lebt, noch alles andere als göttlich. Viele geraten dann in den Irrtum, zu denken, daß sie nun das "Ich Bin" verwirklicht haben, daß sie am Ziel sind. Sie denken, alles ist doch jetzt richtig, es ist alles, wie es ist, jeder ist inspiriert und keiner weiter als ein anderer, doch es fehlt ihnen an Unterscheidungsvermögen.

Der zweite Tag bringt dieses Unterscheidungsvermögen. Die "göttlich inspirierten" Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen und Handlungen und die menschlich, ach so menschlich beeinflußten. Doch fangen wir langsam an.

Es sind zwei völlig verschiedene Arten von Gefühlen. Die eine Sorte von Gefühlen entspringt der nephesch, der niederen Trieb-Seele, die jeder Mensch und jedes Tier hat. Und diese Sorte von Gefühlen soll sterben. Jegliche Gefühlsduselei rein menschlicher Art soll bitte sehr unterbleiben. Also keine "romantischen" Gefühle.

Die andere Art von Gefühlen, das sind die Tesla-Ströme, das ist die göttliche Seele, die der Mensch auch hat, die neschamah, die 395. Diese neschamah soll und darf sich füllen und überfüllen mit Barmherzigkeit, mit Freude, mit Liebe, mit Glück, Leichtigkeit, Licht, Wunder und Gnade.

In diesem Zustand des ersten Schöpfungstages ist es noch unvermeidlich, daß diese Dinge im menschlichen Bewußtsein durcheinanderwirbeln. Aus Gottes Perspektive ist alles klar, Gott trennt das Licht von der Finsternis, doch aus der Perspektive des noch im irdischen Körper seienden Menschen ist noch alles unklar, mehr als eine Ahnung vom Licht ist nicht da.

Da leuchtet es zwar innen in mir, aber wie das nun alles auf mein konkretes Leben anwenden? Was mache ich nun mit diesem Leuchten in mir?

Also weiter im Text, wir waren stehengeblieben am Ende des ersten Tages. "Es ward Abend, es ward Morgen, EIN Tag." Dieses Wörtchen "EIN", was oft mit "erster Tag" übersetzt wird, was man auch darf, aber eigentlich ist es das Zahlwort Eins, hebräisch echad. Echad schreibt sich Aleph-Cheth-Dalet, 1-8-4, und hat deshalb den Gesamtzahlenwert 13. Die 13 ist deshalb DAS Symbol der Einheit, wie Jesus mit den zwölf Jüngern. Gleichzeitig schreibt sich die Liebe, ahawa, Aleph-He-Beth-He, 1-5-2-5, ebenfalls mit dem Gesamtzahlenwert 13. Gleichzeitig ist deshalb die 13 ebenfalls das Zeichen der Liebe, die Zahl der Liebe. Weil die 13 auch noch die 1 in höherer Einheit und die 3 in einfacher Einheit hat, darf man auch sagen, bereits dort spiegelt sich, in der echad, in der ahawa, die Drei-Einigkeit Gottes und die Liebe Gottes. Es ist also keine Erfindung aus dem neuen Testament, sondern schon immer so gewesen.

Das ist nun ein erster Einblick in das, was ich meine, wenn ich von der Ebene der absoluten Wahrheit spreche. Es sind diese Zahlenverhältnisse, und da gibt es eben kein dran Rütteln oder Deuteln oder "jeder seine eigene Wahrheit". Es ist dasselbe wie in der Chemie. Wasser ist nunmal einfach aus H2O zusammengebaut, auch wenn man vielleicht selber lieber sagen würde, ach, warum nicht H3O oder H2O2 oder irgendetwas anderes. Die absolute Wahrheit ist nur eine, und auch auf diese Säule, so wie Jesus sagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." ist die Welt gebaut. Je tiefer man in diese Ebene der absoluten Wahrheit eintauchen kann, umso herrlicher zeigt sich Jesus als Wahrheit. So wie er sich in anderen Seiten eben als das Leben, der Weg, die Tür, das Licht der Welt und so zeigt, ist eine Ansicht Gottes eben diese, die absolute kristallklar strahlende Wahrheit. Im Geistigen ist dies das brilliant weiß erstrahlende Licht, das alle Farben in sich trägt, ein Licht, das so unglaublich hell sein kann, daß die Sonne dieser Welt daneben verblaßt. Jesus Christus zeigt sich Saulus als dieses brilliantene Licht, mit der Folge, daß Paulus erst einmal drei Tage lang blind ist. Mein Lehrer sagte, wenn er die Augen schließt, könne er ein Licht sehen, das heller als die Sonne ist.
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Es korrespondiert mit der 6. Stufe, von unten gezählt, also dem Ajna-Chakra oder auch Stirnchakra genannt. Ajna ist Sanskrit, und man sieht sofort die Ähnlichkeit zu einer der beiden anderen Wurzelsprachen, dem Hebräischen, dem Ajin, was Auge bedeutet. Es ist das dritte Auge, das große Auge des Menschen. Mit diesem Auge konnte der Mensch vor dem Fall innerhalb einer Sekunde von einem Ende des Universums bis zum anderen blicken. Dann kam der Fall, und dort steht: "und die Augen wurden ihnen aufgetan." Die Augen, die aufgingen, das waren die physischen Augen. Das große Auge jedoch schloß sich. Gleichzeitig verloren sie ihr Lichtkleid, ihr brilliantenes Kleid aus großer Lichtstrahlung. Und dann, mit den physischen Augen sehend, und kein Lichtkleid mehr sehen könnend, weil es verloren war und das große Auge sich geschlossen hatte, dann stellten sie fest, daß sie nackt waren. Über das Wort "nackt" ein andermal mehr.

Also am ersten Tag, wo Gott Licht sein läßt, dort mischen sich die menschlichen und die göttlichen Gefühle, und Gott scheidet die beiden auch erst später voneinander. Was vorhanden ist, ist dieses irgendwie-innerlich-wissen. Bestimmte Dinge sind so, man kann sie nicht erklären, aber man weiß irgendwie, daß sie richtig sind. Man bekommt innerlich schon etwas Klarheit. Es ist die erste Stufe, und es ist wunderschön, daß überhaupt Licht da ist, daß ein Brennen im Herzen entstehen kann. Das ist schon viel, nur ist eben alles noch nicht so richtig klar. Dann kommt der zweite Tag, die 2. Stufe.

Die sieben Schöpfungstage sind die sieben Stufen, wobei sozusagen der Übergang von dem Ende des sechsten Tages in Mose 1 steht, und der Übergang in den siebten Tag in Offenbarung 21. Also ein gaaaaanz langer Zwischenschub. Es kann sich noch viel ereignen oder wenig, bis auf einmal der Übergang in die 7. Stufe da ist, doch nun ist die Zeit "engys", die Zeit ist nahe, wie Johannes in der Offenbarung sagt.
 
Kommen wir also zum zweiten Tag. Dort formt Gott eine "Ausdehnung" und nennt sie dann Himmel. Ja, was soll das denn? Hatte er nicht vorher bereits im allerersten Vers die Himmel erschaffen? Warum nun eine Ausdehnung? "Ausdehnung" ist auf Hebräisch raqia, Resch-Qoph-Jod-Ajin, 200-100-10-70, Wert 380. Diese Ausdehnung ist dasselbe wie in Mizrajim. Mizrajim heißt Ägypten, schreibt sich Majim-Zaddi-Resch-Jod-Majim, 40-90-200-10-40, zusammen auch 380. Das Volk Israel gerät in Gefangenschaft in Ägypten. Dann offenbart sich Gott mit den zehn Plagen, und trennt das Volk Israel vom Volk und Land Ägypten.

Diese Ausdehnung, zurück zu Genesis 1, ist dazu da, um die Wasser von den Wassern zu trennen. Welche Wasser von welchen Wassern? Das Wasser ist ein Bild der Gefühle. Das sind eben die gemixten Gefühle, das menschliche, anhaftende, aus der nephesch stammende, und die göttlichen, aus der Neschamah stammenden Liebesgefühle. Gott trennt dann diese Gefühle. Wörtlich verstanden ist das alles großer Unsinn. Was sollen denn die Wasser über dem Himmel sein?

Aber Gott zieht eben in dem innerpsychischen Prozeß dort eine scharfe Grenzlinie. Es gibt göttliche Gefühle, und es gibt die menschlichen. Es ist übrigens etwas, was ziemlich aufreibend ist für Gott. Gott macht das alles. Aber es ist ein "strübiges", widerspenstiges Ding, dieses menschliche Gefühlschaos. Es reicht beim Licht am ersten Tag, daß Gott spricht, daß es Licht werde. Und schon wird es Licht. So einfach ist das. Auch da muß Gott zwar das Licht von der Finsternis scheiden, aber immerhin wird es wenigstens Licht, wenn Gott sagt, daß es Licht werden soll.

Und nun spricht Gott wiederum: "Es werde eine Ausdehnung inmitten der Wasser, und sie scheide die Wasser von den Wassern."

Aber nichts geschieht. Gott muß nachhelfen. Es steht dann: "Und Gott machte die Ausdehnung". Sie entsteht nicht einfach so, sondern sie muß richtig von Gott geformt werden. assah, formen, ist das Verb, was Gott benutzt dort. In der ersten Zeile des ersten Tages hingegen wird davon gesprochen, daß die Himmel geschaffen werden, bara, erschaffen. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Und auch das reicht nicht aus, das Formen der Ausdehnung. Nun könnten doch die Wasser einfach dahin fließen, wohin sie sollen, aber nein, Gott muß wieder selbst Hand anlegen: "und er schied die Wasser." Und so richtig klasse ist das erreichte Ergebnis nicht.

Deshalb ist dies der einzige Tag, an dem Gott nicht irgendetwas Gutes findet. Am ersten Tag ist es das Licht, an den weiteren Tagen sind es die anderen Dinge, die entstehen, bis hin zum Menschen, wo es immer heißt: und Gott sah, daß es gut war. Diese zweite Entfaltungsstufe der menschlichen Seele ist noch nichts, wo man sagen könnte, ach ja, ist doch gut. Es bedeutet, daß sich die Fähigkeit zur innerlichen Unterscheidung entwickelt. Die Gefühle können unterschieden werden zwischen den menschlichen, anhaftenden, und den göttlichen, wirklich mit Liebe erfüllten. Das ist der Tag ZWEI, hebräisch scheni. In der "scheni", der Zwei, steckt auch noch der Zahn, der "schin" drin.

Es ist der Tag, an dem einerseits die Zähne gezeigt werden in Ablehnung, andererseits darf nun gekaut werden. Die Zähne haben ja die Funktion des Zerkleinerns der Nahrung, des Aufbrechens des einen großen Brockens. Und auch so zeigt sich also das Sortieren, das Gewahrwerden. Du hast ein Gefühl? Analysiere es. Beobachte es, wo es hin zieht. Ins Licht oder ins Dunkle? Mehr ist hier noch nicht gefordert. Aber das ist auch schon schwierig genug.

Denn wer ist dieser „Gott“, der das alles macht? Es ist ein Teil deines Seins. Der zweite Tag ist wirklich harte Arbeit. Man kann diese beiden Tage auch so sehen, daß im ersten Tag die geistigen Dinge klar werden. Licht ist eine sehr schnelle Energie, Wasser eine langsamere. Das was sich am ersten Tag im Geiste schon sehr schnell vollzog, das Scheiden von Licht und Finsternis, wiederholt sich am zweiten Tag in der viel langsameren Gefühlswelt.

Diese "oberen" Gefühle sind dann schon himmlische Gefühle, aber es ist eben noch nicht der Himmel. Doch die Ausdehnung wird dann Himmel, schamajim genannt, schin-majim-jod-majim, 300-40-10-40, zusammen 390. Das ist also das letzte, was Gott an diesem unguten Tag macht. Er macht die Ausdehnung, 380, und hebt sie dann in die Höhe zum Wort Himmel, 390. Er hebt sie also wiederum durch den Akt des Benennens in einen neuen Zusammenhang.

Im ersten Schöpfungstag, so könnte man auch sagen, ist es noch eins. Das Licht, die Liebe, die Freude, wunderbar überhaupt, daß da sich so etwas gewaltiges in mir tut. Im zweiten Schöpfungstag wird es deutlicher. Das Licht ist das klare Licht des Erkennens, der Himmel, diese Ausdehnung, die da geschaffen ist, ist ein Ort der Liebe. Nur die Freude, die muß noch warten auf den dritten Tag.

Die Liebe, die sich hier im zweiten Chakra allerdings erfahren läßt, ist nicht die völlig vollendete, in sich erfüllte Liebe. Es ist diese drängende, sehnende, brennende, begehrende Liebe. Sie ist noch unerfüllt, sie hat noch nicht ihren Gegenpart gefunden, sie sehnt sich, doch sie weiß noch nicht mal ganz genau, wonach sie sich sehnt. Doch sie verzehrt sich selbst in dieser sehnsuchtsvollen Glut

Doch hier,im zweiten Chakra, wird zumindest der Unterschied deutlich. Es gibt diese besitzergreifende Form der menschlichen Liebe, die sagt: „Ich liebe dich, weil ich dich brauche.“ Die himmlische Liebe dieses zweiten Tages dreht den Satz um und sagt: „Ich brauche dich, weil ich dich so sehr liebe.“ Ich kann nicht ohne dich sein, meine Liebe treibt mich zu dir.

Doch die himmlische Liebe treibt nicht zu einem menschlichen Partner hin. Man sehnt sich nach mehr. Aus dieser Sehnsucht entstehen Ideen, so wie diese Ideen mit Seelenpartnern. Man spürt, es gibt noch mehr als die normale Liebe zwischen „normalen Menschen“. Eine viel viel tiefere Liebe. Oft wird dann irrtümlich diese himmlische Liebe des zweiten Chakra als das Anzeichen genommen, daß der physische Partner, zu dem man sie empfindet, der „Seelenpartner“, „Seelenzwilling“ etc. ist, was alles zwar ganz schön ist, aber letztlich nicht richtig. Nicht im Außen liegt die Erfüllung, sondern im eigenen Innern.

Trotzdem kann es sein, daß sich zwei Menschen in ähnliche Prozesse in diesem Chakra hineinbegeben und einander dann so sehr begehren daß alles andere auf der Welt einfach verblaßt. Durch nichts sind sie dann zu belehren, daß dies nicht ganz wahr sein könnte. Aber diesen Dingen muß man dann einfach ihren Lauf lassen, irgendwann kommen sie durch viel Leid (denn ein Stehenbleiben in diesem Chakra ist wirklich nicht „gut“, sondern sehr leidvoll) dazu, weiterzuschreiten.

Viel öfter habe ich es allerdings schon beobachtet, daß ein Mensch in diese Prozesse des zweiten Chakra hineingeht, und dann irgendein „armes Opfer“ findet, von dem er meint, derjenige sei sein Seelenpartner. Und derjenige wird von Energiefluten umschlungen, mit denen er überhaupt nicht umgehen kann, weil er nicht soweit ist. Die Folge ist dann heftigste Ablehnung, heftiger Streit, und fürchterliches Leid.
 
Fortsetzung 2. Tag

Zurück zum Text. Auch hier begibt sich Gott in Gestalt der 10, des kleinsten Zeichens, der Jod, sozusagen mittenhinein ins Geschehen und "impft" diesen unguten Tag mit seiner verborgenen Wirkungskraft. Das ist der Übergang von 380 zu 390. Die 38 ist nämlich die sündige Zahl, während die 39 die Zahl der 3*13, also wieder eine Wiederspiegelung der Drei-Einheit ist. Gott läßt einen auch an diesem schwierigen, wässrigen Tag nicht "im Regen" stehen. Er macht ja hier wirklich alles für einen. Nichts kommt aus einem selbst hervor, Gott muß alles mühsam machen.

Auf der Ebene des innerpsychischen Prozesses ist es im weiblichen Pfade die große Abhängigkeit. Ich bin vollkommen abhängig von Dir, o Gott. Gerade in diesem jämmerlichen Zustand bin ich vollkommen von Dir abhängig. Es ist gleichzeitig die schönste Abhängigkeit, die es gibt, und doch ein großer Schmerz, weil die Liebe schon anfängt zu brennen und zu treiben. Sie möchte doch etwas tun. Kann ich denn gar nichts tun? Dicke Tränen rollen mir über die Wangen. Nein, nichts, außer sich dieser Abhängigkeit bewußt zu werden. Und dafür strahlt dann immer klarer die Unterscheidungskraft auf. Es ist auch der Prozeß des Empfangens des "Ki", oder "Chi", der weiblichen Urkraft, wie sie im Chinesischen genannt wird. Die männliche Urkraft, das "Dsing" kommt dann am dritten Tag. Doch erst die Lebenskraft, die Kraft zum Tragen. Der erste Tag entfacht das Feuer der Liebe, der zweite Tag schenkt die unglaublich große Kraft zum Tragen. Bis zum Himmel, bis zur Ausdehnung und darüber hinaus kann diese Kraft tragen. Das "Tragen" ist auch die Kraft zum Gebären. Aramäisch "bar" ist der Sohn, das hat sich übrigens bis ins Deutsche "ge-bär-en", und die "Tragezeit" hinübergerettet. Der Sohn soll doch geboren werden. Im Englischen ist es noch etwas deutlicher mit "to bear" und "born", geboren und gleichzeitig getragen. Selbst im physischen Leib der Mutter entsteht in der Schwangerschaft die "Ausdehnung" der Gebärmutter und nach außen hin sichtbar die Ausdehnung des Bauches.

Der "Himmel" in mir, das ist die Voraussetzung, daß das Licht des ersten Tages Wurzel fassen kann. Es leuchtet nicht nur irgendwo, eventuell irgendwo außerhalb, sondern nun kann es immerhin innerlich empfangen werden, siehe auch die "Empfängnis". Gleichzeitig wird durch die Fähigkeit, das Licht zu empfangen, das Bewußtsein schmerzhaft geschärft für all das, was noch nicht Licht ist in mir. Dieser Schmerz ist so groß, daß man am liebsten die Augen für immer zu machen möchte. Ich habe den Himmel doch schon gesehen, nun nimm mich hinweg, lieber Gott. Ich kann es doch nicht tragen, ich muß verzweifeln. Man spürt auch, daß es - wie bei einer Schwangerschaft - auf einen Punkt zusteuert, gleichzeitig froh und bange. Als Mose durch diesen Prozeß geht, sagt er zu Gott: "Ach, such Dir jemanden anders. Ich kann das doch nicht." Die "Zwei", die Ver-"Zwei"-flung und doch das Gefühl, gehalten zu sein. In dieser Verzweiflung nimmt tatsächlich das "Ego" ab, es beginnt, zu Nichts zu werden, es schmilzt in diesem Prozeß der Ausdehnung dahin. Man hat das Gefühl, immer kleiner, immer unbedeutender zu werden, doch noch ohne, daß sich bereits etwas Erlösendes zeigen würde. Das Wenigerwerden des Ego ist noch nichts Gutes, da hat Gott noch keinen Grund zu sagen, daß es Gut ist. Es ist nur die Voraussetzung. Das Ego muß Platz machen, damit der Jesusprozeß wachsen kann.

Die Angst, das zentrale Gefühl, das das zweite Chakra regiert, muß weichen und durchwärmt werden von der göttlichen Liebe. Die Kundalini, die im untersten Chakra aufgerollt ihr Haupt erhoben hat, muß nun aufsteigen und durch den schmerzhaften Prozeß des zweiten Tages gehen. Johannes schreibt im Johannesbrief: "Die vollkommene Liebe treibt die Angst aus, denn die Angst hat Pein." Der Lohn dieses zweiten Tages besteht in der Auslöschung der Angst. Mit dem erlöschenden Gefühl der eigenen Bedeutung schwindet das Gefühl der eigenen Angst. Johannes der Täufer nimmt ab, und wird schließlich enthauptet. Ist das zweite Chakra durchschritten, ist die Angst geköpft.

Nun kommt ein großes Geheimnis. Das "Ich" und das "Nichts" entsprechen sich. "Ich" ist hebräisch "äni", 1-50-10, Aleph-Nun-Jod, zusammen 61. "Nichts" ist "een", 1-10-50, Aleph-Jod-Nun, zusammen auch 61. Nun kann man die "äni", das "Ich" aber auch als "mein Nichts" lesen, als "eeni", denn die angehängte Jod ist die besitzanzeigende für die erste Person Singular, also das "mein". Und da steckt die Wurzel der Eitelkeit, der Nichtigkeit, des Egos schlichthin. Das Ego an sich ist leer. Die vollendete Bewußtheit ist ebenfalls vollendete Leere. Nur ein klitzekleiner Unterschied: Das Ego sagt: "Meins!", "mein Nichts". Die vollendete Bewußtheit sagt: "Nichts", und aus der Leerheit gebiert sich die universelle Bewußtheit.

Im Buch "Hui Ming Ging" von Liu Hua Yang ist dieser Prozeß so herrlich beschrieben:

Ohne Entstehen, ohne Vergehen,
ohne Vergangenheit, ohne Zukunft.
Ein Lichtschein umgibt die Welt des Geistes.
Man vergißt einander, still und rein, ganz mächtig und leer.
Die Leere wird durchleuchtet vom Schein des Herzens des Himmels.
Das Meerwasser ist glatt und spiegelt auf seiner Fläche den Mond.
Die Wolken schwinden im blauen Raum.
Die Berge leuchten klar.
Bewußtsein löst sich in Schauen auf.
Die Mondscheibe einsam ruht.

(wobei hier die Elemente des zweiten, vierten und sechsten Tages nacheinander durchlaufen werden.)

Das ist also das, was das Ich tun kann. Es kann sagen:

"Ich kann nichts tun." - und resignieren.

oder "Ich kann Nichts tun." - und beginnen, zum Nichts werden, indem das "Meins!" aufgegeben wird, das Anhaften, wie es im Buddhismus genannt wird.

Das ist also der zweite Tag.
 
Nun das Leid und die Freude des dritten Tages. Es beginnt damit, daß Gott spricht:

"Es sammeln sich die Wasser unterhalb des Himmels an EINEN Ort, und es werde sichtbar das Trockene."

Es ist der Beginn des dritten Tages, das Leid des zweiten Tages ist ja nicht vorbei, sondern steigert sich hier zum Höhepunkt. Alle Wasser unterhalb des Himmels sollen sich an einem Ort sammeln. Hier ist eine Kreuzigungsstelle. Maqom, der Ort EINS, an den sich diese Wasser sammeln sollen, schreibt sich 40-100-6-40, zusammen 186. Golgotha schreibt sich griechisch ebenfalls zusammen 186. Nun sammelt sich also alles Elend, das der natürliche Mensch so ist, an einen Ort. Ein Häufchen wimmerndes Elend bleibt. Jede Sekunde, jeder Gedanke fällt unter dieses Elend, läßt einen verzweifeln, daß dieser Mensch, ich, etwas mit Gott zu tun haben soll. Die Geißelung setzt ein. Gedanken kommen, wie man sich aber auch immer wieder von Gott entfernt. Man kommt in die Herrschaftssphäre des Herodes, hebräisch charod, das Zittern. Die alte Weltordnung zittert, sie begeht sogar Kindermorde, um nur das Neue nicht zuzulassen. Herodes sagt: "Na, dann zeig doch mal was." Aber was soll ich denn zeigen? Ich kann doch gar nichts. Spott. Du denkst, du bist von Gott erwählt? Lächerlich. Los, schreib das auf die Tafel. Jesus aus Nazareth, aus dem Dreckloch. König der Juden.

Ein lauter Schrei...

Zur Sünde gemacht. All dieses wird an den Ort EINS gebracht, den Ort der Liebe, ahawa, 13, wie echad, Eins, 13 ist. Festgenagelt. Das ist die Kreuzigung. Maqom echad, der eine Ort, hat zusammen den Wert 199, das ist die 47.ste Primzahl. 47 wiederum ist die 16. Primzahl, und 16 ist 4*4, der Tod am Kreuz. Deshalb ist der Tod am Kreuz bereits im Anfang präsent und keine spätere Erfindung. Im Tarot ist 16 das große Geheimnis (Großes Arkanum) des Turms, ein blitzumzuckter, zerbrechender Turm..., den kann man nur durch die göttliche Liebe durchleben.

Maqom, Golgotha, wartet seit Anbeginn der Schöpfung auf den EINEN, wie er dann in Jesous ho Nazoraios offenbart wird. Jesous ho Nazoraios, Jesus der Nazaräer, eigentlich der Schimpfname, der allerniedrigste Name überhaupt, offenbart dabei das Allerhöchste. Er hat im Griechischen den Wert 2197, das ist 13*13*13, oder EINS*EINS*EINS, ein klares Abbild der Dreieinigkeit. Aus diesem Grund wird im Brief an die Hebräer von dem Sohn gesprochen, durch den Gott die Welten gemacht hat, und der die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und Abdruck seines Wesens ist. Und aus diesem Grund ist übrigens der Text des Neuen Testaments in Griechisch gegeben, daß nicht nur der hebräische Text mit seinen Zahlenwerten, sondern auch das Griechische das Zeugnis des vollkommenen Sohnes und dadurch das Zeugnis des vollkommenen Gottes sein soll.

Also der dritte Tag beginnt nun ausschließlich mit dem Wasser unterhalb des Himmels. Das ist der naturgeborene Mensch. Aber nun ist die Auflehnung weg. Es wird zwar noch einmal diese Versuchung gegeben, in der Jesus seinen Willen Gott übergibt. Dort ist er ganz Mensch. Dort, im Garten Gath Schämäne, dem Garten in dem das Öl (Schämän) gepreßt wird (Gath), dort kann er als Mensch nur sprechen: "Laß diesen Kelch an mir vorübergehen." Kein Mensch geht jubelnd zur Kreuzigung. Doch er sagt dann eben auch: "Nicht mein (menschlicher) Wille, sondern der deine geschehe."

Gott will es so. Gott spricht, daß das Wasser sich sammeln soll, und es geschieht so. Das Wasser sammelt sich an den Ort EINS, und dann wird etwas Neues sichtbar. Das Trockene. Die ganze Zeit vorher war kein richtiger Halt da, doch nun kommt fester Boden.

Was war das Alte Testament ohne das Neue? Eine Vorschattung, eine Vorankündigung. Das Alte Testament ist voll der Erwartung des Maschiach, des Gesalbten, des Messias. Sicher, in sich, als symbolische Schrift ist es ebenfalls vollkommen. Doch durch das Neue Testament entsteht dieses Neue auf ganz neuem Boden, auf neuen Füßen, die Erlösung Gottes wirkt nun bis in die Materie hinein. Eine positive Gewißheit. Es ist der Anfang des Gartens Gottes. Nun wird die Wirkung Gottes im praktischen Leben sichtbar. Der dritte Tag ist ein Leidenstag, aber auch ein Freudentag. Der Anfang ist gemacht.

Wer seinen Fuß auf dieses Stück "Trockenes", auf dieses himmlische Land gesetzt hat, dem wird es als Erbteil gegeben. Es geht nicht um irgendwelche Aufteilungen historischer "heiliger Länder" und wem es nun von Recht her zusteht. Es geht um das heilige Land des Königreichs der Himmel, und der Beginn ist hier, im dritten Tag, beim Sichtbarwerden des Trockenen.

Es ist nicht nur eine Begeisterung, oder eine vorübergehende Schwärmerei, ein religiöser Wahn, sondern im dritten Tag zeigt sich auch die Frucht. Ich kann hier nicht alle Einzelheiten der weiteren Tage darstellen, aber ich möchte doch ein paar Einblicke gewähren. Alle diese Einzelheiten sind Erlebnisse auf dem inneren Weg, und es ist praktisch wie eine Landkarte oder Reisebeschreibung, was man dort alles erkennen kann, wenn man es denn selbst erlebt. Sonst bleibt es eine Theorie, eine hübsche Philosophie.

Auch hier greift Gott noch weiter transformierend in den Prozeß ein, indem er Dinge benennt, "benamst", und sie so an ihren richtigen Ort stellt. "hajabascha", "das Trockene" wird in "eretz" ("Erde") umbenannt, das hätte man sich ja auch denken können, aber wie immer hat es einen tiefen Sinn. Durch das Sterben am Kreuz erscheint Gerechtigkeit. Das "Trockene" ist über einen komplizierten Herleitungsweg ein Bild der Gerechtigkeit. Im Bild ist es die Auflösung des Karma. Das reicht aber nicht. Es reicht nicht aus, daß das Alte, die Schuld, hinweggenommen wird. Es soll nun auch nichts neues mehr hinzukommen. Das ist die Umbenennung von "jabascha" in "eretz". In der Entsprechung ist "eretz" verwandt mit dem Willen, und in diesem Bild ist es der Wille Gottes. Gott nimmt nicht nur alles Alte, alle Unwissenheit und Abweichung, hinweg und schafft damit Gerechtigkeit, sondern er sorgt gleichzeitig dafür, daß das weitere Handeln im Zeichen des Willens Gottes steht. Nicht "ich" kann den Willen Gottes tun, aber durch sein Wirken wird mein Handeln in den Willen Gottes transformiert. Vorher bereits leuchtete die Liebe und das Licht Gottes auf, doch nun, im Zeichen der "eretz", des Willens, ist auch Bewegung da, nun kann das Handeln folgen.

Und das, was ich noch unabsichtlich, unwissend falsch mache, bügelt er sozusagen glatt und macht gerade daraus ganz besonders wundersame Köstlichkeiten. Das ist die besondere Liebe Gottes, auf die ich jetzt aber nicht näher eingehen will. Nur als Anregung: Die Hure Rahab wird zur Stammutter des Messias, oder Ruth, die Moabiterin kommt doch in die Gemeinschaft Gottes. Das sind so Punkte besonderer Köstlichkeiten.

Ja, selbst das Wasser unterhalb des Himmels, das nun an einen Ort gesammelt ist, diese Ansammlung von Wasser, wird umbenannt. Aus "miqweh hammajim", 5-40-10-40, der Ansammlung Wasser, in der Entsprechung der "Sünde" des natürlichen Menschenkindes, wird "jammim", Meer, geschrieben 10-40-10-40. Das ist das, wovon in den Propheten gesagt wird, daß die Sünde ins Meer geworfen wird. Es ist ein großes Geheimnis, die Transformation jedes einzelnen natürlichen Atoms im Körper in Lichtatome. Atome sind im Prinzip gefallene Funken Lichtes, umhüllt von Liebe. Also innen Dunkelheit, außen Liebeslicht. Diese Atome werden umgewandelt in etwas, das reinstes Wasser ist, das Meer. Meer schreibt sich 10-40 und nochmal 10-40. Damit ist außen Licht und innen Licht. Das ist die Auferstehung des Leibes.

Die 5 von hamajim (die Wasser) wird also durch die 10 ersetzt und formt so jamim (Meer). Die 5 ist auch die Zahl des Schwachen, der halben Sache. Gott ergänzt nun die andere Hälfte und macht das, was vorher halb war, was dual war, entweder gut oder böse, entweder Tag oder Nacht, entweder Licht oder Schatten, zu einem Ganzen, zu einem "entweder-und-oder", denn die Dualität als solche wird nicht einfach beseitigt, wie ein Fehler, sondern ist in die Nondualität integriert. Dieser Prozeß wird hier also begonnen. Ja, und wenn es sich so anläßt, kann man doch verstehen, daß Gott sich das anschaut und sieht, daß das "gut" ist.

Nebenbei wird hier die Frage beantwortet, was das "Paradies" ist. Jesus sagt zu dem Mörder neben ihm am Kreuz, der sich seiner Schuld bewußt ist: "Wahrlich, ich sage Dir: Noch heute wirst Du mit mir im Paradiese sein." Der Mensch, der denselben Tod erleidet wie Jesus am Kreuz und sich seiner Sünden bewußt wird, der wird erlöst und tatsächlich am gleichen Tage, nämlich am dritten Tage, im Paradies sein. Der dritte Tag ist der Beginn paradiesischer Zustände in dem Menschen, der ihn erlebt. Es ist der konkrete Beginn des Königreiches der Himmel. Auch Paulus schreibt von sich, daß er entrückt wurde bis in den dritten Himmel. Und es ist noch längst nicht alles, es gibt ja noch die anderen vier Tage.

In der Struktur des Textes ist hier übrigens genauso wie auch schon vorher am ersten Tag eines der Siegel der Vollkommenheit untergebracht, mit dem man wie mit einer Prüfsumme einer verschlüsselten Datei beweisen kann, daß der gesamte Text hier vollkommen ist, also keinen Fehler enthält. Weder ist etwas weggefallen, noch etwas hinzugefügt.

Nun also der Beginn der paradiesischen Erlebnisse und Zustände, denn der dritte Tag ist ein "Doppeltag". Gott spricht nochmal etwas, sieht das Ergebnis und sieht, daß das auch "gut" ist, obwohl hier doch kleine Abweichungen von dem existieren, was Gott sagt, was geschehen soll. Nur einen Punkt möchte ich hier herausgreifen, den auch schon der Lehrer meines Lehrers aufzeigte, und vielleicht noch etwas ausführen:

Am dritten Tag erfolgt die Kreuzigung, und es werden die Samen für die Auferstehung gelegt. Das sind die - wörtlich übersetzt "sprossenden Sprossen" und das "Kraut mit dem samenden Samen", die nun aus der Erde hervorgehen. Am sechsten Tag, nämlich genau drei Tage nach dem dritten Tag, wo die Kreuzigung stattfindet, erschafft Gott den himmlischen Menschen, das ist die Auferstehung. Wenn man die Bibel buchstäblich nimmt, hat man ja immer diese komischen Schwierigkeiten, wie die Kreuzigung am Karfreitag, und die Auferstehung am Sonntag. Das ist zwar mit einem bißchen guten Willen auch der "dritte Tag", wenn man den Freitag mitzählt, aber so ganz wohl war mir bei der buchstäblichen Auslegung dieser Stelle nie. In dem Schöpfungsprozeß des Menschen, wie er in dem Buch Mose hier beschrieben ist, ist es aber vollkommen folgerichtig.
 
Fortsetzung 3. Tag

Nun sollen "Fruchtbäume, die Frucht tragen" aus der Erde hervorsprossen. Doch dazu fühlt sich die "Erde", der gerechtfertigte Mensch in der Kraft Gottes, noch nicht imstande. Sie bringt "Bäume hervor, die Frucht tragen". Es gibt hier noch zahlreiche weitere Abweichungen von dem, was Gott verlangt, aber ich will mich auf diese eine beschränken, das ist schon interessant genug. Im Prinzip verlangt Gott hier Unmögliches. Es sollen Bäume entstehen, die selbst Frucht sind und gleichzeitig Frucht tragen. Also beispielsweise ein Apfel, der gleichzeitig ein Baum ist und auch noch Äpfel trägt. Das kann hier in der Zeit nicht geschehen. In der Zeit ist es so, daß entweder gerade der Apfel da ist, oder der wachsende Baum oder der Baum mit reifen Äpfeln, aber nicht alles auf einmal. Im Prozeß des dritten Tages ist man noch der Zeit unterworfen. Das wird im fünften Tag dann schon anders, aber erst im sechsten Tag löst sich dieses Paradoxon auf. Also der Mensch im dritten Tag, der noch der Zeit unterworfen ist, bringt "Bäume, die Frucht tragen" hervor. Und das wundervolle ist: Gott sieht es, und findet es "gut". Es ist eine der schönsten Stellen. Gott sieht meine Unvollkommenheit hier innerhalb der Zeit, und er sagt: "Ist schon gut."

Was sind denn nun diese Bäume? Es ist das Bild eines innerlichen Wachstumsprozesses, nämlich der aktiven innerlichen Nachfolge Jesu, also als "Jünger". Hier soll nun die Erde Jünger wachsen lassen, die selbst einerseits Jünger sind, andererseits schon vollständig neue Menschen sind und dann auch noch andere zu Jüngern machen. Doch der vollständig neue Mensch wird erst im Zeichen des sechsten Tages erschaffen. Deshalb kann die Erde hier "nur" Jünger hervorbringen, die andere zu Jüngern machen. Und Gott sieht, daß das "gut" ist.

Nochmal einen Schritt zurücktretend und mit mehr Abstand auf das Bild schauend: Es ist schon faszinierend, daß Gott überhaupt etwas "gut" findet. Schließlich besteht die ewige Aussage: "Gott allein ist gut." Nimmt man beides zusammen, kann man erkennen, daß hier, in diesem Transformationsprozeß in den sieben Tagen, etwas entsteht, was Gott als sein Eigenes anerkennt, als nicht gefallene, sondern als vollkommene Schöpfung, die in sich selbst "gut" ist, so wie Gott "gut" ist.

Soweit zum dritten Tag, obwohl es dazu noch viel zu sagen gäbe, wie auch zu den anderen Tagen, aber ich möchte einfach Anregungen geben, erste Schritte gehen zu können in dieser Art der Betrachtung, des eigenen Erlebens, alles andere kommt von selber. Es geht mir nicht darum, hier eine vollständige Deutung dieser Worte zu geben, sondern eine Aussicht zu eröffnen, eine Anleitung zu geben wie man diese Worte auch erleben und dadurch verstehen könnte.
 
WOW !

Habe zwar noch nicht alles gelesen, aber ich sag schon mal DANKE !

Herzlichen Gruß
Nizuz
 
richtige esoterik im esoterikforum ... danke dafür.

wo hast du denn hebräische zahlenmystik gelernt? muss man nicht hebräisch beherrschen um die bibel so für sich zu dekodieren?

wenn du lust hast, dann beschreib doch ruhig noch die anderen tage. find ich spannend :)
 
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Nun also der vierte Tag. Meine Seele ist von großer Trauer erfüllt, und gleichzeitig voller Ehrfurcht vor dem, über das ich hier in unvollkommenen Worten schreibe. Nachdem die ersten drei Tage durchschritten sind, die im buddhistischen Weg das Durchschreiten der drei Leidensstufen des Schmerzes, der Unwissenheit und des Anhaftens sowie des alldurchdringenden Leidens sind, kommt nun der vierte Tag. Und er beginnt mit dem Ins-Sein-Rufen der beiden großen Lichter.

Es ist vielleicht doch noch einmal nötig, darauf hinzuweisen, daß sämtliche beschriebenen Einzelheiten eine tiefe Bedeutung haben, und zwar auch die "ausgelassenen Details". So wird im vierten Tag also von den beiden Lichtern berichtet, das eine zur Beherrschung des Tages und das andere zur Beherrschung der Nacht. Ein "Beweis", daß es hier nicht um eine hübsche Kindergeschichte geht, ist die Tatsache, daß hier nur die beiden Lichter genannt werden. In der kindlichen Logik der Erzählung sollte hier eigentlich unmißverständlich klar gemacht werden, daß das große Licht zur Beherrschung des Tages die Sonne ist und das andere der Mond. Wo doch sogar noch die Sterne erwähnt werden. Aber Gott benennt diese beiden Lichter nicht, und das hat einen Grund. Es geht eben nicht um eine physikalische Schöpfungsgeschichte, denn dann wäre es übrigens auch falsch. Zuerst entstanden die Sonnen, später die Planeten. Es geht weiter um einen inneren Prozeß im Menschen.

Nun also weiter im inneren Prozeß. Warum denn nun noch einmal das Hervorrufen des Lichtes in Form der beiden großen Lichter? Ist - ketzerisch gesprochen - denn das Licht des ersten Tages schon wieder ausgegangen, oder was ist los? Und warum sollen diese Lichter nun schon wieder den Tag von der Nacht scheiden, war das nicht auch längst am ersten Tag erledigt?

Wenn man in der Tat und Wahrheit im Prozeß des vierten Schöpfungstages steht, und das Herzchakram sich weit öffnet und offen bleibt, dann wird das Herzzentrum zur "Sonne", zu dem großen Licht, das den Tag regiert. Es ist ein unbeschreiblicher Vorgang, der sich dann im Menschen abspielt. Das buchstäbliche Sonnenlicht verblaßt, und das innere Sonnenlicht leuchtet auf. Spätestens jetzt beginnt der Weg des Bodhisattvas, und zwar nicht das wünschende, sondern das verwirklichende Teil des Weges. Gottes Liebe dringt durch das Herz und leuchtet weit über den Menschen hinaus in die Schöpfung. Nun beginnen die vielen "Vollkommenheiten" des Bodhisattvas sich im Menschen zu zeigen. In anderer Terminologie, nämlich der der Offenbarung des Johannes, beginnt hier das tausendjährige Reich. Jesaja schreibt dazu, daß das Licht der Sonne siebenfach intensiver wird. Der Satan wird gebunden, doch muß er später wieder frei werden. Das ist ein Geheimnis, das nur durch innere Prozesse verständlich ist.
Und das andere Licht, das zur Beherrschung der Nacht? War die Nacht nicht schon erledigt? Ja, im Menschen selbst, doch nicht in der Schöpfung. Wie gesagt, die Wirkung des Bodhisattvas beginnt nun, und das bedeutet, daß die gesamte Schöpfung durch das Wirken eines Bodhisattvas zur Erlösung geleitet werden kann.

Paulus schreibt dazu im Römerbrief 8,19ff:
"Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden - nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat -, auf Hoffnung hin, daß auch selbst die Schöpfung von der Knechtschaft der Vergänglichkeit frei gemacht werden wird zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt. "

Das Gehirn wird zum "kleinen Licht", das die Nacht beherrscht, und zwar im Schein des Herzenslichtes, der Herzensliebe. Nicht mehr der Verstand regiert, sondern die Liebe, und sie bedient sich unter anderem auch des Verstandes. Dazu gibt es auch noch Sterne, das sind einerseits die unzähligen kleinen Chakren, die sich im Ewigkeitskörper nun bilden und anfangen zu wirken. Die karmischen Widerspiegelungspunkte der Lipika werden gelöscht, und es regieren nun die göttlichen Lichter. Andererseits sind die Sterne die vielen Offenbarungen, die nun im Zeichen der Gottessohnschaft im Menschen aufleuchten. Und nun sagt Salomo: "Das Herz der Weisen ist im Haus der Trauer." Ja, warum denn? Es ist doch hier Glückseligkeit, wenn das vierte Chakra sich öffnet.

Shantideva schreibt dazu im Bodhicaryavatara, der "Einführung in den Weg des Bodhisattva", daß sich in dieser Stufe das geistige Auge für das alldurchdringende Leid öffnet, das Leid der gefallenen Schöpfung, und daß es fast peinlich ist, sich selbst so in Glückseligkeit zu baden, während die Schöpfung leidet. Das ist der Grund, warum Salomo schreibt: "Das Herz der Weisen ist im Haus der Trauer."

Gott setzt alles, die beiden Lichter und die Sterne nun an einen besonderen Ort, nämlich die "Ausdehnung der Himmel". Das ist verblüffend, war doch vorher die Ausdehnung selbst als "Himmel" benannt worden. Was ist denn nun die "Ausdehnung der Himmel"? Aus der Ebene der absoluten Wahrheit kommt dazu ein schöner Beitrag. "An der Ausdehnung der Himmel" ist "beraqia haschamajim", und vom Zahlenwert 777. Und dort wird all das neue nun plaziert, um unter anderem auch noch das Licht von der Finsternis zu scheiden. Die Finsternis hat den Wert 333. Es geht hier um die sieben Chakren auf den drei Ebenen des Geistes, der Seele und des Leibes, und deren Öffnung. Durch das geöffnete Herzchakra strömt Gottes Liebe und scheidet Licht und Finsternis in allen anderen Chakren und öffnet die anderen Chakren für das Licht. Die "Ausdehnung der Himmel" ist der Raum, in dem die wiedergeborene Seele entsteht, und als erstes werden dort die Lichter so plaziert, daß sie den gesamten weiteren Prozeß steuern. Das Licht der sieben Chakren regiert über die gefallenen drei unteren Chakren, die ja immer noch nicht vollkommen geöffnet sind, weil noch der physische Körper existiert und noch nicht in den Diamantleib, den Auferstehungsleib, umgeformt ist. Die Umformung beginnt zwar im Zeichen des vierten Tages, doch es müssen noch einige Dinge geschehen, bis alles umgebildet ist.

Dazu müßte man nun näher auf den Text der Offenbarung des Johannes eingehen, die diese Umbildungsprozesse in größerem Detail behandelt.

Man sollte vielleicht an diesem Punkt erwähnen, daß es keine strenge Stufenleiter ist, die hier durchlaufen wird. Ein Grundsatz der Exegese, also der Auslegung der Bibel sagt: "Es gibt kein Vorher und kein Nachher in der Thorah". Das Herzchakra kann - je nachdem, was gerade dran ist - alle anderen Chakren durch sein Licht berühren und erleuchten. Das ist der mystische Weg. Die strenge Stufenleiter existiert nur für den magischen Weg, bei dem es wichtig ist, die einzelnen Chakren der Reihe nach zu öffnen, was aber auch mit Gefahren verbunden ist, weshalb es ratsam ist, beim magischen Weg jemanden zu haben, der einen anweisen kann oder eben selbst die Literatur soweit zu kennen, daß man einen guten "Routenplaner" hat bei den auftretenden Problemen.

Und wenn man schon soweit in die Dinge hineinschaut, ist es vielleicht sinnvoll, kurz etwas zu Magie und Bibel sagen. Die Bibel enthält ja immerhin etliche Aussagen, wo vor dem Ausüben von Zauberei gewarnt wird, weil es Gott nicht wohlgefällig ist. Wenn man sich das Neue Testament genau anschaut, wurden in der typischen christlichen Rezeption dieser Stellen Äpfel und Birnen zusammengeworfen, meist einfach aus der großen Angst vor dem was man nicht kennt, und es wurde alles einfach dämonisiert.

Wenn man also genauer hinschaut, in den griechischen Text des Neuen Testament, dann gibt es wohldefinierte Unterschiede zwischen Magie und Zauberei. Immerhin wird der neugeborene Jesus von drei „magoi“ – Magiern aud dem Osten als erstes geehrt. Die Magier ergreifen auch keinesfalls Herodes’ Partei, sondern weigern sich, das äußerliche Machtspiel mitzuspielen. Es wird auch an keiner Stelle die „mageia“ verdammt, dafür finden sich etliche Stellen, die die „pharmakeia“ (Zauberei) verurteilen, und auch in der Offenbarung des Johannes wird gesagt, daß die Zauberer draußen bleiben.

Wenn man sich anschaut, was aus „pharmakeia“ geworden ist, dann ist dies das pharmazeutische Denken. Es bedeutet, daß man sich eben ohne die innere Seite zu beachten, ohne den inneren Sinn einer Erkrankung zu beachten, einfach irgendwelcher Mittelchen bedient, um sie äußerlich zu kurieren. Wer in diesem Sinne rein äußerlich nach einer Heilung sucht, der drückt durch seine Geisteshaltung aus, daß er die Hilfe und das Heil allein von außen erwartet und sich nicht um das Innere kümmert.
In diesem Sinne bedienen sich also Menschen, die gegen Kopfschmerzen einfach mal schnell ne Schmerztablette einwerfen, der Zauberei. Allgemeiner gesprochen ist es die Geisteshaltung, daß man mittels äußerer Mittel (Technik, Wissenschaft, Industrie) das Heil erreichen möchte. Es leuchtet dann unmittelbar ein, daß solche Menschen keinen Zutritt haben zu dem allerinnersten Herzen Gottes.

(Diesen kleinen Exkurs über Magie und Bibel habt ihr übrigens Molly zu verdanken, meiner channelnden Katze… sie lief mal eben über die Tastatur und meinte, das wäre grad doch nötig, dazu etwas zu sagen. Sie wacht genau darüber was ich schreibe und wo noch etwas fehlt).
 
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