Depressionen von Arbeit

Arthi, solltest du irgendwann mal eine Lösung für dich gefunden haben, sollte sich da mal irgendwann was bei dir ändern, ich denke du weisst schon, wie ich das jetzt meine - gib mir bitte Bescheid, wenn du magst, das würde mich echt interessieren.

Ich lande immer wieder bei "Berufung", innerlich, um von diesen Zwängen wegzukommen - komme da aber auch nicht wirklich weiter...

Vermutlich ist es hier wie bei allem, wie immer, alles kommt zu seiner Zeit.

Mehr fällt mir hier jetzt, zu diesem Thema an sich, leider auch nicht ein.
 
Werbung:
Hi.

wieso gehts mir schlecht, wenn ich arbeite? Also ich meine das, was man Erwerbsarbeit nennt. Gartenarbeit und sowas ist schön.
Es wird immer trüber, sinnloser, bis ich's dann meistens erstmal wieder lasse. Dann bin ich erstmal wieder glücklich und erhole mich. Blöd nur, dass dann bald kein Geld mehr da ist, was auch auf die Stimmung drückt.

Ist auch egal was ich mache, auch in der Schule und während dem Studium war es nicht anders.

:schmoll:... Keine Lust mehr.

Danke für's Zuhören.
Also erst mal würde ich mich von der Idee verabschieden, daß man Lust haben muß. Wer sagt das denn, daß ein Kind Lust auf diese Art von Schule haben muß? Daß ein Student Lust auf diese Art von Ausbildung haben muß? Daß ein Mann Lust haben muß, arbeiten zu gehen?


Das find ich ganz wichtig, daß man das alles mal in Frage stellt, daß das so sein muß. Es sind nämlich nur Rollenvorbilder, denen man da folgen will.

Gut ist doch, wenn Du das immer wieder bemerkst, daß Du keine Rolle leben willst, die Dir vorgelebt wurde. Und daß Du vielleicht auch nicht die Kraft hast, in diesen mehr oder minder schizophrenen Arbeitszusammenhängen heute Deine Brötchen zu verdienen. Man muß sich da ja schon sehr motivieren können und das kostet jede Menge Kraft. Wenn man jung und gesund ist, merkt man das gar nicht so, dann hat man sie einfach so. Aber wenn man älter wird stellt wohl jeder mal den Aufwand in Frage. Man merkt schließlich, daß man sich kaputt macht, daß man sich letztlich aufbraucht und die eigene Lebenszeit eigentlich anders würde verbringen wollen.


Das ist aber dann eben auch die Chance. Die Frage: womit will ich denn eigentlich mein Leben verbringen? Das kann schon mal etwas dauern, bis man darauf Antworten findet. Man sollte es sich aber in gewissen Abständen immer wieder vornehmen zu überprüfen, ob man dasjenige tut, was einen zufrieden stellen wird, wenn man einmal auf das eigene Leben zurück blickt. Man will ja sagen können: ich bin froh, daß ich das gemacht habe, was ich gemacht habe und ich habe das gut gemacht und ich habe es gemocht. Man will ja nicht sagen: ich habe geschuftet und habe mich dabei verausgabt und mein eigentliches Leben nicht gelebt. Es sei denn man hat ein Helfersyndrom. Dann wird man damit vielleicht glücklich.


Es ist nicht Jedermanns Sache so vorzugehen, daß er sich überlegt, was seine berufliche Zukunft sein soll und dann darauif hin zu arbeiten. Aber das ist natürlich der grundsätzlich zu empfehlende Weg in einer solchen Situation. Dafür muß man eben in sich gehen und sich selber als Motor des eigenen Lebens finden.

Es muß natürlich die Kreativität geweckt werden, damit das überhaupt beginnen kann. Solche die Wahrnehmung fördernden Arbeiten wie Gartenarbeit dienen ja eher der Ablenkung und der Entspannung. Wenn man sich nur in sie verflüchtigt, dann flieht man vor dem Problem, das man hat. Man sollte m.E. daher immer etwa 8 Stunden am Tag dafür arbeiten, Geld zu verdienen, und dann mit der Freizeit beginnen. Denn sonst entwöhnt man sich auch von dem Arbeitsprozeß und das ist nicht gut.

Wenn ich 8 Stunden am Tag Zeit habe, heraus zu finden, was ich mit meinem Leben tuen will, dann wüßte ich jede Menge Wege, wie ich das heraus finden könnte. Jede Menge. Aber der grundsätzliche Schritt ist wohl, mal dort sitzen zu bleiben wo ich sitze und nachzudenken. In mich zu gehen. Zu suchen, was "ich" will, unabhängig von dem wozu mich das Leben gemacht hat und was ich bisher geworden bin. Ich werde natürlich den entscheidenen Einfall jedoch nicht kriegen, und daher ist es wichtig, daß ich mich immer wieder in diese Situation dort zu sitzen und nachzudenken und noch nicht zu wissen, was ich machen will, zurück zu begeben. Wahrzunehmen, daß ich noch nicht so weit bin. Das heißt ja dann, "mich" wahrzunehmen, in meiner Hilflosigkeit. So ist es nunmal.

Immer wenn ich dann nicht da sitze, und das wird die allermeiste Zeit der 8 Stunden sein, kann ich daran arbeiten, meine beruflichen Interessen zu entwickeln. Und in der Freizeit kann ich meine Freizeitinteressen weiterentwickeln - vielleicht kann ich ja auch damit irgendwann ein bißchen Geld verdienen.

Aber sich einfach hängenlassen ist nix. Es ist auf der anderen Seite aber natürlich auch so: wenn man sich nicht gut fühlt und einen zu hohen Tonus hat und gestresst ist, dann muß man sich auch mal hängen lassen. Wenn man aber eh schon hängt, dann heißt es, sich aufzuraffen.

lg,
Trixi Maus
 
Arthi, solltest du irgendwann mal eine Lösung für dich gefunden haben, sollte sich da mal irgendwann was bei dir ändern, ich denke du weisst schon, wie ich das jetzt meine - gib mir bitte Bescheid, wenn du magst, das würde mich echt interessieren.

Ich lande immer wieder bei "Berufung", innerlich, um von diesen Zwängen wegzukommen - komme da aber auch nicht wirklich weiter...

Vermutlich ist es hier wie bei allem, wie immer, alles kommt zu seiner Zeit.

Mehr fällt mir hier jetzt, zu diesem Thema an sich, leider auch nicht ein.
Die Berufung ist doch schon ein möglicher Weg. Ein Name für das, was ich suchen könnte, wenn ich nicht weiß, was mein wirklicher Beruf ist, der aus mir selber heraus kommt und der daher zu mir paßt.

Es ist übrigens ja so: es ist vollkommen normal und natürlich, daß man sich immer wieder im Berufsleben fragt, warum man eigentlich das tut, was man da tut. Und es ist dann die übliche Vorgehensweise, zu erkennen, daß man das nicht mehr ausschließlich will und dies ist sehr oft der Motor für eine Weiterentwicklung. Oft ist es ja gar nicht der Arbeitsinhalt, der stört, sondern es sind die Umstände, in denen gearbeitet wird, der zur Erschöpfung oder zum Burnout führt. Und daher ist oft nicht etwas ganz Anderes als beruflicher Inhalt gefragt, sondern nur etwas "Besseres". Der Hintergrund ist aber, daß man berufliche Erfahrungen gesammelt hat, damit kompetenter geworden ist, und daß man in der Tat auch besser ist als das, was man beruflich ausübt.


Das ist ja das Problem nicht weniger Leute, daß sie sich nicht weiterentwickeln, weil sie es sich (unbewußt) nicht zutrauen. Das habe ich wirklich schon oft erlebt. Das habe ich selber natürlich auch - ich denke Jeder hat das irgendwie, daß man sich in Frage stellt. Aber bei manchen Personen ist das In-Frage-Stellen so stark, daß die eigentliche Idee, welche diese Menschen für ihr Leben haben, wie abgetrieben wird. Die eigene Psyche hakt den Gedanken- oder Gefühlsimpuls direkt nach dessen Gedachtwerden als unerwünscht ab. Weil man so konditioniert ist.


Es ist eine Art Blockade, würde ich sagen, die man überwinden muß. Man ist gewohnt zu denken, daß man das nicht mehr will. Das muß man weglassen und beginnen zu denken, daß man will. Denkt man grundsätzlich, daß man will, dann ist man auch offen dafür, zu bemerken, was man tuen möchte in dieser Zeit. Ist man dagegen so eingestellt, daß man es nicht mehr will, dann wird man nicht entdecken, was man will.

Das muß man verstehen und "umswitchen" - die eigene Psyche entlarven dabei, daß sie einen fertig macht und bremst. Und dann findet man auch irgendwann den Input und die Idee, die Kreativität (Schöpfung), welche einen dazu befähigt, sich in einer Art Rückverbindung an die eigenen Fähigkeiten und Talente zu erinnern. Und dann entwickelt man sich schon und darum geht es. Ob man das dann für sich "Entdecken der Berufung" nennt, oder ob man es als Sinnfindung, Erwachen oder eben schlicht als Beruf versteht, das ist dann wohl im einzelnen Lebensweg unterschiedlich. Aber wichtig ist die Lösung von dem Negativen. (ist natürlich schwierig hinzukriegen, wenn man keine Arbeit und kein Geld hat ;))
 
Hallo Arthi,

das was Du in Deinem Text schreibst, kann ich wirklich sehr gut nachvollziehen.Auch ich kenne dieses Gefühl, keine Lust zu haben.

Weißt Du, es geht im Kindergarten schon los,
du "mußt" in den Kindergarten,
dann geht es weiter, du "mußt" in die Schule.
Nach der Schule kommt die Lehre,
du "mußt" eine Lehre machen.
Nach der Lehre heißt es,
du "mußt" arbeiten um dir dein Leben zu finanzieren.
Das geht Tag ein, Tag aus weiter so, bis zur Rente.
Immer nur, du mußt, du mußt, du mußt. Und wofür? Nur um dieses "Beschissene" Geld zu verdienen um alles zu bezahlen.
Wenn man den das Rentenalter erlangt hat und nicht mehr "los muß", bekommt man plötzlich einen Herzinfarkt und geht hinüber.
Fast sein ganzes Erdenleben muß man meist für irgendeinen blöden Arsch die Arbeit machen um dieses blöde Geld zu verdienen.
Wenn man den hört, "mach doch etwas was dir spaß bringt", kann ich nur lachen. Das ist meistens garnicht umsetzbar oder man bekommt dafür dann ein hungerlohn.
Ich kann echt verstehen, wenn sich manche ein Strik nehmen und keine Lust mehr auf diese ganze Scheiße haben.
Vieleicht hört sich das alles für viele zu überspitzt an und zu weit hergeholt. Dennoch finde ich dieses "muß" zum kotzen. Wenn man nicht mit dem Strom schwimmt, wird man gleich als Faul hingestellt, dem ist aber meist nicht so.
Man will nur nicht sein ganzes Leben etwas machen müssen, was man eigendlich garnicht will. Aber es bleibt einen meist nichts anderes übrig.
Übrigends, Ich arbeite seit vielen Jahren in einen grossen Unternehmen aber nur weil ich mehr oder weniger "MUß".

Alles liebe

........und das letzte MUSS heißt sterben!
 
Hallo Arthi,

ich kann dich schon gut verstehen! Mir geht es momentan fast wie dir! Allerdings ist es nicht die Tatsache, dass man arbeiten muss an sich, die mir zu schaffen macht. Es ist ein mieses Betriebsklima, viel zu viel Arbeit, die man aufgedrückt bekommt, das Arbeiten gegen die eigenen Grundsätze und zu wenig Freizeit, die dann noch wegen dauernder kurzfristiger Überstunden kaum planbar ist. Ich weiss gar nicht mehr, wie meine Freunde aussehen :rolleyes:.

Vielleicht geht es dir ja ähnlich und es ist gar nicht unbedingt die Arbeit selbst, sondern die Arbeitsbedingungen?

Natürlich habe ich mir auch schon Gedanken gemacht und habe folgende Ideen (die ich selbst noch nicht umgesetzt habe - es sind nur meine ersten Gedanken):

- Teilzeitarbeit und vielleicht noch ein 400 Euro-Job dazu - dann hat man mehr Abwechslung und wird nicht völlig von einem Chef vereinnahmt

- Teilzeitarbeit und selbständige eigene Projekte - dann hat man noch einen sicheren Boden und kann trotzdem eigene Ideen umsetzen

- doch Selbständigkeit mit Existenzgründerzuschuss - man muss viel arbeiten als Selbständiger, aber hat auch mehr eigene Entscheidungsfreiheiten

- einfach nur Teilzeitarbeit und Lebensstandart entstsprechend einschränken - wenig Geld, aber mehr Zeit, um im Gras zu liegen :D

Vielleicht kannst du mit den Ideen ja was anfangen?

Viel Glück wünsch ich dir!
 
Hallo Trixi,

Also erst mal würde ich mich von der Idee verabschieden, daß man Lust haben muß. Wer sagt das denn, daß ein Kind Lust auf diese Art von Schule haben muß? Daß ein Student Lust auf diese Art von Ausbildung haben muß? Daß ein Mann Lust haben muß, arbeiten zu gehen?

Oh, oh... Wenn das nicht mehr der Fall ist, kann man es vergessen. Worauf wir keinen Bock haben, das sitzen wir bestenfalls aus, ist dann leidige Pflicht und lästig.

Es muß natürlich die Kreativität geweckt werden, damit das überhaupt beginnen kann. Solche die Wahrnehmung fördernden Arbeiten wie Gartenarbeit dienen ja eher der Ablenkung und der Entspannung. Wenn man sich nur in sie verflüchtigt, dann flieht man vor dem Problem, das man hat. Man sollte m.E. daher immer etwa 8 Stunden am Tag dafür arbeiten, Geld zu verdienen, und dann mit der Freizeit beginnen. Denn sonst entwöhnt man sich auch von dem Arbeitsprozeß und das ist nicht gut.


Ja, theoretisch hast du recht. Das hat noch in den 80ern so funktioniert. Da bin ich (dank gleitender Arbeitszeit) um 6 Uhr angetreten und war um 15:00 Uhr wieder zuhause. Inzwischen hat sich da grundlegendes verändert: ab 2000 hatte ich keine geregelte Arbeitszeit mehr, dafür einen Schlüssel und konnte rund um die Uhr arbeiten. Zwar wann ich wollte, aber auch soviel, wie ich für nötig hielt. Und ich hielt viel für nötig, auch dann noch, als von 15 Mitarbeitern nur noch 4 da waren. Und die waren fast immer da, teilweise 30 Tage im Monat. Nach nur 2 unbezahlten Überstunden bin ich heimlich aus dem Betrieb geschlichen, um mir die blöden Bemerkungen, wie "was, du gehst schon wieder?" nicht anhören zu müssen. Heute gehen manche Angestellte um 16 Uhr nach draußen, buchen sich aus und gehen zurück an ihren Arbeitsplatz und machen weiter. Weil sonst der (leider noch immer vorhandene) Betriensrat meckert. Andere erledigen ihren Fulltimejob und sausen anschließend zum Nebenerwerb, weil es sonst nicht reicht. Fast alle sind von Angst motiviert, von der Angst um ihre wirtschaftliche Existenz. Kreativität wird in unserer Arbeitswelt im Keim erstickt.

Wenn ich 8 Stunden am Tag Zeit habe, heraus zu finden, was ich mit meinem Leben tuen will, dann wüßte ich jede Menge Wege, wie ich das heraus finden könnte. Jede Menge. Aber der grundsätzliche Schritt ist wohl, mal dort sitzen zu bleiben wo ich sitze und nachzudenken. In mich zu gehen. Zu suchen, was "ich" will, unabhängig von dem wozu mich das Leben gemacht hat und was ich bisher geworden bin. Ich werde natürlich den entscheidenen Einfall jedoch nicht kriegen, und daher ist es wichtig, daß ich mich immer wieder in diese Situation dort zu sitzen und nachzudenken und noch nicht zu wissen, was ich machen will, zurück zu begeben. Wahrzunehmen, daß ich noch nicht so weit bin. Das heißt ja dann, "mich" wahrzunehmen, in meiner Hilflosigkeit. So ist es nunmal.

Hast du Arbeit, hast du kaum noch Zeit zum Nachdenken. Erst wird das Denken verbannt (weil automatisch destruktiv), dann die Schmerzen körperlicher und selischer Art ausgeblendet, dann wird das restliche Privatleben (mangels Zeit) aufgegeben, dann kommt der Zusammenbruch. Hast du keine Arbeit, vergammelst du mit einiger Wahrscheinlichkeit vor der Glotze. Die Wahrheit liegt, wie immer, dazwischen.

lg esoterix
 
Hi.

wieso gehts mir schlecht, wenn ich arbeite? Also ich meine das, was man Erwerbsarbeit nennt. Gartenarbeit und sowas ist schön.
Es wird immer trüber, sinnloser, bis ich's dann meistens erstmal wieder lasse. Dann bin ich erstmal wieder glücklich und erhole mich. Blöd nur, dass dann bald kein Geld mehr da ist, was auch auf die Stimmung drückt.

Ist auch egal was ich mache, auch in der Schule und während dem Studium war es nicht anders.

:schmoll:... Keine Lust mehr.


Danke für's Zuhören.

Hallo, mein Mann geht es ähnlich. Das wiederum tut mir weh.
Die Arbeit ist wichtig ab einem bestimmten alter. Und depressiv wird
man automatisch, da man keinen Spass bei der Arbeit empfindet. Leider
kommt man dabei nicht so schnell in den Ruhestand. Von allen wird man
nur getröstet. Das einzige hilft nach eigenen Erfahrungen-" Kopf Hoch" !
 
Hallo, mein Mann geht es ähnlich. Das wiederum tut mir weh.
Die Arbeit ist wichtig ab einem bestimmten alter. Und depressiv wird
man automatisch, da man keinen Spass bei der Arbeit empfindet. Leider
kommt man dabei nicht so schnell in den Ruhestand. Von allen wird man
nur getröstet. Das einzige hilft nach eigenen Erfahrungen-" Kopf Hoch" !


Hallo,
grüsse Deinen Mann schön von mir und sage ihm, das er mit dieser Einstellung nicht alleine da steht. Dir brauch es nicht weh zu tun. Dein Mann sein Innerstes wehrt sich nur dagegen, etwas zu tun, wozu er vieleicht keine Lust hat.

Liebe Grüsse
 
Hallo Trixi,

Oh, oh... Wenn das nicht mehr der Fall ist, kann man es vergessen. Worauf wir keinen Bock haben, das sitzen wir bestenfalls aus, ist dann leidige Pflicht und lästig.

Ja, theoretisch hast du recht. Das hat noch in den 80ern so funktioniert. Da bin ich (dank gleitender Arbeitszeit) um 6 Uhr angetreten und war um 15:00 Uhr wieder zuhause. Inzwischen hat sich da grundlegendes verändert: ab 2000 hatte ich keine geregelte Arbeitszeit mehr, dafür einen Schlüssel und konnte rund um die Uhr arbeiten. Zwar wann ich wollte, aber auch soviel, wie ich für nötig hielt. Und ich hielt viel für nötig, auch dann noch, als von 15 Mitarbeitern nur noch 4 da waren. Und die waren fast immer da, teilweise 30 Tage im Monat. Nach nur 2 unbezahlten Überstunden bin ich heimlich aus dem Betrieb geschlichen, um mir die blöden Bemerkungen, wie "was, du gehst schon wieder?" nicht anhören zu müssen. Heute gehen manche Angestellte um 16 Uhr nach draußen, buchen sich aus und gehen zurück an ihren Arbeitsplatz und machen weiter. Weil sonst der (leider noch immer vorhandene) Betriensrat meckert. Andere erledigen ihren Fulltimejob und sausen anschließend zum Nebenerwerb, weil es sonst nicht reicht. Fast alle sind von Angst motiviert, von der Angst um ihre wirtschaftliche Existenz. Kreativität wird in unserer Arbeitswelt im Keim erstickt.



Hast du Arbeit, hast du kaum noch Zeit zum Nachdenken. Erst wird das Denken verbannt (weil automatisch destruktiv), dann die Schmerzen körperlicher und selischer Art ausgeblendet, dann wird das restliche Privatleben (mangels Zeit) aufgegeben, dann kommt der Zusammenbruch. Hast du keine Arbeit, vergammelst du mit einiger Wahrscheinlichkeit vor der Glotze. Die Wahrheit liegt, wie immer, dazwischen.

lg esoterix
Hi esoterix,

Du hast mich mißverstanden, weil ich mich nicht richtig ausgedrückt habe: ich meinte, daß man, wenn man gerade keine Arbeit hat und zuhause ist, sich 8 Stunden um den Broterwerb kümmern sollte und sich dann der Freizeit widmen. Weil man sich sonst der Arbeit entwöhnt, keinen festen Tagesablauf mehr hat und dann auch nichts mehr auf die Reihe bekommt.

Ansonsten ist das absolut so, wie Du schreibst. Ich schrieb ja ebenfalls, daß die Bedingungen für das Arbeiten heute mehr oder minder schizophren sind. Man muß einen Spagat zwischen dem eigenen Können und dem eigenen Müssen hinbekommen, der immer weniger Menschen gelingt.

Ich zum Beispiel habe im Jahr 2006 entschieden, daß ich nicht mehr angestellt arbeiten will. Seit 2007 bin ich dann selbständig tätig gewesen - seit 2009 klappt es in Vollzeit. Ich habe Wochen, in denen ich neben dem zu kurzen Schlaf über vielleicht 10 freie Stunden verfüge, die ich dann zuhause verbringe, um zu spülen, zu saugen, den Rasen zu mähen und die Wäsche zu pflegen.

Und ich muß Dir wirklich ganz ehrlich sagen: ich könnte auf all das Arbeiten gut und gerne verzichten und würde gerne etwas Anderes machen. Nur ist es so, wie Nefretiri schreibt: ohne Moos nix los. Und daher arbeite ich, um zu leben und nicht andersherum.

lg,
Trixi Maus
 
Werbung:
Hi esoterix,

Du hast mich mißverstanden, weil ich mich nicht richtig ausgedrückt habe: ich meinte, daß man, wenn man gerade keine Arbeit hat und zuhause ist, sich 8 Stunden um den Broterwerb kümmern sollte und sich dann der Freizeit widmen. Weil man sich sonst der Arbeit entwöhnt, keinen festen Tagesablauf mehr hat und dann auch nichts mehr auf die Reihe bekommt.

Ansonsten ist das absolut so, wie Du schreibst. Ich schrieb ja ebenfalls, daß die Bedingungen für das Arbeiten heute mehr oder minder schizophren sind. Man muß einen Spagat zwischen dem eigenen Können und dem eigenen Müssen hinbekommen, der immer weniger Menschen gelingt.

Ich zum Beispiel habe im Jahr 2006 entschieden, daß ich nicht mehr angestellt arbeiten will. Seit 2007 bin ich dann selbständig tätig gewesen - seit 2009 klappt es in Vollzeit. Ich habe Wochen, in denen ich neben dem zu kurzen Schlaf über vielleicht 10 freie Stunden verfüge, die ich dann zuhause verbringe, um zu spülen, zu saugen, den Rasen zu mähen und die Wäsche zu pflegen.

Und ich muß Dir wirklich ganz ehrlich sagen: ich könnte auf all das Arbeiten gut und gerne verzichten und würde gerne etwas Anderes machen. Nur ist es so, wie Nefretiri schreibt: ohne Moos nix los. Und daher arbeite ich, um zu leben und nicht andersherum.

lg,
Trixi Maus

Arbeiten ist oft beschwerlich, manchmal frustrierend und eher selten
beglückend. Ich habe mich oft gefragt, wie unsere Altvorderen das gepackt haben, mit einem 12 bis 14 Stunden Arbeitstag, ohne Urlaub und bezahltem
Krankenschein und Rente im Alter.
Noch nie mußte eine Generation so wenig arbeiten wie die unsrige und hatte
Zeit, am PC über die scheiß Arbeit zu klagen.
 
Zurück
Oben