Hi.
wieso gehts mir schlecht, wenn ich arbeite? Also ich meine das, was man Erwerbsarbeit nennt. Gartenarbeit und sowas ist schön.
Es wird immer trüber, sinnloser, bis ich's dann meistens erstmal wieder lasse. Dann bin ich erstmal wieder glücklich und erhole mich. Blöd nur, dass dann bald kein Geld mehr da ist, was auch auf die Stimmung drückt.
Ist auch egal was ich mache, auch in der Schule und während dem Studium war es nicht anders.
... Keine Lust mehr.
Danke für's Zuhören.
Also erst mal würde ich mich von der Idee verabschieden, daß man Lust haben muß. Wer sagt das denn, daß ein Kind Lust auf diese Art von Schule haben muß? Daß ein Student Lust auf diese Art von Ausbildung haben muß? Daß ein Mann Lust haben muß, arbeiten zu gehen?
Das find ich ganz wichtig, daß man das alles mal in Frage stellt, daß das so sein muß. Es sind nämlich nur Rollenvorbilder, denen man da folgen will.
Gut ist doch, wenn Du das immer wieder bemerkst, daß Du keine Rolle leben willst, die Dir vorgelebt wurde. Und daß Du vielleicht auch nicht die Kraft hast, in diesen mehr oder minder schizophrenen Arbeitszusammenhängen heute Deine Brötchen zu verdienen. Man muß sich da ja schon sehr motivieren können und das kostet jede Menge Kraft. Wenn man jung und gesund ist, merkt man das gar nicht so, dann hat man sie einfach so. Aber wenn man älter wird stellt wohl jeder mal den Aufwand in Frage. Man merkt schließlich, daß man sich kaputt macht, daß man sich letztlich aufbraucht und die eigene Lebenszeit eigentlich anders würde verbringen wollen.
Das ist aber dann eben auch die Chance. Die Frage: womit will ich denn eigentlich mein Leben verbringen? Das kann schon mal etwas dauern, bis man darauf Antworten findet. Man sollte es sich aber in gewissen Abständen immer wieder vornehmen zu überprüfen, ob man dasjenige tut, was einen zufrieden stellen wird, wenn man einmal auf das eigene Leben zurück blickt. Man will ja sagen können: ich bin froh, daß ich das gemacht habe, was ich gemacht habe und ich habe das gut gemacht und ich habe es gemocht. Man will ja nicht sagen: ich habe geschuftet und habe mich dabei verausgabt und mein eigentliches Leben nicht gelebt. Es sei denn man hat ein Helfersyndrom. Dann wird man damit vielleicht glücklich.
Es ist nicht Jedermanns Sache so vorzugehen, daß er sich überlegt, was seine berufliche Zukunft sein soll und dann darauif hin zu arbeiten. Aber das ist natürlich der grundsätzlich zu empfehlende Weg in einer solchen Situation. Dafür muß man eben in sich gehen und sich selber als Motor des eigenen Lebens finden.
Es muß natürlich die Kreativität geweckt werden, damit das überhaupt beginnen kann. Solche die Wahrnehmung fördernden Arbeiten wie Gartenarbeit dienen ja eher der Ablenkung und der Entspannung. Wenn man sich nur in sie verflüchtigt, dann flieht man vor dem Problem, das man hat. Man sollte m.E. daher immer etwa 8 Stunden am Tag dafür arbeiten, Geld zu verdienen, und dann mit der Freizeit beginnen. Denn sonst entwöhnt man sich auch von dem Arbeitsprozeß und das ist nicht gut.
Wenn ich 8 Stunden am Tag Zeit habe, heraus zu finden, was ich mit meinem Leben tuen will, dann wüßte ich jede Menge Wege, wie ich das heraus finden könnte. Jede Menge. Aber der grundsätzliche Schritt ist wohl, mal dort sitzen zu bleiben wo ich sitze und nachzudenken. In mich zu gehen. Zu suchen, was "ich" will, unabhängig von dem wozu mich das Leben gemacht hat und was ich bisher geworden bin. Ich werde natürlich den entscheidenen Einfall jedoch nicht kriegen, und daher ist es wichtig, daß ich mich immer wieder in diese Situation dort zu sitzen und nachzudenken und noch nicht zu wissen, was ich machen will, zurück zu begeben. Wahrzunehmen, daß ich noch nicht so weit bin. Das heißt ja dann, "mich" wahrzunehmen, in meiner Hilflosigkeit. So ist es nunmal.
Immer wenn ich dann nicht da sitze, und das wird die allermeiste Zeit der 8 Stunden sein, kann ich daran arbeiten, meine beruflichen Interessen zu entwickeln. Und in der Freizeit kann ich meine Freizeitinteressen weiterentwickeln - vielleicht kann ich ja auch damit irgendwann ein bißchen Geld verdienen.
Aber sich einfach hängenlassen ist nix. Es ist auf der anderen Seite aber natürlich auch so: wenn man sich nicht gut fühlt und einen zu hohen Tonus hat und gestresst ist, dann muß man sich auch mal hängen lassen. Wenn man aber eh schon hängt, dann heißt es, sich aufzuraffen.
lg,
Trixi Maus